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Wir sind die Urheber

Tipps und Tricks für Autoren und Illustratoren
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Ingo Althöfer
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Beiträge: 585

Wir sind die Urheber

Beitragvon Ingo Althöfer » 11. Mai 2012, 18:29

Hallo allerseits,
es gibt eine Aktion von Künstlern, die das
etablierte Urheberrecht in Gefahr sehen und
deshalb eine Unterschriftenaktion gestartet haben.

http://www.wir-sind-die-urheber.de/

Auch wenn Spieleautoren (noch) nicht durch das
Urheberrecht geschützt sind, habe ich mir die
Freiheit genommen, auch zu unterschreiben.

Wer auch unterschreiben will, scrollt auf der Webseite
ganz nach unten und klickt dann an der linken Seite
auf den senktrecht stehenden Button "unterschrift".

Ingo.

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kiesel
Spielkind
Beiträge: 16

Re: Wir sind die Urheber

Beitragvon kiesel » 11. Mai 2012, 18:37

Und wir sind die Bürger. Bevor man das unterschreibt, kann es nicht schaden, eine andere Meinung zu lesen:

http://www.internet-law.de/2012/05/wir-sind-die-burger.html

Jürgen

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Christian Beiersdorf
Brettspieler
Beiträge: 93

Re: Wir sind die Urheber

Beitragvon Christian Beiersdorf » 11. Mai 2012, 22:32

Was die Unterschrift von Spieleautoren unter den Aufruf angeht, kann ich Ingo Althöfer nur zustimmen. Was den Schutz der Werke von Spieleautoren angeht, irrt er allerdings. Auch wenn einige bornierte Gerichtsurteile existieren, die das Gegenteil vermuten lassen. Es gibt sehr grundlegende OLG-Urteile, die Spieleautoren sehr wohl ein Urheberrecht zusprechen. Was nicht heißt, dass es keinen Optimierungsbedarf gibt.

Was den Link von Kiesel angeht - nun ja, wenn ein einsamer Jurist meint, das Diebstahl nur für Sachen gelte, nicht aber für digitale Inhalte, dann mag das seine Meinung sein. Bisher haben Gerichte durchaus und mit Recht anders entschieden. Zu allem Überfluss spricht dieser Jurist auch noch von einer Sozialbindung und Sozialpflichtigkeit des geistigen Eigentums. Oder anders ausgedrückt: Eigentum ist Diebstahl. Aber war das nicht mal eine These des Anarchisten Pierre-Joseph Proudhon? OK, die Piraten lassen grüßen, Geiz ist geil, copy and paste ist cool und die Urheber bleiben auf der Strecke.

Nicht mit uns. Das Zusammenwachsen von analogen und digitalen Spielen macht diese Problematik auch für uns zunehmend aktuell. Spieleautoren sollten den Aufruf unterschreiben. Dringend!

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Joker1

Re: Wir sind die Urheber

Beitragvon Joker1 » 12. Mai 2012, 10:52

Und auch von mir nochmal ein Beitrag:

Bin zwar weder Urheber noch Raubkopierer, aber der Beitrag half mir zumindest zu einer groben Meinungsbildung:

http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/kuenstler-schreiben-offenen-brief-fuer-das-urheberrecht-a-832624.html

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Zottelmonster
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Re: Wir sind die Urheber

Beitragvon Zottelmonster » 12. Mai 2012, 12:48

Ich finde die Initiative auch unterstützenswertz, weil ich finde, dass das Urheberrecht eine großartige Errungenschaft ist. Würde es dieses nicht geben, fiele man wieder in Zeiten Bachs und Mozarts zurück, in denen die Künstler (Urheber) von ihren Gönnern abhängig waren. Sicherlich wurde zu dieser Zeit auch großes geleistet. Allerdings immer unter Einfluss eines Mäzens.

Allerdings muss man in der Debatte zweierlei bedenken, was fälschlicherweise in dem Schreiben dargelegt wird.

Zum Ersten schützt das deutsche Urheberrecht schützt nicht vor global agierenden Internetkonzern. Da es die Verwertungsrechte einzig in Bezug auf Deutschland regeln kann. Jeder Staat hat hier sein eigenes Urheberrecht oder Copyright, welche beide vom Rechtsgrundsatz unterschiedlich sind, und ich bin froh, dass es in Deutschland ein Urheberrecht gibt, welches den Schöpfer eines Werkes in den Mittelpunkt stellt.

Und zweitens ist der Begriff "geistiges Eigentum" durhcaus strittig. Die Piratenparei negiert dieses Konstrukt, möglicherweise mit Recht. Allerdings basiert das Rechtsverständnis des Urheberrechts auch nicht auf dem geistigen Eigentum, sondern auf dem Schutz des Urhebers in seinen geistigen und persönlichen Beziehungen zu seinem Werk und der Nutzung dieses Werkes.
An dieser Stelle gehen populistische Diskussion (sowohl von Seiten der Piraten, als auch von Verteidigern des status quo) immer wieder an dem Kern des Urheberrechts vorbei.

Beste Grüße
Knut
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ulrichblum
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Re: Wir sind die Urheber

Beitragvon ulrichblum » 12. Mai 2012, 12:51

Hallo

Immerhin versucht der Spiegel Beitrag beide Seiten zu sehen. Denn leider wird die notwendige Diskussion über das Urheberrecht teilweise mit so groben Geschützen geführt, dass Lösungsansätze in weite Ferne rücken.

Ich denke es ist relativ klar, dass das Urheberrecht einer Anpassung an die neuen Digitalen Möglichkeiten bedarf. Die Frage ist nur: Wie?

Die Piratenpartei mach in ihrem Positionspapier dazu durchaus einige interessante Vorschläge:

http://wiki.piratenpartei.de/wiki/images/0/07/UrhG_Arguments_FassungBPT2011-2.pdf

(Sollte das Papier überholt sein möge man mich korrigieren.)

Ich bin der Meinung, dass hier zumindest die Richtigen Fragen gestellt werden und in diversen Punkten taugliche, realistische Lösungen vorgestellt werden.

ABER:

Leider wird das Papier für mich überschattet durch Punkt 37. In dem die Legalisierung von Tauschbörsen gefordert wird. Alles was davor und danach vernünftiges über Nutzungsrechte und deren Fristen etc. gesagt wird, ist durch diesen Punkt leider hinfällig. So konkret die Begründungen bei vielen Anderen Punkten ist, so schwammig wird sie hier. Es wird darauf verwiesen, dass wer überdurchschnittlich viel in Tauschbörsen tauscht, auch überdurchschnittlich viel für Kulturgüter ausgibt. Zudem sei ja nicht bewiesen, dass das Tauschen zu tatsächlichen Umsatzverlusten führt.
Der Hacken an der Sache ist aber, dass sich diese Aussagen, die vielleicht nicht gänzlich falsch sind, auf den aktuellen Zustand beziehen, in dem das Tauschen einen illegalen Akt darstellt. In dem Moment, in dem der Staat aber diesen Akt legalisiert bezweifle ich stark, dass noch viel Geld für digitalisierbare Kulturgüter ausgegeben würde.

Man kann durchaus darüber sprechen, mit welchen Mitteln Nutzer dieser Tauschbörsen verfolgt werden. Hier gibt es offenkundig Auswüchse in die falsche Richtung (Stichwort Abmahnindustrie). Aber auch ein Urheberrecht, das gegenüber heute stark verkürzt, oder sonst wie anders ausgestaltet ist, bedingt, dass es für den Zeitraum der Gültigkeit auch eingefordert werden kann.

