Anzeige

Einfalt oder Vielfalt

Das ehemalige spielbox-Spielerforum
Benutzeravatar
Martin

Einfalt oder Vielfalt

Beitragvon Martin » 8. Juli 2002, 15:12

Hi,
...mir kommt manchmal der Spielemarkt garnicht so vielfältig vor, wie er oft gerühmt wird. Beispiele gefällig:
- die soundsovielste Variante von einem Bau- oder Börsenspiel, von einer Wirtschaftssim.-Variante oder wie gerade als SDJ, ein Jenga-Clon. Ich finde das alles als Mogelpackungen. Mir wird was Neues vorgegaukelt und peng: Ist wieder nur der neue Aufguss von Memory und und und...
- und dann die andere Seite: Beispiel: Es gibt laut Verlagen kein Markt für Sport- und Rennspiele. Wir sind hier etwa 30 Leute: Uns gibt's demnach auch nicht. Und für so schöne Sims wie in den USA gibt's hier auch keinen Markt...
Wir oder unsere Verlage sind doch eigentlich, Verzeihung: ganz schön beschränkt in dem was wir wollen oder besser was uns wollen gemacht wird...
Ich finde die Spiellandschaft viel grauer und garnicht so blühend, wie sie oft schöngeredet wird, ganz zu schweigen von dem Elfenbeinturm der SDJ-Jury.
Wie schön wäre ein Verlag der endlich, vielleicht nur Sportspiele macht, um's zu beweisen...
Wie "richtig" diese Nullrisiko-Verleger liegen, sehe ich an den Ramschtischen bei KArstadt: Da wird verramscht wie die Hölle... vielleicht sind die Verleger oder deren Produktmacher ja doch fern vom Markt und nicht die tollen Profis?

Gries Martin

Benutzeravatar
Gustav der Bär

Auf geht´s!

Beitragvon Gustav der Bär » 8. Juli 2002, 16:02

Vielleicht investierst du einfach mal dein Erspartes, setzt deine Theorien in die Tat um und machst allen vor, wie´s richtig geht, wenn nach Jahren endlich mal der EINE kommt, der den kompletten Durchblick in den Bereichen Betriebswirtschaft und Marketing hat.

Und wenn dein Erspartes nicht ausreicht: Ein Kredit ist schnell aufgenommen. Zeig´s diesen "Null-Risiko-Verlegern" ruhig mal ordentlich, was man alles erreichen kann, wenn man sich keine Gedanken um die eigene Zukunft zu machen braucht!

Viel Erfolg dabei wünscht
Gustav der Bär
(Peter Gustav Bartschat)

Benutzeravatar
peer

Re: Einfalt oder Vielfalt

Beitragvon peer » 8. Juli 2002, 18:12

Hi,
Gustavs Antwort fand ich treffend...
Aber hier mein Senf dazu: Offensichtlich spielst du gerne Sportspiele und es gibt keine. Du meinst es liegt den "denen". Naja, kann sein. Kann aber sein, dass der Markt dafür tatsächlich recht klein ist. Beispiele gefälligst?
"Um Reifensbreite" war immerhin SdJ wurde aber relativ wenig verkauft - bereits 1 Jahr nach erscheinen nicht mehr unter den ersten zwanzig der meistverkauften Spielen, bald danach wurde es aus dem Programm genommen (allerdings auch wieder aufgelegt. Man wird sehen, ob sich was geändert hat)
"Finale" War das erste (und bis vor kurzem einzige) Kosmos-2er-Spiel, dass verramscht wurde, mangels Käuferakzeptanz.
(...)
Gut verkaufen tun sich Sportspiele eigentlich nur, wenn sie mit Geschicklichkeit verbunden sind - was wahrscheinlich gar nicht das ist, was du willst.

Entsprechendes gilt für Co-Sims. Die sind übrigens auch in den USA keine Massenware (ich glaube nicht, dass die Auflage der meisten über 1500 Spielen liegt), bedenkt man, dass dort doch mehr Menschen wohnen als hier.

