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[Umfrage] Aufbau einer schriftlichen Rezension
Verfasst: 25. Oktober 2016, 07:23
von BGBandit
Frage an alle:
Re: [Umfrage] Aufbau einer schriftlichen Rezension
Verfasst: 25. Oktober 2016, 07:51
von SpieLama
Beide Systeme haben ihre Vor- und Nachteile. Wenn Du jedoch davon ausgehst, dass Nutzer direkt zum Fazit springen, stellt sich mir die Frage: Warum überhaupt den Text vor dem Fazit schreiben und nicht nur das Fazit veröffentlichen?
Mir persönlich gefallen freie Texte besser. Falls Du trotzdem möchtest, dass Deine Nutzer auf einen Blick erkennen, wie Du das Spiel findest, könntest Du über ein zusätzliches Element nachdenken, das dies deutlich macht (zum Beispiel Noten, ein Info-Kasten mit einer Zusammenfassung Deiner Meinung, eine "+"- und "-"-Liste, ...)
Re: [Umfrage] Aufbau einer schriftlichen Rezension
Verfasst: 25. Oktober 2016, 07:57
von BGBandit
Wenn Du jedoch davon ausgehst, dass Nutzer direkt zum Fazit springen
Naja nicht alle. Und viele Nutzer springen auch erst zum Fazit und erst wenn ihnen das gefällt, lesen sie den Rest
Re: [Umfrage] Aufbau einer schriftlichen Rezension
Verfasst: 25. Oktober 2016, 12:43
von peer
Ein bisschen hängt es auch davon ab, was ich will:
Wenn ich erst einmal unterhalten werden will und den Rezensenten einschätzen möchte, ist mir ein freier Text lieber. Das ist in etwa 90% der Fälle der Fall.
Manchmal möchte ich mich aber gezielt zu einem speziellen Spiel informieren, z.B. Meinungen sammeln.Das geht bei Schema F schneller.
Aber den ganzen Text zum Material oder den genauen Mechanismus lese ich fast nie durch bei den Schema-F-Rezis. Da schlaf ich ein. Da kann ich auch gleich die Regel überfliegen - die steht ja mittlerweile in 3/4 aller Spiele im Netz.
Re: [Umfrage] Aufbau einer schriftlichen Rezension
Verfasst: 25. Oktober 2016, 14:04
von Ronny
Da ich keine Ahnung habe, was Schema F bei einer schriftlichen Rezension deiner Meinung nach ist, aber ich bin vor langen weg von Blogs und der Brettspielbox, weil mich die Texte nicht mehr abgeholt haben.
Wenn ich mich über ein Spiel informieren möchte, interessieren mich vor allem auch Bilder. Es ist einfach viel einfacher sich einen Eindruck zu machen, wenn man das Objekt der Begiere dazu auch sieht.
Regelerklärungen in Textform (mal von einer Anleitung mit Bildern und Beispielen abgesehen), hab ich nie gut gefunden. In mancher Brettspielbox Ausgabe war ich nach dem Text verwirrter über die Regeln als ich es vorher war. Auch muss man erst Jahre lang Erfahrungen sammeln, bevor man wusste, welche Meinung jetzt zu mir passt und welche nicht. Ein Spiel getestet über 2-3 Seiten Heft und dann stehen da noch 4 andere Meinungen in einer kleinen Box, die teilweise 2-3 Noten besser oder schlechter waren?! Welche davon spiegelt denn jetzt meine Meinung wieder?
Wenn ich also einen Text über ein Spiel lesen möchte, dann sollte es eher ein Erfahrungsbericht sein. Nicht zu lang und ausführlich, mehr als kurze Zusammenfassung von Erlebnissen mit dem Spiel. War der Einstieg leicht und passten die Regeln gut dazu? Welche Mechanismen verwendet das Spiel grob und in welcher Spieleranzahl sollte man es spielen. Welchen Eindruck hat die erste Partie hinterlassen und gab es besonders hervorzuhebende Dinge, egal ob negativ oder positiv. Dann noch mal kurz und knackig zusammengefasst, ob man das Spiel haben möchte oder es nie mehr auf den Tisch kommt.