Ja, es gibt sicher Leute, die freiwillig weiterhin etwas dafür zahlen, diese Werke zu konsumieren. Nur macht man damit die Schöpfer dieser Werke zu Almosenempfängern, deren Werk nur dann Vergütung verdient, wenn es gut genug ankommt. Ich zahle nicht mehr, ich spende, weil mir etwas gefallen hat (vergleiche: Geek-Gold spenden auf BGG). Ich lese also ein Buch, und weil mir der Schluss nicht gefallen hat, entscheide ich mich nichts zu Spenden? Übersetzen wir das doch mal auf unseren Bereich: Schon lange habe ich mich auf das neue tolle Spiel XY gefreut. Begeistert wird es ausgepackt und gespielt. Doch irgendwie will der Funke dann doch nicht überspringen. Das Fazit am Schluss: joooaaaa, kann man spielen muss man aber nicht. Frage des Mitspielers: und, zahlst du was dafür? Ich: Nö, ich glaub nicht. So begeistert hat es mich dann doch nicht...

Konsequenz daraus wäre meiner Meinung nach, dass das Einkommen eines Urhebers sich zur Gänze aus nicht digitalisierbaren Produkten generieren müsste. Ja klar, ein paar Fans würden auch was für den digitalen Teil ausgeben, aber wenn die T-Shirts nicht laufen, oder die Konzerte nicht ausverkauft sind, dann gibt es ein Problem.

Als Spieleautoren könnten wir uns nun zurücklehnen und sagen, das betrifft mich ja nicht, ich verkaufe ja letztlich ein physisches Produkt. Ich persönlich gehe aber stark davon aus, dass noch in meiner Lebenszeit 3D Projektion auf einen Stand kommt, wo Spiele problemlos digitalisiert werden können. Vielleicht fällt dabei die haptische Komponente weg, aber die Vorteile an Platzbedarf und Verfügbarkeit würden für die meisten Nutzer überwiegen.
Aber auch schon jetzt betrifft uns das, denn hier werden gesellschaftliche Weichen gestellt, die grundsätzlich den Umgang mit Kultur betreffen.

Ja, wir müssen zu einem Urheberrecht finden, das die mitunter großartigen Möglichkeiten der Digitalisierung berücksichtigt und ermöglicht. Wenn wir aber weiterhin möchten, dass zumindest ein Teil der Kulturschaffenden sich voll mit ihrer Tätigkeit befassen kann und dabei mitunter Werke schafft die nur in vertiefter Auseinandersetzung entstehen können, dann müssen wir den Kulturgütern auch einen Wert beimessen, der sich nicht nur in Bewunderung, sondern auch in Geld ausdrückt.

Liebe Grüße

Ulrich Blum

Disclaimer: Dieser Post gibt meine persönliche Meinung wieder und ist kein offizielles Statement der SAZ, deren Pressesprecher ich bin.

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Weltherrscher
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Re: Wir sind die Urheber

Beitragvon Weltherrscher » 12. Mai 2012, 13:03

Christian Beiersdorf schrieb:
>
> Was die Unterschrift von Spieleautoren unter den Aufruf
> angeht, kann ich Ingo Althöfer nur zustimmen. Was den Schutz
> der Werke von Spieleautoren angeht, irrt er allerdings. Auch
> wenn einige bornierte Gerichtsurteile existieren, die das
> Gegenteil vermuten lassen. Es gibt sehr grundlegende
> OLG-Urteile, die Spieleautoren sehr wohl ein Urheberrecht
> zusprechen. Was nicht heißt, dass es keinen
> Optimierungsbedarf gibt.
>

Die sind aber auch ganz anders ausgestaltet, und aus meiner Sicht auch viel realistischer als zum Beispiel bei Musik. Das mag der ein oder andere als ungerecht empfinden, aber ein Werk entsteht eben nie im luftleeren Raum. Der Mensch lernt übrigens seit je her durch Nachahmung, diese rigoros unterbinden zu wollen, durch Zuschreibung der Originalität von Werken ist zwiespältig. Es gibt ein "Gesetz" welches postuliert das Erfindungen die mit einer bestimmten Person verbunden sind, dieser in vielen Fällen zu Unrecht zugeschrieben wurden. Der dafür feststehende Begriff ist mir leider entfallen. Das Telefon ist hier ein gutes Beispiel, aber bei weitem nicht das einzige.

> Was den Link von Kiesel angeht - nun ja, wenn ein einsamer
> Jurist meint, das Diebstahl nur für Sachen gelte, nicht aber
> für digitale Inhalte, dann mag das seine Meinung sein. Bisher
> haben Gerichte durchaus und mit Recht anders entschieden. Zu
> allem Überfluss spricht dieser Jurist auch noch von einer
> Sozialbindung und Sozialpflichtigkeit des geistigen
> Eigentums. Oder anders ausgedrückt: Eigentum ist Diebstahl.
> Aber war das nicht mal eine These des Anarchisten
> Pierre-Joseph Proudhon? OK, die Piraten lassen grüßen, Geiz
> ist geil, copy and paste ist cool und die Urheber bleiben auf
> der Strecke.
>

Dieser einsame Jurist hat völlig recht, es ist eben kein Diebstahl, man muss nur mal in das entsprechende Gesetz rein gucken. Das ist also eine feststehende Tatsache im Gesetz. Gerichte haben nicht anders entschieden, dafür wären sie höchstens ausgelacht worden. Meistens entscheiden in solchen Fällen übrigens überhaupt keine Gerichte, sondern es wird mit einer Abmahnung, aus meiner Sicht in den meisten Fällen eine moderne Form des Raubrittertums, vorgegangen. ACTA hätte dieses Spiel gerne noch weitergetrieben, und die Provider zu Richtern und Henkern gemacht.
Ansonsten ziehen Gerichte das Urheberrecht, und die darin enthaltenen Verwertungs und Nutzungsrechte heran.

Ich empfehle Dir auch mal einen Blick ins Liquid Feedback der Piraten, und in das Parteiprogramm einzelner Landesverbände, das es trotz gegenteiliger verbreiteter Meinung gibt. Dort wird differenziert mit dem Thema umgegangen.

Das sogenannte geistige Eigentum ist zumindest Selbstbedienung am Allgemeingut, und Eigentum verpflichtet eben, auch in kultureller Hinsicht, im Gesetz ist aber auch vermerkt, das eine angemessene Entschädigung fällig ist, deshalb gibt es ja die Zwangsabgaben auf Drucker und Leercds usw ... Eine Kulturflatrate wäre zum Beispiel auch eine Möglichkeit der Entschädigung.

> Nicht mit uns. Das Zusammenwachsen von analogen und digitalen
> Spielen macht diese Problematik auch für uns zunehmend
> aktuell. Spieleautoren sollten den Aufruf unterschreiben.
> Dringend!

Jeder der unterschreibt sollte sich erstmal mit dem Thema ausführlich auseinandersetzen, dann sollte er eigentlich die Substanzlosigkeit des Aufrufs, auf Grund einer ausgeprägten Schwarz-Weiß Mentalität erkennen.

