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Inwieweit helfen Emotionen in Spiele-Rezensionen??

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H8Man
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Re: Inwieweit helfen Emotionen in Rezensionen ??

Beitragvon H8Man » 18. Juli 2015, 13:01

HDScurox hat geschrieben:@Messlatte für gespielte Partien:

Ich versuche die Rezensionen dann zu machen, wenn ich das Gefühl habe, das Spiel lässt mich nichts neues mehr entdecken. Das bedeutet noch lange nicht, dass ich wirklich alles durchdrungen habe, aber das bedeutet, dass ICH nicht mehr weiter vordringen "kann". Denn es gibt nun einmal, gerade bei Spielen, Dinge die sieht der eine und der andere nun Mal nicht, egal wie oft er das spielt.

Ich habe - zum Glück - einen Spielpartner, dem fallen Dinge auf, die mir nach 10 Partien noch nicht aufgefallen sind. Das ist aber auch etwas, das kreide ich weder mir noch jemand anderem an, denn keiner kann alles sehen/durchleuchten. Das ist bei einem Spiel auch viel schwieriger als z.B. bei einem Technik-Review.

Somit gibt es Spiele (meist die kleinen, leichten, Einsteigerspiele) da bin ich mir nach 3 Partien (am besten in unterschiedlicher Besetzung) sicher, dass ich alles gesehen habe und andere, da bin ich nach 10 Partien noch nicht so weit.

Jetzt kommt aber noch ein Problem hinzu, welches jeder für sich selbst lösen muss: Reviews sollen aktuell sein. Einerseits bitten - und ich sage hier ausdrücklich bitten - die Verlage einen darum, andererseits interessiert ein Review die Menschen dann, wenn das Spiel erscheint. Ich bekomme die Spiele aber meist auch erst zum Erscheinungstermin. Also muss man "schnell" machen, denn in 6 Wochen interessiert es leider keinen mehr. Gerade als junge aufstrebende Seite wie Boardgamejunkies.de es ist, ist Aktualität das Aushängeschild schlechthin.

Ein Spiel nach einer Partie zu beurteilen? Nein, meiner Meinung nach keines. Denn es gibt Spielsituationen, Karten etc. die kommen in einer Partie einfach nicht unbedingt vor. Was wenn das aber genau die Spielsituation ist, die das Spiel broken macht?


Ich stimme dir prinzipiell zu, aber beim letzten Abschnitt sehe ich das (auch aus Erfahrung) anders, was du zum Teil sogar selbst wiederlegst.

Du sagst vorher selbst, dass es Leute gibt, denen Dinge direkt auffallen, während andere blind bleiben und genau das ist der Knackpunkt. Leute die ein Spiel direkt durchschauen, sehen dir gröbsten Fehler sofort. Damit ist es aber noch nicht vorbei, denn fast jeder macht sich danach noch Gedanken über das Spiel und dann geht man verschiedene Möglichkeiten durch und findet auch die feinen Fehler.

Aber ganz unabhängig davon, es kommt eben drauf an was man erwartet. Ich erwarte lediglich eine Übersicht des Spiels zu bekommen und keine Strategie-Analyse. Letzteres würde mich auch tierisch nerven, schließlich ist es ein großer Teil vom Spaß, das Spiel selbst zu entdecken.

Wer den Anspruch hat jede mögliche Problemstelle zu finden, dem empfehle ich ein ausführliches Review zu Magic. Das bräuchte dann wohl mehrere tausend Partien plus offenen "Augen". ;)
"Wenn Ihr glaubt mich verstanden zu haben, dann habe ich mich falsch ausgedrückt..."

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Sascha 36

Re: Inwieweit helfen Emotionen in Rezensionen ??