Ich denke, vor allem die Länge könnte auf mich abschreckend wirken. Während ich bei Filmen kein Problem damit habe, wenn ich z.B. ein Let's Play schaue, sollte ein Text mich nicht erschlagen wenn ich den Bericht anklicke und öffne.
Deshalb lese ich auch lieber die kurzen Einschätzungen hier im Forum und nicht die langen Rezensionen.
Das ist natürlich nur meine Meinung.

Re: [Umfrage] Aufbau einer schriftlichen Rezension
Verfasst: 25. Oktober 2016, 21:35
von Günter Cornett
zuspieler hat geschrieben:Beide Systeme haben ihre Vor- und Nachteile. Wenn Du jedoch davon ausgehst, dass Nutzer direkt zum Fazit springen, stellt sich mir die Frage: Warum überhaupt den Text vor dem Fazit schreiben und nicht nur das Fazit veröffentlichen?
Die Frage kann ich für mich ganz gut beantworten:
Ich lese oft zuerst das Fazit und entscheide dann, ob mich der übrige Text auch interessiert.
Wenn ich mich schnell informieren will, finde ich solch ein Aufbau ganz prima:
http://www.hall9000.de/html/spiel/karubaSo kann ich auch mehrere Rezensionen teilweise lesen und mich in die vertiefen, die mich am meisten interessiert.
Wenn das Lesen mehr unterhaltsam als informativ sein soll, ist die Einbindung in eine Geschichte besser. Die muss aber wirklich stimmig und interessant sein. Es ist dann aber schon etwas mehr als nur eine Rezension. Wenn man nicht nur sowas wie einen Warentestbericht schreibt, nicht nur das Spiel selbst unter die Lupe nimmt, sondern ein paar darüber hinausgehende Gedanken zu Papier bringen kann, finde ich es auch interessanter. Ist schwieriger, oftmals nicht möglich, macht aber mehr Spaß, sowohl beim Schreiben als auch beim Lesen.
Re: [Umfrage] Aufbau einer schriftlichen Rezension
Verfasst: 25. Oktober 2016, 22:11
von Ben Ken
Geteilte Meinung: Freie Texte gefallen mir an sich besser, aber es gibt durchaus auch gute Rezensionen mit anderen Schemas. Kann mich also für keine der beiden Möglichkeiten entscheiden.
Re: [Umfrage] Aufbau einer schriftlichen Rezension
Verfasst: 26. Oktober 2016, 08:22
von SpieLama
Siehe zu dem Thema Rezensionen auch die "New Boardgame Journalism"-Diskussion auf Tric Trac,
https://de.trictrac.net/news/new-boardg ... lism-notig.
Re: [Umfrage] Aufbau einer schriftlichen Rezension
Verfasst: 26. Oktober 2016, 09:57
von peer
Gerade bei Hall lese ich nur das Fazit, weil dort normalerweise das steht, was mich interessiert - die Meinung wie die Mechanismen das Spielgefühl bestimmen. Mit den "kalten Mechanismen" kann ich nämlich nur wenig anfangen. Interessant ist imho, was die bewirken.
Re: [Umfrage] Aufbau einer schriftlichen Rezension
Verfasst: 26. Oktober 2016, 11:40
von Spielpunkt
Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile, wobei nicht nur der persönliche Geschmack eines Lesers eine Rolle spielt, sondern auch seine "Rolle" innerhalb der Spielwelt: Gelegenheitsspieler lesen Rezensionen anders als Vielspieler. Familienspieler anders als Brettspielstrategen und, und, und.
Vor allem Vielspieler wissen meist genau nach welchen Informationen sie suchen.
