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Spielbewertungen als Berufung

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Peter0406
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Spielbewertungen als Berufung

Beitragvon Peter0406 » 14. Dezember 2015, 11:50

Liebe Spielefreunde,

die schiere Masse von bald 1.000 neuen Spielen in diesem Jahr macht es unmöglich, auch nur einen kleinen Teil davon auszuprobieren. Dazu reicht weder in Essen oder bei anderen Spieleveranstaltungen und noch mehr im privaten Spielkreis oder beim örtlichen Händler die Zeit und das Angebot aus. Was also tun, wenn ein Spiel in irgendeinem Forum hochgelobt wird und dazu vielleicht gerade auch noch für kurze Zeit sehr günstig zu haben ist? Ich versuche dann, auf die Schnelle möglichst viele Rezensionen online zu lesen, um herauszufinden, ob das Teil für mich und potenzielle Mitspieler passend sein könnte. Wenn ja, wird sofort zugeschlagen, um einen befristet gültigen Gutschein oder ein Adventskalenderangebot mitzunehmen.

Rezensionen findet man meist genug. Auch dort, wo man die Spiele bestellen kann. Und auch auf Händlerseiten freue ich mich, wenn ich aussagekräftige Besprechungen finde. Nicht begeistert bin ich allerdings, wenn auf diversen Seiten immer wieder wortgleiche Rezensionen unter verschiedenen Namen erscheinen. Da gibt es jemand, der bei Spiele-Offensive.de sage und schreibe über 1.000 Bewertungen unter dem gleichen Namen geschrieben hat. Sehr gut. Wörtlich gleiche Rezensionen fand ich aber unter zwei anderen Namen sowie in drei weiteren Fällen anonym unter „Eine Kundin/ein Kunde“ auf sechs anderen Händlerseiten, und zwar bei amazon.de, buecher.de, buch.de, bol.de, milan.de und thalia.de. Und damit habe ich nur die von mir öfter besuchten Seiten aufgelistet. Selbstredend ist dieser fleißige Mensch an einigen Stellen als „Top-10-Rezensent“ o. ä. ausgewiesen.

Damit kein falscher Eindruck entsteht: Die Rezensionen machen einen sehr fundierten Eindruck und werden von mir gern gelesen und geschätzt. Weniger gut finde ich, wenn sich die gleichen Texte als von verschiedenen Personen verfasst, mal als Mann und einmal als Frau, ausgeben. Da bleibt bei mir ein schlechter Nachgeschmack.

Gruß

Peter

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widow_s_cruse
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Re: Spielbewertungen als Berufung

Beitragvon widow_s_cruse » 14. Dezember 2015, 12:01

Hallo Peter,

das schaut mir nach dem Konzept von BRAKUS (Pascal) / heimspiele.info aus.
Ist irgendwie eine multiple Persönlichkeit. :dodgy:
Der Sinn daraus erschließt sich mir nicht ganz.
Aber den Marketing-Verantwortlichen der Verlage scheint es zu gefallen.
Liebe Grüße
Nils
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BGBandit
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Re: Spielbewertungen als Berufung

Beitragvon BGBandit » 14. Dezember 2015, 12:08

BRAKUS aka Pascal v. E. wäre auch mein erster Tipp gewesen *lol

Er hat das mit dem "Positive Rezensionen" auch voll verstanden. Bei ihm ist jedes Spiel gut :rolleyes:

Thygra
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Re: Spielbewertungen als Berufung

Beitragvon Thygra » 14. Dezember 2015, 13:28

widow_s_cruse hat geschrieben:Aber den Marketing-Verantwortlichen der Verlage scheint es zu gefallen.

Diese Aussage ist in dieser Pauschalität nicht korrekt, das kann ich dir versichern.
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widow_s_cruse
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Re: Spielbewertungen als Berufung

Beitragvon widow_s_cruse » 14. Dezember 2015, 14:57

Hallo André,
Thygra hat geschrieben:
widow_s_cruse hat geschrieben:Aber den Marketing-Verantwortlichen der Verlage scheint es zu gefallen.

Diese Aussage ist in dieser Pauschalität nicht korrekt, das kann ich dir versichern.