Beitragvon Sascha 36 » 18. Juli 2015, 13:05

Also das mit der Aktualität kann ich nachvollziehen, besonders wenn man von Verlagen mit Spielen versorgt wird, da ist es dann wichtig das das Review noch vor Veröffentlichung kommt oder zeitgleich.
Nehmen wir mal Michael Knopfs Spielwiese, da gibt es Spiele die sind alt aber mir nicht bekannt und gerade das ist es was mich momentan interessiert.
Brettspiele sind wie Musik, da gibt es die One Hit Wonder ( für mich haben wir da gerade viel zu viel von ), dann gibt es Pop ( zeitgemäße Spiele die den momentanen Wünschen der Kunden entsprechen ) , Jazz ( Spiele die anspruchsvoll sind, Zeit benötigen und dem ein oder anderen mehr Simulation bzw Arbeit sind ) und dann noch die Klassiker ( Tadsch Mahall, Hase und Igel, Um Reifenbreite, Siedler , Monopoly usw). Letzten Endes sind sie alle zeitlos und werden ihre Hörer oder Spieler finden, aber auch wie in der Musik sollte man auch bei Spielen sich Zeit nehmen sich auch mal mit den Ursprüngen von heutigen Spielen zu befassen.
Bin jetzt vielleicht ein wenig abgeschweift, aber ich denke das Spiel und der ganze Kosmos drum herum sehr interessant ist und nicht immer das neueste auch das beste sein muss, somit freue ich mich wenn ich auch mal Rezensionen von alten Spielen sehe.
Bei einem Spiel wie Agricola zB überlege ich gerade ob ich darüber je eine Rezension schreiben könnte, da ich bis heute noch das Gefühl habe in diesem Spiel immer wieder neue Kombinationen zu entdecken die sich lohnen, ja ich glaube Agricola liefe bei mir unter Jazz.

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HDScurox
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Re: Inwieweit helfen Emotionen in Rezensionen ??

Beitragvon HDScurox » 18. Juli 2015, 13:39

H8Man hat geschrieben:Wer den Anspruch hat jede mögliche Problemstelle zu finden, dem empfehle ich ein ausführliches Review zu Magic. Das bräuchte dann wohl mehrere tausend Partien plus offenen "Augen". ;)


Deswegen würde ich Magic: The Gathering nie rezensieren. Nein, ich habe natürlich nicht den Anspruch alle Problemstellen zu finden, aber ich bin der Meinung auch um die gröbsten zu finden (zum Beispiel sehr starke Kartenkombinationen, die aber relativ häufig auftreten können - außerhalb eines LCG und TGC natürlich - braucht es mehr als eine Partie.

Kurzes Beispiel: Die Zwerge: Das Duell

Die "5er Karte" mit dem Effekt "Der Gegner muss eine Handkarte ablegen", kam in meinem ersten Spiel gar nicht vor. Trotzdem war ich mir sicher, dass das Spiel mich von der Tiefe her nicht weiter überraschen wird. In weiteren Partien stellte sich genau diese Karte aber als viel zu stark heraus. Wäre es nun nach meinem Gefühl bei der einen Partie geblieben, hätte ich diesen Balance-Fehler nicht bemerkt. Und bei einem Spiel wo es mit zwei identischen Decks gegeneinander geht, ist so etwas wirklich wichtig.

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Re: Inwieweit helfen Emotionen in Rezensionen ??

Beitragvon BGBandit » 18. Juli 2015, 14:09

Dazu aus Rezensentensicht noch ein kleiner Denkanstoss:

Ich würde liebend gerne jedes Spiel, das ich rezensiere, vorher mindestens 30x testen. Die komplexeren Spiele müssten eigentlich mindestens so oft getestet werden um hinter die meisten Tricks und Strategien zu kommen

Fakt ist aber: es gibt 800 Neuheiten pro Jahr und wenn eine Seite einen Output von nur einer einzigen Rezension pro Monat hat, dann wäre das Spiel 1x pro Tag gespielt worden und der Rezensent hätte zumindest noch alle 2 Monate exakt einen Tag, um ein Video zu schneiden, zu filmen, zu fotografieren und seine Texte zu schreiben... Öhm, ich weiss ja nicht was ihr beruflich macht oder ob ihr Familie habt.... die wenigsten Rezensenten dürften jeden Tag eine volle Runde für ein Starcraft zusammenbekommen und es schaffen, ein Video an einem Tag nach der Arbeit zu filmen, schneiden usw.

