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Ravensburger Attacke
Verfasst: 7. Juni 2004, 22:39
von Marco
Warum wurde die Vorgehensweise von Ravensburger eigentlich so stillschweigend akzeptiert?
Ich bin noch am überlegen, was ich davon halten soll. Ich versuche auf der einen Seite Ravensburger zu verstehen, auf der anderen Seite sehe ich dunkle Wolken aufziehen, falls das Schule macht. (Wo ist Frodo, der für uns den Ring nach Ravensburg trägt?)
???
Marco
Re: Ravensburger Attacke
Verfasst: 7. Juni 2004, 23:39
von Roland G. Hülsmann
Marco schrieb:
> Warum wurde die Vorgehensweise von Ravensburger eigentlich so
> stillschweigend akzeptiert?
Kannst Du für uns Unwissende mal kurz erläutern um was es bei dieser "Vorgehensweise von Ravensburg" überhaupt geht?
Gruß
Roland
Re: Ravensburger Attacke
Verfasst: 8. Juni 2004, 00:25
von Tobias / Glomeor
Hi Roland,
siehe hier:
http://www.spielbox.de/php/aktuell.php4?anz_id=715
Mein Kommentar:
Ravensburger wird damit Erfolg haben, die bisherigen 1500 Einsendungen im Jahr zu drücken. Ich hätte mir allerdings eine etwas differenzierte Vorgehensweise gewünscht, denn die Aussage: "Egal was kommt, alles kostet 65 EUR; ist halt ne' Mischkalkulation" (Christian Beiersdorf beim Verlagsworkshop in Göttingen) finde ich doch sehr pauschal.
Ich kann mir schon vorstellen, dass es viel Geld kostet, eine Spielidee auf Herz und Nieren zu prüfen, bevor man sich entscheidet, sie für's eigene Programm fit zu machen, doch eine kostenlose Vorabentscheidung für relativ klare Fälle wäre doch auch drin' gewesen, oder? Dann kann man sich als Autor immer noch entscheiden, ob man die 65 EUR für einen ausführlichen Test zahlen will, oder nicht.
Und nach eigenen Aussagen gibt es diese klaren Fälle bei Ravensburger ja zu Hauf, seien es nun MÄDN-Plagiate oder ähnliches.
Tobias (war auch zum ersten Mal in Göttingen)
Re: Ravensburger Attacke
Verfasst: 8. Juni 2004, 00:40
von Roland G. Hülsmann
Danke für die Erläuterung! So hatte ich den Artikel nicht verstanden. Also die wollen 65 Euro Vorkasse, bevor sie das Paket auch nur öffnen?
Schon etwas eigenartig.
Ivch hatte die ausführliche Beurteilung als wahlfreien Service (und dann ist es doch akzeptabel!) verstanden und nicht als Eintrittsgeld.
Gruß
Roland
Re: Ravensburger Attacke
Verfasst: 8. Juni 2004, 01:08
von Günter Cornett
Tobias / Glomeor schrieb:
>
> Hi Roland,
>
> siehe hier:
> http://www.spielbox.de/php/aktuell.php4?anz_id=715
>
> Mein Kommentar:
> Ravensburger wird damit Erfolg haben, die bisherigen 1500
> Einsendungen im Jahr zu drücken. Ich hätte mir allerdings
> eine etwas differenzierte Vorgehensweise gewünscht, denn die
> Aussage: "Egal was kommt, alles kostet 65 EUR; ist halt ne'
> Mischkalkulation" (Christian Beiersdorf beim Verlagsworkshop
> in Göttingen) finde ich doch sehr pauschal.
> Ich kann mir schon vorstellen, dass es viel Geld kostet, eine
> Spielidee auf Herz und Nieren zu prüfen, bevor man sich
> entscheidet, sie für's eigene Programm fit zu machen, doch
> eine kostenlose Vorabentscheidung für relativ klare Fälle
> wäre doch auch drin' gewesen, oder? Dann kann man sich als
> Autor immer noch entscheiden, ob man die 65 EUR für einen
> ausführlichen Test zahlen will, oder nicht.
> Und nach eigenen Aussagen gibt es diese klaren Fälle bei
> Ravensburger ja zu Hauf, seien es nun MÄDN-Plagiate oder
> ähnliches.
Tja, ich glaube nicht, dass sich die MÄDN-Varianten-Erfinder davon abschrecken lassen, da diesen IMHO die Fähigkeit zur kritischen Selbsteinschätzung noch mehr fehlt als uns. Zudem werden die von den 65 Euro nichts wissen. Daher wird dieser Aufwand möglicherweise gleich sein: Auf eine MÄDN-Variante mit einer Ablehung zu antworten ist nicht aufwändiger als zu schreiben, dass das ganze Geld kostet.
