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Grafik und Ausstattung

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andreas

Grafik und Ausstattung

Beitragvon andreas » 13. Mai 1999, 13:16

Liebe Spiele freunde,
Das Thema Grafik und Ausstattung von Brettspielen ist gerade im Vergleich mit Computerspielen immer wichtiger geworden.
Haben sich die spieler noch vor ein paar Jahren damit begnügt, kleine fusselige papp-counter zu stapeln, oder mit handkopierten Spielgeld und einseitig kaschierten Spielbrettern zu spielen. Doch ich glaube, dieser Jahrgang hat gezeigt, das diese zeit entgültig vorbei ist.
Vorbildlich in sachen Spieldesign sind für mich spiele wie
Giganten, Chinatown, Händler, Union Pacific, Tayü, Ra und Tikal. Also eine ganze anzahl an neuheiten.Ich glaube die verlage sind hier auf dem richtigen weg, Brettspiele wieder attraktiver zu machen, und somit eine Alternative zum computerspiel zu sein. Denn auch bei den Computerspielen ist die Spielgrafik, und damit die Spielatmosphäre genauso wichtig, wie das spielsystem.Grobe, pixelige grafik und schlecht animierte Figuren machen auch ein Computerspiel zum Flop.
Karrikaturistische Grafiken oder eine comic-artige Aufmachung eines Brettspieles können heute selbst die kleinen Mitspieler nicht mehr begeistern.Auch mich gruselt es immer wieder, diese Handgekritzelten Zeichnungen auf spiele-covern zu sehen (und hält mich davon ab es zu kaufen, obwohl der Mechanismus vielleicht brilliant ist) Selbst zehn bis fünfzehnjährige sind an realistische computergrafiken von Spielen wie "Unreal" oder "Halflife" gewöhnt.
Damit meine ich nicht, eine grafik müsse immer am Computer entstehen. Sie sollte nur eine realistische Spielatmosphäre schaffen.
Außerdem sielt man nicht nur, um zu gewinnen, sondern auch, um eine eine andere welt einzutauchen und in die rollen von
Fürsten, Königen, Managern, Eisenbahnbaronen oder Gangstern
zu schlüpfen. Dies sollte uns durch das Design des Spiels erleichtert werden.
Als letzter punkt möchte ich noch den faktor dreidimensionalität erwähnen. Gerade hier haben brettspiele
gegenüber computerspielen einen großen Vorteil, die sich in ihren Grafiken ständig darum bemühen, eine pseudo dreidimensionalität zu erzeugen. Brettspiele haben das nicht nötig, sofern das Spielmaterial selbst genug dreidimensionale Elemente enthält.Bei Spielen wie Serenissima, Jean d´arc und Giganten wird um "echte" Schiffe, Burgen und ölfelder gespielt.
Also nocheimal ein großes Lob an die grafik der neuen Spiele
und vielleicht eine Aufforderung an den einen oder anderen Verlag, doch noch ein bischen mehr in punkto Spieldesign zu tun.
Grüße
Andreas

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Blacky

Re: Grafik und Ausstattung

Beitragvon Blacky » 13. Mai 1999, 15:55

Guter Beitrag. Auch ich finde austattung und grafik von spielen wichtig. Auch wenn freunde vor meinem spieleregal stehen, um ein Spiel auszuwählen, entscheidet oft die grafik über ein ja oder nein.
Da ich jetzt schon etliche spiele besitze, und langsam platzprobleme bekomme, kaufe ich nur noch spiele, die mir auch optisch gefallen.
Gruß Blacky

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Spielebär

Re: Grafik und Ausstattung

Beitragvon Spielebär » 13. Mai 1999, 17:19

Hallo blacky
ich hoffe du kaufst auch die guten spiel wenn sie graphisch nicht so toll sind . mich muß ein spiel nicht nur durch die graphik überzeugen:
- spielreiz
- orginalität
- Graphik
- Thema
- Spieleranzahl
- AutorIn
- Regel
- Spielmaterial
- Verlag
alles das sind für mich kriterien die dazu führen ob ich ein spiel kaufe oder nicht. wobei natürlich nur immer einige kriterien zum kauf führen. die liste könnte aber auch als prioritätenliste durchgehen.
gerade was graphik betrifft sind die geschmäcker natürlich unterschiedlich. du hast völlig recht das spiel unerfahrene sich sehr gerne von der graphik leiten lassen.
Der spielebär