Gehen wir desweiteren mal davon aus, dass so gut wie kein Rezensent (auch der größeren Seiten) damit richtig Geld verdient, es also als Hobby macht. Allenfalls bekommen einige Seiten Rezensionsexemplare (und gekaufte Rezensionen will eh niemand lesen). Nämlich die großen Seiten, die einen höheren Output als 1 Rezension pro Monat haben. Ansonsten verschwinden solche Seiten nämlich im Niergendwo

Und jetzt schaut euch mal an, wieviele Rezensenten solche Seiten haben. Cliquenabend glaub ich noch so mit die meisten Leutchens (Brettspielkult auch), bei Spielama werden es schon weniger... und viele machen es ganz alleine (so wie ich). Seiten mit vielen Rezensenten haben ergo an sich ein höheres Output. Seltsamerweise werden aber trotzdem die Rezensionen zu komplexeren Spielen immer weniger. Für ne Rezension über Vampir-Mau Mau muss ich das Ding nicht 30x gespielt haben. Da reichen auch 6-7 Testspiele.

Es gibt Spieler, die sich wochenlang mit nur einem Spiel beschäftigen und die haben garantiert schon einige Kniffe ausbaldowert, die ich noch nciht entdeckt haben. Aber die würden dann auf ein Output von 1 rezension alle 2 Monate kommen....

Ich gebe auf meiner Seite einen ehrlichen Hinweis darauf, dass weniger komplexe Spiele weniger getestet werden, als große Spiele; dass eine Rezension (die nicht von der journalistischen Fachpresse stammt) aber auch nur als Anhaltspunkt dienen kann und nicht das Nonplusultra ist. Und dann kommt der subjektive Spielgeschmack eben auch noch dazu und damit unterschieden sich die Noten schon wieder kaum von denen von der Fachpresse (wo 5 rezensenten von 4-9 alle Noten vergeben)

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Re: Inwieweit helfen Emotionen in Rezensionen ??

Beitragvon H8Man » 18. Juli 2015, 14:20

HDScurox hat geschrieben:
H8Man hat geschrieben:Wer den Anspruch hat jede mögliche Problemstelle zu finden, dem empfehle ich ein ausführliches Review zu Magic. Das bräuchte dann wohl mehrere tausend Partien plus offenen "Augen". ;)


Deswegen würde ich Magic: The Gathering nie rezensieren. Nein, ich habe natürlich nicht den Anspruch alle Problemstellen zu finden, aber ich bin der Meinung auch um die gröbsten zu finden (zum Beispiel sehr starke Kartenkombinationen, die aber relativ häufig auftreten können - außerhalb eines LCG und TGC natürlich - braucht es mehr als eine Partie.

Kurzes Beispiel: Die Zwerge: Das Duell

Die "5er Karte" mit dem Effekt "Der Gegner muss eine Handkarte ablegen", kam in meinem ersten Spiel gar nicht vor. Trotzdem war ich mir sicher, dass das Spiel mich von der Tiefe her nicht weiter überraschen wird. In weiteren Partien stellte sich genau diese Karte aber als viel zu stark heraus. Wäre es nun nach meinem Gefühl bei der einen Partie geblieben, hätte ich diesen Balance-Fehler nicht bemerkt. Und bei einem Spiel wo es mit zwei identischen Decks gegeneinander geht, ist so etwas wirklich wichtig.


Das war jetzt gar nicht direkt auf dich gemünzt, sondern eher allgemein gemeint. ;)

Ich verstehe was du meinst und ich hatte jetzt auch nicht daran gedacht, dass man nicht alles Material genutzt hat. In vielen Spielen nutzt man ja durchaus jedes mal alles Material. Wenn man natürlich nur die Hälfte des Spiels kennt, ist es wieder etwas anderes. Ich wollte damit aber auch bei weitem nicht sagen, dass man jedes Spiel direkt punktgenau bewerten kann, aber bei vielen ist das durchaus möglich. Am Ende ist alles Mathematisch belegbar und je nach Runde und Spiel reicht eine Partie aus, um das Spiel komplett auseinander zu nehmen.

