Beitragvon Marcel P. » 15. August 2014, 08:38
Wir haben es bisher ein mal zu dritt gespielt mit einem Gast, der sonst nicht spielt. Vorab: für unseren Gast war es zu viel des Guten, ohne permanente Hilfe ging gar nichts. Hier sollte man sich von der aufgedruckten Alea-Leiste (Anspruch 3 von 10) nicht täuschen lassen. Worum geht es? Wir sind Forscher und versuchen im Dschungel längst ausgestorben geglaubte Tierarten zu fangen. Nebenbei versuchen wir den Wert der für uns günstigen Tierarten zu steigern für die Schlusswertung. Der Spielplan wird dabei jedes Mal unterschiedlich zusammengesetzt und variabel mit Tierplättchen belegt. Das Spielmaterial ist an dieser Stelle von guter Qualität. Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten, uns gefiel die Illustration ausgesprochen gut. Dazu gibt es für jeden Spieler 8 Forscher, die in Form von kleinen Plasteminiaturen beiliegen. Dem einen wird das sicherlich gut gefallen, ich hätte Holzfiguren bevorzugt. Daneben gibt es Übersichtskarten und Anleitungen in 3 Sprachen – hier könnte man bemängeln, dass diese unglaublich klein sind. Also Spieler mit Sehproblemen, unbedingt Lupe mitnehmen (das meine ich ernst). Da ich die Regeln vorab am PC als pdf gelesen habe, war es mir egal. Dann gibt es noch den Spielplan, der neben der Kramerleiste die Wertigkeiten der fünf Tierarten anzeigt. Der Spielplan ist in meinen Augen wirklich zu dünn. Obwohl ich bisher von dem ganzen Bubu-Gejammer™ nichts gehalten habe (Qualität in meinen Augen völlig ausreichend), hier muss ich es loswerden. Papier, mehr ist es nicht. Ich habe 2 Stanzbögen behalten, um den Plan dazwischen in der Schachtel zu lagern, sonst würde er bei senkrechter Aufbewahrung der Spielbox nicht lange mitmachen.
Wie funktioniert nun das Spiel? Jede Runde geht über 4 Phasen, die auf dem Etui eines jeden Spielers auch noch mal mit kleiner Grafik abgebildet sind. Jeder bekommt zunächst drei Karten. Jede Karte hat immer 3 verschiedene Funktionen: eine Sonderfunktion, ein Stein als Einkommen sowie eine Tierart, deren Wertigkeit man erhöhen darf. Nun müssen alle Spieler die 3 Karten verdeckt den Phasen A, B und D zu ordnen. Wenn man bedenkt, dass es 180 Karten gibt, die fast alle verschiedenen sind und die über 20 verschiedene Sonderfunktionen (jeweils noch mal unterteilt) bieten, kann man hier schon mal länger da sitzen. Hier war die Stelle, an der unser sonst nicht spielender Gast überfordert war. Für den geübten Spieler sind die Grafiken der Sonderfunktionen aber schnell klar. Haben alle ihre Karten gewählt, nimmt jeder seine der Phase A zugeordnete Karte und schiebt sie in sein Etui. Es ist dann nur noch die Sonderfunktion zu sehen, die solange erhalten bleibt, bis die Karte abgedeckt wird (bei 3 freien Plätzen beginnt das Abdecken zwangsweise ab Runde 4). In Phase B bekommt jeder einen Stein der Farbe, den seine Karte anzeigt, die Karte kommt weg. In Phase C kommt es nun zum Einsetzen der Forscher im Dschungel. Die Tierarten sind dabei von 2-4 Gebieten umgeben, die es zu besetzen gilt. Dafür benötige ich grundsätzlich 2 Steine in der Farbe des Gebiets. Ist ein Tier von eigenen Forschern umschlossen, schnappe ich mir das Tierplättchen und bekomme Siegpunkte. In der letzten Phase steigere ich den Wert der Tierart, den die abgelegte Karte anzeigt. Auch hier bekomme ich Siegpunkte, habe ich bereits Tiere dieser Art gefangen.
Das war dann auch schon der Ablauf, am Ende bekomme ich für meine gesammelten Tiere Punkte entsprechend ihrer Wertigkeit auf der Tafel sowie Punkte für komplette Sets von 5 Tierarten. Der Reiz des Spiels kommt im Wesentlichen durch die Auswahl der Karten und deren zahlreichen Sonderfunktionen. So gibt es Siegpunkte, wenn ich auf bestimmte Gebiete gehe, bestimmte Steine bekomme, mich zu meinen Mitspieler stelle usw. Oder ich bekomme weitere Steine (die werden relativ schnell knapp) wenn ich oben genannten Dinge tu oder kann Marker der Tierarten verschieben. Es gibt Karten, die ermöglichen einen 4. Etuiplatz, erlauben das Ziehen von 4 Karten oder geben mir weitere Forscher. Oft wird einem der Einsatz der Forscher vergünstigt, usw. Es ist viel möglich, vieles kann kombiniert werden. Uns hat das sehr gut gefallen, für ungeübte Spieler war es offenkundig zu schwer, das Spiel zu steuern. Denn es gilt auch immer im Auge zu behalten, welche Steine ich zeitnah brauchen werde, auf welche Tierplättchen ich es absehe und wo ich vielleicht einsehen muss, dass ein Mitspieler schneller sein wird.
Ersteindruck insgesamt zunächst sehr gut für ein kurzes, kleines Spiel, dass trotzdem einige Planung erfordert, viel Varianz bietet und letztlich auch das Gefühl vermittelt, es hätte besser laufen können. Denn eines ist auch klar, ein gewisser Glücksfaktor ist da. Zumindest hatte ich zwei Runden, in denen meine drei Karten gefühlt völlig wertlos waren…