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LinkTipp: Was kostet eine Spieleproduktion

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KMW

LinkTipp: Was kostet eine Spieleproduktion

Beitragvon KMW » 27. Juni 2013, 16:11

Keine Ahnung, ob das hier schon jemand gepostet hat. Ich wurde erst heute durch einen Tweet von @darkpact auf einen Beitrag aufmerksam, den Frank Noack schon im Januar bei der Spieleschmiede gepostet hat: Was kostet eine Spieleproduktion?
https://www.spiele-offensive.de/Forum/Spieleschmiede-Was-kostet-eine-Spieleproduktion-3698-0.html
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Seine Durchlaucht
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Re: LinkTipp: Was kostet eine Spieleproduktion

Beitragvon Seine Durchlaucht » 27. Juni 2013, 19:16

“Üblicherweise werden Autoren mit einem Prozentsatz am Verkauf des Spiels beteiligt. Dieser liegt meist bei 4-7%. Basis der Berechnung ist aber nicht der Handelspreis, sondern der Abgabepreis des Verlags an dessen Distributor. Gehen wir davon aus, es handelt sich um ein Spiel, das im Handel etwa 40 EUR kostet, dann hat der Autor davon vermutlich etwa 40-70 cent.” (Zitat Spieleschmiede)

Ein schönes Beispiel, wie Autoren von den Verlagen untergebuttert werden.

4-7% sind bestenfalls akzeptabel, wenn es um hohe Auflagen geht, ab 100.000 etwa. Dann wären 40-70 cent pro Spiel ok. Erfahrene Autoren das doppelte.
Bei einer Auflage <100.000 sollte ein Autor nicht weniger als 1,- Euro pro Spiel verlangen.
Auf keinen Fall sollte ein Autor weniger als der Grafiker verdienen. Schließlich spielt man nicht die Grafik, sondern die Idee. Und die Menzelartigen-Grafiken sind m.E. sowieso überbewertet.

Angenommen ein Spiel hat eine Auflage von 5000 Stück und wird im Handel für 40E Endpreis vertickert, dann werden 200.000E umgesetzt.
Der Autor bekommt vielleicht 50 cent pro Spiel, sind gesamt 2,500E. Das ist im Vergleich zum Gesamtumsatz lächerlich.

Die Spieleschmiede betreibt Crowdfunding und “beleuchtet” die Kalkulation mit dem für Autoren unfairen Abzocker-Standardmodell.
Tatsache ist, daß mit Crowdfunding Autoren endlich für ihre Leistung das verlangen können, was ihnen zusteht.

Autoren, die Crowdfunding auf Basis des Standard-Abzocker Modells mit einem Verlag kooperieren, sind entweder dumm wie Bohnenstroh oder sind Millionäre oder so etwas.

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Re: LinkTipp: Was kostet eine Spieleproduktion

Beitragvon KMW » 27. Juni 2013, 19:25

Seine Durchlaucht schrieb:
>
> Autoren, die Crowdfunding auf Basis des Standard-Abzocker
> Modells mit einem Verlag kooperieren, sind entweder dumm wie
> Bohnenstroh oder sind Millionäre oder so etwas.

Sorry, aber diese drastischen Worte sind hier fehl am Platz.
Es mag Dir nicht gefallen, aber diese Zahlen sind die Realität.
Und Auflagen von 100.000 Stück? Ha, welches Spiel erreicht die heute noch?
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Re: LinkTipp: Was kostet eine Spieleproduktion

Beitragvon KMW » 27. Juni 2013, 19:31

Und noch was nachgeschoben:
Ich habe mich seinerzeit bei meinem Spiel "Circus Roncalli" sogar mit 3% begnügt, weil der Circus mit Lizenzgebühren auch im Boot war. Ohne die wär's ein "Circus KMW" geworden, und wer hätte das schon gekauft? ;-)
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Christian Hildenbrand

Re: LinkTipp: Was kostet eine Spieleproduktion

Beitragvon Christian Hildenbrand » 27. Juni 2013, 20:04

Mal abgesehen davon, dass ich ungern anonymen Menschen antworte, mag ich das Rechenbeispiel von Frank ein klein wenig korrigieren.