Bei deinem Beispiel musst du allerdings auch wieder aufpassen, denn wenn du so eine Karte findest und dir sicher bist, aber dennoch nicht jede Möglichkeit durchgespielt hast (was je nach Spiel weit mehr als 10 Partien benötigen kann), kannst du dich schnell zum Affen machen, wenn du "BROKEN" rufst. ;)
(was jetzt ebenfalls nicht auf dich gemünzt ist ^^)


@ BGBandit
*thumbs up*
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Re: Inwieweit helfen Emotionen in Rezensionen ??

Beitragvon HDScurox » 18. Juli 2015, 14:24

Von "broken" ist die Zwerge: Das Duell weit entfernt, nur eben etwas unbalanciert an dieser Stelle.
Insgesamt haben wir ja jetzt uneren Nenner gefunden. Danke für den netten Austausch!

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Re: Inwieweit helfen Emotionen in Rezensionen ??

Beitragvon Thygra » 19. Juli 2015, 13:16

HDScurox hat geschrieben:Von "broken" ist die Zwerge: Das Duell weit entfernt, nur eben etwas unbalanciert an dieser Stelle.

In unseren Tests war die Karte zwar stark, aber sie war nur sehr selten spielentscheidend. Auf jeden Fall nicht öfter als andere Karten. Deshalb glaube ich weiterhin daran, dass die Balance noch passt.
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Re: Inwieweit helfen Emotionen in Rezensionen ??

Beitragvon HDScurox » 19. Juli 2015, 13:31

Thygra hat geschrieben:
HDScurox hat geschrieben:Von "broken" ist die Zwerge: Das Duell weit entfernt, nur eben etwas unbalanciert an dieser Stelle.

In unseren Tests war die Karte zwar stark, aber sie war nur sehr selten spielentscheidend. Auf jeden Fall nicht öfter als andere Karten. Deshalb glaube ich weiterhin daran, dass die Balance noch passt.


Das ist auch ja auch vollkommen ok. Bei uns hat, egal in welcher Konstellation, jeder diese Karte bemängelt, wenn sie ins Spiel kam. Mit etwas Erfahrung hat man diese halt so schnell wie möglich abgeschossen, daher relativiert sich es etwas. Sie ist aber eindeutig stärker als die anderen Schadenskarten.

Aber darum soll es ja hier nicht gehen :)

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Re: Inwieweit helfen Emotionen in Rezensionen ??

Beitragvon Frank -Riemi- Riemenschneider » 19. Juli 2015, 14:11

Emotionen/Spielgefühl in Rezensionen? Unbedingt! Wenn sie nicht über die Stränge schlagen. Also kein, "Dieses Spiel ist scheiße", oder, (mit Tränen in den Augen) "Wenn je ein Spiel, Spiel des Jahres werden sollte, dann dies!." Dazwischen ist alles erlaubt. Kann mich ein Spiel unterhalten und wie? Empfinde ich die Spielregel als langweilig für die Augen. Möchte ich ein Spiel gerne ein zehntes Mal spielen?
Am liebsten lesen wir doch alle die Einleitung und das Fazit einer Rezi. Dazwischen wird doch überwiegend nur quer gelesen. Oder? :-)

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Marc Gallus
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Re: Inwieweit helfen Emotionen in Rezensionen ??

Beitragvon Marc Gallus » 20. Juli 2015, 16:12

Hallo Frank,

ich muss dir da leider zustimmen. Und genau der "Mittelteil" sollte KEINE Regelnacherzählung sein, sondern vielmehr ein Spielerlebnis darstellen. Dass das nicht einfach ist, bestreitet niemand, aber Rezensionen, wo nach der Einleitung bloß eine Regelnacherzählung folgt, sind wie eine Ohrfeige für den Leser. Genau hier sollte man mal ansetzen und eine Geschichte mit Emotionen einfügen. Wenn ich mir bei luding.org die deutschen Rezensionen anschaue, so scheint es irgendwie bei vielen normal zu sein, bloße Regelnacherzählungen abzuliefern. Schade für die verplemperte Zeit...

