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Geschlecht und Spiel - uns Frauen fehlt einfach die Zeit!
Verfasst: 28. Juli 2014, 11:01
von tiggerlein.76
Hallo zusammen,
habe heute morgen die neue Spielbox bekommen und direkt mal den Artikel zu Frauen und Spielen durchgelesen. In vielen Punkten hat der Autor recht - nur einen wichtigen hat er vergessen, kein Wunder ist ja ein Mann: uns Frauen fehlt leider viel zu oft die Zeit zum Spielen!!
Selbst zähle ich mich zu den Vielspielern - nicht, weil ich jeden Abend am Tisch sitze und zocke, sondern vielmehr, weil mein Spieleregal mit über 350 Spielen überquillt und ich auch vor Schwergewichten wie Terra Mystica, Mage Knight und Im Wandel der Zeiten nicht zurückschrecke. Daneben bin ich aber auch Mutter und Ehefrau und daher mit extrem wenig Freizeit gesegnet, die ich wirklich für mich nutzen kann.
Seit kurzem gehe ich zu einem regelmäßigen Spieletreff Donnerstags abends, den ich sehr genieße. Jedoch kann ich wie viele andere nicht bis spät in die Puppen dort verweilen und die richtig langen Spiele spielen, denn am nächsten Morgen steht meine Tochter wieder auf der Matte und will versorgt werden. Das gilt übrigens auch an den Wochenenden! Lade ich tatsächlich mal Freunde zum abendlichen Spielen zu uns nach Hause ein, muss entweder mein Mann die Kleine ins Bett bringen und kann nicht mitspielen und zieht eine Schnute, oder es wird oft erst 9, halb 10, bis wir endlich loslegen können.
Da kann ich viele Frauen verstehen, die gerne spielen würden, aber dann einfach nicht mehr den Kopf für die komplizierten und langen Spiele haben.
Auch ich finde es schade, dass es offiziell so wenige von uns gibt, auch wenn ich in der Vergangenheit mit meinem Hobby insbesondere auch bei Kolleginnen und Bekannten immer wieder auf Interesse gestossen bin.
Vielleicht wäre es mal Zeit für eine Leserumfrage nur an die weiblichen Spielbox-Leserinnen bzgl. ihrer Vorlieben und Lebensumstände (denn ich glaube diese spielen eine extrem große Rolle).
Eigentliche könnte ich noch Stundenlang über das Thema schreiben, aber mal wieder kommt mein Nicht-Spielerleben dazwischen.
Ich würde mich aber sehr über weitere Beiträge zu diesem Thema freuen!
Re: Geschlecht und Spiel - uns Frauen fehlt einfach die Zeit!
Verfasst: 28. Juli 2014, 13:17
von Njoltis
tiggerlein.76 schrieb:
> Daneben bin ich aber
> auch Mutter und Ehefrau und daher mit extrem wenig Freizeit
> gesegnet, die ich wirklich für mich nutzen kann.
Geht mir genauso, ich bin auch Ehemann und Vater. Aber wie hat meine Lehrerin früher immer gesagt: "Wenn man etwas wirklich tun möchte, nimmt man sich auch die Zeit dafür." Ist in der Theorie jedoch einfacher gesagt, als getan.
> Das gilt übrigens auch an den Wochenenden!
Ist wiederum kein reines Frauenproblem. Wer das behauptet hat sich den falschen Mann geangelt. Ich stehe am Wochenende auch mit unserem Sohn auf und kümmere mich, wie meine Frau, um ihn. Ich stehe auch Nachts auf, wenn er einen Alptraum hatte oder ein anderes Problem ihn plagt...
> Lade ich
> tatsächlich mal Freunde zum abendlichen Spielen zu uns nach
> Hause ein, muss entweder mein Mann die Kleine ins Bett
> bringen und kann nicht mitspielen und zieht eine Schnute,
> oder es wird oft erst 9, halb 10, bis wir endlich loslegen
> können.
Ganz einfache Lösung, spielen wir bei uns und unser Sohn ist da stellen wir uns darauf ein später zu starten. Im Normalfall darf er jedoch bei seinen Großeltern schlafen. Dann klappt es nicht nur mit einem schönen Abend, sondern auch mit dem Ausschlafen am nächsten Tag (was eh schon nicht mehr funktioniert, da die innere Uhr einen weiterhin frühmorgens weckt...)
> Da kann ich viele Frauen verstehen, die gerne spielen würden,
> aber dann einfach nicht mehr den Kopf für die komplizierten
> und langen Spiele haben.