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Weltherrscher
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Re: Wir sind die Urheber

Beitragvon Weltherrscher » 12. Mai 2012, 13:29

Zottelmonster schrieb:
>
> Ich finde die Initiative auch unterstützenswertz, weil ich
> finde, dass das Urheberrecht eine großartige Errungenschaft
> ist. Würde es dieses nicht geben, fiele man wieder in Zeiten
> Bachs und Mozarts zurück, in denen die Künstler (Urheber) von
> ihren Gönnern abhängig waren. Sicherlich wurde zu dieser Zeit
> auch großes geleistet. Allerdings immer unter Einfluss eines
> Mäzens.
>

Auch zu Zeiten von Mozart und Bach gab es schon ein Urheberrecht. Dieses hatte jedoch meist keine monetäre Wirkung und wurde eher als Privileg vergeben. Siehe das Beispiel Dürer aus der Renaissance.

http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_des_Urheberrechts#Renaissance

Einige von Bachs Werken würden auf jeden Fall unter die Rubrik "Werke die in abhängiger Beschäfftigung entstanden" fallen. Er hatte einen Vertrag der ihn verpflichtete bestimmte Werke zu komponieren. Andere Werke waren vermutlich Auftragsarbeiten. Die Nutzungsrechte würden wohl heute an den Auftraggeber bzw. den Dienstherren von Herrn Bach fallen. Und der gute Herr Bach hätte von seiner Arbeit auch nichts. Bach ging es übrigens zu seiner Zeit ziemlich gut.

>
> Zum Ersten schützt das deutsche Urheberrecht schützt nicht
> vor global agierenden Internetkonzern. Da es die
> Verwertungsrechte einzig in Bezug auf Deutschland regeln
> kann. Jeder Staat hat hier sein eigenes Urheberrecht oder
> Copyright, welche beide vom Rechtsgrundsatz unterschiedlich
> sind, und ich bin froh, dass es in Deutschland ein
> Urheberrecht gibt, welches den Schöpfer eines Werkes in den
> Mittelpunkt stellt.
>

Da hast Du Recht, der Punkt ist nur hier wird das böse Wort ACTA vermieden, was genau dies erreichen würde, was die Künstler hier fordern. Und natürlich noch einiges mehr, was keiner haben will. In Deutschland wird aus meiner Sicht eher der Verwerter eines Werkes in den Mittelpunkt gestellt, das kann auch der Urheber sein, aber oft ist er es eben nicht. Siehe meine Beispiel oben. Dann gibt es da noch für Musiker die Zwangsmitgliedschaft in der Gema, die man nur mit einigen Klimmzügen vermeiden kann.

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Familie Tschiep
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Re: Wir sind die Urheber

Beitragvon Familie Tschiep » 12. Mai 2012, 13:40

Weltherrscher schrieb:>
> Die sind aber auch ganz anders ausgestaltet, und aus meiner
> Sicht auch viel realistischer als zum Beispiel bei Musik. Das
> mag der ein oder andere als ungerecht empfinden, aber ein
> Werk entsteht eben nie im luftleeren Raum. Der Mensch lernt
> übrigens seit je her durch Nachahmung, diese rigoros
> unterbinden zu wollen, durch Zuschreibung der Originalität
> von Werken ist zwiespältig. Es gibt ein "Gesetz" welches
> postuliert das Erfindungen die mit einer bestimmten Person
> verbunden sind, dieser in vielen Fällen zu Unrecht
> zugeschrieben wurden. Der dafür feststehende Begriff ist mir
> leider entfallen. Das Telefon ist hier ein gutes Beispiel,
> aber bei weitem nicht das einzige.

Reis' Telefon hat nicht so gut funktioniert, das andere Telefon war eben besser.
Edison mag die Glühbirne nicht erfunden habe, aber sie hat sie marktgängig gemacht und dafür hat er auch viel geleistet.

Man kann ja immer noch nachahmen, aber nicht auf Copy und Paste drücken. Du kannst immer noch eine Geschichte eines Zauberlehrling erfinden, dich bei Harry Potter inspirieren lassen, wenn dabei nicht Harry Potter herauskommt, du also einen Dreh findest, wie man das wieder interessant machen kannst. Du kannst ein Krimi schreiben, dass am Anfang den Täter verrät, wenn du nicht Columbo schreibst.
Du darfst aber nicht klauen.
Und ja, manchmal braucht es eben das Genie, das erkennt, wie man etwas anders besser machen kann, dass es besser funktioniert. Es mag sein, dass es hinterher so einfach, so logisch erscheint, aber anscheinend lag es nicht so auf der Hand, sonst wäre man schon eher darauf gekommen.

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Zottelmonster
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Re: Wir sind die Urheber

Beitragvon Zottelmonster » 12. Mai 2012, 13:46

Weltherrscher schrieb:

> Auch zu Zeiten von Mozart und Bach gab es schon ein
> Urheberrecht. Dieses hatte jedoch meist keine monetäre
> Wirkung und wurde eher als Privileg vergeben. Siehe das
> Beispiel Dürer aus der Renaissance.
>
> http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_des_Urheberrechts#Renaissance

Eben es gab noch kein allgemein gültiges Recht, sondern vereinzelt ausgesprochene Privilegien. Das ist irgendwie kein Urheberrecht. Dies wurde nach eben der gleichen Quelle erst 1791/93 in Frankreich entwickelt und unterscheidet sich von der angelsächsischen Copyrighttradition.

> >
> > Zum Ersten schützt das deutsche Urheberrecht schützt nicht
> > vor global agierenden Internetkonzern. Da es die
> > Verwertungsrechte einzig in Bezug auf Deutschland regeln
> > kann. Jeder Staat hat hier sein eigenes Urheberrecht oder
> > Copyright, welche beide vom Rechtsgrundsatz unterschiedlich
> > sind, und ich bin froh, dass es in Deutschland ein
> > Urheberrecht gibt, welches den Schöpfer eines Werkes in den
> > Mittelpunkt stellt.
> >
>
> Da hast Du Recht, der Punkt ist nur hier wird das böse Wort
> ACTA vermieden, was genau dies erreichen würde, was die
> Künstler hier fordern. Und natürlich noch einiges mehr, was
> keiner haben will. In Deutschland wird aus meiner Sicht eher
> der Verwerter eines Werkes in den Mittelpunkt gestellt, das
> kann auch der Urheber sein, aber oft ist er es eben nicht.
> Siehe meine Beispiel oben. Dann gibt es da noch für Musiker
> die Zwangsmitgliedschaft in der Gema, die man nur mit einigen
> Klimmzügen vermeiden kann.

Das Urheberrecht macht eben genau das nicht, im Gegensatz zum Copyright. Und die Zwangsmitgliedschaft in der GEMA ist auch kein Problem des Urheberrechts, sondern der Auslegeung desselben bzw. der rahmenden Industrie, da die Zwangsmitgliedschaft nicht im Urheberrecht steht, genau wie die GEMA selbst. (Hoffe, ich täusche mich da jetzt nicht.)
IN Bezug auf die wirtschaftliche Belange wird natürlichd er Verwerter geschützt. Aber kein Urheber muss seine Verwertungsrechte abgeben. Im rahmen von realistischer Vermarktung und großer Reichweite ist es allerdings meist utopisch, die Verwertungsrechte behalten zu wollen.
Und überspitzt vformuliert ist die GEMA nichts anderes, als die Ausläufe einer Kulturflatrate, die sich am "Markt" beweisen musste. Es ist wünschenswert, dass man hier mal mit neuen Ideen die Geschichte aufrollt. Aber vom Grundgedanken macht doch die GEMA sehr vieles von dem, was in den Ideen von CCC und Piraten drin steckt.
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Weltherrscher
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Re: Wir sind die Urheber

Beitragvon Weltherrscher » 12. Mai 2012, 14:24

Familie Tschiep schrieb:
>
> Weltherrscher schrieb:>
> > Die sind aber auch ganz anders ausgestaltet, und aus meiner
> > Sicht auch viel realistischer als zum Beispiel bei Musik. Das
> > mag der ein oder andere als ungerecht empfinden, aber ein
> > Werk entsteht eben nie im luftleeren Raum. Der Mensch lernt
> > übrigens seit je her durch Nachahmung, diese rigoros
> > unterbinden zu wollen, durch Zuschreibung der Originalität
> > von Werken ist zwiespältig. Es gibt ein "Gesetz" welches
> > postuliert das Erfindungen die mit einer bestimmten Person
> > verbunden sind, dieser in vielen Fällen zu Unrecht
> > zugeschrieben wurden. Der dafür feststehende Begriff ist mir
> > leider entfallen. Das Telefon ist hier ein gutes Beispiel,
> > aber bei weitem nicht das einzige.
>
> Reis' Telefon hat nicht so gut funktioniert, das andere
> Telefon war eben besser.
> Edison mag die Glühbirne nicht erfunden habe, aber sie hat
> sie marktgängig gemacht und dafür hat er auch viel geleistet.
>

Bei einem Patent ist es überhaupt nicht so wichtig, wie gut das eigentliche Produkt funktioniert. Wenn jemand nach dem selben Konzept ein besseres Produkt baut,dann muss er doch für die Lizenz der Patentrechte zahlen.