Die 65 Euro wirken vor allem auf diejenigen, die schon etwas ernsthafter Spiele machen, welche dann aber nicht verlegt werden. Sie zahlen Redaktionsarbeit, die sonst vom Verlag gezahlt würde.
Die wahrscheinlichkeit einen Verleger zu finden, dürfte durch Teilnahme am Hippodice-Wettbewerb IMHO etwas größer sein als durch Zusendung an einen einzelnen Spieleverlag. Mit 5 Euro ist es auch wesentlich preiswerter als bei prospiel und ausführliche Tests mit anschließendem Testbericht sind auch garantiert.
Der Link zum Thema:
http://prospiel.de/
Gruß, Günter
Re: Ravensburger Attacke
Verfasst: 8. Juni 2004, 10:17
von Thomas Rauscher
Hallo Marco,
1. Ich arbeite von Montag bis Freitag in der IT-Tochter einer großen Versicherung, die vor vier Jahren outgesourct wurde.
2. Jüngstens wurden alle IT-Dienstleister, die wir wiederum als Subunternehmer einschalten, nach ihren Stundenpreisen befragt und anschließend wurde eine Liste mit Firmen erstellt, auf die nur diejenigen kamen, die groß genug waren und nicht zu teuer waren. Der Rest muß sich von nun an eine Agentur (!) wenden, wenn sie mit uns Geschäfte machen wollen. Das kostet zwar nix, aber dafür werden massiv die Preise gedrückt.
Es reicht mir also, wenn ich von Montag bis Freitag über das Thema Outsourcing aufrege. Wenn mir das Thema am Wochenende (ein Event wie das Spieleautorentreffen ist für mich irgendwie doch mehr Freizeit) begegnet, entlockt mir das Ganze nur ein müdes Lächeln. Eine ähnliche Reaktion konnte ich anderen Gesichtern um mich herum auch entnehmen. Außerdem hätte lautstarker Protest eh nichts genutzt, denn das Ganze war ja schon beschlossen.
Das so ein Business-Trend die ach so familiäre Spielebranche erreicht, war zu befürchten, daß es das größte Unternehmen zuerst erwischt, war nur logisch.
Ich vermute mal ganz stark, daß diese Maßnahme nur Teil eines größeren Kostensenkungsprogramm ist.
Es ist also nicht die dunkle Macht, die hier zuschlägt, sondern eher die grauen Herren aus Momo.
Gruß Thomas
Selbst outsourcen
Verfasst: 8. Juni 2004, 11:26
von Siegfried Kurz
Kannst Du Deine Spiele nicht von irgendeiner Subfirma erfinden lassen? Sollen die sich doch dann mit Ravensburger herumschlagen. Du bezahlst sie natürlich erst, wenn der Verlag ein Spiel angenommen hat, aber das war eigentlich sowieso klar.
Re: Selbst outsourcen
Verfasst: 8. Juni 2004, 12:13
von Günter Cornett
Siegfried Kurz schrieb:
>
> Kannst Du Deine Spiele nicht von irgendeiner Subfirma
> erfinden lassen? Sollen die sich doch dann mit Ravensburger
> herumschlagen. Du bezahlst sie natürlich erst, wenn der
> Verlag ein Spiel angenommen hat, aber das war eigentlich
> sowieso klar.
Wieso soll Thomas die Firmen bezahlen?
Outsourcen heisst in diesem Fall, dass andere bezahlen, insbesondere die Autoren, deren Spiele nicht veröffentlicht werden.
Das ist irgendwie schon ein Fortschritt ;-) gegenüber der Änderung, die bei einem anderen großen Verlag stattgefunden hat:
Für Unterlizenzen ans Ausland gab es früher 50% für den Autor und 50% für den Verlag, bei neueren Verträgen 40% für den Autor, 40% für den Verlag, 20% für die Redaktion.
Hat man sich bei Ravensburger womöglich gedacht: Warum soll man den Autor, mit dem man Geschäfte machen will, über Gebühr belasten, wenn man das Geld auch woanders holen kann? Oder steht wirklich der Gedanke im Vordergrund, mehr Zeit zu haben, um selbst aktiv nach Spielevorschlägen zu suchen?
Um das wirklich beurteilen zu können, müsste man wissen, in welchem Umfang Ravensburger Autoren direkt anspricht. Dabei liegt es auch an uns, dafür zu sorgen, dass letzteres der erfolgreichere Weg ist und [b]wir[/b] die Agentur - sorry Herr Beiersdorf - eher nicht brauchen. Denn vermutlich muss Ravensburger selbst erstmal testen, wie erfolgreich die beiden unterschiedlichen Wege sind: Autoren direkt zu ansprechen oder Spielevorschläge über prospiel einreichen zu lassen. Und auch herausfinden, ob ihnen dabei gute Spielevorschläge entgehen.