Die sollen ihren Job tun und keinen Eitelkeiten nachhängen. :D
Immer diese Gefühlsduseleien auf der Arbeit ... :pirate:
Eins kann man Pascals Fleiß wohl kaum absprechen - und das ist Reichweite nahe der Zielgruppe!
Liebe Grüße
Nils
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SpieLama
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Krieg der Sterne: Vine-Rezensionen bei Amazon

Beitragvon SpieLama » 20. Dezember 2015, 07:03

Siehe zu dem Thema auch meinen Artikel "Krieg der Sterne: Vine-Rezensionen bei Amazon" in der spielbox 0572014, http://www.nostheide.de/webshop3/produc ... cts_id=369. Ich schrieb damals:

Sebastian Wenzel hat geschrieben:Vom Rezensions-Programm Amazon Vine profitieren fast alle Beteiligten: Amazon verdient damit Geld, Spieleverlage nutzen es als Marketing-Instrument und die Rezensenten freuen sich über kostenlose Spiele. Nur der ahnungslose Endkunde ist der Dumme.

[…] In der Regel bewerten Vine-Mitglieder Spiele besser als Journalisten, Blogger oder BoardGameGeek-Nutzer. […] Die Verbraucherzentrale NRW schreibt: „Der Vine-Club kann seine Sterne meist exklusiv verteilen. Will ein echter Kunde ein negatives Urteil über ein solches Produkt fällen, wird er verdutzt auf die Phalanx lobender Ergüsse treffen. Nicht jeder wird den Mumm aufbringen, den ,besten Rezensenten‘ des größten Einkaufsportals die Meinungs-Stirn zu bieten.“ [...]

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Sascha 36

Re: Spielbewertungen als Berufung

Beitragvon Sascha 36 » 20. Dezember 2015, 13:29

Ich denke schon das Pascal einen Anspruch an sein Tun hat, sonst würde er es nicht seit Ewigkeiten machen.
Das er damit aneckt kann ich auch verstehen, trotzdem denke ich das manche Forenbenutzer ihren Ärger nicht in allen Foren rausposaunen sollten, sondern ihre Fragen an Pascal selber stellen sollten. Ich hab das damals gemacht, hab mir mehrmals mit ihm geschrieben und danach waren die Fronten geklärt.
Ich glaube das es vielen Leuten einfach aufstösst wenn ein hoher Content produziert wird, der dann auch schon mal ziemlich gleich klingt.
Sehe das aber Benjamin Toerck Brettspielblog, Dice Tower, Cliquenabend oder Hunter und Cron nicht wirklich anders, trotz allem schätze ich die Arbeit von Pascal und allen genannten sehr und fühle mich davon meist gut informiert. Für mich muss ich auch nicht mehr aus einem Review erfahren, ob ich das Spiel kaufe entscheide ich am Ende eh immer selber.

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BGBandit
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Re: Spielbewertungen als Berufung

Beitragvon BGBandit » 20. Dezember 2015, 13:43

Ich hatte mal das Vergnügen und kann darauf verzichten. Man muss nur mal einen Blick in die SO-Foren werfen. Dann weiß man, wie der Typ tickt. Danke, kein Interesse

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Kyula
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Re: Spielbewertungen als Berufung

Beitragvon Kyula » 4. Februar 2016, 03:32

Ich finde generell ja an und für sich jeden toll der Rezensionen schreibt und das Hobby voranbringt.

Aber das sind einfach keine Rezensionen in meinen Augen.
Er schreibt einfach nur die Anleitung ab und unter 90% der Rezensionen steht dann: Feines Spiel mit vielen taktischen Möglichkeiten, das schön abwechslungsreich ist (sinngemäß).

Eigentlich nichts zum Spiel selber.
Wenn man sich einfach die Anleitung nimmt, die liest, dabei noch die Bilder in der Anleitung und die Beispiele sieht weiß man mehr über ein Spiel als nach so einer Rezension. Dazu noch den Pressetext des Verlages und schon ist die typische Brakus Rezension fertig.

Meiner Meinung nach ist dies einer der wenigen Fälle wo jemand dem Hobby aktiv schadet. Und das wird auch noch verlagsmäßig unterstützt, sollte der gute nicht totalen Blödsinn erzählen. Was ich leider nicht glaube.

Das wäre ja auch alles nicht so schlimm wenn er kritikfähig wäre. Aber ihr müsst mal bei Boardgamegeek irgendwas konstruktiv kritisch anmerken. Was da dann zurückkommt... Holla die Waldfee.. aber jeder wie er mag.

