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Puerto Rico: Erreicht das Spiel die breite Masse?

Diskussionen über einzelne Spiele
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Stephan Zimmermann

Puerto Rico: Erreicht das Spiel die breite Masse?

Beitragvon Stephan Zimmermann » 11. März 2003, 14:24

Hallo Leute,

Puerto Rico ist in Spielerkreisen ja extrem gut angekommen.
Ich halte es für eines (wenn nicht das) beste Spiel der letzten Jahre.

Weiss jemand wie es sich so bei der breiten Masse verkauft hat?
Hat jemand Zahlen? Mit welchem Spiel ist es von den Verkaufszahlen/Auflage
vergleichbar.

Bringt ein dt. Spielepreis auch nur annähernd so viel wie ein SdJ?

Grüße, Stephan (hält es für zu komplex für den Otto-Normalspieler)

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friedemann
Kennerspieler
Beiträge: 517

Re: Puerto Rico und die breite Masse?

Beitragvon friedemann » 11. März 2003, 14:28


> Weiss jemand wie es sich so bei der breiten Masse verkauft hat?
> Hat jemand Zahlen?

Im Vorwort der neusten Spielbox steht was von 10.000 verkauften Exemplaren in deutsch.

>
> Bringt ein dt. Spielepreis auch nur annähernd so viel wie ein
> SdJ?

Ein Spiel des Jahres soll sich angeblich immer so mindestens 200.000 mal verkaufen (Ausser die die nicht so gut laufen ;-) )
>
> Grüße, Stephan (hält es für zu komplex für den
> Otto-Normalspieler)


Friedemann (stimmt zu)

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KMW

RE: Puerto Rico und die breite Masse?

Beitragvon KMW » 11. März 2003, 14:49

>> Grüße, Stephan (hält es für zu komplex für den
>> Otto-Normalspieler)
> Friedemann (stimmt zu)

Hmmm, trifft das nicht auch auf Catan zu?
Ich gebe zu, die Länge der Spielanleitung schreckt ab, aber der Spielablauf selbst ist doch nicht komplex.
Vielleicht leiht sich alea mal den Prof. Easy von Kosmos aus...
KMW

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Steffen S.

RE: Puerto Rico und die breite Masse?

Beitragvon Steffen S. » 11. März 2003, 15:04

Hallo,

die Debatte hatten wir ja schon mal. Ich denke, Catan ist weniger "kompliziert" ist im Sinne von einprägsamer und repetetiver. Die Regeln zur Erstaneignung sind vielleicht nicht großartig an Komplexität unterschiedlich, aber PR ist in seinen Möglichkeiten unüberschaubarer, und wenn man es nicht regelmäßig spielt, vergisst man schnell die Bedeutung bestimmter Gebäude etc. wieder, was den Wiedereinstieg erschwert. Insofern ist Catan für "Gelegenheitsspieler" (v.a. im zeitl. Sinne) sicher definitionsgemäß eher "geeignet".

Gruß,
Steffen (der Angst hat, erneut dafür gesteinigt zu werden, dass er Puerto Rico nicht vergöttert...)

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Michael Andersch

RE: Puerto Rico und die breite Masse?

Beitragvon Michael Andersch » 11. März 2003, 15:05

KMW schrieb:
>
> Hmmm, trifft das nicht auch auf Catan zu?

Nö, find' ich nicht.

> Ich gebe zu, die Länge der Spielanleitung schreckt ab, aber
> der Spielablauf selbst ist doch nicht komplex.

Die Länge der Spielanleitung ist zwar eines, aber m.E. eher ein kleines Problem.
Der Spielablauf selbst ist - da stimme ich Dir zu - dann auch nicht so sehr komplex.
Wo ich die größte Hürde sehe, das sind die Gebäude: Zunächst mal das "Lernen" der vielen verschiedenen Eigenschaften, danach das der Wechselwirkungen.

Viele Grüße,
Micha (würde PR nie Wenigspielern vorstellen)

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peer

RE: Puerto Rico und die breite Masse?

