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[Kickstarter] Viticulture - Tuscany

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CPost
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[Kickstarter] Viticulture - Tuscany

Beitragvon CPost » 2. April 2014, 13:26

Noch eine Woche Tuscany / Vitculture bei Kickstarter.

Hier ein Interview auf der http://brettspielbox.de/?p=2508 mit dem Autor Jamey Stegmaier zum Spiel und weiterer Neuheiten von Stonemaier Games.

Was reizt Euch so an diesem Spiel?
Christoph Post
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PzVIE-spielbox
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Re: [Crowd] Letzte Woche Tuscany

Beitragvon PzVIE-spielbox » 2. April 2014, 14:06

CPost schrieb:
>
> Was reizt Euch so an diesem Spiel?

Hauptsache das Thema: Wein & Toskana!

Ansonsten ist ein Worker Placement Spiel wie viele andere auch. Aber zu keinem anderen Spiel schmeckt der Rotwein so gut ... :-)

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Dietrich
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Re: [Crowd] Letzte Woche Tuscany

Beitragvon Dietrich » 2. April 2014, 16:02

Doch, auch zu 'Grand Cru' ...
Dietrich

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Ernst-Jürgen Ridder
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Re: [Crowd] Letzte Woche Tuscany

Beitragvon Ernst-Jürgen Ridder » 2. April 2014, 17:14

CPost schrieb:
>
> Was reizt Euch so an diesem Spiel?

Hallo,

für meinen persönlichen Spielegeschmack ist Viticulture gegenüber Gran Cru, Vinhos, Vino, Weinhändler und was es da sonst noch gab das mit Abstand interessanteste Spiel.

Das Element Workerplacement gefällt mir sowieso, wie bei anderen Spielen auch. Die Interaktion dabei beschränkt sich hauptsächlich auf die Knappheit der Plätze. Man darf eine Aktion aber nicht einfach blockieren, wenn man sie selbst nicht spielen will, sondern man muss sie dann auch spielen, nur der etwaige Bonus ist -in der 2. Edition- optional. Es gibt einen "grande worker", mit dem man einmal im Spieljahr einen Aktionsbereich nutzen kann, dessen verfügbare Aktionsfelder schon besetzt sind.

Es ist ein Strategiespiel, aber nicht in dem Sinne, dass man mit wirklicher Aussicht auf Erfolg von Anfang an eine bestimmte Strategie durchziehen könnte, man muss vielmehr flexibel bleiben, reagieren können auf das, was Mitspieler so machen und gezogene Karten erlauben. "Thinking on the fly" nennt der Autor das. Gefällt mir richtig gut.

Man kann versuchen zu optimieren, der reine Optimierungs-Freak wird allerdings seine Probleme haben, so zu gewinnen.

Es wird nicht gewürfelt, aber ein Zufallselement liegt natürlich im Ziehen von Karten.

Die Erweiterung bringt eine ganze Reihe wesentliche Veränderungen. Ich habe davon schon einiges mit der PnP-Version ausprobieren können. Es gibt asymetrische Start- und Zielbedingungen, was schon einmal eine gute Grundlage für mehr Varianz in den Spielstrategien bewirkt. Man kann Felder jetzt auch verkaufen und zurückkaufen. Es gibt neue Besucherkarten mit neuen Funktionen. Es gibt einen erweiterteten Spielplan (auch schon in PnP-Version, wenn auch noch nicht ganz vollständig), der Aktionen in allen vier Jahreszeiten vorsieht, teilweise auch neue (so muss man z.B. Karten, die man nach eigener Einschätzung nicht braucht, nicht aufheben, bis man sie wegen Überzahl abwerfen muss, sondern kann als Aktion Karten tauschen gegen Geld, Siegpunkt, Weintrauben ..). Es gibt neue Spezialarbeiter, neue Strukturen, die schon bekannte Arboriculture-Erweiterung und eine neue Erweiterung (Formaggio) und -nicht zu verachten- es gibt eine Solo-Spielregel, die auch mit dem Grundspiel gespielt werden kann.