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Re: Spielbewertungen als Berufung

Beitragvon Thygra » 4. Februar 2016, 10:58

Kyula hat geschrieben:Das wäre ja auch alles nicht so schlimm wenn er kritikfähig wäre. Aber ihr müsst mal bei Boardgamegeek irgendwas konstruktiv kritisch anmerken. Was da dann zurückkommt... Holla die Waldfee.. aber jeder wie er mag.

Nicht nur bei BGG. Es gab auch in einigen deutschen Foren entsprechende Threads, in denen teilweise seine Beiträge wegen Beleidigungen gelöscht werden mussten. Das wiederum führte dazu, dass er wilde Verschwörungstheorien aufstellte ...
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Re: Spielbewertungen als Berufung

Beitragvon Kyula » 4. Februar 2016, 11:35

Ja. Auf Boardgamegeek darf man sich da leider nicht kritisch zu äußern. Habe ich ein paar mal gemacht, da gab es dann eine böse Mail von den Admins, dass man bitte das nette Klima nicht stören möge.
Das fand ich schon etwas ... na ja.

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BGBandit
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Re: Spielbewertungen als Berufung

Beitragvon BGBandit » 4. Februar 2016, 11:38

Er hat doch in dt. Foren genügend Rückendeckung bekomme Thygra. Ich zitiere den Admin des größten dt. Online-Spielehandels (sinngemäß):

"Brakus hat so viel für die Community getan, da ergreifen wir keine harten Maßnahmen"

"Getan" hat er natürlich nur viele verkaufsfördernde Rezensionen und angemessene "harte Maßnahmen" wären eine sofortige Löschung des Accounts gewesen. Was er schreibt, geht oftmals weit unter die Gürtellinie

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Re: Spielbewertungen als Berufung

Beitragvon Thygra » 4. Februar 2016, 13:38

BGBandit hat geschrieben:Er hat doch in dt. Foren genügend Rückendeckung bekomme Thygra. Ich zitiere den Admin des größten dt. Online-Spielehandels (sinngemäß):

Das konnte man aber auch kaum ernst nehmen. Dort hat er ja auch seine "Rezensionen" alle gepostet, und die S.O. hat ihn so als eine Art "Mitarbeiter" geschützt.

Dagegen wurden im Unknowns-Forum sowohl Beiträge von ihm gelöscht als auch sein Account. Er hat dann mehrmals neue Accounts angelegt, um wieder neu zu schreiben, die wurden auch wieder gelöscht, und irgendwann war es dann zum Glück vorbei.

Auch im Spielama-Forum (also quasi hier) dürfte er keine Unterstützung gehabt haben, wenn ich mich recht erinnere.
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Re: Spielbewertungen als Berufung

Beitragvon BGBandit » 4. Februar 2016, 14:37

Das war dann wohl vor meiner Zeit. Danke für die Info. Spricht für die beiden genannten Foren

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Re: Spielbewertungen als Berufung

Beitragvon Thygra » 4. Februar 2016, 16:49

Das war vor ca. 2-3 Jahren und so ziemlich zur selben Zeit wie im Forum der Spieleoffensive.
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Re: Spielbewertungen als Berufung

Beitragvon Kyula » 6. Februar 2016, 20:56

Ich glaube vor zwei Jahren ist er das erste Mal auf BGG aufgetaucht und hatte da nach drei Jahren schon den Rang eines Gold-Reviewers (das ist in dem Fall keine Auszeichnung.
Mir wird ja schon gelegentlich vorgehalten, Fließbandrezensionen zu machen, was durchaus auch je nach Jahreszeit und Zeit zum Spielen und Spielware auch stimmt, aber die sind dann wenigstens immer mit Herz. Aber das was da so kommt .. ist mir absolut unverständlich, wie man sowas unterstützen kann.

