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Die Siedler-Städte und Ritter

Verfasst: 27. März 2000, 11:16
von Rainer Koch
wir haben eine diskussion über die regeln bei der karte "diplomat" (blaue karte).
ist es erlaubt, einem anderen mitspieler eine endständige strasse wegzunehmen und dann eine eigene zu bauen oder geht das nur, wenn man eine eigene straße weggenommen hat ?
(für diese variante spräche der grammatikalisch etwas unglückliche satz: "eine eigene..." wobei die betonung auf "eigene" liegen könnte).

Re: Die Siedler-Städte und Ritter

Verfasst: 27. März 2000, 11:36
von Tom
In unseren Spielerunden sind wir einhellig der Meinung, dass dies nur mit einer eigenen Straße geht.
Sonst wäre die Kart m.E. auch zu stark und fast gemein!

Der Kern zur Beantwortung der Frage steckt ...

Verfasst: 27. März 2000, 20:43
von Gustav der Bär
... in dem Wörtchen "wieder": "Wieder" bedeutet "ein weiteres Mal" (Duden Bd. 10 "Das Bedeutungswörterbuch"). Der Kernsatz zum Verständnis dieses Regelpunktes heißt:
"Eine eigene Straße dürfen Sie statt dessen _wieder_ einsetzen."
Das bedeutet: Wer eine Straße entfernt, darf nur die entfernte Straße anschließend einsetzen, den sonst würde das Einsetzen nicht "ein weiteres Mal" stattfinden. Die Regel begrenzt ausserdem das "wieder Einsetzen" auf eine eigene Straße.
Gegenprobe: Falls man an Stelle einer fremden Straße eine eigene Straße einsetzen dürfte, müsste eine Formulierung wie "statt dessen" in der Regel stehen.

Re: Der Kern zur Beantwortung der Frage steckt ...

Verfasst: 28. März 2000, 13:43
von Gordon Shumway
Deine Regelinterpretation ist richtig.
Niedlich finde ich allerdings dass Du dazu den Duden zitierst.
Die Annahme, dass Autoren von Spielregeln irgendein Bedeutungswörterbuch konsultieren, halte ich doch für eine ziemlich gewagte.
Alf

Ach könnte ich diese Annahme ...

Verfasst: 29. März 2000, 20:55
von Gustav der Bär
Ach könnte ich diese Annahme doch tatsächlich hegen! Ach wäre sie doch wahr!
Aber leider ist oft das Gegenteil der Fall und es bleibt nichts übrig als ein Brainstorming aller Beteiligten, um aus Heften, die zweideutige Anspielungen anstelle einer Regel enthalten (wie zum Beispiel bei "Anno 1452") einen spielbaren Konsens herauszulesen.
Die Teuber´schen Regeln sind dagegen ein Muster an Klarheit und eine genaue Analyse des Textes hat bisher immer gezeigt, dass es für jeden Zweifelsfall eine eindeutige Lesart gibt.