Anzeige

Schlechte Kritiken in der Spielbox

Beiträge über die spielbox und Spiel doch!
Benutzeravatar
Fluxx
Kennerspieler
Beiträge: 657

Schlechte Kritiken in der Spielbox

Beitragvon Fluxx » 27. Juli 2012, 19:38

Ich habe heute meine Spielbox erhalten. Bisher habe ich außer dem Vorwort nicht viel gelesen, habe aber direkt dazu Gesprächsbedarf:

Aus dem Editorial der aktuellen Spielbox:
„Und es ist an der Zeit, auch das untere Ende des Leitungsspektrums zu beleuchten. Wir leben in goldenen Zeiten, das Spieleangebot bewegt sich auf höchstem Niveau, aber beileibe nicht alles ist gut.
Man mag einwenden, dass es wenig Sinn ergibt, vor dem Kauf eines Spieles zu warnen, von dem ohnehin kaum jemand jemals etwas gehört hat. Aber Spielbox ist kein Versandhauskatalog.“

Natürlich ist die SB kein Versandhauskatalog – aber trotzdem möchte ich da Empfehlungen bekommen, was ich mal spielen sollte. Das dürfen gerne auch Nischenempfehlungen sein, die mich persönlich vielleicht nicht so interessieren. Aber mich stören in der SB schon länger die Rezensionen von Spielen, die anscheinend niemanden wirklich begeistern – lauter 5en und 6en höchstens mal eine 7. So ein Spiel bekomme ich wahrscheinlich auch, wenn ich blind ins Regal greife. Da ist mir ein Spiel, dass eine 9 oder 10 und lauter 1en hat viel lieber – da weiß ich immerhin, dass es Leute gibt, die man mit dieem Spiel richtig vom Hocker holen kann.

Herr Hardel begründet in seinem Editorial weiter:
„ Gelegentlich einen Blick auf einen schwächeren Vertreter wie NEFARIOUS zu werfen, zeigt beispielsweise , dass auch Donald Vaccarino mit Wasser kocht.“

Das Argument sehe ich ja durchaus ein – aber das gab es neulich schon mal – im Porträt über Friedemann Friese wurde auch sehr deutlich gemacht, dass er auch Fehlschläge hatte und Friedemann hat da sogar Stellung zu genommen, warum es seiner Meinung nach nicht angekommen ist. Das fand ich sehr interessant und deutlich unterhaltsamer als zwei Seiten lang über ein schwaches Spiel zu lesen. (nichts gegen den Schreibstil von Herrn Tisch – ich habe es ehrlich gesagt noch nicht gelesen, aber das Thema an sich kling höchst unspannend.)

„Warriors & Traders hätte wir wahrscheinlich ignoriert, wäre es heutzutage nicht fast salonfähig, erst ein Spiel herauzubringen und dann reparierte Regeln im Netz nachzuliefern.“

Auch hier hätte ich es deutlich interessanter gefunden, wenn es einen Artikel über dieses Phänomen gegeben hätte, wo der Autor darauf hinweist, dass ihm das aufgefallen ist, erläutert, warum ihn das stört und ob es nicht vielleicht auch Vorteile gibt. Meinungen abwägt bis zu welchem Grad das akzeptabel ist oder auch nicht und das Ganze gerne auch am Beispiel W&T veranschaulicht und nebenbei auf die Nominierung von Eselsbrücke zum SdJ eingeht wo die Regel zwar nicht im Netz aber in der neuen Auflage verändert wurde.

„Dadurch, dass wir CARAVELLAS, den Erstling des portugisischen Verlags messaboardgames nicht rezensiert haben, sondern erst VINTAGE, ist uns eine Chance entgangen. Andernfalls wäre auch deutlich geworden, wie viel Autor und Verlag Gil d'Orey in der Zwischenzeit dazugelernt hat.“

Wieso ist diese Gelegenheit entgangen? Kann man in der Rezension des neueren Spiels nicht darauf hinweisen? Kann man kein Verlagsporträt veröffentlichen? Kann man keinen Artikel über Aufsteigerverlage drucken?
Warum muss ich mir da lange einen Text über ein Spiel durchlesen, dass ich eh nicht werde spielen wollen?
Dann doch lieber einen Artikel, der generell auf Anfängerfehler bei Verlagen/Autoren eingeht und dazu Beispiele heranzieht.