Wenn du alle "German Games" als Aufguss abtust, während du (scheinbar) die 592862. Schlacht von Austerlitz oder Waterloo als Ausgeburt eines kreativen Geistes betrachtest (wollte auch mal polemisch sen), spricht da imho mehr deine Vorliebe, als wirklich logische Argumente.
Auch Verlage wollen Geld verdienen und es ist nun mal so, dass komplexere Spiele sich nicht verkaufen. Das ist Pech, das ist ärgerlich , aber nicht die Schuld von denen. Du meinst es wird viel verramscht? Dann setz das doch mal in Relation zu den Neuerscheinungen...

Den Rest hat Gustav schon angemerkt.
ciao,
Peer

Benutzeravatar
friedemann

Re: Einfalt oder Vielfalt

Beitragvon friedemann » 8. Juli 2002, 19:58

Ausserdem gibt´s die Vielfalt bei den kleinen und Kleinstverlagen wie z.B. Cheapass, Cwali, Splotter, Warfrog, Doris & Frank, Bambus....

Es muß ja nicht immer Ravensburger und Co sein :-)
Du weißt doch was Du willst, was ärgert Dich der Mainstream-Markt.

Friedemann

Benutzeravatar
Michael Weber

Re: Einfalt oder Vielfalt

Beitragvon Michael Weber » 8. Juli 2002, 21:14

Also, Gustav und die anderen haben ja bereits eindeutig gesagt, worin der Denkfehler liegt, der deinem Posting zu Grunde liegt

Der Spielemarkt ist schon recht vielfältig. Im Einzelnen

- würde ich es nicht wagen, Villa Paletti und Jenga zu vergleichen. Wer so etwas behauptet hat VP nicht gespielt.

Sportspiele haben natürlich ansprechende Verkaufszahlen vorzuweisen, doch sind andere Spiele viel lukrativer. ist einfach so. Nicht alle heißen Um Reifenbreite oder Formula De. Die sich in Relation (!) auch nicht so toll verkauft haben. Dafür sind sie halt Kult und über Kult redet man.

Man darf nie außer Acht lassen, dass eine große Anzahl von Spielen abgesetzt werden muss, um eine große Anzahl produzieren zu können, um ein Spiel überhaupt kostenmäßig herstellen lassen zu können. Frag mal bei Kleinverlagen nach, warum deren Spiele so teuer sein müssen...

Und das DIE Jury dem Spiel als solchen ordentlich geholfen hat, dürfte bei aller kritischer Diskussion außer Frage stehen.

Das alles hat nichts mit Null-Risiko-Verlegern zu tun, sondern mit einer völlig verständlichen Kosten-Nutzen-Rechnung. Warum sollte ein großer Verlag einen Flop produzieren und Geld in den Sand setzen. Ein kleiner wird sich das erst recht sparen und nur bei einer geschätzen garantierten Abnahme produzieren lassen, die mindestens kostendeckend ist. Hobby, Prestige und Ideale hin und her, Verluste machen gerade die Kleinen nicht gerne.

Was das Verramschen angeht, ist es nicht so, dass die Verlage verramschen (OK, die auch, aber gegneüber dem Handel). Nein, der Handel vetamscht die Spiele, die nicht mehr produziert werden, um das Lager zu räumen, andere Ladenhüter dürfen sie zumindest zum Teil retounieren. Das was in den kaufhäusern passiert, hat übrigens viel mit Messen und Neuerscheinungen zu tun ...


Michael
(kauft auch "Ramschware")

Benutzeravatar
Andreas Keirat

Re: Einfalt oder Vielfalt

Beitragvon Andreas Keirat » 8. Juli 2002, 23:30


> - und dann die andere Seite: Beispiel: Es gibt laut Verlagen
> kein Markt für Sport- und Rennspiele. Wir sind hier etwa 30
> Leute: Uns gibt's demnach auch nicht.

Wo warst Du denn, als Goldsieber sein Golfspiel und sein Tennisspiel produziert hatten? Da waren doch die von Dir geforderten Spiele. Oder sind sie zu sehr Mainstream-Sportarten? Dann wäre doch das Amigo-Skispiel was für dich oder von Kosmos das "How Ruck".