Viticulture dreht sich um Weinbau, das Thema findet sich in den Mechaniken des Spiels wieder, auch in Details (z.B.: Was brauche ich, wenn ich Rosé oder Sekt produzieren will...). Es ist Workerplacement und Strategie, es hat Zufallselemente, es zwingt zur Flexibilität im Denken. Es ist ganz klar ein Vielspielerspiel. Und es ist, man mag es bei dem heutigen Trend kaum glauben, keine Ansammlungen von trockenen Mechaniken, die mit dem Spielthema schlicht nichts mehr zu tun haben, sondern es ist ein Spiel ;-) .

Spielerische Grüße
Ernst-Jürgen
Spielerische Grüße
Ernst-Jürgen

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ravn

Re: [Crowd] Letzte Woche Tuscany

Beitragvon ravn » 3. April 2014, 14:56

Danke für die ausführlichen Spieleindrücke.

Wie ordnest Du Viticulture mit der Tuscany-Erweiterung in Sachen Spieltiefe und Komplexität ein - als Workerplacement im Vergleich mit Village, Russian Railroads oder auch Vinhos?

Weil ich persönlich bin noch arg unsicher, ob das Spiel selbst mit den Erweiterungen nicht zu sehr lieb und nett und ein wenig belanglos ist vom Spielgefühl.

Cu / Ralf

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freak
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Re: [Crowd] Letzte Woche Tuscany

Beitragvon freak » 3. April 2014, 16:50

Hallo Ralf,
ich kenne die Erweiterung nicht, aber als nett habe ich Vulticulture bisher nicht empfunden.
Eher sogar, dass man hier sehr gut Mitspielern was versauen kann ;) Wie Ernst-Jürgen beschrieben hat, sind die Aktionsplätze recht eng.
Das wird vielleicht durch den Grande Worker und andere Erweiterungen etwas aufgeweicht, sodass der Optimierer mehr Spielspaß findet, aber das wird sich zeigen.

Ich muss sagen, dass mit Vulticulture vom Spielgefühl her schon sehr gut gefällt, im Moment fällt mir kein Vergleich ein,aber es für mich komplett anders wie RR.

Allerdings bin ich ein Fan von Worker-PLacement Spielen und ich finde die Ausstattung des Spiels toll, was für mich auch zum positiven Spielerlebnis beiträgt.
Ebenso finde ich das Thema schön eingefangen und umgesetzt.

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Ernst-Jürgen Ridder
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Re: [Crowd] Viticulture/Tuscany

Beitragvon Ernst-Jürgen Ridder » 3. April 2014, 19:36

Hallo Ralf,

kurze Frage, schwer zu beantworten.

Vinhos ist für mich eher nur am Rande eine Workerplacementspiel, zwar thematisch dicht, aber weniger Spiel, eher Arbeit, unnötig kompliziert.

Russian Railroads ist ein Workerplacementspiel, den Trubel darum, kann ich aber eher nicht nachvollziehen. Es funktioniert, aber der Funke will bei mir nicht wirklich überspringen. Verhältnismäßig geradlinig zu übersehen, was man machen muss.

Village gefällt mir von Deinen drei Vergleichsvorgaben am besten. Schönes Workerplacement mit dem Pfiff der Generationenfolge, nicht wirklich schwer, aber trotzdem kein Familienspiel.

Viticulture mit diesen Spielen zu vergleichen, fällt mir schwer. Es ist klar ein Workerplacement, erschöpft sich darin aber nicht. Man darf die Wechselbeziehung mit den Karten nicht vergessen; kann ich damit nicht umgehen, wird das nichts.