Ich weiß, ich muss nicht alles lesen, was in der SB steht – aber wenn ich dafür zahle fände ich es gut, wenn da auch möglichst viel drin steht, was mich interessiert.

Wie seht ihr das? Was wollt ihr in eurer SB lesen?

Benutzeravatar
Zottelmonster
Kennerspieler
Beiträge: 596

Re: Schlechte Kritiken in der Spielbox

Beitragvon Zottelmonster » 27. Juli 2012, 22:10

Ja, ist auch einer der Gründe, warum ich die Spielbox nicht so oft lese, wenn da weniger Rezensionen und mehr Reportagen drin stehen würde, würde ich sie viel häufiger zu Hause haben. Rezensionen finde ich auf ziemlich professionellem Niveau eben auch im Internet. Reportagen seltener.
<img src="http://boardgamegeek.com/jswidget.php?username=Zottelmonster&numitems=6&text=none&images=small-fixed&show=recentplays&imagesonly=1&imagepos=left&inline=1&showplaydate=1&domains%5B%5D=boardgame&imagewidget=1" border="0"/>

Benutzeravatar
ravn

Re: Schlechte Kritiken in der Spielbox

Beitragvon ravn » 28. Juli 2012, 01:17

Zottelmonster schrieb:
>
> Ja, ist auch einer der Gründe, warum ich die Spielbox nicht
> so oft lese, wenn da weniger Rezensionen und mehr Reportagen
> drin stehen würde, würde ich sie viel häufiger zu Hause
> haben. Rezensionen finde ich auf ziemlich professionellem
> Niveau eben auch im Internet. Reportagen seltener.

Ich würde mehr mehr journalistisch fundiert recherchierte Hintergrundberichte wünschen - aber stets in Zusammenhang mit und Ergänzung zu den Rezensionen. Weil genau da könnte die spielbox punkten im Vergleich zu den unzähligen Fan- und Halbprofi-Rezensionen im Internet, die Spiel x schon unzählige Male vorab vorgestellt und besprochen haben.

Top-Aktuell kann die spielbox aufgrund des Mediums Druck fast gar nicht sein im Vergleich zum rastlosen Internet. Warum dann nicht mit Informations-Tiefe kontern? Oder wird die spielbox vor allem von Gelegenheitsspielern gelesen, die so eine Tiefe gar nicht interessiert (mal unterstellt, dass sich die Mehrheit der Vielspieler dafür begeistern könnte)?

Cu / Ralf

Benutzeravatar
Torben
Kennerspieler
Beiträge: 124

Re: Schlechte Kritiken in der Spielbox

Beitragvon Torben » 28. Juli 2012, 08:59

Ich schließe mich euch an. Ich lese die Reportagen aus der Spielbox immer sehr gern und mehr davon fände ich spitze - seien es die Reiseberichte, Artikel zu Spielefamilien wie 18xx, Berichte aus dem Brettspielbusiness oder von Veranstaltungen, gern auch ein paar Seiten zu Markttrends sowie Einblicke in die Verlags- oder Autorenwelt. (Wobei ich sagen muss, dass ich mir auch eine monatlich erscheinende, 200 Seiten starke Spielbox wünsche, weil ich mich auch für mehr Rezis interessiere;)

Die von Fluxx gemachten Artikelvorschläge sind spitze.

