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Brett fängt? - Wie entscheidet ihr?

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Malte
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Brett fängt? - Wie entscheidet ihr?

Beitragvon Malte » 27. Juni 2013, 07:19

Eine der härtesten Regeln in der Welt der Brettspiele ist:

Brett fängt!

(Ein Zug der einmal gemacht wurde, darf nicht zurück genommen werden.)

Spielt ihr so?

Ich habe einige Spielgruppen da ist das die goldene Regel welche NIEMALS gebrochen wird (also ist Konzentration angesagt).

Ich komme damit gut klar, bei Neulingen am Tisch die ein Spiel noch nie oder erst ein/zweimal gespielt haben, habe ich nichts dagegen, wenn sie ihren Zug nochmals korrigieren, sofort nachdem sie gesetzt haben und merken, dass es ein "dummer" Zug war.

An einem Tisch mit alten Hasen ist auch für mich die "Brett fängt" eine Spielweise die angewandt werden muss und evtl. auch mal den ein oder anderen (mich eingeschlossen) bestraft.


Wie haltet ihr das in Euren Spielrunden?

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PzVIE-spielbox
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Re: Brett fängt? - Wie entscheidet ihr?

Beitragvon PzVIE-spielbox » 27. Juni 2013, 07:39

Nein, wir spielen nicht so. Wenn es leicht geht, kann man Entscheidungen in unseren Runden zurücknehmen. Wir sehen das auch recht locker.

Wäre das nicht der Fall, würde jeder seinen Zug drei mal überdenken, ob er auch nichts übersehen hat, und das Spiel würde um einiges länger dauern.

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Dumon
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Re: Brett fängt? - Wie entscheidet ihr?

Beitragvon Dumon » 27. Juni 2013, 07:50

Kommt auf die Runde an.

Wenn Freunde vorbeikommen, dann ist alles ziemlich locker, und "zurücknehmen" ist legitim. Wenn es eben nicht jeden Zug passiert, und wenn (und das ist Bedingung) nicht bereits jemand Anderes mit seinem Zug angefangen hat.

In Runden mit anderen Vielspielern ist das etwas ernster, aber auch da wird normalerweise ein einmaliges Zurücknehmen toleriert. Sollte es ein zweites Mal demselben Spieler passieren, erzeugt das schon mehr Unmut. Und dann ist auch meist Schluss.

In beiden Situationen ist natürlich beim ersten Mal spielen mehr Großzügigkeit an der Tagesordnung; bei Spielern, die etwas schon mehrfach gespielt haben, sinkt da die Toleranz.

Zudem reden wir hier vom Abschließen des eigenen Zuges, und dann vom "Überdenken". Während des Zuges ist im ersten Beispiel "denken mit den Händen" durchaus erlaubt, sofern es nicht zuviel verändert, oder zu konfus wird. Im zweiten Beispiel auch, aber seltener, und es sollte weniger werden, wenn das Spiel andauert.

Eine "berührt, geführt" Regel wie im Schach ist allerdings eher selten aktiv, in keiner meiner Runden. Ganz selten einigt man sich mal entsprechend, aber das ist eher die Ausnahme als die Regel.

Grütze,
Dumon

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Spielefix
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Re: Brett fängt? - Wie entscheidet ihr?

Beitragvon Spielefix » 27. Juni 2013, 08:36

Bei einem Spiel, wo die ganzen Mechanismen/Auswirkungen noch völlig unklar sind - weil es etwas nach halbstündigem Regelstudium zum ersten Mal gespielt wird, ist das ganze lockerer.

Ebenso im familiären Rahmen, wenn geplaudert ... wird.

Auch sonst seh ich das nicht so ernst. Bloß, wenn der nächste Spieler schon am Zug ist, ist es zu spät. Definitiv.

Spielefix

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Axel Bungart

Re: Brett fängt? - Wie entscheidet ihr?

Beitragvon Axel Bungart » 27. Juni 2013, 08:40

Wir halten es so, dass ein Spieler seinen Zug noch korrigieren kann, solange sein Nachfolger seinen Spielzug noch nicht begonnen hat. Das allerdings sehen wir dann schon streng.
Wenn also der nächste Spielzug damit beginnt, dass ein anderer über die derzeitige Spielsituation nachdenkt, kann das schon einen Hinweis darauf geben, ob dem ein guter oder schlechter Zug vorausgegangen ist. Das entscheidet dann womöglich der dann aktive Spieler.