Beitragvon peer » 11. März 2003, 15:11

Hi,
KMW schrieb:
> Hmmm, trifft das nicht auch auf Catan zu?
> Ich gebe zu, die Länge der Spielanleitung schreckt ab, aber
> der Spielablauf selbst ist doch nicht komplex.

hm, sie Einstiegshürde ist relativ hoch, wiel man viele Dinge gliechzeitig erkläeren und im Kopf haben muss. Es ist nicht schwierig, aber man hat viele Optionen und das schreckt habt, zumal es viele Feinheiten gibt (z.B. Steinbrüche + Rabbate, Gebäudetypen...)
Ich merks immer dann, wenn ich Probleme beim Erklären habe in dem Sinne, das ich viel gleichzeitig erklären müsste. Das alte Löwenherz hatte dasselbe Problem und das war vielleicht der Grund für den Misserfolg.
Wären die Siedler gleich in der Städte+Ritter - Ausbauversion erschienen, wäre es vermutlich auch zu komplex gewesen. So war der Einstieg leicht genug und dann langsames steigern der Dosis...
ciao
Peer

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Stephan Zimmermann

RE: Puerto Rico und die breite Masse?

Beitragvon Stephan Zimmermann » 11. März 2003, 15:22

KMW schrieb:
>
> >> Grüße, Stephan (hält es für zu komplex für den
> >> Otto-Normalspieler)
> > Friedemann (stimmt zu)
>
> Hmmm, trifft das nicht auch auf Catan zu?
> Ich gebe zu, die Länge der Spielanleitung schreckt ab, aber
> der Spielablauf selbst ist doch nicht komplex.

Der Unterschied für den Neuling:

Siedler:
- Man gewinnen oder zumindest knapp um den Sieg mitspielen -> Spannung und Spass.
- Man kann erfolgreich sein obwohl man nur auf sich (und nicht auf die Mitspieler) achtet.
- Kleine Anfängerfehler sind nicht unbedingt gleich Spielkiller.
- Mit Würfelpech hat auch der beste/erfahrenste wenig Chancen


PR:
- Ein Neuling sollte (wenn die Erfahrenen ernst spielen) keine Siegchance haben
- Gewinnen ohne auf die Mitspieler zu achten (was am Anfang oder nach längerer Spielpause zu schwer ist) ist nicht möglich.
- Anfängerfehler (zB man achtet nur auch sich) werden leicht zu Königsmachern (z.B. dem ersten Kaffeebesitzer vor die Nase produzieren)

Grüße, Stephan

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Volker L.

Re: Puerto Rico und die breite Masse?

Beitragvon Volker L. » 11. März 2003, 15:38

Hallo, Stephan, ich moechte Dir in einigen Punkten widersprechen

Stephan Zimmermann schrieb:
>
> Der Unterschied für den Neuling:
>
> Siedler:
> - Man gewinnen oder zumindest knapp um den Sieg mitspielen ->
> Spannung und Spass.

Nicht unbedingt. Die anfaenglichen Siedlungen ungeschickt
gesetzt, und Du hast einen deutlich langsameren Start (z.B.
wenn Du fuer eine Siedlung die Wahl zwischen 3er Holz und 6er
Lehm hast (Pos1) oder 2er Lehm und 5er Holz (Pos2), und in der
Naehe liegt ein 9er Lehm bequem erreichbar, dann ist Pos2 die
bessere Wahl - aber ein neuling wird dies vermutlich uebersehen).

Bei der Expansion nicht aufgepasst, und man ist so blockiert,
dass man gar nicht mehr ausbreiten kann oder nur noch schlechte
Felder bekommt.

> - Man kann erfolgreich sein obwohl man nur auf sich (und
> nicht auf die Mitspieler) achtet.

Jein. Beim Wettlauf, wer zuerst einen bestimmten Siedlungsplatz
erreicht und/oder den anderen mit seiner Strasse blockiert, sollte
man schon auf das achten, was die anderen machen.