Lass' es mich an einem Beispiel verdeutlichen:

Es geht im Spiel um Produktion und Veräußerung von Wein. Also kann ich mir überlegen, dass ich Weinstöcke brauche (Karten, die ich per Aktion auf dem Spielplan ziehen muss, außer einer einzigen Anfangskarte), die ich auf meinen Feldern pflanzen muss (auch per Aktion auf dem Spielplan). Dann erst kann ich Weintrauben ernten (Aktion), diese zu Wein keltern (Aktion; rot, weiß rosé, Sekt mit jeweils verschiedenen Anforderungen), so dass ich schließlich Weinbestellungen (Karten, die ich mir über eine Aktion verschaffen muss) erfüllen kann (Aktion) , die mir Siegpunkte bringen und Geld (letzteres aber nicht direkt, sondern als Erhöhung einer Jahresendzahlung, die eine Maximalhöhe nicht überschreiten kann).
So weit, so geradlinig. Jetzt setze ich an einem beliebigen Punkt der Kette, sagen wir dem Keltern, an. Es gibt im Spiel für 2 nur ein einziges (bei drei und vier Spielern 2, bei 5 und 6 Spielern drei) Aktionsfeld, auf dem man Keltern kann. Ist der andere vor mir dran, kann ich in diesem Spieljahr -so noch in der 1. Edition- nicht keltern, kann also keinen Wein machen, den ich ausliefern könnte. Hat man von dem Spiel keine Ahnung und passiert das einem gleich am Anfang, ist man schnell frustriert, weil man meint, es geht doch um Wein herstellen und verkaufen, da habe ich doch keine Chance, wenn der andere mich (tatsächlich) blockiert.

Doch, man hat eine Chance. Das Spiel fängt aber erst an, Spaß zu machen, wenn man einmal begriffen hat, dass man sich nicht auf eine bestimmte Strategie, die zum Sieg führen soll, fixieren darf. Auch der Startspieler in der jeweiligen Jahreszeit kann nicht jede Aktion als erster machen, es bleiben einem andere Möglichkeiten. Vielleicht ist es ja auch gar nicht so klug, auf Teufel komm raus Wein zu keltern; es könnte z.B. sinnvoll sein, sich erst einmal Weinaufträge zu besorgen, damit man weiß, was man produzieren und welche Einrichtungen man dafür bauen muss. Vielleicht verdient man erstmal auf andere Weise etwas Geld, stellt ein oder zwei zusätzliche Arbeiter ein, baut sein Weingut aus und und und. Es kann und muss nicht alles sofort sein; Flexibilität ist gefragt.

Das Feintuning fängt schon damit an, dass die Spielreihenfolge in den Jahreszeiten über eine "Aufwach"-Tabelle ermittelt wird. Wer dran ist, setzt seinen Hahn (Kikeriki :smile: ) auf eine Zeile von 1-7, nicht aber auf eine schon besetzte Position. Wer auf der kleinsten gewählten Zahl steht, spielt zuerst usw.. Je kleiner die Zahl ist, auf die ich setze, um so kleiner ist der Bonus, den ich dafür bekomme, auf 1 gibt es gar keinen, sonst darf man bestimmte Karten ziehen, bekommt einen Siedepunkt oder Geld.

Es gibt viele Stellschrauben, aber keine ist wirklich zu übersehen, man sieht eigentlich alles auf dem Spielplan, dem eigenen Tableau und in den Karten, nur wie nutze ich welche, das ist die Frage.

Tuscany gibt vieles hinzu, ändert manches, macht alles noch runder.