Hier wäre ein Workshop zum Kreativen Schreiben mal dringend angebracht...

Sonnige Grüße aus der Dokumentastadt Kassel
Marc

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Re: Inwieweit helfen Emotionen in Rezensionen ??

Beitragvon Sascha 36 » 20. Juli 2015, 16:39

Eine Rezension sollte ja auch in gewisser Weise entertainen, gerade wenn es um Video Rezensionen geht, wenn nur die Regeln runtergelesen wird dann schalte ich selber auch ab, eine gesunde Mischung ist hier für mich das Salz in der Suppe.
Meist interessiert mich das Fazit eh mehr als die Regelerklärung, die Jungs von Shutupandsitdown haben das ganz gut bis jetzt gemacht, auch wenn hier die Balance nicht gegeben ist. Hat mehr was von Boardgamecomedy ( schaut euch mal das Caverna Video an von den Jungs )aber mir gefällt es, würde ich aber nie anschauen um mir die Regeln eines Spiels näher zu bringen.
Ansonsten wollte ich nur mal anmerken wie super ich die Diskussion hier finde und wie das meine ersten Befürchtungen über eine Zusammenlegung der Foren wiederlegt hat.
http://www.shutupandsitdown.com/videos/ ... w-caverna/

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Re: Inwieweit helfen Emotionen in Rezensionen ??

Beitragvon HDScurox » 20. Juli 2015, 16:49

Ich könnt es einfach nicht. Ne Rezension ohne ausführliche Regelerklärung? Wie soll dann jemand wissen, ob das Spiel zu ihm passt? Der Spielerische Teil kommt danach... Aber so legt wohl jeder andere Schwerpunkte. Wer ne Geschichte lesen will, kann gerne unsere Kolumnen lesen, zumindest bei uns geht es bei den Rezensionen um den Informationsgehalt.

Ich finde es aber sehr interessant, verschiedene Standpunkte zu lesen.

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Re: Inwieweit helfen Emotionen in Rezensionen ??

Beitragvon Florian-SpieLama » 20. Juli 2015, 17:00

Ja aber ist eine genaue Regelerklärung Informationsgehalt, den ich ohne euch nicht erhalten kann? Viele Regelbücher kann man mittlerweile Online lesen. Ist da nicht viel interessanter, WIE dieses Spiel von euch erlebt wurde? Ich persönlich habe nicht gegen Regelerklärungen! Es ist nur ein Denk-Anstoß, wenn du sagst du willst Informationen liefern, dann liefer doch welche, die nicht bei jeder Rezension gleich sind und die ich sogar im Original direkt vom Verlag bekommen kann.

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Re: Inwieweit helfen Emotionen in Rezensionen ??

Beitragvon Sascha 36 » 20. Juli 2015, 17:06

Ich glaube es liegt daran das für manche ausführlich ein sehr dehnbarer Begriff ist, mir reicht ein kurzes Anreissen der Regel in Form wie eine Kurzanleitung, Bei manchen umfasst die Regel aber fast die gesamte Rezension und das Fazit besteht dann aus zwei oder drei Sätzen, das ist mir dann letzten Endes zu viel Regel und zu wenig Fazit.

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Re: Inwieweit helfen Emotionen in Rezensionen ??