> - Kleine Anfängerfehler sind nicht unbedingt gleich
> Spielkiller.
> - Mit Würfelpech hat auch der beste/erfahrenste wenig Chancen
>
>
> PR:
> - Ein Neuling sollte (wenn die Erfahrenen ernst spielen)
> keine Siegchance haben
> - Gewinnen ohne auf die Mitspieler zu achten (was am Anfang
> oder nach längerer Spielpause zu schwer ist) ist nicht möglich.
> - Anfängerfehler (zB man achtet nur auch sich) werden leicht
> zu Königsmachern (z.B. dem ersten Kaffeebesitzer vor die Nase
> produzieren)

Hm. Hetzen ist natuerlich verpoent, aber einen Neuling zumindest
mal darauf aufmerksam machen, dass sein Hintermann von seiner
Aktion gewaltig profitieren wuerde, sollte schon erlaubt sein.
Und ein einzelnes Geschenk sollte auch PR nicht entscheiden.
Und was die eigenen Chancen angeht: gerade PR ist ein Spiel, dass
verglichen mit seiner Vielfalt und Spieltiefe einzelne Fehler
deutlich mehr verzeiht als andere.

Steffen S. schrieb:
>
> Gruß,
> Steffen (der Angst hat, erneut dafür gesteinigt zu werden,
> dass er Puerto Rico nicht vergöttert...)

Gruss, Volker (geht draussen Steine suchen, sobald der Regen aufhoert :-P )

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Marten Holst

RE: Puerto Rico und die breite Masse?

Beitragvon Marten Holst » 11. März 2003, 15:54

Moinle Volker,

ich denke dennoch, dass PR einfach zu viele unüberschaubare Möglichkeiten hat. SvC ist in gewisser Hinsicht sehr einfach (das meine ich nicht abwertend), und die Wechselwirkungen sind überschaubarer, wie jemand andersch schon schrieb. Und die Strategie ist eben auch sehr absehbar: man sieht, wer wie viele Punkte hat, man bekommt Punkte für Siedlungen, also bauen wir wie blöde, Ritter und Handelsstraße sind bestenfalls Zusatzelemente. Jedenfalls brauche ich 12 Punkte. Bei PR benötige ich Punkte abhängig von den Strategien, und die Spiele unterscheiden sich auch sehr voneinander - das ist für "weniger oft Spieler" ein Abschreckungsgrund.

Steinige Grüße
Marten (hat wegen des Regens aufs Joggen verzichtet)

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Volker L.

Re: Puerto Rico und die breite Masse?

Beitragvon Volker L. » 11. März 2003, 16:22

Hallo, Marten!

Wohl mal wieder ein typischer Fall, dass es im Internet anders
rueberkommt als gemeint. Ich wollte nicht der allgemeinen
Aussage, dass SvC fuer Gelegenheitsspieler besser geeignet ist
als PR, widersprechen, sondern nur einigen konkreten von Stephan
aufgefuehrten Punkten.

Ein paar Erwiederungen kann ich mir jetzt dennoch nicht
verkneifen:

Marten Holst schrieb:
>
> Moinle Volker,
>
> ich denke dennoch, dass PR einfach zu viele unüberschaubare
> Möglichkeiten hat. SvC ist in gewisser Hinsicht sehr einfach
> (das meine ich nicht abwertend),

Ich finde auch, dass SvC "in gewisser Hinsicht sehr einfach" ist,
(und [i]ich[/i] meine das durchaus abwertend :-D )

> und die Wechselwirkungen
> sind überschaubarer, wie jemand andersch schon schrieb. Und
> die Strategie ist eben auch sehr absehbar: man sieht, wer wie
> viele Punkte hat, man bekommt Punkte für Siedlungen, also
> bauen wir wie blöde, Ritter und Handelsstraße sind
> bestenfalls Zusatzelemente. Jedenfalls brauche ich 12 Punkte.

Hm, vielleicht doch nicht sooooo einfach... sonst wuesstest Du,
dass man bei Siedler (Grundspiel) nur 10 Siegpunkte braucht :-P

war da nicht nochwas, was ich sagen wollte? Ach ja:

Marten Holst schrieb in http://www.spielbox.de/phorum4/read.php4?f=1&i=63213&t=63196 :
>
> Erste Grüße
> Marten (eckige Bewegungen sind meine Spezialität)

Seltsam. Nach einigen selbstkritischen Bemerkungen Deinerseits
in der Vergangenheit haette ich Dich eher fuer rundlich gehalten :lol: (SCNR)

Gruss, Volker (ist diesbezueglich auf Hoerensagen angewiesen, da
ich Marten noch nie in Natura sehen ...durfte? ...musste?)

