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Spieleautor als Hauptberuf - wer?
Verfasst: 11. August 2010, 07:45
von Jojo
In dem kürzlich gelöschten Thread wurde gesagt, dass es etwa 20-30 hauptberufliche Spieleautoren gibt. Nun würde mich interessieren wer das ist. Und vor allem auch, welche erfolgreichen Spiele diesen Hauptberuf ermöglichen.
Ich schätze mal neben Kramer, Knizia, Teuber (alle Spiel des Jahres), noch Haferkamp (Kinderspiel des Jahres). Und sonst? Schacht? Wrede?
Jojo.
Re: Spieleautor als Hauptberuf - wer?
Verfasst: 11. August 2010, 07:52
von Manuel
Uwe Rosenberg
Friedeman Friese
Re: Spieleautor als Hauptberuf - wer?
Verfasst: 11. August 2010, 08:02
von Rüdiger Dorn
hallo,
folgende hauptberufliche autoren fallen mir spontan ein:
reiner knizia
wolfgang kramer
jens-peter schliemann
michael rieneck
michael schacht
uwe rosenberg
friedemann friese
marco teubner
klaus teuber
auf weitere nennungen bin ich gespannt ....
vG
rüdiger
(p.s. klaus-jürgen wrede ist immer noch als lehrkraft tätig, wenn auch mit verkürzter stundenzahl)
Re: Spieleautor als Hauptberuf - wer?
Verfasst: 11. August 2010, 08:05
von Thomas O.
Hallo,
neben den von dir genannten würde ich tippen (reine Vermutung):
Michael Schacht
Dirk Henn
Andreas Seyfarth
Heinz Meister
Gunter Baars
Bruno Faidutti
Leo Colovini
Alan Moon
Gruß
Thomas
Weitere ...
Verfasst: 11. August 2010, 08:19
von Duchamp
Um bei den deutschen zu bleiben:
Günter Burkhardt
Karl-Heinz Schmiel
Hier eine internationale Geeklist auf BGG:
http://www.boardgamegeek.com/geeklist/49619
Re: Spieleautor als Hauptberuf - wer?
Verfasst: 11. August 2010, 08:27
von peer
Hi,
Thomas O. schrieb:
> Bruno Faidutti
Definitv nicht, er hat immer darauf hingewiesen, dass er immer noch als Lehrer arbeitet.
Es gibt eine ganze Reihe in-House-Autoren, die nur für den jeweiligen Verlag arbeiten - z.B. Kevon Wilson bei FFG. Haba hat auch einige, aber die fallen mir nicht ein.
Es gibt sicher den einen oder anderen Kleinverlag, dessen einziger Mitarbeiter von Spielen lebt... Bestimmt auch in berlin ;-)
ciao
peer
Re: Spieleautor als Hauptberuf - wer?
Verfasst: 11. August 2010, 08:29
von Duchamp
Thomas O. schrieb:
> neben den von dir genannten würde ich tippen (reine Vermutung):
>
> Michael Schacht
> Dirk Henn
> Andreas Seyfarth
> Heinz Meister
> Gunter Baars
> Bruno Faidutti
> Leo Colovini
> Alan Moon
Faidutti lehrt immer noch.
Hier steht, Seyfarth sei "Beamter":
http://www.aleaspiele.de/Pages/Seyfarth/Hier sagt er 2005 zu Tom Vasel:
"Actually I am a financial controller at Deutsche Telekom AG."
Was auch immer, hauptberuflich scheint er was anderes zu machen. ;-)
Alan Moon: Seit 2000 hauptberuflich
Außerdem international:
Martin Wallace
Richard Borg (seit 1993)
Vlaada Chvatil (auch PC-Spiele)
James Ernest
Re: Spieleautor als Hauptberuf - wer?
Verfasst: 11. August 2010, 08:55
von gimli043
>Hier steht, Seyfarth sei "Beamter":
Wenn Andreas Seyfarth hauptberuflich Spieleautor wäre, hätte mich das auch ganz schwer verwundert.
Die Liste seiner Veröffentlichungen ist im Gegensatz zu den meisten anderen hauptberuflichen Autoren ja doch recht kurz.