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Bernd

Re: Grafik und Ausstattung

Beitragvon Bernd » 13. Mai 1999, 19:23

Tja Spielebär, diese Liste ist ja äußerst kontrovers, und ich denke, daß Du damit eine heftige Diskussion ausgelöst hast.
Das Spielreiz und Orginalität äußerst wichtig sind, ist natürlich klar. Die Grafik ist mir persönlich nicht so wichtig. Klar, daß eine schöne Grafik (die für mich mit zum Spielmaterial zählt) eher zum Spielen einlädt, wenn ich ihr aber einen so hohen Stellenwert einräumen würde, wäre mir wohl "Freibeuter" durch die Lappen gegangen. Zum Thema: Mir ist bisher noch kein (im normalen Handel, also kein Import usw.) Spiel begegnet, das ich wegen des Themas gekauft bzw. nicht gekauft habe. Die Spieleranzahl ist mir nicht so wichtig, denn die Auswahl an Spielen für bis zu 2, 4, 5, 6 oder mehr Spieler (die wohl die meisten der hier im Forum aktiven besitzt) ist inzwischen so groß, daß die Spieleranzahl relativ unwichtig ist. Anders ist es natürlich beim Autor. Da hat jeder seine Vorlieben und Erfahrungswerte. Ich kaufe z.B. Spiele von Klaus Teuber unbesehen, von Rainer Knizia keine Kartenspiele und bei Wolfgang Kramer bin ich vorsichtig. Man sollte natürlich auch den Newcomern eine Chance geben, aber das ist wohl klar. Nun zur Spielregel: Liest Du die Regel vor dem Kauf durch? Es gibt zwar einige schlechte Spielregelen (z.B. Rheinländer, Krieg & Frieden, Amigo-Anleitungen i.A.) aber im großen und ganzen kann man sich schon durchwurschteln. Bis hierher hat wahrscheinlich jeder seine eigenen Prioritäten und Geschmack.
Aber was hat der Verlag mit einer Kaufentscheidung zu tun??? Es gibt doch von jedem Verlag gutes und schlechtes. Die Kosmos-Neuheiten z.B. finde ich äußerst enttäuschend, was aber nicht heißt, daß ich mir kein Kosmosspiel mehr kaufe. Und wenn ich nach Edison & Co kein Goldsieberspiel mehr gekauft hätte, wären mir leider die Pfeffersäcke entgangen (zum Glück aber auch Big City).
Gruß Bernd

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Spielebär

Re: Grafik und Ausstattung

Beitragvon Spielebär » 14. Mai 1999, 00:53

Hallo bernd
lies noch mal meinen beitrag, ob mann den nicht auch anders lesen kann, wir sind nicht weit auseinander mit unserer meinung. bei mir führen verschiedene kriterien zum kauf oder nicht kauf. an aller erster stelle aber spielreiz und orginalität, hierunter fallen so dinge wie interaktion, taktik, ausgewogenheit, glück, pech,spielmechanismen und deren verknüpfung.
in deinem beitrag lieferst du eher mehr gründe für meine liste wie dagegen, oder sehe ich das jetzt wieder falsch.
der spielebär

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Babs

Re: Grafik und Ausstattung

Beitragvon Babs » 14. Mai 1999, 07:35

Die anderen Punkte wie Spielreiz, Regel, Spielmechanismen etc. kann man ja eigentlich erst beurteilen, wenn man das Spiel bereits gekauft hat - es sei denn, man hat es schon vorher bei Freunden gespielt (das Glück habe ich selten).
Sich auf die Beurteilungen anderer zu verlassen ist meist eine unsichere Sache, denn wie wir auch hier im Forum sehen, können die Kritiken zu ein und demselben Spiel völlig gegensätzlich ausfallen.
Babs

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Thomas

Re: Grafik und Ausstattung

Beitragvon Thomas » 14. Mai 1999, 09:44

Hallo Andreas,
im Prinzip stimme ich voll und ganz mit Dir überein. Ich finde aber, genau wie in den meisten anderen Beiträgen, daß die Aufmachung eines Spieles keinesfalls das einzige Argument sein sollte. Ich persönlich spiele zum Beispiel sehr gerne "Kreml", ein Spiel, daß bei rein äußerlicher Betrachtung wahrscheinlich nicht ein einziges Mal verkauft werden würde (obwohl es immer noch ein sehr aktuelles Spiel ist, wie uns Boris mit schöner Regelmäßigkeit beweist :-)). Aber gerade bei diesem Spiel paßt diese spartanische "Ausstattung" m.E. 100%ig zum Spielthema. Mit Sicherheit wird das bei anderen Spielen nicht anders sein. Auf der anderen Seite garantiert leider eine schöne Ausstattung noch lange kein interessantes Spiel.
Thomas