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Roman Pelek

Re: Puerto Rico und die breite Masse?

Beitragvon Roman Pelek » 11. März 2003, 16:35

Hi Stephan,

Stephan Zimmermann schrieb:

> Bringt ein dt. Spielepreis auch nur annähernd so viel wie ein
> SdJ?

Im Gegensatz zum SdJ bewegt sich der Verkaufserfolg des DSP-Siegers (sofern nicht übereinstimmend) meist um Größenordnungen niedriger. Ersteres ist direkt wirtschaftlich relevant, letzteres als Renommee in der Szene wohl im besten Falle indirekt und langfristig.

Ciao,
Roman

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Matthias Staber

RE: Puerto Rico und die breite Masse?

Beitragvon Matthias Staber » 11. März 2003, 17:12

>Viele Grüße,
Micha (würde PR nie Wenigspielern vorstellen)<

Lohnt sich aber. Viele haben bei mir Puerto Rico alleine durchs zusehen gelernt, so schwierig kann es also nicht sein. Und mittlerweile kenne ich Wenig- bis Gar NIcht-Brettspieler, die Siedler rundheraus ablehnen ("Ist es das mit diesem blöden Erz-gegen-Lehm-Getausche?"), aber gar nicht genug von Puerto Rico bekommen können. Kurzum: Ich halte Puerto Rico für definitiv Wenigspieler-kompatibel, und für alles andere als ein Freakspiel. Genau dies macht unter anderem seine Größe aus. Puerto Rico ist ein in den Himmel ragendes Monument in der Spielelandschaft.

Matthias

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Christian Schnabel

Re: Puerto Rico und die breite Masse?

Beitragvon Christian Schnabel » 11. März 2003, 17:25

Hallo Volker

> Nicht unbedingt. Die anfaenglichen Siedlungen ungeschickt gesetzt, und Du hast einen deutlich langsameren Start (z.B.
wenn Du fuer eine Siedlung die Wahl zwischen 3er Holz und 6er
Lehm hast (Pos1) oder 2er Lehm und 5er Holz (Pos2), und in der
Naehe liegt ein 9er Lehm bequem erreichbar, dann ist Pos2 die
bessere Wahl - aber ein Neuling wird dies vermutlich uebersehen).<

Genau aus diesem Grund sollte man mit Neulingen auch die vorgefertigte Grundaufstellung spielen und sie nicht beim Einsetzen überfordern; bzw. ihre Chancen gegen Null reduzieren

Mit der Grundaufstellung haben m.E. alle Mitspieler zunächst die gleichen Siegchancen; auch wenn Siedler-Neulinge u.a. beim Handeln wahrscheinlich trotzdem "über den Tisch gezogen" werden.

Bei Puerto Rico erweist sich eine Fotokopie der 12. Seite für alle Mitspieler als aüßerst nützlich (besonders für Neulinge, die dann während der Züge der Mitspieler schon mal die Gebäudeauswirkungen studieren können).

> aber einen Neuling zumindest mal darauf aufmerksam machen, dass sein Hintermann von seiner Aktion gewaltig profitieren wuerde,<

Nach einer vernünftigen Regelerklärung finde ich das gezielte "Bequatschen" von Neulingen nicht o.k.
Warum? Nun, weil ich dieses Aufmerksammachen schon häufig erlebt habe. Der Aufmerksammacher schlug dann dem Neuling einen tollen Zug vor; meist leider nur den Zweitbesten. Und zufällig hilft dieser Zug dem Aufmerksammacher auch noch enorm. Der beste Zug des Neulings hätte hingegen den Aufmerksammacher enorm geschadet.

Jetzt noch einen Mitspieler am Tisch der dieses Problem erkennt; und schon ist die schönste Diskussion entfacht.
Am Ende wird der Neuling einen Spielzug durchführen und das Spiel ggf. nie wieder anrühren.

Viele Grüße

Christian Schnabel

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Sven Weiss

RE: Puerto Rico und die breite Masse?

Beitragvon Sven Weiss » 11. März 2003, 17:29

Matthias Staber schrieb:

> Kurzum: Ich halte Puerto Rico
> für definitiv Wenigspieler-kompatibel, und für alles andere
> als ein Freakspiel. Genau dies macht unter anderem seine
> Größe aus.