Benutzeravatar
drfunk
Kennerspieler
Beiträge: 124

Re: Schlechte Kritiken in der Spielbox

Beitragvon drfunk » 28. Juli 2012, 10:37

Das sehe ich genauso. Das ist einer der Gründe, weshalb ich z.B. "Die Spielerei" nicht mehr beziehe. Rezensionen gibt's en masse im Netz, viele sind nicht so gut wie die in der Spielbox, manche sind aber (fast) ebenbürtig.

Benutzeravatar
ravn

Re: Schlechte Kritiken in der Spielbox

Beitragvon ravn » 28. Juli 2012, 11:18

Wobei man schon fairerweise anmerken sollte, dass aufwändig und gut recherchierte und journalistisch standfeste Hintergrund-Berichte schon ein ganz anderes Kaliber sein können als nett erzählte Spielbesprechungen.

Wünschen kann man sich da vieles, ist nur die Frage, ob es mit den zur Verfügung stehenden Mitteln (Budget & Personal & Zielgruppe) überhaupt umgesetzt werden kann oder ob die spielbox das überhaupt will? Vier Einzelmeinungen verkaufen noch lange keine Auflage!

Benutzeravatar
Fluxx
Kennerspieler
Beiträge: 657

Re: Schlechte Kritiken in der Spielbox

Beitragvon Fluxx » 28. Juli 2012, 12:45

ravn schrieb:
>
> Wobei man schon fairerweise anmerken sollte, dass aufwändig
> und gut recherchierte und journalistisch standfeste
> Hintergrund-Berichte schon ein ganz anderes Kaliber sein
> können als nett erzählte Spielbesprechungen.

Ja natürlich ist es leichter eine Spielebesprechung zu schreiben als eine fundierte Reportage. (Zumindet, wenn man davon auseht, dass man lieber ein gutes Spiel mehrere Male spielt statt in der gleichen Zeit recherchen anzustellen.)
Ich bin ja auch damit zufrieden gute Rezensionen über hervorragende Spiele zu lesen. Nur wenn man mir Rezensionen über mittelmäßige oder sogar schlechte Spiele vorsetzt und das damit begründet einen gewissen Anspruch herstellen zu wollen, dann frage ich mich ob man diesen Anpruch nicht auf andere Weise erreichen kann.
Wenn man über den Standard lesenswerter Rezensionen hinaugehen möchte, dann bitte auf eine Weise, die auch den Lese interessiert - wenn das aufgrund der Möglichkeiten nichtmachbar ist, dann soll man das bitte sein lassen.

>
> Wünschen kann man sich da vieles, ist nur die Frage, ob es
> mit den zur Verfügung stehenden Mitteln (Budget & Personal &
> Zielgruppe) überhaupt umgesetzt werden kann oder ob die
> spielbox das überhaupt will? Vier Einzelmeinungen verkaufen
> noch lange keine Auflage!

Richtig, aber wenn niemand seine Meinung kundtut, dann weiß der Verlag nicht, wie die eingeschlagene Richtung beim Leser ankommt. Wenn ich ein Produkt kaufe und damit unzufrieden bin, dann sollte ich es dem Verkäufer mitteilen, sonst ändert sich nie was. Ich hab hierfür die Methode gewählt im hauseigenen Forum eine sachlichen Meinungsaustausch zu dem Thema anzuregen, so dass möglichst viele Betroffenen ihre Meinung bekanntgeben können.

Fluxx, der heute eine längere Bahnfahrt vor sich hat und da hoffentlich den Rest der SB lesen kann.

Benutzeravatar
VolkerN.

Re: Schlechte Kritiken in der Spielbox

Beitragvon VolkerN. » 28. Juli 2012, 13:07


Moin,

hast Du Dir mal überlegt, wie das gehen soll,
dass Du offensichtlich nur gute Rezensionen über hervorragende Spiele in der SB lesen möchtest ?

Diese SB müsste dann nur für Dich gemacht werden,
da die Geschmäcker nach wie vor deutlich auseinander-
gehen, es wird also jedem Leser etwas anders gehen.
Du müsstest zudem noch der Redaktion vorher sagen
müsstest, was denn für Dich gute Spiele sind,
damit sie auch ja bitte Deinen Geschmack treffen.

