Beitragvon Folmion » 17. Oktober 2012, 09:21
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> Die könnte man auch für Spiele etablieren, es gibt da auch
> durchaus Ansätze. Es hat nur bisher niemand für nötig gehalten.
>
Richtig sinnvolle Ansätze kenne ich da keine. Es gibt an einem Brettspiel kaum etwas, das man objektiv als "gut" oder "schlecht" bewerten könnte.
Man kann halt viele Testspiele mit vielen verschiedenen Spielern machen und deren Feedback auswerten. Wenn davon 80% sagen das Spiel dauert zu lange, dann sollte man daran was ändern. Aber nur anhand der Spieldauer kann man nicht sagen ob es zu lang oder zu kurz ist.
> Der Fehler liegt meiner Ansicht schon darin,
> Softwarentwicklung und Spieleentwicklung zu vergleichen.
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> Es müsste direkt Computerspieleentwicklung und
> Brettspielentwicklung verglichen werden, dann sieht man das
> viele der Kriterien gleich sind.
Das stimmt, aber das ist dann wieder genau das Problem: das kann man schlecht erarbeiten, da es um gute Ideen geht. Kreativitätstechniken können helfen, aber am Ende muss man einfach eine gute Idee für etwas interessantes haben.
Die ganzen Indie-Entwickler mit den guten Ideen werden da nichts spezielles machen. Die hatten spontan eine gute Idee oder haben mit irgendwas rumgespielt und ungewöhnliches ausprobiert. Bei den großen Firmen wird in der Hinsicht eh wenig gemacht. Die nehmen bekannte Konzepte und versuchen die ein oder andere Änderung mit einzubauen.
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> Und bei Computerspielen kann man auch viele Baukästen finden,
> die die eigentliche Softwareentwicklung in den Hintergrund
> treten lassen,dann sind die beiden Sachen sich noch näher.
>
Und genau da wird man dann feststellen, das die kreativen Computerspielentwickler das nicht viel anders machen als Brettspielentwickler ^^
> Wenn man wirklich mit Softwareentwicklung vergleicht, dann
> stimm ich Dir weitgehend zu, obwohl ich auch hier eine Menge
> Kreativität am Werk sehe.
>
> Es gibt oft genug Fälle, wo man die Unzulänglichkeiten der
> Sprache die man benutzt umgehen muss, und da muss man auch
> als Softwareentwickler die Eigenheiten der Programmiersprache
> kennen.
Ich hab nie geschrieben das da keine Kreativität dabei ist. Ich hab versucht zu beschreiben, das es eine ganz andere Form von Kreativität ist. Bei Software hat man meist sehr klare Vorstellungen vom Ziel, den Möglichkeiten und man kann die Ergebnisse häufig objektiv bewerten.
Bei Brettspielen sollte man sich wenig Grenzen setzen. Man hat zwar häufig auch eine Vorstellung, was man erreichen will, aber man kann die Lösungen nur schwer objektiv bewerten. Eine Lösung kann das Problem an sich super lösen, aber wird vielleicht zu kompliziert, verbraucht zuviel Material, zieht das Spiel zu sehr in die Länge, passt nicht zum Spiel, rückt den Teil des Spiels vielleicht zu sehr ins Zentrum, passt nicht zum Thema. ermöglicht zuviel Grübelei, ist vielleicht auch zu trivial usw.
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> Auch kann man je nach Konzept der Entwicklung die Rolle von
> Programmierer und Entwickler nicht so klar trennen, wie Du
> das beschrieben hast. Aber das ist wie gesagt eine Frage des
> Konzeptes und der Methoden die man nutzt.
Ja, das hängt natürlich auch sehr von der Größe des Projekts ab. Ich hab eine Weile Mikrochips mit Software entwickelt und da arbeiten dann nur Ingenieure am Projekt. Jeder übernimmt bestimmte Teile und macht dort alles von Entwurf, Entwicklung, Implementierung bis zum Testing.
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> Die Entwicklung eines klar vorgeschriebenen Systems im Auto
> ist auch eine der Beispiele die am Wenigsten Kreativität
> erlauben, außer man hat es mit einem stark eingeschränkten
> System zu tun. ;)
Der Großteil der Software die entwickelt wird, fällt aber in diese Bereiche ;) Software bei der man nicht schon zu Beginn der Entwicklung richtig enge Grenzen vorgesetzt bekommt, liegt im kleinen einstelligen Bereich weltweit.
Autos und Flugzeuge sind natürlich besonders "schlimm", da man sich auch noch mit lästigen Sicherheitsfragen auseinandersetzen muss :-)
Grüße
Florian