Ich kann das bestätigen. Obwohl sicher ausser Zweifel steht, dass PR ein sehr vielschichtiges Spiel ist, habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass sog. Wenigspieler schnell damit zurechtkommen. Man sollte die Gattung der "Wenigspieler" nicht unterschätzen ...


>Puerto Rico ist ein in den Himmel ragendes
> Monument in der Spielelandschaft.

Hihi, schön formuliert. Stimme zu. ;-) ;-) ;-) ;-)


Grüsse nach Tü

S

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Gregor Breckle
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Beiträge: 648

RE: Puerto Rico und die breite Masse?

Beitragvon Gregor Breckle » 11. März 2003, 17:30

Matthias Staber schrieb:

> Ich halte Puerto Rico für definitiv Wenigspieler-kompatibel,

Ein Statement, das ich durchaus unterstütze. Schließlich geht es ja auch darum, Wenigspieler zu einem Spiel zu motivieren, sondern sie auch längerfristig fürs Brettspiel zu interessieren.
Und ich kenne auch schon einige Spieler, die nicht so häufig spielen und meine für Forumsverhältnisse recht bescheidene Spielesammlung schon für sehr imposant halten (irgendwie kann ich mich mit dem Ausdruck Wenigspieler nicht so recht anfreunden, deshlab die umständliche Umschreibung), die sich durchaus danach zu weiteren Spielen überreden liesen, nur um eben diese Zusammenhänge zwischen den Gebäuden und unterschiedlichen Möglichkeiten (schnell bauen, viel verschiffen etc. pp) auch mal zu probieren.

Viele Grüße

Gregor (gestern abend bei PR kläglich versagt :cry:)

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Christian Schnabel
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Beiträge: 642

Re: Puerto Rico und die breite Masse?

Beitragvon Christian Schnabel » 11. März 2003, 17:41

Hallo Friedemann,

> Ein Spiel des Jahres soll sich angeblich immer so mindestens 200.000 mal verkaufen(Ausser die die nicht so gut laufen)>

Ich denke ein SDJ, daß sich nur 200.000 mal verkauft, ist eines von denen, die sich nur schlecht verkaufen (also ein SDJ-Flop?!).

Viele Grüße

Christian Schnabel

PS: hoffe, daß sich FFF als SDJ besser verkaufen :-)

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Volker L.

Re: Puerto Rico und die breite Masse?

Beitragvon Volker L. » 11. März 2003, 17:43

Christian Schnabel schrieb:
>
> Hallo Volker
>
> > Nicht unbedingt. Die anfaenglichen Siedlungen
> ungeschickt gesetzt, und Du hast einen deutlich
> langsameren Start (z.B.
> wenn Du fuer eine Siedlung die Wahl zwischen 3er Holz und 6er
> Lehm hast (Pos1) oder 2er Lehm und 5er Holz (Pos2), und in der
> Naehe liegt ein 9er Lehm bequem erreichbar, dann ist Pos2 die
> bessere Wahl - aber ein Neuling wird dies vermutlich
> uebersehen).<
>
> Genau aus diesem Grund sollte man mit Neulingen auch die
> vorgefertigte Grundaufstellung spielen und sie nicht beim
> Einsetzen überfordern; bzw. ihre Chancen gegen Null reduzieren

OK. Vorausgesetzt, man spielt nur die Grundversion. Fuer
Seefahrer gibt's keine Grundaufstellung. Und wenn der Neuling
kein Spielanfaenger an sich ist, sondern bislang eher Cosims
gespielt hat und jetzt mal die Siedler kennenlernen will, dann
koennte man sogar mit S&R anfangen (sonst unterfordert man den
Strategen noch :-) )

> > aber einen Neuling zumindest mal darauf aufmerksam machen,
> dass sein Hintermann von seiner Aktion gewaltig profitieren
> wuerde,<
>
> Nach einer vernünftigen Regelerklärung finde ich das gezielte
> "Bequatschen" von Neulingen nicht o.k.

Jein. Ist schon ein unterschied, ob man einem nachdenkenden
Neuling Ratschlaege aufdraengt oder aber ihn durch einen
Hinweis von einem objektiven Fehler abhaelt.