Ich nicht... Eben nach oben genannten Satz, wer etwas wirklich möchte, der nimmt sich auch die Zeit. Geht mir genauso. Ich habe auch einen Vollzeitjob + Kind + Frau + Katzen + Haushalt. Also auch genügend zu tun. Dennoch ist es kein Problem zumindest einmal im Monat bei einem Spieleabend dabei zu sein und auch Schwergewichte zu spielen.
> Vielleicht wäre es mal Zeit für eine Leserumfrage nur an die
> weiblichen Spielbox-Leserinnen bzgl. ihrer Vorlieben und
> Lebensumstände (denn ich glaube diese spielen eine extrem
> große Rolle).
Zumindest eine Vorgeschobene.
In unserer Spielerunden sind übrigens auch ein paar Mütter dabei, die keine Probleme damit haben komplexe Spiele zu spielen...
Ich habe eher die Erfahrung gemacht, dass bei vielen, die behaupten, dass sie gerne spielen, die Aufmerksamkeitsspanne so kurz ist, dass selbst ein "Siedler von Catan" als extrem fordernd und komplex gilt und alle Spiele, die darüber hinaus gehen Freaks vorbehalten sein sollten. ;)
Re: Geschlecht und Spiel - uns Frauen fehlt einfach die Zeit!
Verfasst: 28. Juli 2014, 14:14
von Warbear
Ich erinnere micht gerne an meine erste Partie 1829 (eine 10-Stunden-Partie) bei einem Freund zuhause.
Unser Gastgeber spielte auch mit, trotz drei kleiner Kinder im Vorschulalter, auf die er während der ganzen Partie erfolgreich aufpassen musste, da seine Frau unterwegs war.
Egal ob Männlein oder Weiblein, m.E. ist das alles hauptsächlich eine Frage der Organisation und des Willens, alles unter einen Hut zu bekommen, und des Verständnisses der Mitspieler ...
Re: Geschlecht und Spiel - uns Frauen fehlt einfach die Zeit!
Verfasst: 28. Juli 2014, 15:03
von bernsteinkatze
Ich bin auch eine Frau und berufstätige Mutter und zähle mich ebenfalls zu den Vielspielerinnen. Aber ich kann die Meinung nicht teilen, dass es sich hierbei um eine Minderheit handeln soll, denn bei allen Spieletreffen - und das waren einige- , die wir bisher besucht haben, hielt sich die Anzahl der Männer und Frauen halbwegs die Waage. In unserem Freundeskreis gibt es ebenfalls einige Frauen, die viel spielen und deren Männer wenig bis gar nicht spielen.
Zu meinen Favoriten zählen ebenfalls Terra Mystica, Concordia, Bruxelles 1893, etc.
Auch bei manch einem Spieleabend ist es schon mal später geworden, aber das ist halt eine Frage der Kondition! Wo ein Wille ist, ist auch ein Durchhaltevermögen! ;-)
Ab und zu fahre ich auch freitags eineinhalb Stunden zu einem Spieleabend weiter weg, da wird es immer zwischen 2 und 3 Uhr, bis ich wieder zu Hause bin. Einmal im Monat geht das schon.
Re: Geschlecht und Spiel - uns Frauen fehlt einfach die Zeit!
Verfasst: 29. Juli 2014, 00:01
von Stefan Ziemerle
tiggerlein.76 schrieb:
> habe heute morgen die neue Spielbox bekommen und direkt mal
> den Artikel zu Frauen und Spielen durchgelesen. In vielen
> Punkten hat der Autor recht - nur einen wichtigen hat er
> vergessen, kein Wunder ist ja ein Mann: uns Frauen fehlt
> leider viel zu oft die Zeit zum Spielen!!
> .....
> Auch ich finde es schade, dass es offiziell so wenige von uns
> gibt, auch wenn ich in der Vergangenheit mit meinem Hobby
> insbesondere auch bei Kolleginnen und Bekannten immer wieder
> auf Interesse gestossen bin.
Da meine Spielbox noch nicht da ist habe ich den Artikel noch nicht gelesen, aber trotzdem geb ich schon mal meinen Senf dazu ab:
Habe den Eindruck, dass die meisten Frauen die "Vielspieler" sind sehr häufig durch ihren Freund/Mann den Weg zu diesem Hobby gefunden haben.
Was ein Grundlegender Unterschied zu den allermeisten Männern darstellt. .Aus meinem Umfeld fällt mir kein Mann ein, der über Freundin/Frau zu diesem Hobby gekommen ist.
Weiterhin gibt es viele Männer die als Single auf Spieletreff und Spielewochenenden zu finden sind.