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Re: Spielbewertungen als Berufung

Beitragvon Kyula » 6. Februar 2016, 21:00

oh den link da oben habe ich jetzt erst gesehen.
falls mir irgendjemand mal einen scan des Artikels zukommen lassen kann wäre ich sehr dankbar.
Als Vine Rezensent bin ich da sehr auf die Darstellung gespannt. Die Überschrift lässt zumindest keinen Artikel erwarten, der die tatsächlichen Gegebenheiten widerspiegelt.
Leider ähneln sich alle Artikel die ich zu diesem Thema belesen habe immer sehr.
Wollen kritisch sein, sind dabei aber oftmals reißerisch und spiegeln nicht wirklich die Realitäten wider sondern sind eher eine Ansammlung von Mutmaßungen. Aber vlt. ist dieser Artikel ja mal eine positive Überraschung =)

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Re: Spielbewertungen als Berufung

Beitragvon BGBandit » 7. Februar 2016, 07:53

schreib mir mal deine e-mail per PM

Nein er ist nicht gerade positiv und eher einseitig. Leider bestätigen viele unserer Vine-Kollegen aber genau das Bild und deswegen wird halt pauschalisiert

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Re: Spielbewertungen als Berufung

Beitragvon widow_s_cruse » 7. Februar 2016, 09:30

Hallo Benjamin,

bei einer Titelrecherche auf Amazon vor einem Jahr ist mir mal negativ aufgefallen, dass von 41 Kundenrezensionen 39 Vine-Produkttester waren. Seit dem hat das Spiel eine zusätzliche Kundenrezensionen erhalten.

Ich bin schon der Meinung, dass die Kunden von Amazon gezielt manipuliert werden. Es ist auch fraglich, ob diese Vine-Rezensionen das Produkt nicht vor Kundenkritik schützen und zumindest lindert. Mich befremdet das Vine-Bewertungssystem, dass eine Redaktionsarbeit ersetzt. Es lässt zudem vermuten, dieses Bewertungssystem die Informationsdarstellung beeinflusst. Dem Vine-Produkttester dürfte auch jede Erwartungshalt an dem Produkt fehlen, die Kundenkritik eigentlich ausmacht.
Wenn ich es richtig mitbekommen habe, muss man bei Amazon als Produktetester "abgreifen", was man kriegen kann. Die Zugriff-Schnelligkeit ist das Mittel der Verteilung - kein Amazon-Angestellter schaut und regelt es nach der Kompetenz auf dem Themengebiet. Das Vine-Bewertungssystem regelt die Verfügbarkeit und Zuteilung an die Produkttester.

Als krititisch betrachte ich es, dass das Verlagsmarketing die Kritikeinholung an EINEN Händler outsourced und damit komplett aus den Händen gibt. Der Vorteil dieser Kritiken stehen damit kaum noch weiteren Händlern zur Verfügung und mindert somit vielleicht Umsätze.

Als "freier" Spieleempfehler fühle ich mich auch betroffen. Bei den Verlagen hat jedes Musterkontingent seine Grenzen. Wenn die Verlage im großen Stil Muster bei Amazon freigegeben, befürchte ich, dass die woanders eingespart werden. Was wiederum die Vielfalt der Spiele-Empfehlungen einschränken konnte.

Liebe Grüße
Nils (kennt den spielbox-Artikel nicht)
Liebe Grüße
Nils
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Re: Spielbewertungen als Berufung

Beitragvon BGBandit » 7. Februar 2016, 10:09

Seit wann beruhen Amazon-Kundenbewertungen auf Redaktionsarbeit?

Und man "muss" als Vine-Tester überhaupt nichts abgreifen, man kann sich die Sachen aussuchen, solange sie vorrätig sind. Geht also auch nach Interesse.

Kein Amazon-Mitarbeiter schaut auf die Kompetenz... natürlich nicht, dass ist das System dahinter. Oder wird irgendein Nicht-Vine-Tester, der eine einzeilige "Rezension" schreibt, auf seine Kompetenz hin überprüft?

Wenn ich die Zweizeiler zu kleinen Kartenspielen wie Port Royal lese, Marke "1 Stern, konnte das Spiel trotz Studium nicht spielen, weil ich die Regeln nicht verstanden habe", dann brauchen wir uns um die Kompetenz von freiwilligen Vine-Testern doch keine Sorgen machen? Vine-Tester werden Vine-Tester, weil sie im Vorfeld viele hilfreiche Rezensionen verfasst haben. Sie haben also schon vorher Rezensionen geschrieben, bevor sie Vine-Tester wurden und diese mussten dann von anderen Usern als hilfreich markiert werden.

