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Mechanismus für zufälliges Spielende

Tipps und Tricks für Autoren und Illustratoren
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Peterlerock
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Mechanismus für zufälliges Spielende

Beitragvon Peterlerock » 11. Oktober 2015, 08:23

Hallo!

Ich brauche für ein Spielprojekt einen Mechanismus, der das Spiel unvorhergesehen und unplanbar beendet, allerdings idealerweise auch nicht sofort. Die Spieler sollen permanent Angst haben, dass das Spiel sehr bald endet, aber sie haben "ihre Schäfchen noch nicht im Trockenen".

Es gibt in diesem Spiel eine Art Ereigniskarten, Geld und Spielsteine auf einer Leiste.

Eine Spielende-Ereigniskarte klappt nicht so recht, weil die ja sofort bei Spielbeginn kommen könnte.
Sie "gezielter" reinzumischen, etwa dafür zu sorgen, dass sie in der unteren Hälfte liegt, liest sich für mich nicht gerade eleganter.

Wie sähe es mit 3 oder gar 5 Ende-Karten aus, und das Spiel ist vorbei, wenn alle 3/5 gezogen sind?
Dann ist die Chance niedriger, dass die alle oben im Stapel liegen. Reicht das?

Oder hat jemand eine elegantere Idee?

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widow_s_cruse
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Re: Mechanismus für zufälliges Spielende

Beitragvon widow_s_cruse » 11. Oktober 2015, 08:52

Hallo Peter,

was dem Meister Knizia nicht zu schade ist, ist Dir nicht elegant genug? :D

Wirf mal einen Blick auf Palazzo von alea. Die Bauteile bilden drei Stapel. Im dritten Stapel enthalten sind fünf Plättchen, die in ihrer Gesamtheit ein Bild ergeben und das Spielende auslösen. Ich empfinde es als ein sehr spannendes Element.
Liebe Grüße
Nils
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Harry2017
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Re: Mechanismus für zufälliges Spielende

Beitragvon Harry2017 » 11. Oktober 2015, 09:02

Gibts bei Eldritch Horror nicht eine Karte "Zack, ihr seid alle tod"? :-) Der einfachste Weg ist einfach eine Endkarte in der unteren Ereignikartenstapelhälfte mischen....Sowas gibts ja öfter. Kann am Anfang der 2. Hälfte....Mitte oder am Ende irgendwann kommen.

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Peterlerock
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Re: Mechanismus für zufälliges Spielende

Beitragvon Peterlerock » 11. Oktober 2015, 09:34

widow_s_cruse hat geschrieben: Im dritten Stapel enthalten sind fünf Plättchen, die in ihrer Gesamtheit ein Bild ergeben und das Spielende auslösen. Ich empfinde es als ein sehr spannendes Element.

Sowas in der Art hört sich gut an. Ich brauche jetzt nicht unbedingt ein zusammengepuzzletes Bild, aber ich könnte zB auf einige Karten ein Symbol aufdrucken, und wenn eine gewisse Anzahl Symbole auftaucht, ist es vorbei.
...wobei man dann auch schon wieder spätestens beim vorletzten Symbol einschätzen kann, dass es jetzt wohl bald vorbei ist.

(Das Spiel ist übrigens eine Finanzkrisen-Simulation, in der man erstmal mehr oder weniger nur gewinnen kann, wenn man sich nicht saublöd anstellt, aber am Ende sind alle Karten, die man hält, toxische Papiere, und wer noch welche hält, muss sich unter einen Rettungsschirm begeben)

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Sascha 36

Re: Mechanismus für zufälliges Spielende

Beitragvon Sascha 36 » 11. Oktober 2015, 11:55

Ich würde das über geheime Ziele machen, ähnlich wie bei Scheibenwelt von Martin Wallace.