Im Ernst, 30 Käufer wären bei weitem zu wenig, um ein Spiel in irgendeiner Weise verkaufsfähig zu machen. Sieht in Amerika auch nicht anders aus. Da gibt es einige wenige Autorennspiele und die Stat-o-Matic Serie (Baseball, Football, Basketball, vielleicht auch noch Eishockey, allerdings eigentlich immer das gleiche Spiel).

Und bei Co-Sims sieht es noch düsterer aus. Die sind vielfach identisch (Tabellenwürfeln, Spielfiguren ziehen und Gelände dabei mit Modifikatoren beachten, um es mal krass zu sagen). Importer wie Amigo (die zwar nur die amerik. Hasbro-Titel haben, aber sie sind ja quasi halbe Co-Sims und halbe normale Brettspiele) und Fantasy Productions wissen anhand von ihren Absatzzahlen, daß sich damit nicht das große Geld verdienen läßt, weswegen es auch keine dt. Regeln oder gar dt. Versionen von Spielen gibt.



Ciao,


Andreas Keirat

Benutzeravatar
Heinrich Glumpler

Re: Einfalt oder Vielfalt

Beitragvon Heinrich Glumpler » 9. Juli 2002, 07:15

Hi Martin,

in mancher Hinsicht hast du recht - viele Spiele sind Neu-Kombinationen von bekannten - allerdings auch bewährten - Spielmechanismen. Auf der anderen Seite kann aber gerade eine geniale Kombination von Altbekanntem ein völlig neues und interessantes Spiel hervorbringen.
Zum Thema "Sport"- und "Simulations"-Spiele hast du ja schon genug zu hören bekommen - oder sollte ich sagen - um die Ohren bekommen ;-)
Ich hätte aber noch eine Bemerkung zum "Nullrisiko" - jeder kleine Verlag, der sich in diesen Markt wagt, geht ein immenses Risiko ein. Manchmal heisst es "Augen zu, Daumen drücken und durch". Da ist ein "originelles" oder "anderes" Spiel gleichermassen Risiko und Chance.
Spiele von kleinen Verlagen sind aufgrund der niedrigen Auflage oft überdurchschnittlich teuer - wenn ich heute über einem Spiel tüftele, dann ist der erste Gedanke "wie funktioniert es" und der zweite "mit welchem Material krieg' ich es am billigsten hin" ;-(
Glaub' mir - es ist ein gigantisches Risiko.

Grüsse
Heinrich

Benutzeravatar
Attila
Kennerspieler
Beiträge: 4715

Re: Einfalt oder Vielfalt

Beitragvon Attila » 9. Juli 2002, 08:23

Hiho,

Auch wenn ich deine Meinung Teile, verstehe mal eine Frage: Hast du Villa Paletti schon gespielt ? Wenn ja kann ich nicht glauben das du es als "Jenga-Clone" abstempelst - Villa Paletti ist schon fast ein Strategiespiel - man muss nämlich nicht nur geschickt sein, sondern vielmehr eine Geschickte Strategie haben ! Es wird hier ein Gewinner ausgespielt und nicht wie bei Jenga ein Verlierer !
Wer VP als Jenga-Clone bezeichnet hat es in meinen Augen nie oder nicht richtig gespielt !