Und auch für eine Erfindung ist es auch relativ irrelevant wie gut sie funktioniert, sondern das sie überhaupt funktioniert. Siehe die Teleskope von Johannes von Kepler,diese sind auf Grund des ungenügenden Materials der damaligen Zeit mit den unseren heute absolut nicht vergleichbar, aber das Konzept ist das gleiche geblieben.

Es gibt sehr oft Parallelentwicklungen, und gerade in der Brettspielbranche bei Mechanismen ist das nicht ungewöhnlich, und glücklicherweise ist man dort noch nicht so rigoros,sonst wäre der Markt viel eintöniger als er heute ist.

> Man kann ja immer noch nachahmen, aber nicht auf Copy und
> Paste drücken. Du kannst immer noch eine Geschichte eines
> Zauberlehrling erfinden, dich bei Harry Potter inspirieren
> lassen, wenn dabei nicht Harry Potter herauskommt, du also
> einen Dreh findest, wie man das wieder interessant machen
> kannst.

Harry Potter ist ein super Beispiel für ein Plagiat, ginge es nach den Verwertern würden hier die Verwertungsrechteinhaber von Tollkien und Co die Hand aufhalten. Auf der anderen Seite geht Frau Rowling sogar rigoros gegen Fanseiten vor. Beides kann ja nicht Sinn der Sache sein. Wenn das der Kultur förderlich sein soll, dann weiß ich auch nicht.

Du kannst ein Krimi schreiben, dass am Anfang den
> Täter verrät, wenn du nicht Columbo schreibst.
> Du darfst aber nicht klauen.

> Und ja, manchmal braucht es eben das Genie, das erkennt, wie
> man etwas anders besser machen kann, dass es besser
> funktioniert. Es mag sein, dass es hinterher so einfach, so
> logisch erscheint, aber anscheinend lag es nicht so auf der
> Hand, sonst wäre man schon eher darauf gekommen.

Leonardo da Vinci war ein solches Genie, aber viele seiner Erfindungen wurden später nochmals erfunden, und dann patentiert. Obwohl ihm eigentlich das Urheberrecht und hätte es damals Patente gegeben, die Patente zustehen würden. Er konnte sie zum Teil nur deshalb nicht umsetzen,weil ihm einfach die Materialien fehlten.

http://de.wikipedia.org/wiki/Leonardo_da_Vinci#Ingenieurarbeiten

Es reicht im Übrigen ja auch nicht darauf zu kommen, man muss es dokumentieren, und am Besten noch patentieren, sonst interessiert es keinen. Und das passiert auch oft bei Sachen, die von Experten eines Fachgebietes so verständlich gehalten werden, das die meisten nicht auf die Idee kommen würden sich ein Patent dafür zu sichern.

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Weltherrscher
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Re: Wir sind die Urheber

Beitragvon Weltherrscher » 12. Mai 2012, 14:41

Zottelmonster schrieb:
>
> Weltherrscher schrieb:
>
> > Auch zu Zeiten von Mozart und Bach gab es schon ein
> > Urheberrecht. Dieses hatte jedoch meist keine monetäre
> > Wirkung und wurde eher als Privileg vergeben. Siehe das
> > Beispiel Dürer aus der Renaissance.
> >
> >
> http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_des_Urheberrechts#Renaissance
>
> Eben es gab noch kein allgemein gültiges Recht, sondern
> vereinzelt ausgesprochene Privilegien. Das ist irgendwie kein
> Urheberrecht. Dies wurde nach eben der gleichen Quelle erst
> 1791/93 in Frankreich entwickelt und unterscheidet sich von
> der angelsächsischen Copyrighttradition.
>

Natürlich gab es kein übergreifendes Recht, wie denn auch bei der Kleinstaaterei? Die Konzepte sind aber zum großen Teil auch schon in dieser Zeit bekannt. Und werden heute oft wenig verändert weiter benutzt. Bzw. haben sie sich sogar negativ verstärkt. Hätte es zu dieser Zeit ein Urheberrecht in der heutigen Form gegeben, dann wären wir eben noch im Mittelalter. Da bin ich mir ziemlich sicher.

> > >
> >
> > Da hast Du Recht, der Punkt ist nur hier wird das böse Wort
> > ACTA vermieden, was genau dies erreichen würde, was die
> > Künstler hier fordern. Und natürlich noch einiges mehr, was
> > keiner haben will. In Deutschland wird aus meiner Sicht eher
> > der Verwerter eines Werkes in den Mittelpunkt gestellt, das
> > kann auch der Urheber sein, aber oft ist er es eben nicht.
> > Siehe meine Beispiel oben. Dann gibt es da noch für Musiker
> > die Zwangsmitgliedschaft in der Gema, die man nur mit einigen
> > Klimmzügen vermeiden kann.
>
> Das Urheberrecht macht eben genau das nicht, im Gegensatz zum
> Copyright. Und die Zwangsmitgliedschaft in der GEMA ist auch
> kein Problem des Urheberrechts, sondern der Auslegeung
> desselben bzw. der rahmenden Industrie, da die
> Zwangsmitgliedschaft nicht im Urheberrecht steht, genau wie
> die GEMA selbst. (Hoffe, ich täusche mich da jetzt nicht.)

http://de.wikipedia.org/wiki/GEMA#Rechtsgrundlage

Es gibt für die GEMA, bzw. Verwertungsgesellschaften eigene Gesetze, aber die Rechtsgrundlage ist schon im Paragraph 14 GG gelegt. Siehe Link.

> IN Bezug auf die wirtschaftliche Belange wird natürlichd er
> Verwerter geschützt. Aber kein Urheber muss seine
> Verwertungsrechte abgeben. Im rahmen von realistischer
> Vermarktung und großer Reichweite ist es allerdings meist
> utopisch, die Verwertungsrechte behalten zu wollen.

Vom Gesetz her muss er es nicht, außer er ist angestellter Urheber oder es ist ein Auftragswerk, auch das kann man schon kritisch sehen. Der eigentliche Punkt ist aber, das die Verwerter eine solche Marktmacht haben, das sie Verträge quasi diktieren können. Das gilt nicht nur für Musikverlage, sondern auch für Buchverlage und Zeitungen.

Hier besteht natürlich heute vermehrt die Alternative sein Werk selbst zu verlegen, aber das ist natürlich auch nicht immer so einfach. Jetzt kann man natürlich sagen, dann verlangen die Verwerter ihre Gebühren usw. zu Recht, die Frage ist halt nur, ist der Anteil wirklich angemessen? Hier lässt das Urheberrecht einen großen Spielraum, und das Wort angemessen im Urheberrecht was die Vergütung angeht, ist eben auch sehr dehnbar.

