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1. Spieltest

Verfasst: 8. Dezember 2010, 07:51
von Manuel
So nachdem ich viele Solopartien gemacht habe, und mir eure Tipps sehr geholfen habe ist es nun soweit ich will das erste mal mit richtigen Menschen spielen.

Ich hab mir nun in den Solopartien 3 Punkte rausgschrieben auf die ich dann achten will weil ich sie einfachn nicht nachstellen kann oder nicht ganz einschätzen. Oder soll ich einfach bei dem ersten Test auf das große ganze achten?

Dann hab ich gedacht lass ich mir einfach ein mündliches Feedback geben.

Was beachtet ihr so beim Testen eurer Spiele?

Gruß Manuel

Re: 1. Spieltest

Verfasst: 8. Dezember 2010, 12:27
von Andreas Keirat
Moin!

a) Wie kommen die Spieler mit dem Regelwerk (was ja von Dir mündlich erklärt wird) klar... Begreifen sie alles oder hakt es an einigen Stellen. Wenn es hakt, wird nach einmaliger Erklärung bis zum Ende "richtig" gespielt oder wird der Mechanismus dann immer noch während der Partie mal falsch benutzt. Wenn letzteres, dann muss man da was machen (entweder Änderung oder Kurzspielregel dazu)

b) Wie lange dauert das eigentliche Spiel und wieviel Freude haben die anderen dabei?

c) Wie benehmen sich die Spieler am Tisch? Gelangweilt, interessiert auch wenn andere spielen, diskussionsfreudig, aggressiv oder destruktiv?

d) Ist das Material funktional?

e) Spielt einer eine stark polarisierte Richtung (Konzentration nur auf einen Teil des Spiels). Wenn ja, gewinnt er haushoch? (dann eventuell Mechanismen überprüfen, ob Extremstrategien sein sollen oder nicht).


Das fällt mir jetzt mal spontan ein für einen ersten Test.


Ach ja, wenn keiner Bock mehr auf das Spiel hat, ruhig abbrechen und diskutieren, warum das keinen Spaß gemacht hat. Zwinge die Leute nicht bis zum Ende, wenn die nicht mal den Horizont am Ende des Tunnels erblicken.

Ciao,

Andreas Keirat
www.spielphase.de

(hat dieses Jahr diverse Prototypen (auch Gurken) getestet und freut sich auf mindestens 5 fertige Spiele in 2011 und eines in 2012 von befreundeten Autoren)

Re: 1. Spieltest

Verfasst: 9. Dezember 2010, 20:32
von Manuel
Hi Andreas,

danke für deine ersten Tipps, ich werd es nun probieren. Eine Frage habe ich allerdings was ist für dich funktionales Material?

Gruß Manuel (Der vor seinem ersten Test ein bisschen aufgeregt ist)

Re: 1. Spieltest

Verfasst: 9. Dezember 2010, 21:39
von Weltherrscher
Manuel schrieb:
>
> Hi Andreas,
>
> danke für deine ersten Tipps, ich werd es nun probieren. Eine
> Frage habe ich allerdings was ist für dich funktionales
> Material?
>
> Gruß Manuel (Der vor seinem ersten Test ein bisschen
> aufgeregt ist)

Das Material muss nicht hübsch aussehen,aber es muss seine Funktion erfüllen. Zum Beispiel sollten sich Pöppel gut greifen lassen, als triviales Beispiel. :)

Re: 1. Spieltest

Verfasst: 10. Dezember 2010, 03:49
von Andreas Keirat
Manuel schrieb:
>
> Hi Andreas,
>
> danke für deine ersten Tipps, ich werd es nun probieren. Eine
> Frage habe ich allerdings was ist für dich funktionales
> Material?
>
> Gruß Manuel (Der vor seinem ersten Test ein bisschen
> aufgeregt ist)

Das ist allgemein schlecht zu beschreiben. Die Antwort von Weltherrscher ist da schon gut.