Viticulture ist nicht lieb oder brav, schon gar nicht beliebig, es ist aber auch nicht böse. Ich darf auf ein Aktionsfeld nicht zum bloßen Blockieren setzen, muss die Aktion vielmehr selbst spielen, nur auf den mit dem gewählten Feld etwa verbundenen Bonus, den ein anderer doch so gerne gehabt hätte, darf ich in der 2. Edition verzichten (in der 1. Edition nicht). Es gibt in der 2. Edition einen "grande worker", den man wie einen normalen Arbeiter einsetzen kann, man kann ihn aber auch nutzen, um einmal im Spieljahr eine schon besetzte Aktion zu spielen, allerdings ohne den dort erhältlichen Bonus.
Interaktion gibt es durch die Knappheit der Aktionsfelder, aber z.B. auch in vielen Karten, insbesondere der Tuscany-Erweiterung. Da gibt es vor allem Karten, die mir erlauben, etwas zu tun, was gut für mich ist, aber auch die anderen Spieler dürfen das dann tun; machen sie das, bekomme ich für jeden Spieler, der das macht, z.B. einen Siedepunkt oder Geld.

Ich könnte noch vieles schreiben, auch über die Erweiterung, es soll jetzt aber erstmal genug sein.

Kurze Antwort auf Deine Frage:
Ich halte Viticulture für komplexer als Village und Russian Railroads, nicht aber für so unnötig kompliziert wie Vinhos. Die Spieltiefe liegt für mich über Village und Russian Railroads. Es bietet genügend Interaktion, ohne der Gemeinheit Vorschub zu leisten.

Bei allem, was ich dazu sage, bitte berücksichtigen: Ich bin ein bekennender Fan von Viticulture (und übrigens auch von Village).

Spielerische Grüße
Ernst-Jürgen
Spielerische Grüße
Ernst-Jürgen

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Ernst-Jürgen Ridder
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Re: Siegpunkt nicht Siedepunkt

Beitragvon Ernst-Jürgen Ridder » 3. April 2014, 19:43

...manchmal ist die automatische Korrektur schon unterbelichtet...
Spielerische Grüße
Ernst-Jürgen

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ravn

Re: Siegpunkt nicht Siedepunkt

Beitragvon ravn » 3. April 2014, 21:15

Ernst-Jürgen Ridder schrieb:
>
> ...manchmal ist die automatische Korrektur schon
> unterbelichtet...

Hat aber trotzdem gereicht, um mich zu überzeugen. Gekauft! Danke, dass Du Dir Zeit für die ausführliche Antwort genommen hast. :-)

Cu / Ralf

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Re: [Crowd] Viticulture/Tuscany

Beitragvon freak » 3. April 2014, 21:47

sehr schöne Zusammenfassung!

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Ernst-Jürgen Ridder
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Re: Viticulture/Tuscany

Beitragvon Ernst-Jürgen Ridder » 4. April 2014, 00:42

ravn schrieb:
>
> Gekauft!
> Danke, dass Du Dir Zeit für die ausführliche Antwort genommen
> hast. :-)
>
> Cu / Ralf

Gern geschehen. Ist mir angesichts meiner persönlichen Begeisterung für das Spiel leicht gefallen.

Die (meine, selbstverständlich unbezahlte -Fan-Leistung eben-) deutsche Übersetzung der Spielregel der 1. Edition des Grundspiels und der Arboriculture-Erweiterung findet sich bei BGG, wohin ich sie mit Erlaubnis des Verlags hochgeladen habe. Sie ist auch auf der Website des Verlages verlinkt.

In der 2. Edition (der Verlag spricht aber lieber von "second printing") wird es dann ein paar Regeländerungen geben, die sich in Englisch schon nachlesen lassen.

Spielerische Grüße
Ernst-Jürgen
Spielerische Grüße
Ernst-Jürgen

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PzVIE-spielbox
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Re: [Crowd] Viticulture/Tuscany

Beitragvon PzVIE-spielbox » 4. April 2014, 06:56

Sehr gute Zusammenfassung, Ernst-Jürgen!!! :-)

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Klaus Zündorf
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Re: [Crowd] Tuscany noch 30h: fast 400k$!

Beitragvon Klaus Zündorf » 8. April 2014, 22:39

Letztendlich werden wohl 17 Stretchgoals erreicht; ich befürchte fast, dass man das Spiel gar nicht so häufig spielen wird, um sie alle nutzen zu können.

Klaus


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