Irgendwie ist es schwer, es jedem recht zu machen,
gelle ! :-)

Grüße

VolkerN.

Benutzeravatar
Fluxx
Kennerspieler
Beiträge: 657

Re: Schlechte Kritiken in der Spielbox

Beitragvon Fluxx » 28. Juli 2012, 14:19

Definition 'hervorragendes Spiel':
Ein Spiel, bei dem es Leute gibt, die dieses Spiel deutlich besser finden als die meisten anderen Spiele des Jahrgangs.

OK, dass ist natürlich auch keine wissenschaftliche oder gar objektive Definition. Was ich meine it Folgendes:

Wenn ich ein Spiel sehe, wie z.B. Lakota. Das hat in der aktuellen SB die Noten: 7,5,7,7,6,6 (ähnliche Noten auch bei Farmerama, Freitag,...) - Daraus lese ich ab, dass es ein bestenfalls leicht überdurchchnittliches Spiel ist. Obwohl es eine ganze Reihe von Leuten bewertet haben ist bestenfalls eine 7 dabei herausgekommen.

Nehmen wir ein anderes Spiel SPIEL X (fiktives Beispiel, da ich gerade zu faul bin ein reales rauszusuchen) - das Spiel hat die Note 9. Dieses Spiel ist offensichtlich ein Spiel, dass kein Schwein interessiet hat, da außer dem Rezensenten keiner Lust hatte es oft genug zu spielen um ihm eine Note geben zu können. Trotzdem scheint es zumindest den Rezensenten wirklich begeistert zu haben. Das heißt das Spiel ragt aus der Menge hervor - ist also hervorragend. (Das Gleiche gilt natürlich auch, wenn das Spiel neben der einen 9 noch drei mal eine 1 da stehen hätte)
Ob es nun ein Spiel ist, dass auch nur ne Chance hat bei mir auch ne 9 zu bekommen ist eine andere Sache - aber wenn die Rezension gut geschrieben ist, dann kann ich das recht gut abschätzen (so gut man es halt kann ohne selber zu spielen.)

Die Rezension von SPIEL X hat mir eventuell jetzt auch nicht geholfen, da ich nun mal nicht auf Versteigerungen/Fantasy/Workerplacement/... stehe - aber ich erkenne da einen Nutzen - eine Empfehlung an die Leute, die einen ähnlichen Geschmack haben wie der Rezensent. MMn deutlich sinnvoller als eine Aussage - das Spiel haben 10 Leute mit unterschiedlichen Spielerunden getestet und sind ALLE zu dem Urteil 'ganz nett' gekommen.

Klar kann man es auch übertreiben. Wenn in einer SB Ausgabe nur Wargames besprochen werden, die alle ne einzelne 10 haben, dann ist das auch fehl am Platz, dann hätte man da eine Sonderaugabe draus machen sollen. Aber wenn zwischen den verschiedenen Spieletypen (Wargame/Euro/Party/AT/Strategie/Gateway/...) eine gesunde Mischung besteht, dann habe ich lieber die vereinzelnten 9en und 10en als nur lauter 5en 6en und 7en.

Ich hoffe meine Anscht ist so etwas klarer geworden. Es muss nicht jedes Spiel eine Empfehlung für MICH sein aber es sollte jedes Spiel eine Empfehlung für irgendwen sein. Und hoffentlich in jeder Ausgabe somit auch eine Empfehlung für mich dabei...

Benutzeravatar
Gernspieler
Kennerspieler
Beiträge: 498

Re: Schlechte Kritiken in der Spielbox

Beitragvon Gernspieler » 28. Juli 2012, 15:03

Hm

Wenn ich aber ein Lakota durch 6 Rezensenten bewertet finde, wie wahrscheinlich zutreffend ist dann die Bewertung 9 Eclipse) von 2 Rezensenten?
Auch sowas kann bei anderen durchfallen. Wie bei mir 7 Wonders!!!