Sollte ich etwas für Ravensburger haben, würde ich wohl trotzdem erstmal versuchen, dem Redakteur ne kurze Spielbeschreibung zu mailen und ihm Gelegenheit geben, das Spiel selbst anzufordern. Wegklicken kann er die mail ja immernoch bzw. es mir mitteilen, falls er sich dadurch gestört fühlen sollte.
Ansonsten haben Autoren auch die Möglichkeit, zunächst einmal draufzuzahlen und das Geld durch höhere Honorarforderungen insbesondere bei Ravensburger wieder hereinzuholen. ;-)
Gruß, Günter
Re: Ravensburger Attacke
Verfasst: 8. Juni 2004, 12:22
von Kiat
Hy Marco!
Hm, wieso man das akzeptiert? Nun, ich denke mal, dass wenn man sich als einzelner aufregt bald ohne Hemd dastehen wird.
Ich muss sagen, ich verstehe das Verhalten von Ravensburger nicht ganz. Sicher ist es wichtig Geld einzusparen, aber darüber hinaus erachte ich es als wichtiger (aus der Sicht eines Verlages) gute Qualität anzubieten und zwar um genau zu sein, bessere als die Konkurrenz. Mit diesen Gebühren riskiert er eigentlich Spiele von vorwiegend noch unbekannten Spielerfindern nicht mehr angeboten zu bekommen, weil sie die Chance ins Verlagsprogramm aufgenommen zu werden als zu gering werten, als dass sie diese Summe ausgeben würden. Sicherlich, Ravensburger bekommt massenweise Spiele angeboten, doch mir persönlich wäre das Risiko ein sehr erfolgreiches Spiel einen Konkurrenten durch diese Gebühren überlassen zu müssen zu groß.
Grüße,
Kiat
pro Spiel 65,- Euro
Verfasst: 8. Juni 2004, 12:39
von Günter Cornett
Marco schrieb:
>
> Warum wurde die Vorgehensweise von Ravensburger eigentlich so
> stillschweigend akzeptiert?
>
> Ich bin noch am überlegen, was ich davon halten soll. Ich
> versuche auf der einen Seite Ravensburger zu verstehen, auf
> der anderen Seite sehe ich dunkle Wolken aufziehen, falls das
> Schule macht. (Wo ist Frodo, der für uns den Ring nach
> Ravensburg trägt?)
Wer sollte dieser Frodo sein, wenn nicht du selbst. ;-)
Immer diese Konsumhaltung .... auch bei Spieleautoren....
Ich weiss auch noch nicht ganz, was ich davon halten soll, aber einiges ist mir auf
http://www.prospiel negativ aufgefallen:
Es ist als Vertragsgegenstand immer von [i]Spielideen[i] die Rede, nicht von [/i]Spielen[i] oder zumindest [/i]Spielevorschlägen[i]. Bloße Ideen sind aber nicht schützenswert, Spiele dagegen sind aber zumeist urheberechtsfähige Werke.
Nicht jedem wird für die 65,- Euro ein Testbericht garantiert:
# Ideen, die vom Ravensburger Spieleverlag bzw. PRO SPIEL als nicht geeignet oder als zu wenig originell beurteilt werden, schickt PRO SPIEL direkt an den Einsender zurück. [b]Diese[/b] Rücksendung beinhaltet auch eine Beurteilung der Spielidee, um den Einsender für weitere Entwicklungen zu qualifizieren.
Aus dem Agenturvertrag (nur für den Fall, dass die Spiele auch anderen Verlagen als Ravensburger angeboten werden sollen):
Der Erfinder erklärt nach bestem Wissen und Gewissen, dass er die ausschließlichen Rechte am Vertragsgegenstand besitzt. Dabei verpflichtet er sich, die Agentur im Falle von Rechtsstreitigkeiten zum Urheberrecht frei von allen Verpflichtungen zu halten.
Es ist ja ganz gut, dass der Autor die Erklärung nur mit der Einschränkung 'nach bestem Wissen und Gewissen' abgeben muss (sollte in jedem Autorenvertrag sos ein). Aber der Nachsatz macht diese Einschränkung gegenstandlos. Selbst wenn ein Autor im Recht ist, kann ihn ein solcher Rechtsstreit ruinieren.
Zur Aufgabe einer Agentur gehört IMHO eine Marktrecherche. Wenn die Agentur sich dadurch überfordert fühlt, sollte sie diese Leistung dem Verlag nicht anbieten, das Risiko aber nicht auf den Autoren abwälzen. Wofür will prospiel denn die 40% Provision vom Autor? Nur fürs Briefeschreiben und 'Aufbereiten'?