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Peterlerock
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Re: Mechanismus für zufälliges Spielende

Beitragvon Peterlerock » 11. Oktober 2015, 13:19

Danke, aber das passt hier gar nicht. ;)

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Thomas
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Re: Mechanismus für zufälliges Spielende

Beitragvon Thomas » 11. Oktober 2015, 14:48

Hallo Peterlerock,

deine Anforderungen widersprechen sich. Entweder soll es total zufällig sein, d.h. man muss von anfang an damit rechnen, dass das Spiel zu plätzlich zu Ende ist, und dann kann das eben auch ganz zu Anfang passieren; oder Du baust irgendeinen Mechanismus ein, so dass die ersten X Runden/Karten/Minuten/etc. das Spiel nicht endet, dann können sich die Spieler eben darauf einstellen, dass das Spiel nicht vor X Runden/Karten/Minuten endet. Alles andere wäre die Quadratur des Spielregelkreises.

Selbst wenn Du mehrere Spielendekarten einmischt, kann es passieren, dass alle drei Karten ganz oben liegen und das Spiel sofort zu Ende ist.

Meine Meinung: Ein Spiel sollte nicht zu schnell zu Ende gehen. Gönne deinen Spieler die Gewissheit, dass die ersten X Karten/Runden kein Ende kommt. Mische die 1 Endekarte erst nach X Karten/Runden/Minuten unter den Stapel. Wenn die Karte dann ganz oben liegt, dann sind immerhin X Runden/Karten/Minuten gespielt worden.

Wenn du stattdessen 3 Endekarten untermischt, dann kommt das Ende in langsamen Schritten, denn erst nach der zweiten Endekarte muss ich als Spieler damit rechnen, dass auch die dritte Endekarte kommt. Das wäre dann aber nicht mehr plötzlich (was Du ja unbedingt willst).

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Peterlerock
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Re: Mechanismus für zufälliges Spielende

Beitragvon Peterlerock » 11. Oktober 2015, 20:34

"Total zufällig" soll es nicht sein.

Das simpelste wäre in der Tat, einfach aus den Ereignissen zwei Kartenstapel zu bilden, und die Ende-Karte in den zweiten zu mischen.
Das würde ungefähr die Anforderungen erfüllen, wäre mir aber irgendwie nicht "elegant" genug, weil man dann eben diese zwei Stapel bilden muss, die man sonst für nichts bräuchte.

Ich glaube, ich versuche es mit Symbolen auf einigen der Ereigniskarten. Die werden dann nicht einfach abgeworfen, sondern gesammelt, und wenn x davon aufgedeckt wurden, ist es vorbei.
Das hat zur Folge, dass das Ende nicht ganz aprupt ist, aber das muss es vielleicht auch nicht unbedingt sein.

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Re: Mechanismus für zufälliges Spielende

Beitragvon Thomas » 12. Oktober 2015, 05:51

Hallo Peterlerock,

es ist Dein Spiel, es ist Deine Entscheidung. Mache es so, wie es Dir für Dein Spiel am sinnvollsten erscheint. Ich kann das auch gar nicht beurteilen, weil ich dein Gesamtwerk (dein komplettes Spiel, soweit wie es aktuell entwickelt ist) gar nicht kenne. Der Mechanismus mit dem sich ankündigenden Spielende durch mehrere "bald ist Ende"-Karten ist ja auch kein schlechter und hat sich schon bei vielen Spielen anderer Autoren bewährt. (Ich persönlich finde eine "Sudden Death"-Spielende auch gar nicht erstrebenswert, und bevorzuge sowas wie "dann sind alle noch einmal dran", damit die vorbereiteten Spielzüge nicht ganz umsonst waren, aber Du hast mit Deinem Spiel ja eine andere Intention)

Was ich nur nicht verstehe: Du hast eine Intention ("Sudden Death", bw. "Unvorhersehbares, plötzliches Spielende"), es gibt einen geeigneten und bewährten Mechanismus, der Dir aber - warum auch immer - nicht "elegant" genug vorkommt. Das bewegt Dich dann dazu, von deiner ursprünglichen Intention abzuweichen und damit ein ganz anderes Spiel/Spielgefühl zu erzeugen. Ist denn der Aspekt des plötzlichen Spielendes wirklich so unwichtig für Dein Gesamtwerk, dass man ihn aufgeben und auf ein sich langsam ankündigendes Spielende (was ja nun ein ganz anderes Spiel ergibt) wechseln kann? Wenn das wirklich so unwichtig und austauschbar ist, warum ist es Dir dann überhaupt so wichtig, das trotzdem zu hier zu diskutieren?