Was leider nicht von der Hand zu weisen ist: einige Vine-Tester greifen tatsächlich stumpf alles ab, was umsonst ist und machen sich dann hinterher kaum die Mühe eine vernünftige Rezension zu schreiben. Damit ziehen sie alle anderen Vine-Tester, die sich durchaus Mühe und Arbeit beim Testen machen, mit in den Dreck.

Was ich noch viel schlimmer finde, ist die Preis-Politik von Amazon. Ich bewerte einen neuen Artikel für sagen wir 50€. Sobald der Artikel genügend Rezensionen hat, kostet der Artikel plötzlich 70€. Ist mir schon mehrmals aufgefallen.

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Re: Spielbewertungen als Berufung

Beitragvon Kyula » 7. Februar 2016, 10:21

Hey,
ich habe leider gerade nicht so viel Zeit, aber ich verstehe nicht wieso du sagst dass die Vielfalt eingeschränkt wird, wenn mehr Leute Rezensionen schreiben. Gerade bei Vine sind ja viele Leute Mitglied, die sicher keine Spielerezensenten sind.
Wenn sich also Leute aus dem Angebot an Rezensionsartikeln ein Spiel aussuchen, dieses zugeschickt bekommen, spielen und dann rezensieren, und dies Leute sind, die keine hobby- oder profimäßige Spielerezensenten sind, dann wird die Vielfalt eingeschränkt?
Ich würde mal sagen, dass Gegenteil ist der Fall, die Vielfalt wird eher erhöht.

Und nein, keine Sorge, ich möchte nicht sagen, dass alles rosarot ist und man uneingeschränkt allen Kundenrezensionen glauben sollte. Das hat allerdings mit Vine erstmal gar nichts zu tun, siehe Brakus.

Im Prinzip kann man doch genau dass, was viele dem Vine Programm vorwerfen, auch dem etablierten Spiele-Rezensionswesen vorwerfen:
Angenommen du bist Rezensent und bekommst regelmäßig Rezensionsmuster. Natürlich nimmt man als Leser an, dass du natürlich gefällig rezensierst. Schließlich möchtest du ja wieder Spiele von dem Verlag bekommen.

Bei Vine herrscht dahingehend allerdings völlige transparenz, da über jeder dieser Rezensionen steht, dass es eine Vine-Rezension ist. Bei den meisten Rezensionen auf irgendwelchen Plattformen fehlt der Hinweis, dass es sich um ein Rezensionsexemplar handelt, gerade auch bei etablierten Rezensionseiten und acuh bei vielen, die ihre Rezension zusätzlich auf Amazon posten.
Was man ja, machen wir uns nichts vor, in erster Linie macht, damit mehr Leute dass lesen was man selbst schreibt.
Denn egal ob luding, spielama, hall 9000 oder was auch immer: diese Seiten kennen absolut gesehen nur wenige Leute.
Auf Amazon guckt fast jeder nach Meinungen, weil man da viele in gebündelter Form bekommt. Zumindest ist das bei mir und in meinem Bekannten und Freundeskreis so.
Das war auch bei mir der einzige Grund warum ich damals angefangen habe, Rezensionen auf Amazon.de zu posten. Ich habe Rezensionen geschrieben, habe sie gerne geschrieben und wollte dass das was ich schreibe geschrieben wird.
Irgendwelche Rezensionmuster etc. kamen erst viel, viel später dazu.

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Re: Spielbewertungen als Berufung

Beitragvon Harry2017 » 7. Februar 2016, 10:47

Ich frag mich warum man sich von Rezensionsexemplaren abhängig macht - Der Output der meisten Blogs ist nicht so hoch, dass man sich das mit Leidenschaft zum Spielen nicht auch durchaus von einem normalen Gehalt hätte kaufen können....und dann selektiere ich komplett selbst was auf meine Seite kommt. Zu meinem Hobby gehört es zu einem großen Teil auch Informationen einzuholen, mein Geld sinnvoll in für mich interessanten Spiele zu stecken und bei einem Fehlgriff zu gucken, wie ich das nächste Spiel sinnvoll ertauschen kann.

Ich meine bei Lautsprechern und Fernsehern kann ich das ja noch verstehen - aber bei 10-40€ Spiele würde ich mir diese Abhängigkeit nicht geben - und demnach nur meine Käufe rezensieren (also fast alles zumindest halbwegs gut, denn ich hab mich ja dafür entschieden)

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Re: Spielbewertungen als Berufung

Beitragvon widow_s_cruse » 7. Februar 2016, 11:21

Hallo Ines,

BGBandit hat geschrieben:Seit wann beruhen Amazon-Kundenbewertungen auf Redaktionsarbeit?