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andreas

Re: Grafik und Ausstattung

Beitragvon andreas » 14. Mai 1999, 11:29

Hallo Thomas!
Ja, ich stimme dir zu, das eine gute Austattung noch lang kein gutes Spiel sein muß. Zu einem guten Spiel gehören natürlich noch andere Aspekte. Ein wirklich gelungenes Spiel sollte jedoch (nach Geschmack des Käufers) mehr oder weniger
in allen Bereichen etwas zu bieten haben. Das Spiel Kreml hat ein gutes,spannendes und manchcmal auch gemeines Spielsystem. Ich habe einmal die Avalonhill- Ausgabe mit
auf Pappe aufgezogenen Spielfiguren und holzsteinen mit den Nummern gespielt.ZUdem war der Notizzettel neu ausgedruckt und viel übersichtlicher. Ich muß sagen- das Spiel hat mir noch viel viel besser gefallen, und war um einiges dynamischer. Das doch eher lästige rausfummeln der Zahlen entfiel ganz.
Aber wie dem auch sei, ein gutes Spielsystem ist für mich sowieso grundlage eines guten Spiels.Gute Spielbarkeit des Materials und schöne, übersichtliche Optik verschaffen einen besseren Zugang zum Spielmechanismuß.
Gruß
Andreas

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Bernd

Re: Grafik und Ausstattung

Beitragvon Bernd » 14. Mai 1999, 11:58

Hallo Spielbär,
ich hoffe, ich bin Dir nicht auf die Pranken getreten. In meinem Beitrag wollte ich lediglich darlegen, daß die einzelnen Punkte auf Deiner Liste für unterschiedliche Leute auch unterschiedliche Prioritäten haben. Deine Liste "niederzumachen" war nicht meine Absicht. Wenn ich Dich richtig verstanden habe, benutzt Du die einzelnen Punkte um zu entscheiden ob Du ein Spiel kaufst oder nicht. Bei mir ist es so, daß ich prinzipiell fast alle Neuheiten probespiele, und dann das kaufe, was mir gefällt. Dabei sind mir Thema, Spieleranzahl, Autor, Regel, Verlag und bis zu einem gewissen Grad auch das Spielmaterial egal. Ob ein Spiel mir gefällt, hängt einzig vom Spielreiz und der Orginalität ab.

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Marcel-André

Re: Grafik und Ausstattung

Beitragvon Marcel-André » 14. Mai 1999, 15:10

Hallo,
das ganze ist doch eigentlich ziemlich einfach. Eine schöne (und vor allem funktionale) Grafik unterstützt ein gutes Spiel an den richtigen Punkten, macht es leichter spielbar und unterstützt die beim Spiel aufkommende Atmosphäre.
Ein schlechtes Spiel kann mit guter Grafik auch nicht gewinnen, doch unübersichtliches oder abstoßendes Design mindert zumindest bei den ersten Partien die Spielfreude.
Das große und das kleine A spiele ich beispielsweise deswegen nicht gern, weil ich die A----Gesichter vollkommen daneben finde.
Und Andreas hat ganz recht. Heutzutage konkurriert das Spiel mit sehr vielen anderen Medien, die auf einem sehr professionellen Level arbeiten. Mit guter Grafik kann das Kulturgut Spiel
als echte Alternative auftreten.
Grüße,
Marcel-André

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Volker

Re: Grafik und Ausstattung

Beitragvon Volker » 14. Mai 1999, 19:52

Die Kriterien, nach denen ich Spiele auswaehle, sind die
Spielbeschreibung und gegebenenfalls eine Abbildung bzw.
die Informationen, die ich dadurch ueber den Spielmechanismus, das Thema, die Komplexitaet und die
Vielfalt der Entscheidungsmoeglichkeiten bekomme.
Spielefirma und Autor geben bestenfalls ein untergeordnetes
Kriterium ab, und die Grafik ist etwa so wichtig, wie das
Dekor des Tellers fuer die Entscheidung ist, ob ich in einem
bestimmten Restaurant esse oder nicht.
In der Literatur spielt die Qualitaet des Papiers, auf dem
er gedruckt wurde, auch keine Rolle dafuer, ob ein Roman
den Pulitzer- Nobel- oder sonst einen Preis bekommt, und
bei Computerspielen wird eine "gute" Grafik sogar zum
Aergernis, wenn dadurch der Bedarf an Speicherplatz zu sehr
in die Hoehe getrieben wird.
Natuerlich kann ein sehr gutes Spiel durch eine tolle
Grafik zu einem perfekten Spiel werden, aber ein (vom
Spielsystem her) sehr gutes Spiel mit schlechter Grafik
ist immer noch ein sehr gutes Spiel, und ein schlechtes
Spiel wird durch eine gute Grafik kein bisschen besser.
Die Gestaltung muss gut genug sein, um sicherzustellen,
dass man auch bei fluechtigem Hinsehen nichts verwechselt
(Besitzverhaeltnisse bestimmter Figuren oder das Feld, auf
dem sie stehen), alles, was darueber hinausgeht ist Luxus,
der sein kann (solange er sich nicht in deutlich hoeherem
Kaufpreis niederschlaegt), aber nicht sein muss.

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Blacky

Re: Grafik und Ausstattung

Beitragvon Blacky » 15. Mai 1999, 11:36

Ich glaube, mit damit wäre der Untergang des Brettspieles entgültig besiegelt. Es lebe das Computerspiel!
Gruß Blacky


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