Ich finde es schwer hier eine Balance zu finden und es allen recht zu machen.
Ich für mein Teil finde die momentanen Besprchungen sehr informativ und für mich ausreichend. Und auch über so manches "Nischenprodukt" habe ich mich sehr gefreut.
Merkt der Leser etwas? FÜR MICH!!
Und das sieht jeder anders.


Der Gernspieler

Benutzeravatar
JonTheDon
Kennerspieler
Beiträge: 333

Re: Schlechte Kritiken in der Spielbox

Beitragvon JonTheDon » 28. Juli 2012, 17:42

2 Punkte:

1) Kann man aus schlechten Kritiken durchaus eine Menge entnehmen. So was muss nicht in der Art eines Essays geschrieben sein, damit man daraus sehr interessante Infos sammelt. Und ein interessanter Verriss ist oftmals sehr lesenswert - viel interessanter als die zehnte Regelnacherzählung eines "Krachers", die ich im Internet lesen kann.

2) Wie viele potenzielle 9er oder 10er hat denn ein Jahr?

Ich geh mal die letzten Hefte durch:

Eclipse - besprochen
Targi, Vegas, Kingdom Builder - besprochen und teilweise mit hohen Noten versehen. Ebenso wie Village, Mage Knight, Ora et Labora, Civilization, A few acres of snow, Trajan, Risiko Evolution. 1812, Sekigahara und wahrscheinlich einige mehr.

Gerade 10er-Bewertungen habe ich in den letzten Heften vermehrt gesehen.

Es stellt sich also die Frage, mit welchen außergewöhnlichen, übersehenen Spieleperlen des letzten Jahres die Spielbox aufwarten sollte.

Anregungen fände ich höchst interessant - und die mitlesenden Redakteure möglicherweise auch!

Gruß Jon

P.S. Ich weiß, ich verteidige hier oft das Establishment (Spielbox, SdJ). Aber das Gute finden macht mir einfach Spaß; und Kritik und Opposition sind in diesem Forum ja ohnehin recht gut vertreten :-)

Benutzeravatar
Herbert

Re: Schlechte Kritiken in der Spielbox

Beitragvon Herbert » 29. Juli 2012, 20:35

Fluxx schrieb:
> Aus dem Editorial der aktuellen Spielbox:
> „Und es ist an der Zeit, auch das untere Ende des
> Leitungsspektrums zu beleuchten. Wir leben in goldenen
> Zeiten, das Spieleangebot bewegt sich auf höchstem Niveau,
> aber beileibe nicht alles ist gut.

Da wird der Redaktion wohl das Material etwas ausgegangen sein und nun werden die Gurken nachgeschoben. Ist natürlich etwas unschön, aber andererseits wollen wir auch zeitnah nach Essen die Rezis über die Stars der Messe lesen, bevor die Sternchen wieder verglüht sind.

Gruß aus dem Münsterland
Herbert

Benutzeravatar
Ernst-Jürgen Ridder
Kennerspieler
Beiträge: 1078

Re: Schlechte Kritiken in der Spielbox

Beitragvon Ernst-Jürgen Ridder » 29. Juli 2012, 21:02

Hallo,

ich meine auch, dass der Platz für eine Rezension empfehlenswerten Spielen vorbehalten sein sollte. Das bedeutet nicht, dass nur 8-10-Punkte-Spiele behandelt werden sollten, aber:

Journalistische Ausgewogenheit hin oder her. In einem Heft, das einzeln 6,20 EUR kostet, ist eine 3-seitige Rezi über ein 3-Punkte-Spiel jenseits der Schmerzgrenze selbst im Sommerloch.

Soll von Gurken abgeraten werden, reicht dafür auch eine kurze Begründung in der Spielwiese mit Pfeil nach unten.