Beitragvon Morti » 20. Juli 2015, 17:33

Detaillierte Regelerklärungen sind in Rezensionen - gerade in Schriftrezis - je nach Betrachtung ebenso langweilig wie gleichzeitig aufschlußreich.
Ich mag sie nicht, aber sie können die Spielmechanismen ohne Lektüre der langen Originalanleitung oftmals besser vermitteln als ein gefärbter Wohlfühlbericht und sie können diesem als gute, sachliche Grundlage dienen. Darüber hinaus habe ich es schon häufig erlebt (vor allem im Kosim-Bereich), daß durch den Regelbericht klar wurde, daß der Rezensent beim Spielen teilweise entscheidende Fehler machte und die Rezi daher mit Vorsicht zu genießen ist.
Dennoch überspringe ich einen langen Regelteil in fast allen Rezis und wechsele schnell von der Einführung zum Fazit, das mir gern auch emotional aufgeladen sein darf. Das allerdings halte ich nur noch für glaubwürdig, wenn der Rezensent nicht stets nur vor sich hinjubelt (so wie i.d.R. ein Herr Tom V.); deshalb mag ich auch SpieLama-Tobias' Rezis gerne, weil er keine Scheu vor harter Kritik hat.

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Re: Inwieweit helfen Emotionen in Rezensionen ??

Beitragvon Sascha 36 » 20. Juli 2015, 17:44

Wär natürlich mal interessant zb überlegen wie hart eine Kritik sein darf, da würd ich mir manchmal sehr viel mehr Mut wünschen, denke nicht das alle Spiele immer nur durchschnittlich als schlimmste Wertung bekommen sollten. Gerne werde ich auch mal in einer Rezension vor einem Spiel gewarnt, als letzten Endes beim Kauf absolut enttäuscht.

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Re: Inwieweit helfen Emotionen in Rezensionen ??

Beitragvon Florian-SpieLama » 20. Juli 2015, 17:53

Nur jubeln find ich bei Vasel nicht.
Er sagt oft er findet etwas langweilig oder es ist nichts für ihn, dann erklärt er aber auch warum und für wen er denkt, dass das Spiel was sein könnte.

Und wenn ihm etwas mechanisch/technisches so richtig missfällt hab ich in noch keiner Rezension solche Wutreden gehört, wie bei ihm.

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Re: Inwieweit helfen Emotionen in Rezensionen ??

Beitragvon widow_s_cruse » 20. Juli 2015, 18:05

Hallo,

die Rezensionen/Spielempfehlungen können doch ganz unterschiedliche Zielgruppen haben. Es gibt nicht nur die Empfehlungen für die Freaks. Ich schreibe für regionale Magazine mit dem normalen Volk als Leser. Am ehesten erfahre ich eine Bestätigung über die Empfehlungen, dessen Magazin mir den geringsten Platz dafür gewährt. Ich erwarte von mir, in 600 - 800 Zeichen auszudrücken, was das Spiel will. Und es geht nur um Emotionen - und zwar nicht um die des Rezensenten - sondern die des Spielers - sein zu erwartendes Erlebnis - z.B. die Entscheidungsdilemmata, Schadenfreude und um den Spannungsbogen.

Bild

Ein anderes Magazin gewährt mir 1800 - 2000 Zeichen (halbe DinA4 Seite). Ich komme nicht umhin, da eine dreiteilige Empfehlung zu schreiben - also mit Regelerläuterung. Und regelmäßig wird mir schlecht bei diesem Mittelteil. Ich merke beim Schreiben, wie der Spannungsbogen meiner eigenen Geschichte abflacht. Vermute, dass es keine Sau interessieren wird.

Bild
Bild in groß

Vor ein paar Jahren habe ich mal versucht, im Video in drei Minuten eine gute, frei gesprochene Spieleempfehlung zu bringen. Das ist mir aber nicht gelungen. Seit dem bin ich mit dem Gedanken schwanger, die drei Minuten zu texten (ca. 3000 Zeichen) und zu sprechen und das Spiel dafür zu filmen - wenn das nur nicht zu sehr nach einem Gratis-Werbefilmchen aussehen würde. :dodgy:

Mir ist es überhaupt nicht wichtig, meine persönliche Meinung zu dem Titel mitzuteilen. Ich meine, der Leser soll sich über das Beschriebene eine Meinung bilden - ob das Spiel sein Ding sein könnte. Der braucht doch nicht meine Meinung für das, was er selbst gerne spielen mag. Ich möchte die Bewertung des Lesers bewirken - nicht seine Bevormundung aussprechen.