Eine ausführliche Würdigung des Vertrages wird es für SAZ-Mitglieder sicherlich noch durch die Vertrags-AG der SAZ geben.
Gruß, Günter
das gleiche, aber lesbar
Verfasst: 8. Juni 2004, 12:44
von Günter Cornett
Günter Cornett schrieb:
>
>
>
>
> Marco schrieb:
> >
> > Warum wurde die Vorgehensweise von Ravensburger eigentlich so
> > stillschweigend akzeptiert?
> >
> > Ich bin noch am überlegen, was ich davon halten soll. Ich
> > versuche auf der einen Seite Ravensburger zu verstehen, auf
> > der anderen Seite sehe ich dunkle Wolken aufziehen, falls das
> > Schule macht. (Wo ist Frodo, der für uns den Ring nach
> > Ravensburg trägt?)
>
> Wer sollte dieser Frodo sein, wenn nicht du selbst. ;-)
>
> Immer diese Konsumhaltung .... auch bei Spieleautoren....
>
> Ich weiss auch noch nicht ganz, was ich davon halten soll,
> aber einiges ist mir auf
> http://www.prospiel negativ aufgefallen:
>
> Es ist als Vertragsgegenstand immer von [i]Spielideen[/i] die
> Rede, nicht von [i]Spielen[/i] oder zumindest
> [i]Spielevorschlägen[/i]. Bloße Ideen sind aber nicht
> schützenswert, Spiele dagegen sind aber zumeist
> urheberechtsfähige Werke.
>
> Nicht jedem wird für die 65,- Euro ein Testbericht garantiert:
> > http://www.pro-spiel.de/AUTORENSERVICE/SPIELEREDAKTION/spieleredaktion.html >
> # Ideen, die vom Ravensburger Spieleverlag bzw. PRO SPIEL als
> nicht geeignet oder als zu wenig originell beurteilt werden,
> schickt PRO SPIEL direkt an den Einsender zurück.
> [b]Diese[/b] Rücksendung beinhaltet auch eine Beurteilung der
> Spielidee, um den Einsender für weitere Entwicklungen zu
> qualifizieren.
>
>
>
>
> Aus dem Agenturvertrag (nur für den Fall, dass die Spiele
> auch anderen Verlagen als Ravensburger angeboten werden
> sollen):
> > http://www.pro-spiel.de/AUTORENSERVICE/SPIELEREDAKTION/Checkliste/Agenturvertrag/agenturvertrag.html >
> Der Erfinder erklärt nach bestem Wissen und Gewissen, dass er
> die ausschließlichen Rechte am Vertragsgegenstand besitzt.
> Dabei verpflichtet er sich, die Agentur im Falle von
> Rechtsstreitigkeiten zum Urheberrecht frei von allen
> Verpflichtungen zu halten.
>
>
> Es ist ja ganz gut, dass der Autor die Erklärung nur mit der
> Einschränkung 'nach bestem Wissen und Gewissen' abgeben muss
> (sollte in jedem Autorenvertrag sos ein). Aber der Nachsatz
> macht diese Einschränkung gegenstandlos. Selbst wenn ein
> Autor im Recht ist, kann ihn ein solcher Rechtsstreit
> ruinieren.
>
> Zur Aufgabe einer Agentur gehört IMHO eine Marktrecherche.
> Wenn die Agentur sich dadurch überfordert fühlt, sollte sie
> diese Leistung dem Verlag nicht anbieten, das Risiko aber
> nicht auf den Autoren abwälzen. Wofür will prospiel denn die
> 40% Provision vom Autor? Nur fürs Briefeschreiben und
> 'Aufbereiten'?
>
>
> Eine ausführliche Würdigung des Vertrages wird es für
> SAZ-Mitglieder sicherlich noch durch die Vertrags-AG der SAZ
> geben.
>
> Gruß, Günter
Re: Ravensburger Attacke
Verfasst: 8. Juni 2004, 12:49
von Siegfried Kurz
> Ich bin noch am überlegen, was ich davon halten soll. Ich
> versuche auf der einen Seite Ravensburger zu verstehen, auf
> der anderen Seite sehe ich dunkle Wolken aufziehen, falls das
> Schule macht. (Wo ist Frodo, der für uns den Ring nach
> Ravensburg trägt?)
Ich befürchte, Frodo wird seinen Ring bei anderen Verlagen abgeben. Und weil sich dort dann die Spielevorschläge stapeln, werden alle Verlage die Gebühr einführen, die dann aber wegen der Kooperation niedriger ausfallen wird.
Klever ist auch die Taktik, bereits bestehende Autorenbindungen auszunehmen, da sonst ein Boykott drohen könnte.