Ansonsten zum Theme zurueck:
Es ist schon richtig, SvC die x.te Erweiterung, die nichts neues (oder gar interessantes) bringt ist für SvC Fans natuerlich toll, aber imho nicht sehr Abwechlungsreich. Die Alea-Reihe (die ich *ausgezeichnet* finde) ist da auch nicht sehr Variantenreich - sicher im Detail mögen Genre-Fans (so sach ich jetzt einfach mal) ihren Reiz finden.
Wenn man aber mal vom "Mainstream" abweicht und mal die kleineren, unbekannteren oder ausländischen Verlage anschaut dann kann man sich dagegen nicht beschweren. Imho hatten Spieler nie soviel auswahl wie zur Zeit ! - Okay es mag nicht unbedingt billig sein sich Spiele kleinerer Verlage zuzulegen, oder gar Spiele aus dem Ausland (die wohlmöglich noch in Englisch sind) zu besorgen, aber die Auswahl z.Zt. erhältlicher (keine Raritaeten) Spiele ist wirklich riesig. Leider ist das auf dem "Mainstream"-Markt nicht so der Fall (finde ich zumindest) - das liegt meiner Meinung nach auch daran das div. bekannte Autoren den Markt quasi mit ihren Spielen "überschwemmen" - nicht das diese für sich gesehen schlecht wären, aber die Spiele ähneln sich Teilweise schon extrem.

Wenn man aber die ganze "Szene" beobachtet und auch mal unbekannten Autoren und Verlagen eine Chance gibt, sehe ich keine Probleme darin das es mir langweilig wird.

Wo ein Tisch ist, wird sich sicher auch ein Spiel auftreiben lassen ... oder so ähnlich ...

Atti

Benutzeravatar
Michael Andersch

Re: Einfalt oder Vielfalt

Beitragvon Michael Andersch » 9. Juli 2002, 08:38

Hi,

ich hebe jetzt einfach mal auf die von Dir genannten Sportspiele ab. Klar - im Verhältnis zu dem "was es sonst so gibt" gibt's davon recht wenige.
Andererseits gibt es - absolut gesehen - davon jede Menge und in jeder Couleur:

- Auto- Pferde und Radrennspiele, Golf, Tennis, Fußball, Hockey, Baseball,...
- eher taktisch oder eher auf Geschicklichkeit ausgelegt
- eher einfach oder eher kompliziert (vom Regelwerk her)

Ich sehe also nicht, dass alle Spiele nur ein Abklatsch von anderen sind, auch "kleine" Märkte werden bedient (aber eben nur in kleinerem Rahmen).
Und: Gerade durch die Festgelegtheit des Themas bzw. der Regeln bei Sportspielen kann es hier doch gar keine sooo große Vielfalt geben. Die Regeln eines Fußballspiels sind nun mal wie sie sind, da gibt's für die Umsetzung eben nicht so furchtbar viele Freiräume (zumindest deutlich weniger als für irgendein Spiel mit Fantasiethema).

Sportliche Grüße,
Micha

Benutzeravatar
Manfred

Re: Einfalt oder Vielfalt

Beitragvon Manfred » 9. Juli 2002, 09:50

Wann ist denn ein Sportspiel ein Sportspiel? Wenn Sportspiel drauf steht oder wenn Sportspiel drinn ist? Spiele wie Columbus/Rav, Die Siedler von Catan, Caramba/Amigo und diverse andere, die mir gerade nicht einfallen, haben doch eine klare Zielvorgabe. Wer zuerst am Ziel ist hat gewonnen. Ist das nicht sportlich genug? Ich glaube viele unserer Brettspiele hätten auch als Sportspiele erscheinen können.

Benutzeravatar
martin

Re: Einfalt oder Vielfalt

Beitragvon martin » 9. Juli 2002, 11:33

Hallo

Es sind nicht nur die Verlage sondern auch die Kaufhausketten die die Vielfalt eingrenzen.
Es werden Vermarktungsverträge zwischen Kaufhausketten und großen Verlagen geschlossen usw.

Bei Karstadt gibts Spiele von xyz und bei kaufhof von xyv.

Darunter leidet die Vielfalt, weil auch auf regionale besonderheiten nicht eingegangen werden kann.
In Bayern werden vieleicht weniger Segel spiele verkauft als in Kiel oder so.

Kleine Auflagen und kleine Geschäfte müssen hohe Preise haben das Sie hohe Produktionskosten usw. haben.

Also nicht im Spiele laden beraten lassen und dann im Internet kaufen spart momentan Geld aber die kleinen Sterben und damit die Vielfalt.


grüße

Martin


PS: Ich habe keinen Laden.