Unbestreitbar ist, dass in dieser kurzen Liste mit Puerto Rico eines der genialsten Spiele überhaupt dabei ist, dass ich sicher auch gut verkauft hat.
Wahrscheinlich noch bessere Verkaufzahlen dürften die Spiele des Jahres Manhattan und Thurn & Taxis gehabt haben. Und San Juan hat sich denke ich auch ganz gut verkauft.
Aber ob man davon jetzt als Autor wirklich leben kann, zweifele ich mal an.
Falls ich mit meiner Überlegung falsch liege, lasse ich mich gerne eines besseren belehren.
Viele Grüße,
Rene'
Re: Spieleautor als Hauptberuf - wer?
Verfasst: 11. August 2010, 09:04
von gimli043
... hmm habe gerade noch einmal an die Infos aus dem Artikel der Suddeutschen gedacht.
Demnach verkauft sich ja ein Spiel des Jahres mindestens 300.000 Mal.
Wenn der Autor nun 5% von sagen wir einmal 10 ¤ pro Spiel erhält, würde er alleine an einem Spiel des Jahres mindestens 150.000 ¤ verdienen. Damit lässt sich dann doch schon eine Zeit haushalten.
Re: Spieleautor als Hauptberuf - wer?
Verfasst: 11. August 2010, 09:11
von Folmion
Meines Wissens beziehen sich diese 300.000 nur auf das Jahr der Prämierung. In den folgenden Jahren kommt dann bestimmt noch einiges zusammen.
Folmion
Re: Spieleautor als Hauptberuf - wer?
Verfasst: 11. August 2010, 09:45
von Thomas O.
gimli043 schrieb:
>
> Unbestreitbar ist, dass in dieser kurzen Liste mit Puerto
> Rico eines der genialsten Spiele überhaupt dabei ist, dass
> ich sicher auch gut verkauft hat.
> Wahrscheinlich noch bessere Verkaufzahlen dürften die Spiele
> des Jahres Manhattan und Thurn & Taxis gehabt haben. Und San
> Juan hat sich denke ich auch ganz gut verkauft.
>
> Aber ob man davon jetzt als Autor wirklich leben kann,
> zweifele ich mal an.
Die Liste seiner Veröffentlichung ist zwar nicht lang, aber schwergewichtig:
Manhattan (HiG und später Mayfair)
Puerto Rico (alea und Rio Grande)
San Juan
Thurn und Taxis (+ geschätzte 2-3 Erweiterungen)
Giganten der Lüfte (Queen) (das gerne Hindenburg geheißen hätte und damit evtl. erfolgreicher geworden wäre)
Es kommt natürlich darauf an, wie viel du zum Leben brauchst. Mir würden die Einnahmen aus diesen Spielen auf jeden Fall reichen; vielleicht würde ich noch einem kleinen Spaß-Job nachgehen, wie Pizza ausliefern oder Hamburger grillen :-)
Gruß
Thomas
Re: Spieleautor als Hauptberuf - wer?
Verfasst: 11. August 2010, 09:51
von Thomas O.
Nachtrag: Es ist wahrscheinlich nicht unklug von ihm, den Job als Beamter nicht aufzugeben.
Ob man das "Spieleerfinden" zum Hauptberuf macht, hängt sicher auch von der aktuellen beruflichen Situation ab. Und es gibt wahrscheinlich tausend andere Kriterien, die diese Entscheidung beeinflussen. Von daher passt hier vielleicht besser das Wörtchen "könnte".
Re: Spieleautor als Hauptberuf - wer?
Verfasst: 11. August 2010, 10:06
von Knut
Hach je, diese Zahlen wecken natürlich beim aufstrebenden Autorennachwuchs gleich wieder falsche Erwartungen. Klar verkauft sich das EINE Spiel des Jahres im 6-stelligen Bereich. Aber die meisten anderen Spiele darben so vor sich hin. Wenn ich da an die Zahlen denke, die Stefan Brück neulich mal andeutete. Verglichen mit den alea-Zahlen könnte ich mich glatt als Erfolgsautor bezeichnen, auch wenn's lange her ist.