Aber vielleicht lassen sich zumindest zwei Gruppen von Zusendungen durch das Vorgehen eliminieren:
a) Die üblichen Mädn/Memory/Monopoly-Varianten, die man selbst in Göttingen bewundern konnte. Weil für 65 EUR vielleicht doch eine Runde mit Testspielern eingeschoben wird.
b) Die Nervensägen, die ihr Spiel unter neuem Namen jeden Monat wieder neu einsenden. Das wird dann wirklich teuer.
Und wahrscheinlich steigt auch die Qualität der Spielebeschreibungen, weil ein Mißverständnis Geld kostet.
Auch nicht wirklich... o.T.
Verfasst: 8. Juni 2004, 12:50
von Siegfried Kurz
o.T.
Für Siegfried ohne <
Verfasst: 8. Juni 2004, 13:04
von Günter Cornett
Marco schrieb:
>
> Warum wurde die Vorgehensweise von Ravensburger eigentlich so
> stillschweigend akzeptiert?
>
> Ich bin noch am überlegen, was ich davon halten soll. Ich
> versuche auf der einen Seite Ravensburger zu verstehen, auf
> der anderen Seite sehe ich dunkle Wolken aufziehen, falls das
> Schule macht. (Wo ist Frodo, der für uns den Ring nach
> Ravensburg trägt?)
Wer sollte dieser Frodo sein, wenn nicht du selbst.
Immer diese Konsumhaltung .... auch bei Spieleautoren....
Ich weiss auch noch nicht ganz, was ich davon halten soll,
aber einiges ist mir auf
http://www.prospiel negativ aufgefallen:
Es ist als Vertragsgegenstand immer von Spielideen die
Rede, nicht von Spielen oder zumindest
Spielevorschlägen. Bloße Ideen sind aber nicht
schützenswert, Spiele dagegen sind aber zumeist
urheberechtsfähige Werke.
Nicht jedem wird für die 65,- Euro ein Testbericht garantiert:
http://www.pro-spiel.de/AUTORENSERVICE/SPIELEREDAKTION/spieleredaktion.html >
# Ideen, die vom Ravensburger Spieleverlag bzw. PRO SPIEL als
nicht geeignet oder als zu wenig originell beurteilt werden,
schickt PRO SPIEL direkt an den Einsender zurück.
Diese Rücksendung beinhaltet auch eine Beurteilung der
Spielidee, um den Einsender für weitere Entwicklungen zu
qualifizieren.
Aus dem Agenturvertrag (nur für den Fall, dass die Spiele
auch anderen Verlagen als Ravensburger angeboten werden
sollen):
http://www.pro-spiel.de/AUTORENSERVICE/SPIELEREDAKTION/Checkliste/Agenturvertrag/agenturvertrag.html >
Der Erfinder erklärt nach bestem Wissen und Gewissen, dass er
die ausschließlichen Rechte am Vertragsgegenstand besitzt.
Dabei verpflichtet er sich, die Agentur im Falle von
Rechtsstreitigkeiten zum Urheberrecht frei von allen
Verpflichtungen zu halten.
Es ist ja ganz gut, dass der Autor die Erklärung nur mit der
Einschränkung 'nach bestem Wissen und Gewissen' abgeben muss
(sollte in jedem Autorenvertrag sos ein). Aber der Nachsatz
macht diese Einschränkung gegenstandlos. Selbst wenn ein
Autor im Recht ist, kann ihn ein solcher Rechtsstreit
ruinieren.
Zur Aufgabe einer Agentur gehört IMHO eine Marktrecherche.
Wenn die Agentur sich dadurch überfordert fühlt, sollte sie
diese Leistung dem Verlag nicht anbieten, das Risiko aber
nicht auf den Autoren abwälzen. Wofür will prospiel denn die
40% Provision vom Autor? Nur fürs Briefeschreiben und
'Aufbereiten'?
Eine ausführliche Würdigung des Vertrages wird es für
SAZ-Mitglieder sicherlich noch durch die Vertrags-AG der SAZ
geben.
Gruß, Günter
Mich hat das > gestört... o.T.
Verfasst: 8. Juni 2004, 13:26
von Siegfried Kurz
.
pro Spiel 65,- Euro
Verfasst: 8. Juni 2004, 13:44
von Günter Cornett
Marco schrieb:
>
> Warum wurde die Vorgehensweise von Ravensburger eigentlich so
> stillschweigend akzeptiert?
>
> Ich bin noch am überlegen, was ich davon halten soll. Ich
> versuche auf der einen Seite Ravensburger zu verstehen, auf
> der anderen Seite sehe ich dunkle Wolken aufziehen, falls das
> Schule macht. (Wo ist Frodo, der für uns den Ring nach
> Ravensburg trägt?)