Benutzeravatar
Gustav der Bär

Re: Einfalt oder Vielfalt

Beitragvon Gustav der Bär » 9. Juli 2002, 11:59

martin schrieb:
> (...) Ich habe keinen Laden.

Das dachte ich mir schon.

AX!GdB

Benutzeravatar
Conny

Re: Einfalt oder Vielfalt

Beitragvon Conny » 9. Juli 2002, 12:10


Hallo,

> martin schrieb:
> > (...) Ich habe keinen Laden.
>
> Das dachte ich mir schon.

wieso? Ich habe zwar auch keinen, kenne aber Meinungen von Einzelhändlern, die sich mit Martins Aussage so ziemlich decken.


Conny

Benutzeravatar
Heinrich Glumpler

Re: Einfalt oder Vielfalt

Beitragvon Heinrich Glumpler » 9. Juli 2002, 12:18

Hi Martin,

ich hab' den Eindruck, das nicht das "ewige Einerlei" das Thema ist, das du ansprechen willst, sondern etwas anderes. Wenn ich damit richtig liege, versuch' doch bitte dein Anliegen auf den Punkt zu bringen.
Wenn nicht - vergiss' dieses Posting - dann hab' ich mich geirrt.

Ab und zu gibt es übrigens revolutionär neue Ideen - Zapp Zerapp z.B. (dort wird gerasselt und geraten, wieviel Kugeln in einem Behälter sind) - sehr hübsch. Aber wie gesagt - auch die Kombination von Altbewährtem kann genial neu sein.
Derzeit hab' ich allerdings auch das Gefühl, dass die Vielfalt manchmal zu wünschen übrig lässt.

Grüsse
Heinrich

Benutzeravatar
Manuel

Es gibt nichts Neues in der Welt...

Beitragvon Manuel » 9. Juli 2002, 12:24

Ich musste bei Deinem Posting spontan an Kino oder Literatur denken, wo es ja ähnlich zugeht. Von den 40.000 Kinofilmen die im Jahr weltweit gedreht werden, kommen vielleicht 400 in die Kinos und selbst bei dieser erlesenen Auswahl hast Du 360 Mal den zweiten, dritten oder zehnten Aufguss eines bekannten Themas oder Genres auf der Leinwand. Und die Leute rennen trotzdem immer wieder hin.

Bei Spielen ist das nicht viel anders, obwohl ich schon mehr Innovation (und auch mehr Raum für solche) sehe, als bei vergleichbaren Kulturgütern.
Natürlich wird nicht mit jeder Neuheit das Brettspiel neu erfunden und natürlich bedient man sich etablierter Mechanismen und Themen. Wenn es anders wäre, würde mir sehr, sehr viel fehlen.

Wenn ich jedesmal beim Öffnen eines neuen Spiels komplett neue Gedanken, Mechanismen und Themen präsentiert bekäme, dann wäre mir das auf die Dauer zu anstrengend. Manchmal will man doch auch das Bewährte, Gewohnte. Manchmal will man bei zwei ähnlichen Spielen seine Strategien vergleichen und optimieren. Manchmal möchte man drei verschiedene Spiele zum Thema Ritter und Burgen an einem Abend spielen. Das alles geht nur, wenn es neben den ganz neuen Ideen immer auch Rückgriffe auf Gutes und Bewährtes gibt. Ich freue mich jedesmal wie ein Schneekönig, wenn wir Risk 2210 A.D. spielen, obwohl sich bei dem Spiel nun wirklich kaum etwas im Gegensatz zum Original geändert hat. Für mich ist es jedoch ein unheimlich tolles Erlebnis, die alten Regeln in neuer Verpackung und mit kleinen Tricks versehen zu spielen (aber ich bin auch ein einfaches Gemüt und leicht zu erheitern...).