Gruß
Axel

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Thomas O.
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Re: Brett fängt? - Wie entscheidet ihr?

Beitragvon Thomas O. » 27. Juni 2013, 11:04

Ich finde, wer den Anspruch hat, seinen Zug nachträglich noch korrigieren zu können, der ist in gewisser Weise selber streng. Zu sich selbst, denn: Er ist so streng seinem eigenen Anspruch gegenüber, dass er es nicht akzeptieren mag, mal einen ungünstigen Zug gemacht zu haben.

Wenn ich selbst betroffen bin und mich ärgere, dass ich besser einen anderen Zug gemacht hätte, dann verbuche ich dies eben als Lerneffekt. So verbissen bin ich dann nicht, dass ich unbedingt den Zug optimieren möchte. Hat auch ein bisschen mit der Einstellung gegenüber dem Spielen zu tun. Klar möchte ich gewinnen, aber wenn ich einen doofen Zug gemacht habe, dann ist das eben so. Ganz entspannt.

Bei uns ist es eher die Ausnahme, dass man seinen Zug noch korrigieren darf. In der Regel lassen wir dies nur zu, wenn der "falsche Zug" auf einer Regelunkenntnis oder -fehlinterpretation (bei einem neuen Spiel) beruhte. Dann ist es akzeptabel, auch noch ein, zwei Züge später (wenn sich die Situation rekonstruieren lässt). Ansonsten lassen wir das eigentlich nicht zu. Das gehört doch auch zum Spielen dazu: Sich über den eigenen Fehler ärgern und hoffen, ihn *später* vielleicht wieder gut machen zu können. Und die "Schadenfreude" der anderen natürlich auch. Und der Lerneffekt.

Gruß
Thomas

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PzVIE-spielbox
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Re: Brett fängt? - Wie entscheidet ihr?

Beitragvon PzVIE-spielbox » 27. Juni 2013, 11:33

Thomas O. schrieb:
>
> Ich finde, wer den Anspruch hat, seinen Zug nachträglich noch
> korrigieren zu können, der ist in gewisser Weise selber
> streng. Zu sich selbst, denn: Er ist so streng seinem eigenen
> Anspruch gegenüber, dass er es nicht akzeptieren mag, mal
> einen ungünstigen Zug gemacht zu haben.
>
Es muss nicht immer ein günstiger/ungünstiger Zug sein. Ich kann vorplanen wenn ich nicht an der Reihe bin, exekutiere dann meinen Zug und vergesse etwas (z.B. ich wollte noch den Zug aus der Gesellschaft X kaufen; wollte noch den Reserve-Worker auf Feld Y platzieren, oder einfach die Ereigniskarte Z ausspielen).

Mir ist es lieber, ich lasse das hinterher zu, als ich warte endlos auf jeden Zug, da dann jeder Spieler darauf erpicht ist, alles noch dreimal durchzugehen, damit er nur ja nichts vergißt.

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Helby
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Re: Brett fängt? - Wie entscheidet ihr?

Beitragvon Helby » 27. Juni 2013, 12:20

Wir sehen nichts zu streng, ist ja 'nur' ein Spiel und soll Spaß machen.

Ein Zug kann immer korrigiert werden, wenn der nächste Spieler seinen Zug noch nicht begonnen hat.

Falls der nächste Spieler schon begonnen hat, stelle ich die Frage ob die Korrigierung etwas mit dem schon begonnenen Zug zu tun hat.
Also darf bei uns sogar zu diesem Zeitpunkt noch etwas verändert werden, aber es darf keine Auswirkungen auf den aktuell schon begonnenen Spielzug haben.

Jeder vergisst doch mal was, wenn ich gewinne möchte ich wegen der besseren Spielweise gewinnen und nicht weil jemand einen Fehler gemacht hat.

Helby

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Fluxx
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Re: Brett fängt? - Wie entscheidet ihr?