Wer sollte dieser Frodo sein, wenn nicht du selbst.
Immer diese Konsumhaltung .... auch bei Spieleautoren....
Ich weiss auch noch nicht ganz, was ich davon halten soll,
aber einiges ist mir auf
http://www.prospiel negativ aufgefallen:
Es ist als Vertragsgegenstand immer von Spielideen die
Rede, nicht von Spielen oder zumindest
Spielevorschlägen. Bloße Ideen sind aber nicht
schützenswert, Spiele dagegen sind aber zumeist
urheberechtsfähige Werke.
Nicht jedem wird für die 65,- Euro ein Testbericht garantiert:
http://www.pro-spiel.de/AUTORENSERVICE/SPIELEREDAKTION/spieleredaktion.html >
# Ideen, die vom Ravensburger Spieleverlag bzw. PRO SPIEL als
nicht geeignet oder als zu wenig originell beurteilt werden,
schickt PRO SPIEL direkt an den Einsender zurück.
Diese Rücksendung beinhaltet auch eine Beurteilung der
Spielidee, um den Einsender für weitere Entwicklungen zu
qualifizieren.
Aus dem Agenturvertrag (nur für den Fall, dass die Spiele
auch anderen Verlagen als Ravensburger angeboten werden
sollen):
http://www.pro-spiel.de/AUTORENSERVICE/SPIELEREDAKTION/Checkliste/Agenturvertrag/agenturvertrag.html >
Der Erfinder erklärt nach bestem Wissen und Gewissen, dass er
die ausschließlichen Rechte am Vertragsgegenstand besitzt.
Dabei verpflichtet er sich, die Agentur im Falle von
Rechtsstreitigkeiten zum Urheberrecht frei von allen
Verpflichtungen zu halten.
Es ist ja ganz gut, dass der Autor die Erklärung nur mit der
Einschränkung 'nach bestem Wissen und Gewissen' abgeben muss
(sollte in jedem Autorenvertrag sos ein). Aber der Nachsatz
macht diese Einschränkung gegenstandlos. Selbst wenn ein
Autor im Recht ist, kann ihn ein solcher Rechtsstreit
ruinieren.
Zur Aufgabe einer Agentur gehört IMHO eine Marktrecherche.
Wenn die Agentur sich dadurch überfordert fühlt, sollte sie
diese Leistung dem Verlag nicht anbieten, das Risiko aber
nicht auf den Autoren abwälzen. Wofür will prospiel denn die
40% Provision vom Autor? Nur fürs Briefeschreiben und
'Aufbereiten'?
Eine ausführliche Würdigung des Vertrages wird es für
SAZ-Mitglieder sicherlich noch durch die Vertrags-AG der SAZ
geben.
Gruß, Günter
Re: Selbst outsourcen
Verfasst: 8. Juni 2004, 13:45
von Immanuel
Hallo Günter,
>
> Sollte ich etwas für Ravensburger haben, würde ich wohl
> trotzdem erstmal versuchen, dem Redakteur ne kurze
> Spielbeschreibung zu mailen und ihm Gelegenheit geben, das
> Spiel selbst anzufordern. Wegklicken kann er die mail ja
> immernoch bzw. es mir mitteilen, falls er sich dadurch
> gestört fühlen sollte.
So wie ich die Meldung hier in der spielbox verstehe, ist dieses Vorgehen evtl. für Leute möglich, die schon Spiele veröffentlicht haben.
Die prospiel-Homepage führt aber - implizit - aus, dass ein Einsender nicht mal eine Antwortmail bekommt, so lange er nicht seine 65 Eier gelegt hat.
>
> Ansonsten haben Autoren auch die Möglichkeit, zunächst einmal
> draufzuzahlen und das Geld durch höhere Honorarforderungen
> insbesondere bei Ravensburger wieder hereinzuholen. ;-)
:lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol:
Grüßle,
Immanuel
[OT] Danke ;-) - bitte löschen
Verfasst: 8. Juni 2004, 13:46
von Günter Cornett
Es ist schön, wenn meine Texte aufmerksam gelesen werden, aber vielleicht sollten wir uns doch wieder dem eigentlichen Thema zuwenden.
Von mir aus kann dieser Teil des Threads gelöscht werden.
Gruß, Günter
Re: Selbst outsourcen
Verfasst: 8. Juni 2004, 13:53
von Günter Cornett
Immanuel schrieb:
>
> Hallo Günter,
>
> >
> > Sollte ich etwas für Ravensburger haben, würde ich wohl
> > trotzdem erstmal versuchen, dem Redakteur ne kurze
> > Spielbeschreibung zu mailen und ihm Gelegenheit geben, das
> > Spiel selbst anzufordern. Wegklicken kann er die mail ja
> > immernoch bzw. es mir mitteilen, falls er sich dadurch
> > gestört fühlen sollte.