Was das Fehlen von Cosims und Sportspielen auf dem deutschen Markt angeht, so kann ich das bei Sportspielen nicht nachvollziehen, denn trotz des geringen Interesses erscheinen immer wieder solche Spiele. Und mit Formula Dé haben unsere französischen Nachbarn ja schliesslich den Klassiker der Sportspiele schlechthin abgeliefert (als Empfehlung: nach jeder zweiten Partie Formula Dé immer eine Partie Ben Hust oder Formula C Minus spielen, dann wirds noch besser). Bei Cosims sieht es in Deutschland echt mau aus, aber wie hier schon mehrfach erwähnt wurde, beschränkt sich der Markt in den USA auch darauf immer und immer wieder neue Bürgerkriegsspiele an die Spieler zu bringen. Dafür ist in den USA das Gejammer riesengroß, dass man dort so schwer an die sogenannten "German Style Games" kommt. Die werden halt in den USA nicht produziert. Und irgendwie ist es doch ganz schön, wenn man regionale Spezialitäten und Schwerpunkte hat, weil dann nicht alles so uniform und einheitlich ist. Das ist doch auch eine Form von Vielfalt!

take care
Manuel

Benutzeravatar
Gustav der Bär

Wieso? Das verrate ich gern:

Beitragvon Gustav der Bär » 9. Juli 2002, 14:44

Conny schrieb:
> wieso?

Das will ich dir gern sagen:

> Bei Karstadt gibts Spiele von xyz und bei kaufhof von xyv.
Ein Händler wüßte, dass die Kaufhausketten grundsätzlich die selben Verlage und Spiele führen - es kann lediglich sein, dass an einem konkreten Standort zwei benachbarte Kaufhäuser nicht völlig identische Angebote haben, sondern der eine eine größere, der andere eine kleinere Spieleabteilung hat, der eine den Sortimentsschwerpunkt mehr auf eine Gruppe von Verlagen legt, der andere auf eine andere.

> Darunter leidet die Vielfalt
Ein Händler wüßte, dass das keine Auswirkungen auf die "Vielfalt" - also die Breite des Sortiments insgesamt - hat, da ja sich ja pro Stadt die Sortimente der verschiedenen Anbieter ergänzen.

> Wie schön wäre ein Verlag der endlich, vielleicht nur Sportspiele macht,
> um's zu beweisen...
Ein Händler wüßte, dass es einen solchen Verlag bereits gibt, nämlich AZA-Spiele in Essen, der nur Sport- und Rennspiele produziert.

Auf Xuntheit!
Gustav der Bär
(Peter Gustav Bartschat)

Benutzeravatar
Christian Hildenbrand

Re: Einfalt oder Vielfalt

Beitragvon Christian Hildenbrand » 9. Juli 2002, 16:16

friedemann schrieb:
>
> Ausserdem gibt´s die Vielfalt bei den kleinen und
> Kleinstverlagen wie z.B. Cheapass, Cwali, Splotter, Warfrog,
> Doris & Frank, Bambus....

2F nicht zu vergessen ... ;-)

Vielfältige Kleinstgrüße !

Ciao, Christian (... findet, daß das hier ruhig erwähnt werden darf ... ;-) )

Benutzeravatar
martin

Re: Wieso? Das verrate ich gern:

Beitragvon martin » 9. Juli 2002, 16:51

Hallo

Ich denke hier in größeren Zeiträumen.
Durch immer stärkere Konzentration auf wenige Große (Verlage/Kaufhausketten) fallen die kleinen immer mehr nach unten Weg.

Alea läuft bald wieder unter Ravensburger, und wenn sich komplexe Spiele weniger Rechnen als einfache Massenware, sterben solche Spiele.

Marktwirtschaft mit ungleichen Voraussetzungen da Plagiate allein durch die Werbemacht der Großen einfach durchgedrückt werden.
Urheberrechtsstreitigkeiten können sich kleine nicht Leisten.

Ikea klaut auch ohne Folgen Designs und Ideen.

grüße

Martin

Benutzeravatar
Ernst Knauth

Einfalt

Beitragvon Ernst Knauth » 9. Juli 2002, 16:54

Andreas Keirat schrieb:
> Sieht in
> Amerika auch nicht anders aus. Da gibt es einige wenige
> Autorennspiele und die Stat-o-Matic Serie (Baseball,
> Football, Basketball, vielleicht auch noch Eishockey,
> allerdings eigentlich immer das gleiche Spiel).