Für wen schreibt "ihr" eigentlich? Wenn "ihr" ein dutzend mal und mehr prüfen müsst, ob das Balancing des Spiels wirklich stimmt. Erläutert, dass die Kartonstärke für den Verlag unangemessen ist. Und - oh Gott - der Bogen um 1,8 mm verstanzt ist.
Es gibt da draußen tatsächlich Leute, die nur etwas zum Spielen suchen und sich dafür informieren mögen. Die wollen nicht unbedingt vor Spielen gewarnt werden. Wenn der Spaß (die Emotion) an der Partie stimmen sollte, frisst die Toleranz allerhand.
Zuletzt geändert von widow_s_cruse am 21. Juli 2015, 13:51, insgesamt 3-mal geändert.
Liebe Grüße
Nils
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Re: Inwieweit helfen Emotionen in Rezensionen ??

Beitragvon HDScurox » 20. Juli 2015, 18:21

Für wen schreibt "ihr" eigentlich? Wenn "ihr" ein dutzend mal prüfen müsst, ob das Balancing des Spiels wirklich stimmt. Erläutert, dass die Kartonstärke für den Verlag unangemessen ist. Und - oh Gott - der Bogen um 1,8 mm verstanzt ist.
Es gibt da draußen tatsächlich Leute, die nur etwas zum Spielen suchen und sich dafür informieren mögen. Die wollen nicht unbedingt vor Spielen gewarnt werden. Wenn der Spaß (die Emotion) an der Partie stimmen sollte, frisst die Toleranz allerhand.


Ich schreibe quasi für mich. Ich stelle als Anspruch an mich das, was ich selbst von einer Rezension erwarte. Das sind Hinweise auf die Balance, eine Erklärung der Spielregeln und zwar so komprimiert, dass ich nicht selbst die Anleitung lesen muss und die Meinung des Rezensenten, denn mit der Zeit lernt man den Geschmack der Rezensenten kennen. Zum Beispiel hat mir bis jetzt jedes Spiel, das Benjamin Schönheiter empfohlen hat, auch gefallen, wir haben also zumindest einen sehr ähnlichen Geschmack.

Ich muss ganz ehrlich sagen, für Menschen die keine Ahnung von Brettspielen haben, die sich nicht ein bisschen mit der Thematik auskennen, für die schreib ich nicht.

Nach deiner Ausdrucksweise Nils, schreib ich also für die "Freaks". Und du weisst wie sehr ich diese Einteilung von dir verabscheue.

Lg,
Alex

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Re: Inwieweit helfen Emotionen in Rezensionen ??

Beitragvon Harry2017 » 20. Juli 2015, 18:35

Ich muss bei deiner Aquasphere Rezension aber mal anmerken, dass 2/3 des Textes das Spiel als eher einfaches und niedliches Spiel (für mich) erscheinen lassen und am Ende zwar das Wort "komplex" vorkommt, aber es dem wirklichen Spiel in keiner Weise gerecht wird - dem dauerhaften Mangel und dem wahrlichen Hirnzermatern....In einer Familienzeitung kann man ein Istanbul oder Andor als komplex und vorausplanbar beschreiben, ein Aquasphere ist da doch eine ganz andere Hausnummer - Um das zu erfassen ist die Rezension zu sehr auf bluppblupp und zuwenig auf Kerninhalt getrimmt. Das klappt bei Abluxxen vielleicht gut - bei Aquasphere wird es dem in diesem Fall aber meiner Meinung nach nicht gerecht.

Und ich als Rezensionsleser/-nutzer mag die eigene Meinung ziemlich gerne - Von mir aus kann die genaue Regelerklärung bei vielen Rezensionen dafür wegfallen :-)
Zuletzt geändert von Harry2017 am 20. Juli 2015, 18:36, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Inwieweit helfen Emotionen in Rezensionen ??