Das habe ich nicht aussagen wollen. Aber es gibt heute noch tatsächlich Veröffentlichungsformen, bei denen Redakteure vor einer Veröffentlichung eine gewisse Kontrolle über das Geschreibsel eines Produkttesters hat. Wie du selbst aufführst, wäre das bei Amazon auch manchmal wünschenswert. Die "Kontrolle" der Veröffentlichung wird bei Amazon durch das Vine-Bewertungssystem vorgenommen - vermutlich vollautomatisch. Man kann geteilter Meinung sein, wie begrüßenswert das ist.

BGBandit hat geschrieben:Und man "muss" als Vine-Tester überhaupt nichts abgreifen, man kann sich die Sachen aussuchen, solange sie vorrätig sind. Geht also auch nach Interesse.

Welches Zeitfenster stehen denn die Muster zur Verfügung?
Ich weiß von Kommentaren, dass es keine Stunden sind.
Wie vermag ich dann meinen Kompetenzbereich befriedigen?
Ich vermute halt, dass es ?vielen/einigen? gleichgültig ist, was hergeht.

BGBandit hat geschrieben: Vine-Tester werden Vine-Tester, weil sie im Vorfeld viele hilfreiche Rezensionen verfasst haben. Sie haben also schon vorher Rezensionen geschrieben, bevor sie Vine-Tester wurden und diese mussten dann von anderen Usern als hilfreich markiert werden.

Eben - und bleiben nur in der "Vorteilsnahme", wenn sie weiterhin Klicks generieren.

Meine wesentlichen Kritikpunkte an dem System ist die Vermutung, dass der Amazonkunde nicht zwischen Kundenkritik und Vine-Produkttester differenziert und dass bei der "Kundenkritik" dem Vine-Produkttester eine erwartete Erwartungshaltung an dem Produkt fehlt.
Zuletzt geändert von widow_s_cruse am 7. Februar 2016, 11:52, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
Nils
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Re: Spielbewertungen als Berufung

Beitragvon Kyula » 7. Februar 2016, 11:42

Also darf ich keine Spiele mehr rezensieren die ich bei Freunden gespielt habe?
Komische Logik.

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Re: Spielbewertungen als Berufung

Beitragvon widow_s_cruse » 7. Februar 2016, 11:49

Kyula hat geschrieben: aber ich verstehe nicht wieso du sagst dass die Vielfalt eingeschränkt wird,

Ich meinte die Medien-Vielfalt. Wenn - wie bei meinem Beispiel - ein Verlag bei Amazon 40 Muster für die Vine-Produkttester freischaltet, dann werden vermutlich bei anderen Medien (Zeitungen, Magazine, Netzplattformen usw.) gekürzt. Die Musterkontingente kennen Grenzen. Ich denke nicht, dass es in der Regel Hunderte von Exemplaren sind.

Brakus Problem ist, dass viele seine Spieleempfehlungen lesen, die nicht zu seiner Zielgruppe zählen. Die Kritik an meinen Spieleempfehlung ist die gleiche. Das sind Leser, die "ihre" Form von Kritik erwarten und die ebenso berechtigte Interessen anderer Zielgruppen schlicht weg nicht interessieren.
"Solche Spieleempfehlungen sind doch vergeudetes Potenzial - der Falsche hat das Muster erhalten" :D

Brakus ist ansonsten schon der vermutete Arsch - Ich zähle mich zu denen, denen er rücksichtslos richtigen Schaden zufügte. :dodgy:

Kyula hat geschrieben:Auf Amazon guckt fast jeder nach Meinungen, weil man da viele in gebündelter Form bekommt.

Wieso habe ich nur Zweifel, dass Amazon mit dieser Gewichtung/diesem Focus verantwortungsvoll umzugehen weiß? ;)
Wie gesagt, wundert es mich, wenn das Verlagsmarketing die Produkt-Kritik an EINEN Händler outsourced.
Zuletzt geändert von widow_s_cruse am 7. Februar 2016, 12:11, insgesamt 2-mal geändert.
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