Beitragvon Andrea Meyer » 20. Juni 2004, 23:42
Als diejenige, die die Stellungnahme für den SAZ-Vorstand unterzeichnet hat, möchte ich hier zunächst ein paar Antworten auf die aufgeworfenen Fragen geben:
- Die Stellungnahme ist eine des SAZ-Vorstandes (= Alan R. Moon, Andrea Meyer, Anja Wrede, Stefanie Rohner), sie ist nicht von Verwaltungsrat oder der Mitgliederversammlung abgestimmt/beschlossen worden.
- Da der Vorstand von der Mitgliederversammlung in Göttingen 2003 gewählt und die Erweiterung des Vorstandes um Stefanie Rohner in Folge der Satzungsänderung in Göttingen 2004 vom Vorstand beschlossen wurde, spricht dieser Vorstand bis zu den Neuwahlen (Göttingen 2005) oder bis er abgewählt wird für die Spieleautorenzunft. Jedes SAZ-Mitglied, das mindestens 3 Spiele veröffentlicht hat, kann für den Vorstand kandidieren.
- Die Ravensburger-Redaktion hat den SAZ-Vorstand vor dem Göttinger Autorentreffen vertraulich vom geplanten Vorgehen informiert
- Dem SAZ-Vorstand steht es aus unserer Sicht schlecht an, ein bisher nicht erprobtes Verfahren von vornherein in Grund und Boden zu verdammen, so wie dies hier scheinbar von Einzelpersonen gewünscht wird
- Wir haben die Bedenken unserer Mitglieder und anderer Spieleautorinnen und -autoren zur Kenntnis genommen und sehen selbst mögliche Probleme, die das neue Ravensburger Verfahren mit sich bringt. Sollten sich Probleme ergeben, werden wir und insbesondere die SAZ-Vertrags-AG als erste damit konfrontiert werden, soviel ist sicher. Deshalb werden wir im kommenden Jahr beobachten, ob sich die Beschwerden oder vielleicht auch das Lob über das neue Verfahren häufen, und unsere Evaluation auch veröffentlichen.
- Wir sind der Ansicht, dass eine Professionalisierung des Berufs Spielautors im Sinne aller SpieleautorInnen ist - ob wir Spieleentwicklung nun als Hobby, im Nebenberuf oder im Hauptberuf betreiben. Klare Verfahren - ob man sie mag oder nicht - und transparenter Umgang miteinander sind Kennzeichen von Professionalisierung. Beides hat den Vorteil, dass man auch Kritik deutlicher loswerden kann, als wenn man nur vom Hörensagen weiß, wie ein Verlag möglicherweise mit Einsendungen umgeht oder was für einen Spezialvertrag der berühmte Autor XY gerade wieder bekommen hat.
Achtung, jetzt kommt meine persönliche Meinung:
Es steht jedem und jeder frei, eigene Spielkonzepte einem Agenten oder einem Redakteur seiner Wahl anzubieten.
Wer z.B. Hasbro kontaktieren will, muss dazu ebenfalls einen Agenten einschalten und unterschreiben, dass er zusätzlich zu Prüf- und Vermittlungsgebühren im Erfolgsfall ca. 40% des Honorars abtritt. Wer das nicht will, wird Hasbro nicht kontaktieren.
Ähnlich wird es sich in Zukunft vermutlich mit Ravensburger verhalten, nur dass hier der Ankündigung zufolge eine einmalige "Prüfgebühr" fällig wird, und im Erfolgsfalle ein Vertrag direkt mit Ravensburger zustande kommt. Will Ravensburger mein Spiel nicht haben und ist Pro Spiel interessiert, darf ich mich frei entscheiden, ob ich Pro Spiel mein Konzept überlassen will. Wenn ich nicht mit einem bzw. diesem Agenten zusammen arbeiten will, werde ich mein Spiel anschließend woanders anbieten. So einfach, so professionell.
Wer jetzt ausrechnet, dass Pro Spiel mit dem Verfahren einen Reibach macht oder was auch immer, sollte möglicherweise einfach selbst eine Agentur gründen. Ich persönlich bin der Überzeugung, dass derartige Berechnungen und Spekulationen viel heiße Luft und wenig sonst produzieren.
Viele Grüße
Andrea Meyer
Und wer mehr über die SAZ und ihren Vorstand wissen will, liest auf www.spielautorenzunft.de weiter.