Für welche Art einer Rezension man sich entscheidet, hängt dann wohl auch mit der Zielgruppe zusammen.
Nicht zuletzt ist auch der Geschmack des Rezensenten wesentlich und sein Verständnis von einem gelungenen Artikel. Ich mag es, wenn Rezensionen und unbewertete Spielempfehlungen nicht nur informieren, sondern auch unterhalten.
Sprache ist Magie, weshalb ich lieber lese als stumpfe Videos gucke. Letzte sind für mich immer so etwas wie das "Fastfood der modernen Testwelt" - schmeckt zwar kurz gut, macht aber langfristig Lust auf etwas anderes. Freie Texte bieten daher so viele schöne Möglichkeiten für Kreativität, Humor und Kritik.
Dank des guten Angebots findet ohnehin jeder Leser was ihn persönlich anspricht.
Re: [Umfrage] Aufbau einer schriftlichen Rezension
Verfasst: 26. Oktober 2016, 13:22
von BGBandit
Habt ihr vllt. Beispiele für richtig frei geschriebene Rezensionen? Also nicht nur wo die Überschriften "Fazit" und "Material" durch irgendwas anderes ersetzt wurden?
Re: [Umfrage] Aufbau einer schriftlichen Rezension
Verfasst: 26. Oktober 2016, 18:50
von Dee
Jede Rezension von Shut Up & Sit Down, z.B.
https://www.shutupandsitdown.com/review ... s-minions/ oder
https://www.shutupandsitdown.com/almost ... lancaster/Für mich zählen diese zu den besten Rezensenten der Welt, da die Texte über das typische "Regel, Meinung, Fazit" hinaus gehen. Ja, man muss den ganzen Text lesen, um zu verstehen, ob das Spiel einem gefallen könnte. Aber es macht eben Spaß, den ganzen Text zu lesen.

(Gleiches gilt auch für deren Videos, die ihresgleichen suchen.)
Re: [Umfrage] Aufbau einer schriftlichen Rezension
Verfasst: 26. Oktober 2016, 18:59
von peer
BGBandit hat geschrieben:Habt ihr vllt. Beispiele für richtig frei geschriebene Rezensionen? Also nicht nur wo die Überschriften "Fazit" und "Material" durch irgendwas anderes ersetzt wurden?
Da gibts natürlich einige Abstufungen. In den meisten Rezensionen wird der Spielablauf besprochen und ein Fazit gezogen werden. Weil es sinn macht. Aber wenn man kein festes Korsett hat, kann man damit spielen - inbesondere das Fazit in den Spielablauf mit einbauen. Ich versuche mittlerweile mehr verstärkt das Fazit bereits vorher in den Text einzubauen und am Ende auf die übliche Zusammenfassung zu verzichten. Ob das gut ist (oder mir gut gelingt) müssen andere entscheiden. :-)
Hier sind einigen meiner eigenen Rezis (sorry für Eigenwerbung) wo ich die Struktur sehr aufgebrochen habe:
http://www.spielbar.com/wordpress/rezensionen/mecanixhttp://www.spielbar.com/wordpress/rezen ... rchipelagohttp://www.spielbar.com/wordpress/rezen ... ping-louiehttp://www.spielbar.com/wordpress/rezensionen/dixit-2ciao
peer
Re: [Umfrage] Aufbau einer schriftlichen Rezension
Verfasst: 27. Oktober 2016, 14:00
von Michael Weber
Passend dazu:
http://www.reich-der-spiele.de/specials ... urnalismusFür den Rest habe ich gerade zu wenig Zeit. Aber: Wichtiger als die Struktur sind Stil und Inhalt. Und letztlich muss eine Rezension auch eine Rezension bleiben und entsprechende Eckwerte enthalten. Eckwerte bedeuten aber noch lange keine Struktur.
