Gestern hatte ich das Vergnügen zwei Spiele des neuen Sphinx-Verlags auszuprobieren. Es waren dies "Vampirconnection" und "Auweier". Am Nachbartisch wurde auch das dritte Spiel des Sphinx-Verlags "Integralis" gespielt, das dort als fieses bzw. intrigantes (oder wie die Schweizer sagen: "dräkel"- oder "leidwärch") Spiel tituliert wurde. Niemand fand es schlecht, niemand fand sich veranlasst, es als Überhammer zu titulieren.
Da ich die "Vampirconnection" 1x und "Auweier" 2x gespielt habe, will ich auch hier nur erste Eindrücke wiedergeben. Zu Vampirconnection gar nur soviel: Vampirconnection ist ein Fun-Game mit wenig (und nicht: keinem) strategischem Anspruch. In unserer 6er-Runde hat es Spass gemacht. Die Karten waren sehr witzig. Wer als Vampir die Dorfbevölkerung vom Metzger F. Krüger befreit, darf sich doch eigentlich als Wohltäter ansehen oder sollte man ihn dennoch pflocken?
Auweier
Zuerst spielten wir "Auweier". Die Aufmachung ist sehr kindlich und auf der Schachtel steht "Strategiespiel". Das irritierte etwas. Ich hätte das Spiel keines Blickes in einem Laden gewürdigt, weil ich vom Äusseren her auf ein Kinderspiel geschlossen hätte.
Auweier ist vom Spielprinzip her ähnlich wie "Cäsar und Cleopatra" oder "Die sieben Hügel Roms" (Neue Spiele aus dem alten Rom). Jeder verteilt seine Punkte-Karten auf Beutestücke - wer bei der Abrechnung am meisten Punkte vor der Beute liegen hat, gewinnt die Beute.
Da jeder die gleichen Karten hat, man sich die Handkarten aussuchen und den verbleibenden Kartenstapel vorsortieren darf, mutiert das Spiel zu einer Art "Magic für Arme". Arm, weil es sicherlich nicht endlos viele Strategien gibt und möglicherweise patten sich bei 4 Spielern die Strategien teilweise wieder aus. Andererseits, da es nur wenig verschiedene Karten gibt, kann man eine "vorsortierte" Strategie im Spielverlauf durchaus noch an neue Gegebenheiten adaptieren.
In der ersten Partie wählte ich die Karten nicht aus, sondern mischte diese, zog 6 in die Hand und spielte mit dem zufällig gemischten Stapel. Nach dieser ersten glücksbetonten Spielart würde jeder Hardcore-Spieler das Spiel zur Seite legen ("Mädn ist weniger kompliziert und ähnlich witzig"). Im Forum gibt es einen Beitrag,
http://www.spielbox-online.de/phorum4/read.php4?f=1&i=30794&t=30682
bei dem "Auweier" durchgefallen ist. Ich hoffe, dieser "Durchfall" (Welch Wort entfleucht da meinem Munde) basiert nicht auf dieser Glücksvariante oder einer ersten Spielrunde, die es braucht, um das Gefühl für das Spiel zu bekommen.
Die zweite Runde spielten alle mit präpariertem Deck. Ein ganz neues Spiel mit gänzlich anderem Spielgefühl entwickelte sich. Mit falschen Würmern wurden Haken und Ösen geschlagen (dort wo der falsche Wurm während einer Hochzeit schon war, wurden die Karten getappt (!) um anzuzeigen, wo der Wurm nicht mehr hin durfte).
Einige Partien mehr würden sicherlich aufzeigen, wie vielfältig (oder eben nicht) man Strategien fahren kann. Während ich versuchte ziemlich ausgewogen immer dabei zu sein, versuchte ein anderer nur am Ende sich an Hochzeiten zu beteiligen und ein dritter versuchte gleich zu beginn möglichst viele verschiedene Eier einzuheimsen und der vierte versuchte möglichst schnell das Spiel zu beenden, was in diesem Fall ziemlich in die Hose ging.
Die Regel ist dick (gesprächig) und äusserst strukturiert, heisst aber nicht, dass sie deswegen klar ist. Folgende Punkte waren und blieben unklar:
Problem 1: Die Krähe
Die Krähe darf die oberste Wurmkarte fressen. Die Krähe darf nicht "Falsche Würmer" und speziell markierte Würmer fressen. Irgendwo in der Regel steht auch dass die Krähe "falsche Würmer" erkennt.
Frage: Wenn die Krähe die oberste Wurmkarte fressen darf, diese aber ein "falscher Wurm" oder eine speziell markierter Wurm ist, darf dann die Krähe die nächst oberste Wurmkarte fressen oder sind alle darunter liegenden Karten geschützt (so haben wir es gespielt).
Problem 2: Die Abrechnung der Hochzeit
Aus der Regel wird auch nicht ersichtlich, wer eine Hochzeit gewinnt. Es müssen dazu zwei Forderung erfüllt sein: Man muss eine Hochzeitkarte ausliegen haben und man muss am meisten Würmer vor der Braut liegen haben.
Frage: Heisst das, dass alle Hochzeitswilligen leer ausgehen, wenn ein Nicht-Hochzeitswilliger mehr Würmer vor der Braut liegen hat (so haben wir es gespielt). Oder wird nur bei allen Hochzeitswilligen geschaut, wer die meisten Würmer hat?
Kurzum, mir hat das Spiel SOWEIT gefallen. Schade um die kindliche Aufmachung, schade um die "dicke" Spielanleitung, die manch einen abschrecken könnte und die ausserdem noch Fragen offen lässt.
Habt ihr Erfahrungen mit den Spielen des Sphinx-Verlags?
Gruss,
Marco