Circus Roncalli verkaufte sich in zwei Jahren 17.460 Mal. Leider gab's dafür nur 2,5 Prozent Lizenzen, wegen der Roncalli Lizenz. War ja auch berechtigt. Wer hätte schon einen "Circus Wolf" gekauft? Goldraub in London verkaufte sich in zwei Jahren 7.437 Mal. Lustig war, dass ich am Ende wegen Remittenden Lizenzgebühren zurückzahlen musste. Nach den zwei Jahren waren die Spiele übrigens aus dem Programm.
Heute ist die Situation allein deshalb schon eine andere, weil die Zahl der Spiele, die jährlich neu auf den Markt kommt, sich vervielfacht hat. Angesichts dieser Masse hat's ein einzelnes Spiel schwer, auf ansehnliche Stückzahlen zu kommen. Wenn's nicht gerade Spiel des Jahres wird.
Knut
Professionalisierung ...
Verfasst: 11. August 2010, 10:52
von Duchamp
gimli043 schrieb:
> Demnach verkauft sich ja ein Spiel des Jahres mindestens
> 300.000 Mal.
> Wenn der Autor nun 5% von sagen wir einmal 10 ¤ pro Spiel
> erhält, würde er alleine an einem Spiel des Jahres mindestens
> 150.000 ¤ verdienen. Damit lässt sich dann doch schon eine
> Zeit haushalten.
150.000 Euro, die er dann noch als freiberuflich erwirtschaftet versteuern muss. Bleiben 80.000 Euro, die im Jahr darauf sicher nicht mehr erzielt werden.
Und aus denen du (wenn hauptberuflich) auch noch Altersvorsorge, Krankenversicherung und dergleichen bestreiten musst ...
Viel Spaß beim Haushalten, wenn du nach dem großen Wurf 5 Jahre lang mit pro erfolgreichem Vielspieler-Spiel 10.000 verkauften Exemplaren weitermachst (bei 30,- Euro / Spiel insgesamt 7.500 Euro Ausbeute für ein - zwei Jahre Entwicklungsarbeit) ...
Diejenigen, die davon leben, veröffentlichen REGELMÄSSIG, bei verschiedenen Verlagen und in verschiedenen Gernres, d.h., sie haben sich professionalisiert und basteln nicht jahrelang an einem einzigen Spiel herum (mit viel Herzblut!), dass vor allem ihnen selbst gefällt.
Re: Spieleautor als Hauptberuf - wer?
Verfasst: 11. August 2010, 10:54
von Folmion
Es ging doch nur darum, ob Andreas Seyfarth das Hauptberuflich machen könnte und das er das wohl trotz so weniger Spiele könnte.
Das "normal" erfolgreiche Spiele nichtmal 1% dessen einbringen ist ja auch klar.
Frauen?
Verfasst: 11. August 2010, 11:38
von Verspielter
Bei den Männern fallen mir noch ein:
Hajo Bücken
Reinhard Staupe
Christian Wolf
Michael Kiesling
Aber was ist mit den Frauen? Da fallen mir nur zwei ein:
Stefanie Rohner
Anja Wrede
Gibt's weitere?
Re: Frauen?
Verfasst: 11. August 2010, 11:47
von Knut
Andrea Meyer
Edith Grein-Böttcher
Edith Schlichting
Andreas Seyfarth
Verfasst: 11. August 2010, 11:53
von Michael S.
Hi Thomas,
es gibt weitere Veröffentlichungen von Andreas Seyfarth:
Max und Moritz, 1991 (mit Karen Seyfarth)
Spiel des Friedens, 1992
Zorro, 1992
Harry dreht alles um, 1992
Waldmeister, 1994
Dazu die von Dir genannten Titel - das ist schon eine Menge!
tschüß
Michael
Re: Frauen?
Verfasst: 11. August 2010, 11:54
von Volker L.
Knut schrieb:
>
> Andrea Meyer
Hat die ihren Job beim Umweltbundesamt(?) aufgegeben???
Mein Informationsstand ist, dass sie - als Selbstverlegerin
trägt sie ja auch unternehmerisches Risiko - in ihre Spiele
nur Geld steckt, dessen Verlust sie verschmerzen könnte.
Gruß, Volker
Re: Professionalisierung ...
Verfasst: 11. August 2010, 11:54
von Thomas O.