Beitragvon Fluxx » 27. Juni 2013, 14:26

Ich sehe es wie die meisten hier. So lange der nächste Spieler seinen Zug nicht gemacht hat ist es in der Regel erlaubt zurückzunehmen. Meistens führt das zu schnellerem Spiel. Wenn ich in einer Partie mehrmals merke, dass ich einen Zug zurücknehmen möchte oder eh schon die Nerven meiner Mitspieler durch langes Nachdenken strapaziert habe, dann verkneife ich es mir schon mal zu fragen, ob ich es noch zurücknehmen darf und leide lieber still vor mich hin ;-)
Wenn der nächste Spieler schon angefangen hat zu ziehen, dann ist das eine Einzelfallentscheidung - manchmal erlauben wir es, manchmal nicht.

Im allgemeinen sind wir da eher locker - umgekehrt akzeptiert es auch jeder ohne Diskussion, wenn er einen Zug nicht zurücknehmen darf.

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Markus LP
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Re: Brett fängt? - Wie entscheidet ihr?

Beitragvon Markus LP » 27. Juni 2013, 16:07

Malte schrieb:
>
> Eine der härtesten Regeln in der Welt der Brettspiele ist:
>
> Brett fängt!

Finde ich ganz furchtbar. Und einen Sinn sehe ich da auch nicht. Ist mir für ein Hobby, bei dem man doch Spaß haben soll, viel zu streng.

Mindestens bis der Nächste am Zug ist, finde ich eine Änderung unproblematisch. Und auch danach bleibe ich eher locker und gestatte es zumeist.

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Stefan Ziemerle

Re: Brett fängt? - Wie entscheidet ihr?

Beitragvon Stefan Ziemerle » 27. Juni 2013, 20:07

Solange der Nachfolgende nocht nicht mit seinem Zug begonnen hat. Lassen wir dies in der Regel immer durchgehen. Vor allem wenn das Spiel für den betreffenden noch recht neu ist.

Ähnliches git auch für Siegpunkte.

"Berührt geführt" gilt nur bei Turnieren und beim Schach.

Will man "spielen" als Sport betreiben dann sollte mach Schach favorisieren....

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Spielevater
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Re: Brett fängt? - Wie entscheidet ihr?

Beitragvon Spielevater » 28. Juni 2013, 10:13

Bei Spielen, die jeder Mitspieler gut kennt, gilt bei uns "Berührt - geführt" ein alter Spruch vom Schach.

Bei neuen Spielen, besonders während der "Lernphase" sehen wir das auch locker.

Gruß
Oli

www.spielevater.de

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Knut

Re: Brett fängt? - Wie entscheidet ihr?

Beitragvon Knut » 28. Juni 2013, 11:39

Spielevater schrieb:
>
> Bei Spielen, die jeder Mitspieler gut kennt, gilt bei uns
> "Berührt - geführt" ein alter Spruch vom Schach.

Oder auch, wie der Lateiner sagt: "Quod lumen lucet!"
Zu deutsch: "was licht, das licht!" ;-)

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Spielevater
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Re: Brett fängt? - Wie entscheidet ihr?

Beitragvon Spielevater » 28. Juni 2013, 12:37

Knut schrieb:

> "Quod lumen lucet!"
> Zu deutsch: "was licht, das licht!" ;-)

Aaahhh! :D der iss hart!
Vor allem für uns Schwaben ...

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inmado
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"Brett fängt" - Hä?!?

Beitragvon inmado » 3. Juli 2013, 16:12

Ich habe den Ausdruck "Brett fängt" noch nie gehört und finde ihn einigermaßen mysteriös (Was soll denn ein Brett fangen?!). Er gefällt mir sprachlich überhaupt nicht!

Beim Schach verwendet man "berührt, geführt!", was doch einigermaßen deutlich macht, daß mit einer einmal berührten Figur auch ein Zug ausgeführt werden muß.

Ansonsten: Wir spielen i.a. so, daß man, wenn man am Zug ist, machen kann, was man will. (Bei komplexen Spielen mag das seine Grenze finden, wo nach einem teilweise ausgeführten Zug nicht mehr klar ist, wie der ursprüngliche Zustand war). Erst wenn man erklärt, daß man seinen Zug abgeschlossen hat und der nächste seinen Zug begonnen hat, darf nichts mehr geändert werden. Außer, man hat nachweislich etwas sehr offensichtliches "vergessen", und alle anderen Spieler stimmen zu.


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