> Und überspitzt vformuliert ist die GEMA nichts anderes, als
> die Ausläufe einer Kulturflatrate, die sich am "Markt"
> beweisen musste. Es ist wünschenswert, dass man hier mal mit
> neuen Ideen die Geschichte aufrollt. Aber vom Grundgedanken
> macht doch die GEMA sehr vieles von dem, was in den Ideen von
> CCC und Piraten drin steckt.

Die Gema macht aber auch sehr vieles, was bezüglich Transparenz und wirklichem Nutzen für die Urheber eher kontraproduktiv ist.

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Re: Wir sind die Urheber

Beitragvon Zottelmonster » 12. Mai 2012, 15:40

Weltherrscher schrieb:

> Natürlich gab es kein übergreifendes Recht, wie denn auch bei
> der Kleinstaaterei? Die Konzepte sind aber zum großen Teil
> auch schon in dieser Zeit bekannt.

Naja, das bezweifele ich mal. Wurde mir zumindest in nem Seminar anders gelehrt. Ist im Endeffekt eine nicht überprüfbare These.

> > Und die Zwangsmitgliedschaft in der GEMA ist auch
> > kein Problem des Urheberrechts, sondern der Auslegeung
> > desselben bzw. der rahmenden Industrie, da die
> > Zwangsmitgliedschaft nicht im Urheberrecht steht, genau wie
> > die GEMA selbst. (Hoffe, ich täusche mich da jetzt nicht.)
>
> http://de.wikipedia.org/wiki/GEMA#Rechtsgrundlage
>
> Es gibt für die GEMA, bzw. Verwertungsgesellschaften eigene
> Gesetze, aber die Rechtsgrundlage ist schon im Paragraph 14
> GG gelegt. Siehe Link.

Eben, hat also erstmal nichts mit dem grundlegenden Urheberrecht zu tun. Muss man also auch nicht so verkaufen. Die Rechtsgrundlage ist eben keineswegs §14 GG sondern das UrHWG (Urheberwahrnehmungsgesetz, dass es Behörden erlaubt Aufsicht über die Wahrnehmung des Urheberrechts gibt. Also ein anderer Schuh.

> > IN Bezug auf die wirtschaftliche Belange wird natürlichd er
> > Verwerter geschützt. Aber kein Urheber muss seine
> > Verwertungsrechte abgeben. Im rahmen von realistischer
> > Vermarktung und großer Reichweite ist es allerdings meist
> > utopisch, die Verwertungsrechte behalten zu wollen.
>
> Vom Gesetz her muss er es nicht, außer er ist angestellter
> Urheber oder es ist ein Auftragswerk, auch das kann man schon
> kritisch sehen.

Auch dann muss er es per se nicht. Er muss es nur, weil er vor seiner Urheberschaft einen Vertrag über die Verwertungsrecht abgeschlossen hat.

> Der eigentliche Punkt ist aber, das die
> Verwerter eine solche Marktmacht haben, das sie Verträge
> quasi diktieren können. Das gilt nicht nur für Musikverlage,
> sondern auch für Buchverlage und Zeitungen.

Das hat aber wieder nichts direkt mit dem Urheberrecht zu tun. Die Marktmacht generiert sich ja nicht durch die Rechtssprechung, sondern und vor allem durch das Konsumverhalten. Würde eher dafür sprechen, dass das Recht restriktiver die Rechte des Urhebers schützen sollte.

> Die Gema macht aber auch sehr vieles, was bezüglich
> Transparenz und wirklichem Nutzen für die Urheber eher
> kontraproduktiv ist.

Naja, ich glaube, da wird sie schlechter verkauft, als sie ist. Die Pressestelle könnte bestimmt bessere Arbeit leisten. Wieso der Nutzen für Urheber kontraproduktiv sein soll, versteh ich jetzt auch nicht.
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Familie Tschiep
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Re: Wir sind die Urheber

Beitragvon Familie Tschiep » 12. Mai 2012, 16:36

> Es gibt sehr oft Parallelentwicklungen, und gerade in der
> Brettspielbranche bei Mechanismen ist das nicht ungewöhnlich,
> und glücklicherweise ist man dort noch nicht so rigoros,sonst
> wäre der Markt viel eintöniger als er heute ist.

Weil das Werk geschützt ist, nicht unbedingt die einzelnen Ideen.

> Harry Potter ist ein super Beispiel für ein Plagiat, ginge es
> nach den Verwertern würden hier die Verwertungsrechteinhaber
> von Tolkien und Co die Hand aufhalten.

Hier laberst du echt Müll. Sorry!
Harry Potter ist kein Plagiat von Herr der Ringe, denn Harry Potter hat eine Schöpfungshöhe, die das Werk eigenständig macht, wenn man es mit dem Herr der Ringe vergleicht. Und deine Behauptung macht auch kein Verwerter, auch kein Urheber.
Die Rowling geht auch nicht gerichtlich gegen den schöpfer von Schule der Magier vor, weil sie ihr Urheberschutz verletzt sieht.

> Leonardo da Vinci war ein solches Genie, aber viele seiner
> Erfindungen wurden später nochmals erfunden, und dann
> patentiert. Obwohl ihm eigentlich das Urheberrecht und hätte
> es damals Patente gegeben, die Patente zustehen würden. Er
> konnte sie zum Teil nur deshalb nicht umsetzen,weil ihm
> einfach die Materialien fehlten.
>
> http://de.wikipedia.org/wiki/Leonardo_da_Vinci#Ingenieurarbeiten
>
> Es reicht im Übrigen ja auch nicht darauf zu kommen, man muss
> es dokumentieren, und am Besten noch patentieren, sonst
> interessiert es keinen. Und das passiert auch oft bei
> Sachen, die von Experten eines Fachgebietes so verständlich
> gehalten werden, das die meisten nicht auf die Idee kommen
> würden sich ein Patent dafür zu sichern.

Technische Erfindungen musst du vielleicht patentieren, wenn du daraus wirtschaftlichen Nutzen ziehen willst.
Patente dürfen nur dann vergeben werden, wenn man nachweisen kann, dass diese Idee nicht schon vorher gegeben hat. Patente müssen eine technische Neuerung haben. Außerdem muss das Patent funktionieren. Für Erfindungen, die schon vor hundert Jahren ein da Vinci gekommen ist, gibt nach Gesetz kein Patentschutz.
Bei einem literarischen oder künstlerischen Werk hast du das Urheberrecht stets auf deiner Seite. Das Werk muss eine schöpferische Höhe haben.

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Christian Beiersdorf
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Re: Wir sind die Urheber

Beitragvon Christian Beiersdorf » 12. Mai 2012, 16:55

Richtig ist, dass die Debatte emotional relativ aufgeladen ist. Dies liegt aber auch daran, dass sowohl von den Piraten wir von den Grünen relativ unausgegorene Forderungen in die Welt gesetzt wurden. Die Grünen haben auf ihrem letzen Parteitag entsprechend zurückgerudert. Bei den Piraten habe ich das Gefühl, dass jeder eine andere Meinunbg hat und dies auch so kommuniziert. Immerhin bemerkenswert ist der heute Artkel in der FAZ von Christopher Lauer http://www.faz.net/aktuell/piraten-urheberrecht-ein-notwendiger-protest-11748450.htm, der relativ vernünftig klingt und vor allem einen Dialog fordert.