Duchamp schrieb:
>
> Diejenigen, die davon leben, veröffentlichen REGELMÄSSIG, bei
> verschiedenen Verlagen und in verschiedenen Gernres, d.h.,
> sie haben sich professionalisiert und basteln nicht jahrelang
> an einem einzigen Spiel herum (mit viel Herzblut!), dass vor
> allem ihnen selbst gefällt.
Hi,
ich denke nicht, dass Friedemann ohne Herzblut (vermutlich grünem ;-)) an seinen Spielen arbeitet. Du sprichst sicherlich von extremen Marketingprofis wie Knizia, da magst du auch recht haben. Aber gleich allen, die vom Spieleerfinden leben, Herzblut abzusprechen, halte ich gerade bei diesem "Beruf" für verfehlt (Rosenberg, Henn, Schacht z.B.)
Re: Andreas Seyfarth
Verfasst: 11. August 2010, 11:56
von Thomas O.
Michael S. schrieb:
>
> Hi Thomas,
>
> es gibt weitere Veröffentlichungen von Andreas Seyfarth:
>
> Max und Moritz, 1991 (mit Karen Seyfarth)
> Spiel des Friedens, 1992
> Zorro, 1992
> Harry dreht alles um, 1992
> Waldmeister, 1994
Danke, ich weiß. Ein Blick in luding.org hats mir verraten ;-)
Ich hab diese Titel nicht aufgezählt, weil sie (vermutlich) nicht entscheidend sind für die Frage des Davon-leben-Könnens.
(wobei die Titel allein schon auszeichnungswürdig sind ;-))
Re: Frauen?
Verfasst: 11. August 2010, 12:08
von Knut
OK, sorry, ziehe mein Posting zurück.
Hatte das "hauptberuflich" übersehen.
Knut
Herzblut-Klarstellung
Verfasst: 11. August 2010, 12:33
von Duchamp
Moooment!
Ich spreche nicht den professionell arbeitenden Spieleautoren jegliches Herzblut ab! Ich beziehe mich einfach auf diejenigen Amateure (von lat. "amator" = jemand, der etwas aus reiner Liebhaberei tut), die ihr eines Spiel auf spezielle Art und Weise lieben, es aber wenig unter professionellen Gesichtspunkten betrachten. "Mit viel Herzblut" bezeichnet ja solcherlei Produkte, in die zwar sehr viel Eigenes fließt (oft die ersten Werke), der Produzent aber oft die Distanz verloren hat, so dass ein objektiverer Blick nicht (oder nur schwer) möglich ist. Diese Produkte haben oft einen eigenen Charme - sind vielleicht sogar erfolgreich, aber - und hier wieder mein Zitat: "Diejenigen, die davon leben," gehen nicht bei jedem ihrer Spiele so vor.
Ich glaube nicht, dass Friedemann Friese noch jedem seiner 13 in den letzten 2-3 Jahren veröffentlichten Spielen auf dieselbe inbrünstige Weise verfallen ist, wie seinen Erstlingen.
Natürlich ist Spieleerfinden überhaupt nur mit Leidenschaft möglich, und zwar sehr großer. Aber nicht für jedes einzelne von Dutzenden von Spielen gleichermaßen.
Alles klar? :-)
Re: Frauen?
Verfasst: 11. August 2010, 12:39
von Duchamp
Und auch hier die entsprechenden Geeklists, allerdings geht aus ihnen nicht hervor, wer hauptberuflich davon lebt:
http://www.boardgamegeek.com/geeklist/1198http://www.boardgamegeek.com/geeklist/33115Bezieht man Verlag / Illustration dazu, kommen mir als eventuelle Hauptberuflerinnen nur zwei in den Sinn:
Doris Matthäus
Inka Brand
Anja Wrede (schon erwähnt)
Re: Herzblut-Klarstellung
Verfasst: 11. August 2010, 12:45
von Thomas O.
Duchamp schrieb:
>
> Natürlich ist Spieleerfinden überhaupt nur mit Leidenschaft
> möglich, und zwar sehr großer. Aber nicht für jedes einzelne
> von Dutzenden von Spielen gleichermaßen.
>
> Alles klar? :-)
Ja :-)