Beitragvon Roman Pelek » 11. April 2001, 03:51
Hi Heiko,
Aus meiner Involvierung im Hifisektor kann ich Dir versichern, dass die Preise für CDs in der Produktion mittlerweile deutlich geringer liegen, ebenso sind die Produktionskosten bei DVDs im Vergleich zum Rest (Inhalt, Marketing) marginal. DVDs sind auch nicht "viel teurer", das einzige Problem sind heimtaugliche Brenner mit ihrer hohen erforderlichen Präzision.
Was Geld kostet ist der Inhalt, die "Software" an sich und natürlich deren Vermarktung. Der Rest, also das bisschen Aluminium, das auf Polycarbonat gesputtert wird, sind "Peanuts".
Ich jedenfalls kann mir nicht vorstellen, dass sich für irgendein Spiel, das nicht "Die Siedler von Catan" heisst, eine multimediale Anleitung rechnen würde.
Nebenbei bemerkt bin ich mir gar nicht sicher, ob eine multimediale Anleitung einem Brettspiel Rechnung tragen würde. Ich schreibe zwar momentan meine Diplomarbeit über die Vermittlung von Wissen über multimediales internetgestütztes Lehren und Lernen, denke aber, dass exakt dieser Gedanke der Idee des Brettspiels widerspricht.
Brettspiele sind, meines Erachtens, benötigte Kontrapunkte zu diesem Ansatz. Sie müssen entweder durch persönliches Regelstudium oder persönliche Erklärung vermittelt werden. Denn sie sind Interaktion, die zwischen lebenden Personen "Auge in Auge" stattfinden. Und kein Medium ist so interaktiv wie ein Regelerklärer oder ein Brettspielmitspieler. Genauso wie ein gutes Buch gelesen oder vorgelesen sein will, so bedarf ein gutes Spiel dieser menschlichen Beteiligung.
Ich persönlich liebe das Brettspiel als Kontrapunkt zu meiner Verweildauer vor dem Monitor. Wobei ich hier nicht im entferntesten das Internet als Motor des Brettspiels kritisieren möchte, im Gegenteil: paradoxerweise fördern die neuen Medien das Brettspiel und die Kommunikation von Spieler und Autoren, Verlagen oder anderen Spielenden. Ohne Internet wäre meine Begeisterung für das Brettspiel nur ein Bruchteil dessen, der sie jetzt ist.
Langer Rede, kurzer Sinn: was wir brauchen, sind eher mehr engagierte Spieler, die unbedarften Zeitgenossen das Brettspiel näherbringen denn multimediale Utopien. Und, natürlich, brauchen wir dieses Forum hier, und sollten dementsprechend sorgsam damit umgehen.
Ciao,
Roman