> Warum? Nun, weil ich dieses Aufmerksammachen schon häufig
> erlebt habe. Der Aufmerksammacher schlug dann dem Neuling
> einen tollen Zug vor; meist leider nur den Zweitbesten. Und
> zufällig hilft dieser Zug dem Aufmerksammacher auch noch
> enorm. Der beste Zug des Neulings hätte hingegen den
> Aufmerksammacher enorm geschadet.

Da hilft dann nur eins: so ehrlich sein und
a) die moeglichen Zuege aufzaehlen samt den Folgen sowie
b) auch auf die eigenen Vor- und Nachteile hinweisen
"Die erste Moeglichkeit bringt Dir den meisten Profit, aber
Christian nutzt es auch, waehrend Du mich sehr schaedigst.
Die zweite nutzt Dir etwas weniger, aber niemand anderer
profitiert, mein Schaden ist relativ gering und der von
Christian dafuer sehr hoch".

> Jetzt noch einen Mitspieler am Tisch der dieses Problem
> erkennt; und schon ist die schönste Diskussion entfacht.

Kommt drauf an. Nur sagen "ich empfehle Dir, dies zu tun" sollte
man nicht. Auf die vom Neuling nicht ueberblickten Konsequenzen
hinweisen [i]kann[/i] aber gelegentlich schon sinnvoll sein.
Sobald man ihn darauf hingewiesen hat, haelt man sich gefaelligst
zurueck, auch wenn der Neuling sich dann letztlich doch fuer das
entscheidet, wovon man ihm abraten moechte.

> Am Ende wird der Neuling einen Spielzug durchführen und das
> Spiel ggf. nie wieder anrühren.

Kann ich mir nicht vorstellen. Nicht, wenn es ein Gernspieler
ist, fuer den nur dieses Spiel neu ist. Bei einem zu bekehrenden
Nichtspieler vielleicht schon eher...

Gruss, Volker

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Gregor Breckle
Kennerspieler
Beiträge: 648

Re: Puerto Rico und die breite Masse?

Beitragvon Gregor Breckle » 11. März 2003, 17:47

Christian Schnabel schrieb:

> > Nicht unbedingt. Die anfaenglichen Siedlungen
> ungeschickt gesetzt, und Du hast einen deutlich
> langsameren Start (z.B.
> wenn Du fuer eine Siedlung die Wahl zwischen 3er Holz und 6er
> Lehm hast (Pos1) oder 2er Lehm und 5er Holz (Pos2), und in der
> Naehe liegt ein 9er Lehm bequem erreichbar, dann ist Pos2 die
> bessere Wahl - aber ein Neuling wird dies vermutlich
> uebersehen).<

Ich habe bei Siedler aufgehört, an jegliche Wahrscheinlichkeitsrechnung zu glauben :-)

> Nach einer vernünftigen Regelerklärung finde ich das gezielte
> "Bequatschen" von Neulingen nicht o.k.
> Warum? Nun, weil ich dieses Aufmerksammachen schon häufig
> erlebt habe. Der Aufmerksammacher schlug dann dem Neuling
> einen tollen Zug vor; meist leider nur den Zweitbesten. Und
> zufällig hilft dieser Zug dem Aufmerksammacher auch noch
> enorm. Der beste Zug des Neulings hätte hingegen den
> Aufmerksammacher enorm geschadet.

Das sind auch Diskussionen, die ich enorm liebe, weshalb ich es auch gar nicht gerne habe, wenn jemand "Tipps" am Tisch gibt.
"Wieso greifst Du denn jetzt mich an, Du kannst doch auch den XXX angreifen. Das bringt Dir sogar noch ein Gold, während Du bei mir nur nächste Runde eine auf die Mütze bekommst". Da werde ich mittlerweile fast schon sauer, bei solchen Sprüchen. Schließlich lebt man als Spieler besonders auch davon, aus seinen Fehlern zu lernen, von daher muß man sie auch machen. Das sollte jedem klar sein, der ein Spiel mit Neulingen spielt.
Ich halte es so, daß ich in so einem Fall ruhig bin, wenn ich in einer Runde mit Neulingen und alten Hasen spiele (und kein "Regelverstoß vorliegt). Es sollte dann für meine Begriffe in so einem Spiel auch jeder so fair sein und seinen Ehrgeiz so weit zurückzustecken, daß den Neulingen der Spaß am spielen erhalten bleibt. Irgendwann sollten es dann auch die Neulinge mal kapiert haben und dann gibt es keine Gnade mehr ...
Wenn es dann immer noch Fehler gibt (ich mache leider immer selbst genug), dann lebe ich halt mit dem Königsmacher. Diese Art von Tipps ändern letztendlich nichts daran, daß es einen Königsmacher gibt - nur der König wechselt.