Re: [Umfrage] Aufbau einer schriftlichen Rezension
Verfasst: 27. Oktober 2016, 14:28
von BGBandit
Ich danke euch schonmal allen, ich werde mich mal einlesen und dann mal gucken, was man da noch so machen kann
Re: [Umfrage] Aufbau einer schriftlichen Rezension
Verfasst: 27. Oktober 2016, 18:19
von Florian-SpieLama
Ich habe mal nicht gevoted, weil ich schriftliche Rezensionen eigentlich gar nicht konsumiere. Höchstens mal wenn ein Rezension kontrovers diskutiert wird oder anders aufsehen erregt lese ich mal nach.
Mein Tipp wäre aber, wenn du diese Umfrage als Grundlage für neue Leitlinien deiner Seite suchst: Beschneide dich nicht selbst!
Es ist doch, soweit ich weiss, ein Hobby von dir deine Seite zu betreiben. Sinn eines Hobbies ist doch sich selbst zu verwirklichen und Spaß zu machen. Also mach doch einfach das worauf du Bock hast!
Ich denke für jedes Format finden sich Interessenten. Also statt zu gucken, was die Mehrheit will und sich nach ihr zu richten, mach dein eigenes Ding und lass dich von den Leuten finden. Es gibt bestimmt genug die dann sagen: Genau der Stil gefällt mir und ist einzigartig, also lese ich hier immer wieder.
Wenn deine Ansprüche gestiegen sind und der Erfolg etwas mehr im Fokus steht, verstehe ich natürlich auf die Mehrheit zu hören und so eine Umfrage zu starten. Ich wollte hier nichts schlecht reden, nur einen Denkanstoß geben, dass du doch eigentlich machen kannst was du willst.
Re: [Umfrage] Aufbau einer schriftlichen Rezension
Verfasst: 28. Oktober 2016, 17:42
von Jerry
Spielpunkt hat geschrieben:Sprache ist Magie, weshalb ich lieber lese als stumpfe Videos gucke. Letzte sind für mich immer so etwas wie das "Fastfood der modernen Testwelt" - schmeckt zwar kurz gut, macht aber langfristig Lust auf etwas anderes. Freie Texte bieten daher so viele schöne Möglichkeiten für Kreativität, Humor und Kritik.
Ach, da geht mir ja das Herz auf, wenn ich das lese
Genau so sehe ich das auch: Was mich am meisten an Videos stört, ist, dass ich da nicht mein eigenes Tempo machen kann. Bei Texten kann ich in Sekundenschnelle überfliegen, vorwärts und rückwärts springen und sogar drin suchen. Zudem kann ich als Autor viel mehr Feinheiten auf kleinerer Fläche (sozusagen) unterbringen.
Leider gibt es in beiden Bereichen sehr viel handwerklich schlecht Gemachtes. Allen Voran: Texte/Videos die nicht auf den Punkt kommen. Endlose Regelnacherzählungen mit irrelevanten Details sind - egal ob textuell oder visuell - ein Graus. Mancher Rezensent schreibt allen Ernstes Passagen wie "Diese Sonderwertung entfällt in den ungeraden Runden".
Und bei Videos frage ich mich manchmal, was sich die Leute denken, die 30, 40 oder noch mehr Minuten an Material über *ein* Spiel raushauen. Letztens erst: ein 3h Playthrough von Terraforming Mars. Haben die Leute kein eigenes Leben? Da schaue ich ja lieber Farbe beim Trocknen zu.
Manches ist aber auch eine Generationenfrage: ich beobachte nicht zuletzt bei meinen eigenen Kindern rapide abnehmenden Willen und Fähigkeit, mit Texten umzugehen. Was es nicht auf YouTube gibt, existiert quasi nicht. Schade, aber nicht zu ändern.
Ich habe für mein Blog entschieden, bei Texten zu bleiben, denn mutmaßlich gibt es noch andere Brettspieler meines Alters die auch lieber lesen statt kucken