Solche Behauptungen sollte man nur aufstellen, wenn man sich auskennt. Ich selbst habe zig amerikanische Sportspiele, obwohl ich kein eigenlicher Sportspiele-Fan bin und mich daher nicht unbedingt auskenne.

> Und bei Co-Sims sieht es noch düsterer aus. Die sind vielfach
> identisch (Tabellenwürfeln, Spielfiguren ziehen und Gelände
> dabei mit Modifikatoren beachten, um es mal krass zu sagen).

Du steigerst Dich!
Ich behaupte mal, Du hast im Bereich Cosims keine Ahnung, sonst würdest Du nicht so daherreden. Unter Deinen vielen Rezensionen habe ich bisher auch noch keine über Cosims gefunden.
Hast Du denn überhaupt schon mal welche ernsthaft gespielt, und dann auch noch miteinander verglichen? Wenn ja, welche, und was kam dabei heraus?

Ich bin gespannt.

Gruss

Ernst

Benutzeravatar
Conny

Re: Wieso? Das verrate ich gern:

Beitragvon Conny » 9. Juli 2002, 16:58

Hallo,


> > Bei Karstadt gibts Spiele von xyz und bei kaufhof von xyv.
> Ein Händler wüßte, dass die Kaufhausketten grundsätzlich die
> selben Verlage und Spiele führen - es kann lediglich sein,
jau, stimmt.


> > Darunter leidet die Vielfalt
> Ein Händler wüßte, dass das keine Auswirkungen auf die
> "Vielfalt" - also die Breite des Sortiments insgesamt - hat,
> da ja sich ja pro Stadt die Sortimente der verschiedenen
> Anbieter ergänzen.

darüber lässt sich aber nun streiten, wie das Sortiment aussehen würde, wenn keiner mehr im Einzelhandel kaufen würde, die Geschäfte wegen mangelndem Umsatz schliessen, und nur noch das Angebot der Kaufhäuser erstmal die breite Masse anspricht.
Aber darüber ist schon recht viel hier diskutiert worden.



> > Wie schön wäre ein Verlag der endlich, vielleicht nur
> Sportspiele macht,
> > um's zu beweisen...
> Ein Händler wüßte, dass es einen solchen Verlag bereits gibt,
> nämlich AZA-Spiele in Essen, der nur Sport- und Rennspiele
> produziert.
>
hmmm, ich habe gedacht das wären zwei Martins?



> Auf Xuntheit!
Zum Wohl,
Conny

Benutzeravatar
Ernst Knauth

Bürgerkriegsspiele in USA

Beitragvon Ernst Knauth » 9. Juli 2002, 17:10

Manuel schrieb:
> Bei Cosims sieht es in Deutschland echt mau aus, aber wie hier
> schon mehrfach erwähnt wurde, beschränkt sich der Markt in
> den USA auch darauf immer und immer wieder neue
> Bürgerkriegsspiele an die Spieler zu bringen.

Ich glaube nicht, daß Du das belegen kannst (es wurde meines Wissens auch nicht erwähnt, zumindest nicht mehrfach).

Hier findest Du die aktuellen Ankündigungen von drei der bedeutenderen Cosim-Firmen in USA:

http://www.gmtgames.com/p500/gmtp50.asp
http://decisiongames.com/html/pledge_page.html
http://www.columbiagames.com/index2.html

Zähl doch mal nach, wieviele Bürgerkriegsspiele dabei sind.
Dann wirst Du vielleicht künftig auf derartige Behauptungen verzichten.

Gruss

Ernst

Benutzeravatar
Gustav der Bär

OT: Wenn keiner mehr im Einzelhandel kauft ...

Beitragvon Gustav der Bär » 9. Juli 2002, 17:37

Conny schrieb:
> darüber lässt sich aber nun streiten, wie das Sortiment
> aussehen würde, wenn keiner mehr im Einzelhandel kaufen
> würde, die Geschäfte wegen mangelndem Umsatz schliessen, und
> nur noch das Angebot der Kaufhäuser erstmal die breite Masse
> anspricht.