Viele Grüße

Gregor (aber ich will Erster an Stelle des Ersten werden)

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Marten Holst

[OT] mit etwas SvC

Beitragvon Marten Holst » 11. März 2003, 17:56

Moinle,

> Ein paar Erwiederungen kann ich mir jetzt dennoch nicht
> verkneifen:

Sollte niemanden verwundern... ;-)

>> und die Wechselwirkungen
>> sind überschaubarer, wie jemand andersch schon schrieb. Und
>> die Strategie ist eben auch sehr absehbar: man sieht, wer wie
>> viele Punkte hat, man bekommt Punkte für Siedlungen, also
>> bauen wir wie blöde, Ritter und Handelsstraße sind
>> bestenfalls Zusatzelemente. Jedenfalls brauche ich 12 Punkte.
>
> Hm, vielleicht doch nicht sooooo einfach... sonst wuesstest
> Du,
> dass man bei Siedler (Grundspiel) nur 10 Siegpunkte braucht
> :-P

Hmmm, seit einigen Monaten habe ich Siedler nicht mehr gespielt (grobe Schätzung: 50), da kann so was schon mal vorkommen ;-)

>> Marten (eckige Bewegungen sind meine Spezialität)
>
> Seltsam. Nach einigen selbstkritischen Bemerkungen
> Deinerseits
> in der Vergangenheit haette ich Dich eher fuer rundlich
> gehalten :lol: (SCNR)
>
> Gruss, Volker (ist diesbezueglich auf Hoerensagen
> angewiesen, da
> ich Marten noch nie in Natura sehen ...durfte? ...musste?)

Um es angelehnt an Max Goldt zu sagen: Ich bin nicht immer "ich".

Ansonsten kann ich gerade in diesem Bereich auf eine Differenz Heute-vor einem Jahr von -20 Kilo hinweisen, sodass sich sowas auch ändert. Nenne es aber einfach "musste" - es gibt nur wenige im Forum, die mich live gesehen haben und heute noch leben...

Selbstkritische (gerade sich selbst gegenüber) Grüße
Marten (nebenbei ist ein runder Kreis doch nur ein n-Eck für n gegen unendlich, also seeeeehr eckig)

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St. Brück

Re: Puerto Rico und die breite Masse?

Beitragvon St. Brück » 11. März 2003, 19:06

Stephan Zimmermann schrieb:
> Weiss jemand wie es sich so bei der breiten Masse verkauft hat?
> Hat jemand Zahlen? Mit welchem Spiel ist es von den Verkaufszahlen/Auflage
> vergleichbar.

Wenn wir mal die Rio-Grande-Ausgabe dazu zählen, hat sich PR seit Erscheinen annährend 30.000 mal verkauft. Es ist damit das bestverkaufte alea-Spiel - und (nach Carcassonne) das zweitbestverkaufte Rio Grande-Spiel in Amerika.
(Wenn sich doch nur die anderen auch so verkaufen würden ... schnief ... :o(

Auch bei wohlstwollendem Positivdenken glaube ich nicht, dass es in den betroffenen Ländern auch nur annähernd so viele "Vielspieler" gibt, insofern scheint doch der ein oder andere "Normalspieler" (wer auch immer das ist und wie auch immer er geartet ist; [i]den[/i] Wenigspieler gibt´s nämlich genauso wenig wie [i]den[/i]) Vielspieler) gerne zuzugreifen.