Gut so, aber ohne den massiven Widerstand der Betroffenen, der Urheber, würden all die kruden Urheberrechtseinschränker munter weiter fabulieren. Insofern halte ich es nach wie vor für gut, sich diesem und anderen Aufrufen zur Verteidigung des Urheberrechts anzuschließen. In der FAZ steht übrigens noch ein anderer lesenwerter Artikel zum Thema: http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/piraten-urheberrecht-denn-sie-wissen-nicht-wie-werke-entstehen-11746960.html.

Und um Missverständnisse auszuschließen: keiner verschließt sich einer vernünftigen Anpassung des Urheberrechts unter Berücksichtigung moderner Medienformen. Dies ist sogar dringend notwendig, um die Rechte der Urheber zu wahren und die großen Contentkonzerne in die Schranken zu weisen.

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Familie Tschiep
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Re: Wir sind die Urheber

Beitragvon Familie Tschiep » 12. Mai 2012, 17:17

> Und um Missverständnisse auszuschließen: keiner verschließt
> sich einer vernünftigen Anpassung des Urheberrechts unter
> Berücksichtigung moderner Medienformen. Dies ist sogar
> dringend notwendig, um die Rechte der Urheber zu wahren und
> die großen Contentkonzerne in die Schranken zu weisen.

Ich bezweifle stark, ob die neuen Medien ein neues Urheberrecht nötig macht.
Im Grunde hat der Urheber schon heute in Deutschland viele Rechte. (Nicht ohne Grund kann ja die GEMA gegen Google klagen.)
Um sie durchsetzen zu können, müsste man vielleicht gegen eine zu große Marktmacht der Medienfirmen vorgehen. Das wäre etwas für das Kartellrecht.

Worüber man nachdenken, ob man die Abmahnpraxis etwas abmildern könnte, aber ich frage mich, ob das noch den Urheberschutz betrifft.

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martin.r.m
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Re: Wir sind die Urheber

Beitragvon martin.r.m » 12. Mai 2012, 17:35

Ich habe den Eindruck in der Diskussion es geht um das Ende des Urheberrechts ... wo bitte soll das Stattfinden ?

Die Staatsverträge bezüglich des Urheberrechts sind das Ergebnis langjähriger und intensiver Verhandlungen. Das zurückrudern im Fall ACTA hat nicht inhaltliche Fehler zugrunde. Es wurde der Entstehungsprozess in Frage gestellt und als demokratisch nicht ausreichend transparent bewertet, was zur Ablehnung des Regelwerks führte.
Ob nun eine Splitterpartei in einem Mitgliedsstaat eine andere Auffassung bezüglich des Urheberrechts hat oder nicht wird wohl keinen Einfluss auf weitere Verhandlungen haben.
Die Priatenpartei hat zurecht die für den einzelnen Internetanwender unbefriedigende Gesetzeslage als Thema aufgegriffen. Unklare Rechtslage und unkalkulierbare Prozesse schränken insbesondere Privatanwender unverhältnismässig ein. Eine nachvollziebare Gesetzeslage mit Busgeldern und vertretbaren Rechtsrisiken haben die etablierten Parteien verschlafen.
Meiner Meinung nach wird hier nichts annähernd so heiss gegessen wie es gekocht wird. Es wird eher fad und kalt serviert.

martin

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Re: Wir sind die Urheber

Beitragvon Weltherrscher » 12. Mai 2012, 21:40

>

> > Harry Potter ist ein super Beispiel für ein Plagiat, ginge es
> > nach den Verwertern würden hier die Verwertungsrechteinhaber
> > von Tolkien und Co die Hand aufhalten.
>
> Hier laberst du echt Müll. Sorry!
> Harry Potter ist kein Plagiat von Herr der Ringe, denn Harry
> Potter hat eine Schöpfungshöhe, die das Werk eigenständig
> macht, wenn man es mit dem Herr der Ringe vergleicht. Und
> deine Behauptung macht auch kein Verwerter, auch kein Urheber.
> Die Rowling geht auch nicht gerichtlich gegen den schöpfer
> von Schule der Magier vor, weil sie ihr Urheberschutz
> verletzt sieht.
>

Ich habe ja nie behauptet das Harry Potter ein Plagiat ist, ich habe nur gesagt ginge es nach den Verwertern wäre dem so, was ich nicht befürworte. Und wenn ich Tolkien und Co schreibe, dann meine ich den Fantasybereich allgemein.

Ansätze für eine Klage gäbe es genug, wie man hier sieht:

http://en.wikipedia.org/wiki/Harry_Potter_influences_and_analogues

Und wer weiß ob sich ihr Verlag nicht stillschweigend mit anderen Verlagen geeinigt hat, um Prozesse zu vermeiden.

Rowling geht gegen so einiges gerichtlich vor, allerdings sind mir in jüngster Zeit keine Fälle bekannt. Sie hat zum Beispiel in Holland den Druck eines Buches verbieten lassen, das ihr zu nah an ihrem Roman war. In Belgien hat das nicht weiter gestört, und es wurde dort, auch wenn in geringer Auflage, gedruckt. Die gute Frau bedient sich freimütig an allen möglichen Werken, aber wenn man sich bei ihr bedient, bzw. sie das zumindest annimmt, dann gibt es Ärger.

Das die Fanseiten gesperrt wurden kann man ihr allerdings nicht unbedingt anlasten, hier hat wohl der Verwerter der Rechte zugeschlagen, nämlich Warner.

http://www.zeit.de/2001/11/Wem_gehoert_Harry_/

In den letzen Absätzen des Artikels steht das Rowling auf der Seite ihrer Fans ist, allerdings hatte sie wohl auf Grund der Verwertungsrechte von Warner nicht den Einfluss darauf wie sie gern gehabt hätte.


> Technische Erfindungen musst du vielleicht patentieren, wenn
> du daraus wirtschaftlichen Nutzen ziehen willst.
> Patente dürfen nur dann vergeben werden, wenn man nachweisen
> kann, dass diese Idee nicht schon vorher gegeben hat. Patente
> müssen eine technische Neuerung haben. Außerdem muss das
> Patent funktionieren. Für Erfindungen, die schon vor hundert
> Jahren ein da Vinci gekommen ist, gibt nach Gesetz kein
> Patentschutz.
> Bei einem literarischen oder künstlerischen Werk hast du das
> Urheberrecht stets auf deiner Seite. Das Werk muss eine
> schöpferische Höhe haben.

Ich wollte mit dem Beispiel nur aufzeigen wie absurd viele Patenten sind, und hätte es sie schon zur Zeit von Da Vinci gegeben, dann wäre die Entwicklung ziemlich ins Stocken geraten.

Schau Dir doch die Handykonzerne heute an, wie sie sich mit Patenten gegenseitig torpedieren. Obwohl es eine Klausel gibt, die besagt das man Mitbewerbern zu fairen Bedingungen Lizenzen erteilen muss.

Wie ich schon in mehreren Beiträgen schrieb ist das Urheberrecht für mich eher ein Schutz der Verwertungsrechte, die oft nicht mehr beim Urheber liegen. Und auch durch andere Ausprägungen gesellschaftlich nicht wünschenswert. Wenn man die Rechte der Urheber wirklich schütz, aber auch nicht das allgemeine kulturelle Interesse vergisst, und das Werke nicht im luftleeren Raum entstehen dann gerne,aber nicht in der Form wie es heute ist.

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Ein Zitat aus einem der Artikel

Beitragvon Weltherrscher » 12. Mai 2012, 21:57

"Die Kunst wird so wenig durch Preise „kommerzialisiert“ wie die Familie dadurch, dass Kinder etwas kosten, oder der Glaube durch die Kollekte."

