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Verlagssuche/Eigenverlag/Alternativen?
Verfasst: 4. Januar 2009, 16:02
von Spielmensch
Wenn ich von einem Spielkonzept überzeugt bin, bei den großen Verlagen aber keinen Platz finde, was bieten sich noch für Möglichkeiten?
Einen eigenen Kleinverlag gründen? Das habe ich schon überlegt, aber der damit verbundene immense Zeitaufwand schreckt mich ab. Außerdem bin ich kein „Geschäftsmann“, der offensiv Waren verkaufen kann.
Alternativen? Hierzu meine Fragen an Forum. Gibt es Möglichkeiten, dass man bei einem Verlag selbst einen Teil oder die gesamten Produktionskosten übernimmt? Hat jemand Erfahrungen damit, dass man ein Spiel selbst professionell produziert, sich aber nicht (oder vorwiegend nicht) um das „Geschäftliche“ kümmern muss? Natürlich will ich nicht meinen Keller mit eigenen Spielen anfüllen, nur weil ein Verlag/Vertrieb keinerlei Risiko trägt und deswegen nur das Allernotwendigste auf die Füße stellt.
Für Anregungen jeglicher Art bin ich sehr dankbar.
Johannes
Re: Verlagssuche/Eigenverlag/Alternativen?
Verfasst: 5. Januar 2009, 09:29
von Martin
Hallo Johannes,
da Du offenbar vor allem ein logistisches Problem hast, würde ich mich mal an den Heidelberger Spieleverlag wenden. Die sind am ehesten in der Lage individuelle Lösungen zu finden.
Viel Erfolg
Martin
Ein Weg ohne Stress ...
Verfasst: 5. Januar 2009, 19:54
von Ingo Althöfer
Spielmensch schrieb:
> Wenn ich von einem Spielkonzept überzeugt bin, bei
> den großen Verlagen aber keinen Platz finde, was
> bieten sich noch für Möglichkeiten?
Mache EIN wunderschönes Unikat Deines Spieles (eventuell
mit Hilfe von Freunden, die handwerklich und künstlerisch
geschickt sind), spiele das Spiel mit diesem Unikat mit
anderen, die das Spiel mögen oder sogar lieben. Freue Dich,
wenn Mitspieler Dich bedrängen ("das musst Du doch
bei einem Verlag unterbringen"), schüttele dann bedächtig
Deinen Kopf, schaue ihnen in die Augen und sage leise:
"Nein, nein. Dieses Spiel möchte ich nur mit meinen Freunden
spielen können."
Ich bin nicht der Typ für solch einen Weg, kenne aber jemand
anderen, der damit echt glücklich ist.
Ingo Althöfer.
Re: Ein Weg ohne Stress ...
Verfasst: 5. Januar 2009, 23:54
von Spielmensch
Danke,
das ist ein schöner Gedanke - wert, darüber nachzudenken.
Mir kommt dabei das Buch "Novecento - die Legende vom Ozeanpianisten" von Alessandro Baricco unter. Ein genialer Klavierspieler ist darin die Hauptperson. Sein ganzes Leben verbringt er auf einem Passagierschiff und weigert sich - trotz verschiedenster Angebote und stetig steigender Berühmtheit - dieses zu verlassen.
Zurück zur Realität. Da bin ich anders gepolt. Hier gibt es viele Momente, die ich nicht mit aller Welt teilen möchte - aber auch vieles, wo ich sage, das habe ich probiert, geschafft, gemeistert oder wie auch immer. Es muss ja nicht immer alles vernüftig sein.
Und schließlich wissen wir ja alle: Manch "falsche" Züge haben einem Spiel schon oft das gewisse Etwas verliehen - und ab und an sogar zum Sieg geführt.
Johannes
Re: Verlagssuche/Eigenverlag/Alternativen?
Verfasst: 8. Januar 2009, 02:10
von Schmagauke
Hallo,
ein ähnliches Problem habe ich auch.
Ich bastel seit knapp 2 Jahren an einem sehr umfangreichen und relativ komplexen Spiel, welches entsprechend auch ziemlich viel Material erfordert.
Bisher stieß ich bei ersten vorsichtigen Anfragen auf Ablehnung, da kein Verlag bei einem Erstlingswerk das Risiko eingehen möchte, was ich auch verstehe.
Es gibt aber trotzdem noch Möglichkeiten.
Ich werde nun als erstes einen wirklich hübschen Prototypen basteln, auch wenn mir noch ein Illustrator fehlt.
Damit kann man dann
a)
zur Messe nach Essen.
Wenn meine Infos richtig sind, ist ein Ministand nicht übermäßig teuer, zieht aber u.U. viel Aufmerksamkeit auf sich.
Das wäre ein Weg, Kontakte zu knüpfen.
b)
zu einem der Autorentreffen fahren, die hier immer wieder aufgeführt werden.
Ich war selbst nch nie dort, denke aber, daß man gerade dort Leute trifft, die wissen, wovon sie reden, das Spiel auch schonmal vorab beurteilen können und bestimmt auch Tips parat haben.
c)
sich an andere Verlage wenden, als nur die vermeintlich offensichtlichen.
Wie ich hier schon erfahren habe, hängt die Annahme/Ablehnung häufig auch mit dem jeweiligen Verlagsprogramm zusammen.
Beispiel:
Vor einiger Zeit kursierte das Gerücht, FFG würden Warhammer Quest von GamesWorkshop neu auflegen. Das halte ich aber für sehr unwahrscheinlich, da FFG mit Descent ein sehr ähnliches und gutes eigenes Spiel dieser Art haben.
Das zeigt, daß es keinen Sinn macht, mit der 17. Variante von HeroQuest zum Hersteller von HeroQuest zu laufen.
Es wäre selbstgemachte Konkurrenz.
Ein anderer Verlag hat sowas aber vielleicht nicht im Programm und MÖCHTE HeroQuest Konkurrenz machen.
Soviel zu meinen Ideen als Noch-lange-unveröffentlichter-Autor :)
Ich hoffe, ich konnte Dir ein paar Anregungen bieten.
MfG
Schmagauke