Nur mal so: Bei Der Palast von Alhambra (früherer Gewinner des Spiel des Jahres) sind zu Anfang sogar 5 Kartenstapel zu bilden, nur um in den zweiten und vierten je eine plötzliche Zwischenwertung einzumischen. Ansonsten braucht man die 5 Stapel für nichts anderes, man muss sie danach sogar zu einem einzigen Kartenstapel zusammensetzen. Ich finde das einen sehr eleganten Mechanismus, da er auf sehr einfache Art eine zufällige, aber sinnvolle Verteilung der Zwischenwertungen ermöglicht.

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Re: Mechanismus für zufälliges Spielende

Beitragvon Peterlerock » 12. Oktober 2015, 11:30

Das Spiel funktioniert ungefähr so:
Die Spieler sind Wallstreet-Akteure, sie kaufen sich alle möglichen Aktienpakete, verkaufen sich diese untereinander und/oder an deutsche Landesbanken (für Einmalprofite), das verdiente Geld wandert in weitere Aktien, ins Bezahlen von Ratingagenturen usw.
Dabei steigt der Kurs erstmal nur.
Dieser Teil steht und funktioniert recht gut, vor allem der Mechanismus für größtenteils eher steigende Kurse ist genau richtig, und man merkt den Testspielern so richtig an, wie sie immer gieriger werden, sich ihre Pakete hin und her verkaufen und dabei die Illusion haben, immer reicher zu werden (wie im realen Gegenstück).

...aber irgendwann muss halt die Bombe platzen.
Diejenigen, die sichere, aber weniger lukrative Staatsanleihen oder tatsächliches Geld halten, sind sicher, diejenigen mit den faulen Immobilienpaketen haben nun quasi die Hände voller "schwarzer Peter"-Karten.

Und sie dürfen auch explizit nicht mehr versuchen, diese nochmal loszuwerden, das hätten sie sich früher überlegen müssen.
"Sudden Death" ist hier also auf jeden Fall erstrebenswert.

Ich habe bisher getestet:
*Mit einer Ende-Karte in der unteren Hälfte eines Kartenstapels.
*Mit einer Uhr, die ablief, wobei nur ich die genaue Zeit kannte (ich hatte "ungefähr eine halbe Stunde" angekündigt und sie 27 Minuten spielen lassen).

Beides lässt grob erahnen, wann es aufhört, aber eben nicht genau.

Ich wollte hier einfach Ideen sammeln, wie sowas in anderen Spielen gelöst wurde, um vielleicht etwas zu finden, für das der "Vorbereitungsschritt" wegfällt. Klar ist es kein großes Problem, anfangs eine Karte aus einem Stapel zu popeln und sie gezielt nach Anweisungen irgendwo reinzumischen, aber noch lieber wäre es mir, wenn sowas nicht nötig wäre.

Ich bin einfach ein Freund von eleganten, optimierten Abläufen und möchte "unnötige" Arbeitsschritte vermeiden.

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Thomas
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Re: Mechanismus für zufälliges Spielende

Beitragvon Thomas » 12. Oktober 2015, 11:42

Wie wäre es mit: Das Spiel endet, sobald X Spieler keine faulen Immobilienpakete mehr auf der Hand haben. (X abhängig von der Spielerzahl, z.b. 50% der Mitspieler).

Wobei ich auch die schleichende Methode mi mehreren ankündigenden Karten thematisch passend finde: mit jeder gekennze Chneten Karte ist das Ende absehbarer. Wer stellt sich drauf ein, wer ist gierig und macht noch weiter in der Hoffnung, dass es noch etwas weiter geht? Auch an der wchten Börse kommt das Ende ja nur überraxhend für Leute, die nur auf den Kurs schauen, nicht aber die Entwicklung dahinter anschauen.


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