Spielerische Grüße

Ernst-Jürgen
Spielerische Grüße
Ernst-Jürgen

Benutzeravatar
Fluxx
Kennerspieler
Beiträge: 657

Re: Schlechte Kritiken in der Spielbox

Beitragvon Fluxx » 29. Juli 2012, 23:13

Gernspieler schrieb:
>
> Hm
>
> Wenn ich aber ein Lakota durch 6 Rezensenten bewertet finde,
> wie wahrscheinlich zutreffend ist dann die Bewertung 9
> Eclipse) von 2 Rezensenten?

Das eine sagt mir, dass sich viele Leute gibt, die sich einig sind, dass das Spiel gutes Mittelmaß ist, während das andere mir sagt, dass es Leute gibt, die das Spiel richtig toll finden. Beides ist eine sinnvolle Aussage - nur dass mich die eine davon sehr interessiert und die andere nur wenig.


> Auch sowas kann bei anderen durchfallen. Wie bei mir 7
> Wonders!!!

Habe ich nie bestritten. Nur, wenn ich zwei Spiele vor mir habe die beide vom Thema, vom Anspruch, von den Mechanismen,... in mein Beuteschema passen, wobei das eine Spiel mit vielen 5en-7en bewertet ist und das andere mit einer einzelnen 9 - dann würde ich behaupten, dass die Chance, dass ich von dem Spiel begeistert sein werde beim letzten Spiel deutlich höher ist - denn offensichtlich weiß dieses Spiel prinzipiell zu begeistern - beim Ersten bin ich da nicht so sicher. Klar kann es auch andersrum laufen und ich gehöre zu denen, die Spiel 2 doof finden (offensichtlich eine große Menge, sonst hätte es mehr gute Noten bekommen) und vielleicht bin ich das Alien unter den Vielspielern, der genau dieses Durchschnittsspiel Nr 1 richtig liebt. (Auch das wird es geben - wenn es Müll wäre hätten Autor und Verleger das wohl kaum veröffentlicht). Aber prinzipiell denke ich die Chancen stehen deutlich zugunsten von Spiel 2.

> Ich finde es schwer hier eine Balance zu finden und es allen
> recht zu machen.
> Ich für mein Teil finde die momentanen Besprchungen sehr
> informativ und für mich ausreichend.

Das ist schön zu hören.

> Und auch über so manches
> "Nischenprodukt" habe ich mich sehr gefreut.

Wie verwendest du das Wort "Nischenprodukt"? Ich frage da ich dieses Wort auch schon verwendet habe und mich klar dafür ausgesprochen habe den Nischenprodukten (im meinem Sinne) einen Platz einzuräumen.

> Merkt der Leser etwas? FÜR MICH!!
> Und das sieht jeder anders.

Warum betonst du das so? Das ist doch selbstverständlich. Wenn du in meinen ersten Beitrag guckst, hat der etwa folgende Form:
"Mir ist folgendes aufgefallen [langer Text] Wie seht ihr das?"
Ich habe das hier geschrieben um eure Meinung zu erfahren und nicht um meine Meinung als allgemeingültig darzustellen.

Das kann zu verschiedenen Folgen führen - wenn hier ganz viele Leute antworten 'hey Fluxx, gut dass du das ansprichst, ich sehe das genau so' dann hoffe ich, dass die Macher der SB sich das entsprechend zu Herzen nehmen.
Wenn jetzt ganz viele Leute sagen 'sry Fluxx, aber das sehe ich ganz anders' ist das auch gut, dann weiß ich, dass ich wohl eher die Ausnahme bin und sich entsprechend nicht viel ändern wird. Dann muss ich entweder damit leben oder mich von der SB trennen - das ist dann meine Entscheidung.


