Beitragvon Ernst-Jürgen Ridder » 17. Juli 2013, 18:13
Hallo Thygra,
ob ein Mangel wesentlich/erheblich ist, oder nicht, ist nun einmal "üblicherweise" streitig, denn das ist im wirklichen Leben ja auch eine Geldfrage, und hat mich beruflich jahrzehntelang beschäftigt.
Man kann diese Frage auch nur im konkreten Einzelfall letztlich beantworten.
So ist es grundsätzlich sicher so, dass etwa ein Spiel, in dessen Schachtel sich gar keine Spielregel befindet, einen wesentlichen Mangel hat. Grundsätze gelten aber eben nur grundsätzlich, nicht immer. Es wäre ja denkbar, dass auf einer Spieleschachtel steht: "Spielmaterial für kreative Köpfe, entdecken Sie selbst, was Sie damit machen können. Um Ihre Kreativität nicht zu beschränken, enthält die Schachtel keine Spielregel." Krass, zeigt aber, worauf es ankommt.
An anderer Stelle in diesem Thread habe ich gesagt:
"Grundsätzlich folge ich Dir darin, dass die Spielregel für ein Spiel ein Kernbestandteil ist. Ohne die Regel kann man mit dem Spielmaterial zumindest nicht so spielen, wie Autor und Verlag sich das gedacht haben. Die Regel muss dem Anspruch genügen, dass man mit ihr, so wie sie ist, das Spiel richtig spielen kann. Das muss auch der können, der das Spiel im Laden kauft und keine Ahnung davon hat, mit Hilfe welcher Informationsquellen er sich eine etwa unzulängliche Regel "spielfähig erarbeiten" könnte."
Auch das muss aber im Einzelfall ausgefüllt werden.
Die hier im Thread z.B. angebrachte "Klage", die Spielregel verwende den Begriff "sortieren", obwohl es doch "ordnen" heißen müsse -oder war es umgekehrt?-, zeigt gewiss keinen Fehler der Spielregel, der als wesentlicher/erheblicher Mangel angesehen werden könnte, zumal laut Duden beide Begriffe wechselseitig synonym verwendet werden können.
Wenn z.B. auf der Spieleschachtel als Zielgruppe nur eine Altersangabe enthalten ist, etwa "ab 14", und nicht eindeutig auf das Erfordernis eines bestimmten Grades an Spielerfahrung hingewiesen wird, dann muss die in der Schachtel enthaltene Spielregel so gefasst sein, dass ein 14-Jähriger mit durchschnittlichem Leseverständnis (als Kehrseite der Leistung mittlerer Art und Güte) ohne fremde Hilfe mit dem Spiel regelkonform spielen kann, andernfalls das Spiel an einem wesentlichen Mangel leidet.
Konkreter lässt sich das allgemein nicht fassen, zumal ich immer noch die Spielregel von Náufragos nicht so gelesen habe, dass ich jetzt spielen könnte.
Spielerische Grüße
Ernst-Jürgen
Spielerische Grüße
Ernst-Jürgen