>
> So wie ich die Meldung hier in der spielbox verstehe, ist
> dieses Vorgehen evtl. für Leute möglich, die schon Spiele
> veröffentlicht haben.
> Die prospiel-Homepage führt aber - implizit - aus, dass ein
> Einsender nicht mal eine Antwortmail bekommt, so lange er
> nicht seine 65 Eier gelegt hat.
Aus diesem Grunnde würde ich auch weiterhin dem Ravensburger-Redakteur (nicht prospiel) ne mail schicken. Wenn der mir dann sagt, ich soll das sein lassen, lasse ich das natürlich. Aber wenn ich ne gute Spielbeschreibung hinkriege, die sich auf das Wesentliche beschränkt, dann wird er es u.U. doch lesen und bei Bedarf anfordern ohne den Umweg über prospiel zu gehen. Es sei denn, es ist ihm ausdrücklich verboten..
Ich kenn das ja von mir: regelmäßig kriege ich Spielbeschreibungen, schaue kurz drauf und schicke ne Ablehnung los, weil wir grundsätzlich keine Spiele von anderen Autoren möchten. Manchmal schaue ich aber doch etwas länger (für die eine Ausnahme alle paar Jahre).
Gruß, Günter
Re: Ravensburger Attacke
Verfasst: 8. Juni 2004, 15:35
von Ralf Worda
Hi,
ich denke mal, das führt dazu, das die Leute ihre Spielentwürfe zuerst anderen Verlagen anbieten und zuletzt Ravensburger, denn ravensburger ist ja nun nicht der Traumverlag für jeden Erfinder, oder?
Ich finde, die Spielauswahl gehört auch zum Job eines Verlages und Verlage
sollten immer noch froh sein, das sie so viele Angebote bekommen.
Das Auszulagern und die Kosten abzuwälzen,da hat jemand eine sehr
geschäftstüchtige Idee gehabt, wie man schnell ein bischen Geld macht. Wenn das Schule macht müssen künftig dann auch Buchautoren und Musiker Geld für die begutachtung Ihrer
Werke bezahlen :-)?
Ich sollte dieses Konzept der Musikindustrie anbieten :-)
Gruss Ralf
Belastung voll umwälzen
Verfasst: 8. Juni 2004, 15:48
von Siegfried Kurz
> Das Auszulagern und die Kosten abzuwälzen,da hat jemand eine
> sehr geschäftstüchtige Idee gehabt, wie man schnell ein bischen
> Geld macht. Wenn das Schule macht müssen künftig dann auch
> Buchautoren und Musiker Geld für die begutachtung Ihrer
> Werke bezahlen :-)?
>
> Ich sollte dieses Konzept der Musikindustrie anbieten :-)
Letztendlich sollten die Lasten konsequent umgewälzt werden: Jeder Verlag sollte seinen Spielen einen Scheck über 65 Euro gut sichtbar beilegen. Ansonsten kaufe ich das Spiel erst gar nicht. Gefällt mir das Spiel, zerreiße ich den Scheck. Ansonsten schicke ich das Spiel zurück und löse den Scheck ein. Auf diese Weise ist sichergestellt, daß uns in Zukunft Spiele wie Vegas erspart bleiben.
Re: pro Spiel 65,- Euro
Verfasst: 8. Juni 2004, 19:04
von Roland G. Hülsmann
Ich sehe das so:
Wenn nun [b]alle[/b] Verlage auf die Idee kommen, diese 65 Euro für jede unangeforderte Einsendung zu verlangen (wer nicht bezahlt, dessen Einsendung wird kommentarlos entsorgt), wird es für einen Hobby-Spieleerfinder schnell ziemlich teuer.
Selbst wenn ich nicht nur der Meinung bin, mein Spiel sei was Brauchbares, sondern auch andere überzeugen konnte, heißt das ja noch lange nicht, daß es auch vom ersten Verlag angenommen wird.
So manches spätere SdJ wurde durchaus mehreren Verlagen angeboten, bevor einer das Potenzial erkannte und zubiß. Und Ruckzuck ist der hoffnungsvollte Autor nicht nur 65 Euro los, sondern vielleicht 650 Euro ... und ich denke, soviel hat nicht jeder für sein Hobby übrig und so viel wird man seiner Familie auch kaum erklären können. Da bringt doch - aus Sicht der Familie - der stattdessen durchgeführte gemeinsame Urlaub mehr. Spieleerfinden wird also ein teures Hobby für Wohlhabende.
(Naja, für die 650 Euro hätte er wenigstens 10 einander widersprechende automatisierte Beantwortungen seines Spieles erhalten.)
