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Autor ohne Tester ...

Verfasst: 8. November 2002, 22:15
von Anja
Haltet ihr es für möglich, ein Spiel ohne Testspieler so weit zu entwickeln, dass wenige Testrunden am Ende nur bestätigen sollen, dass das Spiel ok ist ?

Re: Autor ohne Tester ...

Verfasst: 8. November 2002, 23:22
von al der phant
Mein Tipp:
Lies doch mal Wernecks Leitfaden für Spieleerfinder! Das ist eine erstklassige Einführung für alle Neulinge und bringt auch dich bestimmt schnell weiter!
Aus meiner eigenen Erfahrung:
Es ist nicht etwa so, wie man sich das als Laie ganz naiv vorstellt, dass man einfach ein Spiel entwickeln kann ohne es zu Testen und zum Schluss einfach eine Partie spielt um festzustellen: "Fein, jetzt hast du aber ein prima Spiel erfunden!"
Am besten ist, du hast eine Idee, tüfftelst einen Prototypen aus und bereitest dich auf so etwa 10 bis 100 Veränderungen vor, die unvermeidbar werden, wenn du A ein gut funktionierendes Spiel herausbekommen willst und B die dafür notwendigen Testrunden von so allerlei Bekannten durchführen lässt!

Re: Autor ohne Tester ...

Verfasst: 9. November 2002, 11:15
von Heinrich Glumpler
Nein,

ich denke, dass das nicht möglich ist.

Ich glaube, es ist eher möglich, ein Spiel *nur* durch Testen zu entwickeln, als aus einer Idee ein Spiel zu entwickeln, ohne es zu testen.

Aber ich kann mich natürlich irren - - vielleicht ist die Idee so einfach und genial, dass sich das Spiel praktisch direkt daraus ergibt.

Ansonsten empfehle ich dir, Anjas Rat zu folgen.

Gruesze
Heinrich

Re: Autor ohne Tester ...

Verfasst: 9. November 2002, 11:17
von Heinrich Glumpler
Hi Anja,

ich meinte: ich rate dir, al der phants Rat zu folgen.

Gruesze
Richard, äh, Rudolf - auch nicht - äh - Heinrich!

Re: Autor ohne Tester ...

Verfasst: 9. November 2002, 11:35
von M.Böhm
Hallo Anja,

ich schließe mich ebenso der Meinung an, ein Spiel zu entwickeln, ohne es TESTEN zu lassen, geht meißt nicht gut aus. Denn durch das Testen, stellt man meißt erst fest, welche Fehler noch im Spielprojekt stecken. Der Ablauf einer Spielprojekt ist meißtens gleich: Entwicklen - Testen - Abändern - Testen ......
Vor allem wäre es ratsam, die verschiedenen Testphasen von unterschiedlichen Testern prüfen zu lassen, wenn möglich. Auch sollten die Tester dann so ehrlich sein, dass diese Ihre Meinungen und Kritiken am Spiel, Dir offen mitteilen. D.h. ein Tester, welcher zu Deinem Freundeskreis gehört, sagt in manchen Fällen nicht gerade offen heraus, was ihm an dem Spiel nicht paßt, um Dich vielleicht nicht beleidigen zu wollen. Aber Kritik an Testphasen ist ganz wichtig. Denn die Fehler am Spiel die Du erkennst und ausschaltest, kann schon Kein Verlag mehr erkennen.
Autorengruß
Michael B.

Re: Autor ohne Tester ...

Verfasst: 9. November 2002, 19:41
von Oliver Pinkoss
Hallo,

ich muss mich auch "al der phant" anschliessen...liest unbedingt Wernecks Leitfaden für Spieleerfinder. Du wirds schon auf den ersten paar Seiten eine Antwort auf den post erhalten !!! ;-)

Ich denke auch immer "so jetzt ab ich an alles gedacht" und dann kommen wieder Testrunden die Spielsituationen herausfinden die ich nicht mal erahnt hatte !!!

Ich kann nur Dir nur drei Tips geben 1.) Testen 2.) Testen 3.) Fang wieder bei erstens an.

Aber Du wirdst merken wenn keine Test mehr notwendig sind!

Gruss und viel Erfolg !!!

Oliver

Re: Autor ohne Tester ...

Verfasst: 9. November 2002, 22:18
von Bernd Eisen
Hallo Anja!

Ich kann mich grösstenteils meinen Vorrednern anschließen, allerdings hab ich auch schon einmal ein Spiel nach nur 2 Testrunden, die das Funktionieren des Spieles bestätigt haben als fertig bei einem Verlag eingereicht... :-) und jetzt wirds veröffentlicht (darf man aber eigentlich gar nicht verraten *grins).
Aber die Regel ist es nicht - ich wurde auch schon total von einem ersten Test überrascht, im Positiven wie im Negativen.
Also auf jeden Fall: so oft wie möglich mit vielen unterschiedlichen Leuten testen.

Viele Autorengrüsse
Bernd

PS: natürlich gibt es Mechanismen, die sich auch alleine gut durchspielen lassen, aber andere wiederum gar nicht... ich würde das Alleinspiel eher zum Berechnen von Punkten und Austarieren von Feinheiten hernehmen.

Re: Autor ohne Tester ...

Verfasst: 11. November 2002, 10:20
von RoGo
Hallo Anja,
meine erahrung nach einem Jahr basteln ist:
Ruhig mal ein Spiel ein paar Monate liegen lassen und dann von neuem ran gehen.
Bei uns haben sich so viele frische Ideen ergeben un der Mut war da alte Regeln wegzuschmeissene, zu einem Vertrag hat es aber leider noch nicht gereicht, ein Roter braucht ja auch mindestens drei Jahre.
Gruß

Re: Autor ohne Tester ...

Verfasst: 12. November 2002, 21:43
von Gustav der Bär
Möchtest du eher wissen, liebe Anja, ob das grundsätzlich "möglich", oder eher, ob es "empfehlenswert" ist?

Zu ersterem sage ich überzeugt "ja" - es ist schließlich auch möglich, eine Münze zu werfen, die hinterher weder Kopf noch Zahl zeigt, weil sie nämlich hochkant stehen bleibt - allerdings sollte man nicht sein Geld darauf verwetten, dass einem das gleich beim ersten Versuch gelingt.

Daher schließe ich mich im Hinblick auf die zweite Möglichkeit meinen Vorrednern an. Ein Spiel ist ja - meistens jedenfalls - für mehrere Beteiligte gedacht. Es liegt daher wohl nahe, es in verschiedenen Entwicklungsphasen auch mit mehreren Beteiligten zu testen und mit Hilfe der daraus gewonnenen Erkenntnisse weiter zu arbeiten.

Unterschiedliche Spieler haben naturgemäß unterschiedliche Arten, an bestimmte Situationen heran zu gehen. Wenn man also an eine Veröffentlichung denkt (was ich bei einem Spieleautor jetzt einfach mal stillschweigend voraussetze), sollte man auch daran denken, dass andere Leute auf Ideen zu Spielzügen kommen mögen, auf die man selbst niemals gekommen wäre - und man sollte wissen, wie sich das auf den Spielverlauf auswirkt.

Hinzu kommt noch, dass man die eine, alles entscheidende Frage als Autor unmöglich selbst beantworten kann: "Macht´s Spaß?"

Möglichst viele Testspiele mit möglichst vielen Testspielern sind durch einsames Grübeln im stillen Kämmerlein einfach nicht zu ersetzen.

Auf Xuntheit!
Gustav der Bär
(Peter Gustav Bartschat)