Das ist wohl ein frommer Wunsch, oder warum sonst macht das Wort vom "Kinder kann man sich heute nicht mehr leisten" die Runde. Wenn hier nicht kommerzialisiert würde, dann gäbe es solche Sätze nicht, weil Kinder "unbezahlbar" sind.

Kinder sind heute oft ein Stör- und Kostenfaktor , oder wie man des öfteren hört "Heute hat alles einen Preis, aber keinen Wert mehr"

In das gleiche Horn bläst der Artikel im Handelsblatt, der schon in den ersten Sätzen subsummiert, das man sein Brot ja auch bezahlen muss. Und zynisch gesehen kann man daraus nur den Schluss ziehen, das wer sein Brot nicht bezahlen kann, eben verhungern muss. Weil das Leben hat eben kein Preisschild, und ist somit auch nichts wert.

http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/urheberrecht-was-keinen-preis-hat-hat-in-der-marktwirtschaft-keinen-wert/6482104-3.html

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Re: Wir sind die Urheber

Beitragvon Familie Tschiep » 13. Mai 2012, 00:07

> Ich habe ja nie behauptet das Harry Potter ein Plagiat ist,
> ich habe nur gesagt ginge es nach den Verwertern wäre dem so,
> was ich nicht befürworte. Und wenn ich Tolkien und Co
> schreibe, dann meine ich den Fantasybereich allgemein.

Das ist Quatsch. Das sieht auch kein Verwerter so. Piratenideologie!

> Rowling geht gegen so einiges gerichtlich vor, allerdings
> sind mir in jüngster Zeit keine Fälle bekannt. Sie hat zum
> Beispiel in Holland den Druck eines Buches verbieten lassen,
> das ihr zu nah an ihrem Roman war. In Belgien hat das nicht
> weiter gestört, und es wurde dort, auch wenn in geringer
> Auflage, gedruckt. Die gute Frau bedient sich freimütig an
> allen möglichen Werken, aber wenn man sich bei ihr bedient,
> bzw. sie das zumindest annimmt, dann gibt es Ärger.
>
> Das die Fanseiten gesperrt wurden kann man ihr allerdings
> nicht unbedingt anlasten, hier hat wohl der Verwerter der
> Rechte zugeschlagen, nämlich Warner.
>
> http://www.zeit.de/2001/11/Wem_gehoert_Harry_/
>
> In den letzen Absätzen des Artikels steht das Rowling auf der
> Seite ihrer Fans ist, allerdings hatte sie wohl auf Grund der
> Verwertungsrechte von Warner nicht den Einfluss darauf wie
> sie gern gehabt hätte.

Der Artikel ist von 2001, hast du nicht von Neueres auf Lager. Warner war auch gegen das deutsche Titelbild, aber es ist immer noch da.

> Ich wollte mit dem Beispiel nur aufzeigen wie absurd viele
> Patenten sind, und hätte es sie schon zur Zeit von Da Vinci
> gegeben, dann wäre die Entwicklung ziemlich ins Stocken
> geraten.

Das ist eine Behauptung. Trotz der vielen Patente entwickelt sich die Technik heute rasend schnell weiter. Wo gerät sie ins Stocken?

> Wie ich schon in mehreren Beiträgen schrieb ist das
> Urheberrecht für mich eher ein Schutz der Verwertungsrechte,
> die oft nicht mehr beim Urheber liegen. Und auch durch andere
> Ausprägungen gesellschaftlich nicht wünschenswert. Wenn man
> die Rechte der Urheber wirklich schütz, aber auch nicht das
> allgemeine kulturelle Interesse vergisst, und das Werke nicht
> im luftleeren Raum entstehen dann gerne,aber nicht in der
> Form wie es heute ist.

Verwertungsrechte gehören zu den Urheberrechte. Warum soll nicht jemand von seiner Kreativität auch profitieren? Notfalls kann in Deutschland der Schöpfer, wenn sich im Nachhinein herausstellt, dass der Verwerter ein großes Geschäft macht, wenn er nur mit einem Almosen abgespeist wurde. Lass dir mal die Geschichte vom Puzzleball erzählen!
Ich glaube nicht, dass alles so in der Luft liegt. Manches vielleicht, aber für manches braucht es eben das Genie, das ungeahnte Möglichkeiten erkennt. Nicht alles, was im Nachhinein so offenkundig ist, ist es auch immer.

Du kannst ja an der kulturellen Entwicklung teilnehmen, kostet nur einen kleinen Obolus. Das ist nur gerecht, wenn sich Leute hinsetzen und sich etwas ausdenken. Das muss ja nicht gleich kostenlos sein.
Oft steckt hinter solchen Werken Fleiß, oft steckt dahinter Engagement und Einsatz.

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Re: Wir sind die Urheber

Beitragvon Weltherrscher » 13. Mai 2012, 01:28

Familie Tschiep schrieb:
>
> > Ich habe ja nie behauptet das Harry Potter ein Plagiat ist,
> > ich habe nur gesagt ginge es nach den Verwertern wäre dem so,
> > was ich nicht befürworte. Und wenn ich Tolkien und Co
> > schreibe, dann meine ich den Fantasybereich allgemein.
>
> Das ist Quatsch. Das sieht auch kein Verwerter so.
> Piratenideologie!

Komisch das es auch in jüngster Zeit, der letzte Fall ist aus dem Jahr 2011, Klagen gegen Rowling gab. Soweit ich weiß alle erfolglos, aber auf der anderen Seite verklagt sie halt andere Autoren wegen ähnlicher Geschichten, wo man sagen muss das es genauso haltlos ist. Sie wollte zum Beispiel 2007 verhindern das ein anderer ein Harry Potter Lexikon herausgibt, keine Ahnung ob sie das geschafft hat, es ist manchmal recht müssig das nachzuvollziehen. So Prozesse können sich recht lange hinziehen und nicht immer wird dann auch über den Ausgang berichtet.

Es gibt diese Klagen also, also sieht es doch jemand so, und das muss dann erst mühsam vor Gericht entschieden werden.


> Der Artikel ist von 2001, hast du nicht von Neueres auf
> Lager. Warner war auch gegen das deutsche Titelbild, aber es
> ist immer noch da.
>

Das hat sich ja auch 2001 zugetragen, und ist ein Beispiel wo Verwertungsrechte völlig sinnlos eingesetzt werden um Fans den Spaß an der Sache zu verderben. Statt sich als Teil des Kulturbetriebes zu begreifen nimmt man die Inspirationen liebend gern entgegen, wenn aber nur ein Tropfen davon unvergütet an die Gesellschaft zurückfließt wird der Untergang des Abendlandes postuliert. Das kann nicht Sinn und Zweck eines Urheberrechtes sein.

> > Ich wollte mit dem Beispiel nur aufzeigen wie absurd viele
> > Patenten sind, und hätte es sie schon zur Zeit von Da Vinci
> > gegeben, dann wäre die Entwicklung ziemlich ins Stocken
> > geraten.
>
> Das ist eine Behauptung. Trotz der vielen Patente entwickelt
> sich die Technik heute rasend schnell weiter. Wo gerät sie
> ins Stocken?

Das es heute relativ schnell voran geht, heißt nicht das es ohne Patente nicht noch schneller voran ginge. Und ich glaube nicht das die chinesische Wirtschaft so rasante Fortschritte machen würde, wenn sie sich groß um Patente kümmern würde. Ist natürlich auch nur eine Vermutung, aber könnte ja durchaus was dran sein.