BTW: Ich frage mich eh, wie genau die Vorgehensweise ist, wenn jemand ein Spiel an RAV einschickt. Viele dürften von der Agentur ja nichts wissen, bevor sie das erste mal auf die Schnautze fallen. (Es gibt ein paar Menschen, die hier nicht mitlesen.)
Die schicken ihren Prototypen hoffnungsvoll an RAV - dummerweise ohne Rückporto. Antwort von RAV: "Sorry, aber das macht jetzt unsere Agentur. Bitte senden sie ihr Spiel mit 65 Eur an diese Adresse. Da ihrem Spiel kein Rückporto beilag, haben wir es entsorgt. Kosten entstehen ihnen hierdurch nicht." --- oder wie darf man sich das vorstellen?
Irgendwie ist mir bei der ganzen Entwicklung ziemlich mulmig und letztlich wird die Kreativität gänzlich dem Kommerz geopfert, wie das die ach so notleidene Musikindustrie schon lange gemacht hat.
Gewiß, für die Agentur ist die Sache ein ziermlicher Gewinn: 65 Eur kassieren und dafür ein paar Minuten Arbeit ... Wenn das wirklich tausende Spiele im Jahr sind, kommt da rasch einiges an Geld zusammen. Vielleicht sollte ich nicht Spiele erfinden, sondern so eine Agentur aufmachen und meine Dienste kleineneren Verlagen anbieten?
Hoffen wir, daß das nicht Schule macht ...
Gruß
Roland
Re: pro Spiel 65,- Euro
Verfasst: 8. Juni 2004, 19:49
von Ralf Worda
Wenn das jeder Verlag machen würde, würde ich definitiv nichts mehr an Verlage schicken können, dennd ann würde das schnell >1000 eur werden.
Aber es gibt ja die kleinen Verlage, wie Günter C und konsorten, die können
wir dann mit Ideen zupflastern :-)
Oder ich gründe einen eigenen Spielverlag.
Ich werde zwar keine Spiele veröffentlichen, aber von den Vorschlägen kann man
dann ja auch gut leben...
Ralf
Re: Hasbro/Parker teurer
Verfasst: 9. Juni 2004, 00:59
von Thomas Molnos
Roland G. Hülsmann schrieb:
>
> Ich sehe das so:
>
> Wenn nun [b]alle[/b] Verlage auf die Idee kommen, diese 65
> Euro für jede unangeforderte Einsendung zu verlangen
Hallo Roland,
Parker und Hasbro, zumindest von den Umsätzen ein paar Nummern größer als Ravensburger, fordern dies schon seit langen über dann meist UK. oder US. Agenturen, von einer UK. Agentur sind mir die Preise bekannt:
Für den ersten Blick auf die Spielanleitung, sozusagen als Grundgebühr für die Postannahme: 35 Euro
Das "Sichten" des Prototyps kostet nochmals stolze 150,- Euro.
Rückporto ist auch beizulegen.
Bei evtl. Vertragsabschluß mit dem Verlag bewirkt durch diese Agentur würdest Du die 150,- Euro zurückbekommen. Die Aufteilung der ca.3 bis 6% für den Autor ( je nach Vertragsabschluß ) wären 40 % Agentur und 60% Autor.
Vertragsvereinbarungen-verpflichtungen sollte man sich genauestens ins deutsche übersetzen ( lassen ).
Wie war das nochmal mit dem, seine Seele an den ... verkaufen?
Ist halt` ein gründliches Aussiebungsverfahren für alle miserablen Autoren und Klonfans, -oder vielleicht doch nicht? Vielleicht ist das Siebverfahren auch nur ein Alibi für ein bißchen Geldverdienen oder keine Lust als Gigantverlag sich auch noch um "Spieleideen" zu kümmern, ist doch viel zu kreativ....
...-keine Ahnung!
Aber gut, man muß ja nicht, weder zu Hasbro/Parker noch zu Ravensburger gehen.
Gruß
Thomas
Re: pro Spiel 65,- Euro
Verfasst: 10. Juni 2004, 19:13
von Roland G. Hülsmann
Ralf Worda schrieb:
> Oder ich gründe einen eigenen Spielverlag.
> Ich werde zwar keine Spiele veröffentlichen, aber von den
> Vorschlägen kann man
> dann ja auch gut leben...
Ja, das ist richtig, wenn z.B. die von RAV geannte Zahl von 1500 Ablehnungen auf den ersten Blick (Bearbeitungsdauer ca. eine halbe Stunde) stimmt:
1500 derartig einfache Ablehnungen im Jahr mach dann also 97500 Euro Gehalt (brutto). Arbeitsaufwanf 750 Stunden, was bei einer 37,5-Stunden Woche in 20 Wochen für eine Person zu schaffen ist.
Gruß
Roland