Einige Beispiele: Wenn ich Aktionen auswähle per Drehscheibe, dann sollte die Drehscheibe so beschaffen sein, daß sie sich einigermaßen drehen lässt. Gleichzeitig sollte ein einmal eingestellter Wert sich auch nicht dadurch wie von selbst verändern, daß ich die Drehscheibe verdeckt vor mir ablege.
Karten mit Symbolen und Werten sollten diese oben in den Ecken haben. Und nicht nur auf einer Ecke, sondern auf allen vieren einer Seite. Weil die Leute Karten unterschiedlich auffächern.
Wenn ich mit Farben arbeite, sollte ich jeder Farbe ein eindeutiges Symbol zuordnen. Es gibt häufig farbschwache Spieler, die verschiedene Rottöne (rot, rosa, violett, braun) und grau nicht gut voneinander unterscheiden können.

Sowas in der Art meinte ich damit. Die Liste lässt sich sicherlich unendlich weiterspinnen.

Ciao,

Andreas Keirat
www.spielphase.de

funktionales Material

Verfasst: 10. Dezember 2010, 18:22
von raccoon
Hallo Manuel,

wenn Du Dich etwas eingehender mit dem Thema funktionales Material beschäftigen möchtest, sei Dir der Artikel

"Teil III: Handwerkliche Fragen
* Das Auge denkt mit – Benutzerfreundlichkeit von Spielen - von Marcel-André Casasola Merkle"

ans Herz gelegt, der ueber die reine Funktionalität hinaus geht und im Buch http://www.spieleautorentagung.de/spieleautoren-buch_2009.htm erschienen ist.

Gruß,

raccoon

Re: funktionales Material

Verfasst: 10. Dezember 2010, 18:58
von Manuel
Hi, danke für eure Erklärung und danke raccoon für den Tipp.

Naja ich habe darauf geachtet wichtige Dinge mit Farbe zu markieren aber so viele Gedanken habe ich mir dazu noch garnicht gemacht. Für mich war erstmal wichtig das, das Material das Abbildet was es soll und für keine Verwirrung sorgt.

Re: 1. Spieltest

Verfasst: 10. Dezember 2010, 23:16
von Axel H.
Hallo Manuel,

je nach Bereitschaft der Testspieler, kannst Du einen Testbogen ausfüllen lassen. Ist nicht jedermanns Sache (damit meine ich Testspieler aber auch Autoren).
Und über die Kriterien lässt sich streiten, aber er gibt Dir auf jeden Fall Hinweise, welche Fragen man zu seinem Spiel alle stellen kann (und dann auch in die Entwicklung einfließen lassen kann).

http://www.australienbilder.de/download/projects/spiele/Testblatt.pdf

viele Grüße
Axel

Re: 1. Spieltest

Verfasst: 19. Dezember 2010, 12:29
von Manuel
So nun war es entlich soweit mein 1. Test!
Ich will kurz mal berichten wie es mir ergangen ist.

Gespielt wurde in einer 4er Besetzung. Ich habe auch alle Regeln für ein 4er Spiel entwickelt. Weitere Spieler und Abweichungen von den "Standartregeln" will ich erst in einem viel späterem Stadium testen. Keine Ahnung ob das schlau ist.

Es gab keine Regelprobleme weshalb sie dann auch schnell losspielen konnten. Nach 2 Runden war alles klar und es wurde wild drauf losgespielt. Doch genau ein Mechanismus wollte nicht funktionieren bzw. war anfällig für eine Extremstrategie.

Ich habe das Spiel dann abgebrochen auch wenn sie gerne zuende gespielt hätten. Im Anschluss haben wir eine kurze mündliche Feedback Runde gemacht.

Alles in allem war es für mich erfolgreich. Ich hab 2 Dinge endeckt die unausbalanciert waren und hab gesehen das es anderen Leuten auch Spaß macht.
Im Vorfeld habe ich mich ja ein bisschen mit dem Thema Spieletesten beschäftigt. Gefühlt habe ich daraus genau ein Vorteil mitgenommen. Ich konnte mein eigenes Spiel kritischer sehen und daher auch ohne schlechtes Gefühl erkennen das es eben doch noch an einigen/vielen Ecken hackt. Aber es geht sicherlich noch kritischer *g*.

Aber doch, darauf kann ich jetzt aufbauen. Ich danke allen die mir auch in diesen Thread wieder mit ausführlichen Antworten geholfen haben.

Gruß Manuel (ein junger Autor der gerade das Lauffen lernen will)