Spiel kostet im Handel 40 Euro
-> Abgabepreis an den Händler ca. 15-20 ¤
-> Autor bekommt bei 5% Lizenz ca. 0,75-1,00 ¤

Über den Rest vom Posting Ihrer Durchlaucht schmunzle ich noch ... denn ganz ehrlich fällt mir sonst nichts drauf ein. ;-)

Ansonsten gehe ich nicht ganz konform mit den Rechenbeispielen bei Grafik und Co., aber das ist auch eine sehr individuelle Sache von Spiel zu Spiel. Ich hab schon Familienspiel-Grafiken gesehen zwischen 1.600 ¤ und 22.000 ¤. Und oft sieht man dem Spiel auf den ersten Blick nicht an, was alles drin steckt oder auch nicht. Grundsätzlich ist es aber so, dass sich die Grafik tatsächlich auf die erste Auflage rechnen muss. Von vorneherein mit einer zweiten kalkulieren, ist riskant. Sie aber nicht mit einzuplanen, ist in meinen Augen auch ein Fehler. Denn das sind die Auflagen, an denen die Verlage das verdienen, was sie dann als Vorleistung in neue Projekte stecken können - und hier und da auch mal einen finanziellen Misserfolg ausgleichen.

Und ob Autoren untergebuttert werden von Verlagen, sollen am besten mal die Autoren entscheiden, die Spiele bei Verlagen veröffentlicht haben. Denn ich habe nicht das Gefühl, dass Eure Durchlaucht in dieser Beziehung Erfahrungswerte aufweisen kann. Ja, ich schmunzle immer noch. ;-)

Abendliche Grüße

Christian

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Seine Durchlaucht
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Re: LinkTipp: Was kostet eine Spieleproduktion

Beitragvon Seine Durchlaucht » 27. Juni 2013, 20:14

KMW schrieb:
> Sorry, aber diese drastischen Worte sind hier fehl am Platz.

Sind drastische Worte hier verboten? Ich hab keine Namen genannt und damit dürfte ich im Rahmen der Netikette geblieben sein.

> Es mag Dir nicht gefallen, aber diese Zahlen sind die Realität.

Stimmt. Darum geht es ja. Es gefällt mir wirklich nicht!
Und diese untragbaren Zustände können Dank Crowdfunding endlich gekontert werden.
Daß Verlage, die die Gewinne, die normalerweise der Handel macht, auf Kosten der Autoren über Crowdfunding abschöpfen wollen ist gelinde gesagt unverschämt. Fair wäre es, sich die Gewinne zu teilen.
Und wenn dies nicht transparent wird, wieviel/wiewenig Autoren für ihre Lestung bekommen, dann sollte ein Backer die Finger vom Projekt lassen.
Wenn klar ist, daß die Autoren nur 4-7% vom Abgabepreis o.ä. beim Crowdfunding kassieren, dann sollte jeder wissen, daß dies nicht adäquat ist.

> Und Auflagen von 100.000 Stück? Ha, welches Spiel erreicht
> die heute noch?

Eben. D.h., Verträge, die ausgelegt sind auf hohe Stückzahlen werden angewandt auf Kleinstauflagen.
Die hohen Stückzahlen werden nur noch selten erreicht.

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Martin

Re: LinkTipp: Was kostet eine Spieleproduktion

Beitragvon Martin » 27. Juni 2013, 21:16

Seine Durchlaucht schrieb:
> Fair wäre es, sich die
> Gewinne zu teilen.

Das wäre nur dann fair, wenn sich beide Seiten auch das Risiko teilen. Ansonsten wäre der Verlag ja dumm wie Bohnenstroh oder Millionär ;-)

Gruß

Martin

Thygra
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Re: LinkTipp: Was kostet eine Spieleproduktion

Beitragvon Thygra » 28. Juni 2013, 10:35

Seine Durchlaucht schrieb:
> 4-7% sind bestenfalls akzeptabel, wenn es um hohe Auflagen
> geht, ab 100.000 etwa. Dann wären 40-70 cent pro Spiel ok.

Du bist ja putzig!


> Bei einer Auflage <100.000 sollte ein Autor nicht weniger als
> 1,- Euro pro Spiel verlangen.

Von welchem Planeten kommst du?


> Auf keinen Fall sollte ein Autor weniger als der Grafiker
> verdienen. Schließlich spielt man nicht die Grafik, sondern
> die Idee.

Sicher? Würdest du dasselbe Spiel auch ohne Grafik spielen?


> Angenommen ein Spiel hat eine Auflage von 5000 Stück und wird
> im Handel für 40E Endpreis vertickert, dann werden 200.000E
> umgesetzt.

Genau. Umgesetzt. Mach dich bitte erst mal schlau über den Unterschied zwischen Umsatz und Gewinn, bevor du hier dermaßen rumpolterst.
André Zottmann (geb. Bronswijk)
Thygra Spiele
(u. a. für Pegasus Spiele tätig)

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Hans
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Re: LinkTipp: Was kostet eine Spieleproduktion

Beitragvon Hans » 28. Juni 2013, 11:05

Mein Vorschlag zur Güte: Seine Durchlaucht gründet einfach einen (Klein)Verlag und setzt seine Ideen ohne Crowdfunding durch. Die Autoren werden Schlange stehen und ihre besten Ideen ehrfürchtig darbieten ;-)
Hans


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