Beitragvon Arno C. Hofer » 12. Dezember 2001, 11:37
Hallo zusammen,
fassungslos: die Einstellung der Poeppelrevue trifft mich wie ein Keulenschlag! Nicht auch das noch! Da stürzen ja ganze Welten zusammen ... Erdbeben, Dammbruch, Sintflut etc. kommen mir da in den Sinn: der Untergang von Atlantis! Es ist wie das plötzliche Ableben des besten Freundes ...
Versuchen wir es einmal auseinanderzuklauben: Poeppelrevue und Spielbox sind Fische im selben Teich. Reine Spielemagazine. Der Fischer sind nicht gar viele - die Spielszene ist relativ klein. Der Fütterer der Fische werden auch immer weniger: Verlagskonzentration wird das genannt. Die "Kleinstverlage" können sich wirtschaftlich nur schwer rühren. Futter wird knapp. Die Spielbox kann ihrem langjährigen Chefredakteur kein zumindest gleichwertig finanziell lukratives Angebot machen, wie der neue Hecht, der auf den Spielmarkt will. Ihm folgt Matthias Hardel als Chefredakteur der Spielbox nach, dessen Job bei der "Poeppelrevue" schon länger wackelt, weil die Poeppelrevue als zu kleiner Fisch nicht mehr an genug Futter herankommt...
Daraus ergeben sich nun einige Szenarios:[ol]1. aus der Spielbox wird die "Spielrevue" oder die "Poeppelbox", d.h. aus beiden Magazinen werden die attraktivsten Teile miteinander verheiratet und bringen so "Kinder des 3,. Jahrtausends" hervor ... Hätte für ehemalige LeserInnen beider Magazine glaube ich positive Auswirkungen.
2. Die Spielbox bleibt so wie sie ist - dann fehlt die Poeppelrevue als Ergänzung
3. Matthias macht aus der Spielbox im Laufe einer Umstellungsphase die format-größere Poeppelrevue neu, dann fehlte am Markt die Spielbox
4. Die Poeppelrevue entschläft sanft und mutiert zum "Wassermann" in diesem Fischteich, d.h. sie gründet sich als "Universal-Spielemagazin mit Computerspielen und Comic-Anteilen" (Essen entsprechend) ganz neu und wird nun ihrerseits zum Fischer im "alternativen Freizeitmarkt".
5. hat sich mit dem Hereindrängen des Lizenzmarktes auf den Spielesektor und den sogenannten "Freizeit-Markt" so viel geändert, dass Spiele bald nur mehr im Zusammenhang mit Lizenzen überhaupt denkbar sind - und dann brauchen wir weder "Spielbox", "Spielrevue", "Poeppelbox" oder "Poeppelrevue" mehr, dann reicht auch irgendein "Kleinstszene-Blatt", denn dorthin würde sich die Spiele-Szene in Anlehnung an die "Kleinstverlage" ja zurückentwickeln ...
(vgl. "Fahrenheit 451", http://www.netcologne.de/~nc-waltergu/wal_film/truffaut/fahrenheit.htm , wo Bücher verbrannt werden um Erkenntnisse zu erschweren - nur einige Menschen lernen Bücher auswendig und verstecken sich - so könnte uns Spielende der Flächenbrand "Markt" überrollen - und einige von uns würden sicher "im Geheimen" noch weiterspielen)
Jedenfalls bin ich der Meinung, mit der Einstellung der Poeppelrevue wurde der viel beschworenen "Spielkultur" eine möglicherweise [b]spielentscheidende Wunde[/b] beigefügt. Wir können nur hoffen, dass es irgendeinen Arzt (jetzt sind alle aufgerufen, die das Argument: [i]die Qualität nicht garantieren können[/i] entkräften bzw. auch ein neues wirtschaftliches Konzept für die Poeppelrevue entwickeln können!!!) gibt, der die Lebensgefahr, unter der die "Spielkultur" jetzt leidet, heilen kann ... denn ohne "Poeppelrevue" kann ich mir keinen weiteren (und wenn auch noch so un-)bedeutenden "DSP" mehr vorstellen - möglicherweise ist die Einstellung der Poeppelrevue auch der Anfang vom Ende "Essens". Es hat doch alles so vielversprechend begonnen ...
Wenn wir weiterhin "gediegen spielen wollen" werden wir darum kämpfen müssen, dass dieser Träger der "Spielkultur" überlebt und nicht dem Markt zum Opfer fällt!
Friedhelm, Dein Lebenswerk ist in Gefahr (Friedhelm Merz hat den Kampf gegen seinen Muskelschwund leider schon vor fünf Jahren verloren und mit seinem Leben bezahlt!).
Arno (Rosemarie und Dominique – diese Entscheidung ist Euch sicher nicht leicht gefallen, aber [b]bitte[/b] überdenkt sie noch ein mal. Es ist noch nicht aller Tage Abend ...)