Aber nur sehr wenige Single Frauen finden sich auf öffentlichen Spieleveranstaltungen. Dabei können wir in dieser Lebensphase die Zeit als Grund ziemlich ausklammern.
Bei den schon wenigen Frauen ist es aber dann sehr häufig so, dass sobald sie nicht mehr Single sind, „das Spielen“ als Freizeitbeschäftigung dann direkt nach hinten runterfällt. Einzige Ausnahme der neue Partner wird durchs „Spielen“ kennengelernt.
Ist dann irgendwie logisch, dass es mehr "Vielspieler" als "Vielspielerinnen" gibt.
Jetzt melden sich mit Sicherheit ein Gegenbeispiel. Aber glaubt mir ihr seid nicht die Mehrheit oder Norm.
Verspielte Grüße
Stefan
Re: Geschlecht und Spiel - uns Frauen fehlt einfach die Zeit!
Verfasst: 29. Juli 2014, 21:27
von nine.be
Hallo,
also ich habe gewartet, bis unsere Ausgabe da ist, bevor ich mich äußere.
Ich bin Vielspielerin und habe meinen Mann über das Spielen kennengelernt. Mittlerweile haben wir ein süßes Baby und spielen trotzdem immer Mittwochs zusammen mit Freunden und sehr oft am Wochenende. Unsere Leute haben Verständnis, dass das Baby zwischendurch gefüttert wird, mit am Tisch sitzt und irgendwann ins Bett gebracht wird. Unser Baby ist vielelicht sehr pflegeleicht, aber mein Mann und ich teilen uns die Aufgabe auch sehr gut auf. Kann ich nicht spielen, kann er es auch nicht ^_^
Wenn ein Paar das Hobby spielen teilt und Kinder hat, dann sollten sie sich auch die "Last" teilen.
Solche Argumente wie "Frauen haben weniger Zeit" finde ich gelinde gesagt ziemlich blöd.
Alles eine Frage der Organisation. Weniger putzen, mehr spielen, passt scho :-)
Ich spiele so gern, dass ich sogar meine Mittagspause dafür opfere. Mit Kollegen/Kolleginnen (etwa 50/50%-Verteilung) spielen wir fast täglich 30min-Spiele.
Ich könnte auch noch ewig über das Thema schreiben, aber ich muss noch was spielen ;-)
Verspielte Grüße,
Janine
Re: Geschlecht und Spiel - uns Frauen fehlt einfach die Zeit!
Verfasst: 30. Juli 2014, 12:59
von Frank -Riemi- Riemenschneider
Ich kann mich noch sehr gut an spielen in der Kleinkinderzeit erinnern. Wenn man Pech hatte, war man einfach zu müde um noch einen Pöppel in die Hand zu nehmen. Obwohl man unbedingt spielen wollte.
Es ist tatsächlich nicht einfach.
Umgekehrt habe ich heute Verständnis, wenn Kinder erst versorgt werden müssen, bevor wir Erwachsenen spielen können. Den Eltern ist es dann trotzdem unangenehm.
Fazit: Wenn man dann die Zeit hat (ab 21:30 Uhr), ist die Energie bei den Eltern ziemlich verbraucht, um konzentriert spielen zu können. Ein, zwei Spiele und man pennt fast am Tisch ein.
Re: Geschlecht und Spiel - uns Frauen fehlt einfach die Zeit!
Verfasst: 30. Juli 2014, 17:18
von Toker
Als unsere Kinder klein waren und ich für mehrere Jahre zu Hause geblieben bin, um den Haushalt und die Kinder zu versorgen, war ganz einfach die Verabredung, dass ich einen Abend in der Woche und ab und zu einen Samstag und einmal im Jahr sogar eine ganze Woche frei hatte, wo dann meine Frau sich um die Kinder gekümmert hat und ich völlig den Rücken frei hatte. So konnte ich jede Woche ein mittellanges Spiel spielen, und ab und an (und einmal jährlich eine gaaanze wundervolle Woche lang) die superlangen Spiele spielen.
Wenn man/frau eine/n Partner/in hat, mit dem/r solche Absprachen möglich sind (wobei ich da durchaus auch Konflikte ausgestanden habe, um mein Spielinteresse durchzusetzen), dann geht das schon. Und ich glaube nicht, dass das mit Frau oder Mann zu tun hat.
Warum so viel weniger Frauen als Männer bei den langen Spielen dabei sind, erklärt sich mir dadurch jedenfalls nicht. Da müssen noch andere Gründe eine Rolle spielen ...