Beitragvon Sascha 36 » 20. Juli 2015, 18:35

Welche Partei gewinnt man mit Abluxxen Nils, die Aiblinger Graue Volks Partei :) ??
Klar nur ein Buchstabendreher, aber in so einem öffentlichen Artikel eher lustig.

Ach bitte keine Freak Diskussion oder ob man dafür Geld bekommt oder nicht Diskussion, da wär ich allen sehr dankbar.
Was Alexander sagt ist genau meine Meinung, schreib eine Rezension so wie du sie gut finden würdest, behandel jemanden so wie du es selber in Foren mögen würdest, so wird dann am Ende wohl immer was rauskommen was seine Leser findet.

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Re: Inwieweit helfen Emotionen in Rezensionen ??

Beitragvon Thygra » 20. Juli 2015, 18:40

HDScurox hat geschrieben:Ich muss ganz ehrlich sagen, für Menschen die keine Ahnung von Brettspielen haben, die sich nicht ein bisschen mit der Thematik auskennen, für die schreib ich nicht.

Aber dann ist der Regelteil in deinen Rezis wirklich nicht wichtig. Denn dann schreibst du für Leute, die alle in der Lage sind, sich die Anleitung eines Spiels durchzulesen, wenn deine Rezi ihnen Appetit auf ein Spiel macht. Je mehr Regeln du in deine Rezi packst, um so größer die Wahrscheinlichkeit, dass das nicht gelesen wird.
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Re: Inwieweit helfen Emotionen in Rezensionen ??

Beitragvon Harry2017 » 20. Juli 2015, 18:47

+1 Thygra

Grob den Spielablauf mit Beispielen und dem allgemeinen Geschehen reicht mir als "Freak" der gerne die "Freakspiele" spielt - Ich überspringe den Teil meist ehrlich gesagt :-)

Ich will ja wissen, ob ich ein Spiel kaufen soll und nicht wie ich ein gekauftes Spiel spielen soll.
Zuletzt geändert von Harry2017 am 20. Juli 2015, 18:56, insgesamt 2-mal geändert.

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Re: Inwieweit helfen Emotionen in Rezensionen ??

Beitragvon HDScurox » 20. Juli 2015, 18:50

Wie gesagt Thygra, ich schreibe nicht für eine Zielgruppe und das Feedback ist bis jetzt sehr positiv. Ich bin auch fähig eine Anleitung zu lesen. Ich will das aber nicht. Ich will so kurz wie Möglich wissen wie das Spiel funktioniert und das Versuche ich in meinen Rezis umzusetzen, alles was ich für wirklich wichtig im Spielablauf halte, wird erklärt, alles was das Spiel z.B. von anderen abhebt und da kann es viele Aspekte geben, die schon in den Regeln zu tragen kommen. Da meine Rezis aber klar strukturiert sind, kann jeder Leser den Regelteil auch überspringen, er verliert zwar meiner Meinung nach dadurch eine Menge Infos, aber das kann ja jeder selbst bestimmen.

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Re: Inwieweit helfen Emotionen in Rezensionen ??

Beitragvon Harry2017 » 20. Juli 2015, 18:56

Damit spreche ich jetzt nicht unbedingt über Deine Rezensionen sondern Allgemein - Das gilt auch insbesondere für Videos in denen ellenlang die Regeln fein säuberlich erklärt werden:

Beispiel Eclipse: Es reicht mir die Info, dass es 6 Aktionen gibt. Raum erforschen und Plättchen aufdecken, Raumschiffe bauen, Raumschiffe ausrüsten, neue Technologie erforschen, Einfluss verschieben und Bewegen - Fertig :) Immer unter Berücksichtigung: Kann ich mir das finanziell leisten und habe ich genug Ressourcen übrig.

Wieviel ich baue, wieweit ich mich bewege, dass ich verschiedene Sektoren aufdecken kann usw....das lese ich alles bei Interesse in den Regeln nach.


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