Aber nein! Ein so fiktives Szenario kann doch gar keinen Anlass für einen Streit bieten, da es keinerlei Hinweise auf eine Entwicklung hin zu einem derartigen Extrem gibt und somit auch keine Argumente, die man anführen könnte. Allenfalls könnten wir unsere Phantasie spielen lassen - aber von der Realität ist diese Vorstellung genau so weit entfernt wie Bert Brechts viel zitiertes "Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin."

Auf Xuntheit!
Gustav der Bär
(Peter Gustav Bartschat)

Benutzeravatar
Michael Schramm

Re: Bürgerkriegsspiele in USA

Beitragvon Michael Schramm » 9. Juli 2002, 17:59

Hi Ernst,

Du reagierst ja wirklich sehr mimosenhaft, wenn jemand Cosims ( Deine Lieblingsspielsparte?) - vielleicht wirklich aus Mangel an Infos- hier etwas abfällig bewertet. Ohne mich jetzt auch einer Schelte aussetzen zu wollen: mich haben Cosims bisher nicht "vom Hocker gerissen", ich habe auch nur einige gespielt, danach aber nicht unbedingt das Gefühl gehabt, hier tiefer eindringen zu müssen.Aber auch nach meinen Kenntnissen sind die Themen entweder der Bürgerkrieg, das Altertum, die Napoleonische Zeit, der Zweite Weltkrieg oder ein Fantasythema - so arg innovativ finde ich das nicht! Ich kann die einzelnen Regelwerke zugegebenerweise nicht beurteilen, habe aber nicht den Eindruck, das hier bei jedem Spiel das Rad neu erfunden wird, sondern häufig "alter Wein in neuen Schläuchen" serviert wird. Macht aber nichts, wenn den Fans dieses Genres das gefällt: so what! Nur eins ist zu 100% sicher: mit Cosims ist in Deutschland nicht das große Geld zu machen, es handelt sich um sehr überschaubare "Käufermassen", die hier als Abnehmer bereit stehen - ob sich das Wagnis eines Verlags für diese Spiele lohnt, ist sicher zweifelhaft!

Nice dice

Michael

Benutzeravatar
Joerg Junkersfeld

Plagiate (Re: Wieso? Das verrate ich gern:)

Beitragvon Joerg Junkersfeld » 9. Juli 2002, 18:28

Hi Martin!

> Marktwirtschaft mit ungleichen Voraussetzungen da Plagiate
> allein durch die Werbemacht der Großen einfach durchgedrückt
> werden.
> Urheberrechtsstreitigkeiten können sich kleine nicht Leisten.

Das ist ein heftiger Vorwurf. Kannst du Beispiele nennen?

Mir sind nur Namesstreitigkeiten bekannt (Ulysses/Odysseus, Online/Offline), nicht aber Plagiate.

Viele Gruesse,
Joerg

Benutzeravatar
Manuel

Re: Bürgerkriegsspiele in USA

Beitragvon Manuel » 9. Juli 2002, 18:37

Hi.

Ich bin selber ein großer Freund von Cosims und stolzer Besitzer gleich drei verschiedener Spiele zum Thema Bürgerkrieg. Mir ist auch bekannt, dass längst nicht alle Cosims die in den USA erscheinen den selben Hintergrund besitzen. Es ging mir lediglich darum einen weiter gefassten Punkt zu veranschaulichen und dafür habe ich in Kauf genommen, dass meine Aussage eine gewisse Detailungenauigkeit aufwies.

Letztlich kannst Du aber nicht leugnen, dass es zu so ziemlich jeder Schlacht und jedem Scharmützel während des Bürgerkrieges mindestens 2 verschiedene Spiele gibt. Was aber ja gar keine Kritik gewesen sein soll. Ich würde was vermissen, wenn dem nicht so wäre.

Also lies den Satz der Dich so gestört hat einfach als leichte Polemik.

take care
Manuel


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 40 Gäste