Die Zahlen von Januar und Februar 03 lassen im Übrigen vermuten, dass wir dieses Jahr nicht viel weniger PR als letztes Jahr verkaufen werden, ein u. E. [i]eindeutiges[/i] Zeichen dafür, dass PR den Schritt aus der (reinen) Freak-Ecke heraus längst vollzogen hat. Und mit jedem "Normalo" kommen weitere hinzu!

> Bringt ein dt. Spielepreis auch nur annähernd so viel wie ein
> SdJ?

Nein!!!!!!!!!! Das Verhältnis DSP zu SdJ dürfte bei ca. 1:200 und schlechter liegen!!

> Grüße, Stephan (hält es für zu komplex für den Otto-Normalspieler)

Stimme dem einzig für den Fall, dass sie es sich "selbst erarbeiten" müssen, zu. Andernfalls ist es - für seine Vielschichtigkeit und Tiefe - geradezu verblüffend einfach und eingängig. Auch für die vielzitierten Wenigspieler ...

PR ist - für uns als "Verlag" für anspruchsvolle Spiele - ein Ideal (komplex, ohne kompliziert und vielschichtig, ohne anstrengend zu sein, mit langanhaltendem Spielreiz und eigentl. jederzeit wieder abrufbaren Grundregeln), nach dem wir von Beginn an gesucht haben - und vermutlich anschließend auch wieder lange suchen müssen ...
Und wie es scheint, setzt sich dieses Ideal langsam, aber sicher auch am "normalen" Markt durch. Natürlich, im Verhältnis zu einem SvC oder Carcas., auf nano-minikleinstem, aber für uns trotzdem zufriedenstellenden Niveau!

Grüße.
Stefan

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Ralf Arnemann
Kennerspieler
Beiträge: 2447

Re: Puerto Rico und die breite Masse?

Beitragvon Ralf Arnemann » 12. März 2003, 14:42

> Die Zahlen von Januar und Februar 03 lassen im Übrigen vermuten, dass wir
> dieses Jahr nicht viel weniger PR als letztes Jahr verkaufen werden, ...
Das ist eine der schönsten Nachrichten der letzten Wochen!

> ein u. E. eindeutiges Zeichen dafür, dass PR den Schritt aus der (reinen)
> Freak-Ecke heraus längst vollzogen hat.
Richtig.

Insbesondere ist der Erfolg von PR kein Strohfeuer, das beim nächsten netten Spiel wieder erlischt.

Es ist halt ein etwas sperriger Einstieg: Ich würde nach wie vor keinem Ungeübten empfehlen, sich das zuzulegen und einfach loszuspielen. Trotz der guten Spielregel würde das wohl im Frust enden, weil die Leute nicht so viele neuen Spielelemente gleichzeitig im Blick behalten können.

Ideal ist dagegen der Einstieg mit erfahrenen (und fair erklärenden) Spielern.
Da erklärt man mal das Grundprinzip, und los gehts.
Und dann wird ein bißchen gebaut und produziert, und dann braucht man erst die Handels- und Verschiffungsregeln.
Und die Gebäude nimmt man nach und nach durch, wie sie so preislich in Frage kommen.
Und nach der zweiten Partie ziehen sie los und kaufen sich selber ein Exemplar ;-)

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die kleine Hexe

Re: Puerto Rico und die breite Masse?

Beitragvon die kleine Hexe » 12. März 2003, 16:08

Hallo,
stimmt die Erfahrung habe ich auch schon öfter gemacht.
Leider findet sich selten eine Runde zusammen, in der es alle können und man mal zu richtig zeigen kann, was Hexen können. :-)
schönen Tag noch und ich fliege heute noch zum Spielen (Carabande übers Brett schießen)
die kleine Hexe

öffentlich aber mit der üblichen schlechten Quote rund 7 Leute von 2000.
aber wenigsten sehr nette und deshalb macht das Spielen auch großen Spaß
:-) :)

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Karl-Heinz Wegener

Re: Puerto Rico und die breite Masse?

Beitragvon Karl-Heinz Wegener » 14. März 2003, 19:04

Dreißigtausend Puertos - hätte ich nicht gedacht. Spitze und Gratulation! Aber nicht das noch jemand denkt, Alea hätte nun kein Spiel des Jahres mehr nötig ;-)
Vierdint habt ihrs nämlich längst.

Karl-Heinz


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