Ein Bereich wo Patente wirklich großen Schaden anrichten sind der Bereich Saatgut und Medikamente, die Patentinhaber pochen nämlich darauf das es wichtiger ist erst die Entwicklungskosten wieder einzufahren,statt dort zu helfen wo es möglich wäre. Also das find ich ganz ehrlich gesagt pervers, aber die meisten Leute sehen das wohl als normal an.

Ich verweise hier immer gern auf den Artikel 14 (2) GG Eigentum verpflichtet, aber die Umsetzung dieses Artikels ist wohl nicht so wichtig. Vielleicht sollte man ihn dann ehrlicher Weise einschränken durch die Formulierung "Eigentum verpflichtet, solange das Allgemeinwohl nicht der Gewinnmaximierung entgegen steht"
>
> > Wie ich schon in mehreren Beiträgen schrieb ist das
> > Urheberrecht für mich eher ein Schutz der Verwertungsrechte,
> > die oft nicht mehr beim Urheber liegen. Und auch durch andere
> > Ausprägungen gesellschaftlich nicht wünschenswert. Wenn man
> > die Rechte der Urheber wirklich schütz, aber auch nicht das
> > allgemeine kulturelle Interesse vergisst, und das Werke nicht
> > im luftleeren Raum entstehen dann gerne,aber nicht in der
> > Form wie es heute ist.
>
> Verwertungsrechte gehören zu den Urheberrechte. Warum soll
> nicht jemand von seiner Kreativität auch profitieren?
> Notfalls kann in Deutschland der Schöpfer, wenn sich im
> Nachhinein herausstellt, dass der Verwerter ein großes
> Geschäft macht, wenn er nur mit einem Almosen abgespeist
> wurde. Lass dir mal die Geschichte vom Puzzleball erzählen!
> Ich glaube nicht, dass alles so in der Luft liegt. Manches
> vielleicht, aber für manches braucht es eben das Genie, das
> ungeahnte Möglichkeiten erkennt. Nicht alles, was im
> Nachhinein so offenkundig ist, ist es auch immer.

Kann er gern, tut dann aber oft nur der Verwerter. Klagen sind oft langwierig, und ein zähes Geschäft, selbst wenn man im Recht ist.

Die Geschichte vom Walkman ist auch nicht schlecht, da hat der Erfinder
auch weitgehend in die Röhre geguckt. Ist natürlich auch wieder Patentrecht und nicht Urheberrecht, aber die Konstellation ist insofern ähnlich das meist der am längeren Hebel sitzt, der das meiste Geld für Prozesse übrig hat.

>
> Du kannst ja an der kulturellen Entwicklung teilnehmen,
> kostet nur einen kleinen Obolus. Das ist nur gerecht, wenn
> sich Leute hinsetzen und sich etwas ausdenken. Das muss ja
> nicht gleich kostenlos sein.
> Oft steckt hinter solchen Werken Fleiß, oft steckt dahinter
> Engagement und Einsatz.

Ist es nicht bisschen schräg, wenn man um an der kulturellen Entwicklung teilzunehmen quasi Eintritt bezahlen muss? Früher war das noch kostenlos.
Da hieß es aber komischerweise nicht Umsonstkultur, sondern Allgemeingut.

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Re: Wir sind die Urheber

Beitragvon peer » 13. Mai 2012, 09:07

Hi,

leider zeigst du immer mehr, dass du keine Ahnung hast. Das es Klagen gab, sagt ja nichts aus. Alle waren ja erfolglos - Sorgen müsste man sich machen, wenn eine erfolgreich gewesen wäre.

Das Urheberrecht schützt komplette Werke als Ganzes. Einzelne Teile darfst du verwenden, dass ist ausdrücklich (!) erlaubt. Knifflig ist immer die Grenze zu finden und daher sind solche Urteile immer Einzelfallentscheidungen.

Leider sind es genau solche Posts wie von dir, die jede sachliche Diskussion verhindern - Irgendwelche bösen Szenarios hervorheben und "Die böse Musikindustrie" schreien, aber -wie man deutlich sieht - nur wissen, was die obersten drei Links von Google ausspuckt. Sorry, aber da vergeht mir echt die Lust, den Rest der Diskussion auch noch zu lesen.

Die Kernfrage ist doch erst einmal: Soll ein Urheber a) entscheiden dürfen, was mit seinem Werk geschieht und b) dafür ggf. entlohnt werden?

ciao
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Re: Wir sind die Urheber

Beitragvon peer » 13. Mai 2012, 09:11

Hi,
ich stimme dir zu, noch ein kleines Beispiel:
Radiohead hatte eines ihrer Albums zur Verfügung gestellt und die Nutzer duften entscheiden wieviel sie spenden.
Resultat: Die überältigende Mehrheit (irgendwas über 90% laut Time Magazine) zahlte 1 Cent - den Mindestpreis.

Bei aller Ideologie: Man sollte schon ehrlich genug sein, um festzustellen, dass die Mehrheit der Leute gerne wenig Geld ausgibt ;-)

ciao
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Re: Wir sind die Urheber

Beitragvon peer » 13. Mai 2012, 09:49

Hi,
Familie Tschiep schrieb:

> Ich bezweifle stark, ob die neuen Medien ein neues
> Urheberrecht nötig macht.
> Im Grunde hat der Urheber schon heute in Deutschland viele
> Rechte. (Nicht ohne Grund kann ja die GEMA gegen Google
> klagen.)
> Um sie durchsetzen zu können, müsste man vielleicht gegen
> eine zu große Marktmacht der Medienfirmen vorgehen. Das wäre
> etwas für das Kartellrecht.

Ich sehe das ähnlich. Ein Grund für die emotionale Debatte - das sieht man ja auch an dem Störfaktor hier im Forum - sind Forderungen von Musik- und Videoindustrie die Bürgerrechte einzuschränken, um das Urheberrecht durchzusetzen. Da sollte man lieber über neue Geschäftsmodelle nachdenken (so wie das bei i-Tunes in der Musikindustrie geholfen hat). Das hat aber nichts mit dem Urheberecht an sich zu tun. Um einen (wie immer hinkenden) Vergleich zu bemühen: Die Naziaufmärsche laufen fast immer unter "Meinungsfreiheit" - möchte man die unterbinden, wäre es aber falsch, die Meinungsfreiheit auszusetzen.


> Worüber man nachdenken, ob man die Abmahnpraxis etwas
> abmildern könnte, aber ich frage mich, ob das noch den
> Urheberschutz betrifft.

Auch nur partiell. Abgemahnt wird wohl häufiger gegen kleinere Verstöße gegen das Medienrecht oder (bei ebay) gegen das Fehlen vo bestimmten vorgeschriebenen Klauseln. Wobei man sich hier auch wehren kann.

Das Urheberrecht beschäftigt sich mit dem Urheber und dessen Rechten :-) Was sonst da reininterpretiert wird, geht an der Sache vorbei.

ciao
peer

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Christian Beiersdorf
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Re: Wir sind die Urheber

Beitragvon Christian Beiersdorf » 13. Mai 2012, 09:50

Ich stimme Dir zu, Peer, das Niveau und die Sachkenntnis sind hier manchmal unglaublich. Allerdings irrst du meines Wissens in dem Punkt, dass das Urheberrecht nur ganze Werke schützt, nicht aber Teile davon. Dann könnte man ja ein Kapitel eines Buches problemlos übernehmen oder auch die Strophe eines Songs. Dass die Grauzonen bei Spielen (was ist eine neue Komposition aus bekannten Elementen und was ist die Übernahme eines tragenden Elements?)deutlich schwieriger einzugrenzen sind, ist aber ebenso klar und wird uns noch viele (hoffentlich fruchtbare und klärende) Diskussionen kosten.


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