Fluxx

Benutzeravatar
Braz
Kennerspieler
Beiträge: 6431

Re: Schlechte Kritiken in der Spielbox

Beitragvon Braz » 29. Juli 2012, 23:47

Hi Ernst-Jürgen,

Ernst-Jürgen Ridder schrieb:
>
> Hallo,
>
> ich meine auch, dass der Platz für eine Rezension
> empfehlenswerten Spielen vorbehalten sein sollte. Das
> bedeutet nicht, dass nur 8-10-Punkte-Spiele behandelt werden
> sollten, aber:
>
> Journalistische Ausgewogenheit hin oder her. In einem Heft,
> das einzeln 6,20 EUR kostet, ist eine 3-seitige Rezi über ein
> 3-Punkte-Spiel jenseits der Schmerzgrenze selbst im Sommerloch.
>
> Soll von Gurken abgeraten werden, reicht dafür auch eine
> kurze Begründung in der Spielwiese mit Pfeil nach unten.


Hmm...das sehe ich insofern anders, da in der Rezi ja immer das Spiel beschrieben wird und dabei auch Negativpunkte angeführt werden. Ob diese Negativpunkte dann für mich auch Negativpunkte sind, das stellt sich erst beim Lesen der Rezi heraus. Will sagen: Mir sind die Noten eigentlich fast egal. Ich lese sie zwar gerne, haben aber keinen Einfluss auf mein Kaufverhalten.
Ich finde es sehr interessant wie z.B. "Warrior and Traders" kritisiert wurde (egal ob ich jetzt die Punkte verstehen kann oder nicht bzw der gleichen Meinung bin oder nicht). Eine kurze Abhandlung, ein kurzes "Abwatschen" wäre mir da zu wenig: Hier habe ich lieber eine ausführliche Rezi, denn eine "Gurke" für den Rezensenten muss nicht gleich eine "Gurke" für jeden anderen sein....von daher sehe ich das anders: Auch vermeintlich schlechtere Spiele verdienen eine ausführliche Besprechung, denn sonst kann ich mir kein Bild von dem Spiel machen.

Viele Grüße,
Braz

Benutzeravatar
Fluxx
Kennerspieler
Beiträge: 657

Re: Schlechte Kritiken in der Spielbox

Beitragvon Fluxx » 29. Juli 2012, 23:57

JonTheDon schrieb:
>
> 2 Punkte:
>
> 1) Kann man aus schlechten Kritiken durchaus eine Menge
> entnehmen. So was muss nicht in der Art eines Essays
> geschrieben sein, damit man daraus sehr interessante Infos
> sammelt. Und ein interessanter Verriss ist oftmals sehr
> lesenswert - viel interessanter als die zehnte
> Regelnacherzählung eines "Krachers", die ich im Internet
> lesen kann.

Dem will ich nicht direkt widersprechen - aber mich stört hier doch sehr diese Häufung. Klar kann es mal passieren, dass ein Rezensent ein Strategiespiel als zu glückslastig verreisst und ich mir denke - 'hey, zu dem Thema suchst du doch ein Spiel, dass etwas glückslastiger und nicht so verkopft ist'. Aber das ist bei mir eher die Ausnahme. Bei mir ist viel öfter der Effekt, dass der Titel mir im Inhaltsverzeichnis ins Auge springt, weil der bisher an mir vorbeigegangen ist und ich nach dem Lesen weiß, dass das wohl einen Grund hatte und ich gut damit hätte leben können, wenn das auch so geblieben wäre.

>
> 2) Wie viele potenzielle 9er oder 10er hat denn ein Jahr?

Keine Ahnung - anscheinend so viele, dass die SB-Redaktion letztes Jahr zu dem Entschluss gekommen ist dass 6 Hefte im Jahr dafür nicht ausreichen :-P

>
> Ich geh mal die letzten Hefte durch:
[...]
> Gerade 10er-Bewertungen habe ich in den letzten Heften
> vermehrt gesehen.

Ich schaue mal das aktuelle Heft an. Wenn ich mich gerade nicht verguckt habe wurden in dem Heft 12 Spiele mit Note rezensiert.
Dabei sind offensichtlich Eclipse, Grimoria und Flash Point Fire Rescue Spiele, die - sofern einen die Rezension anspricht - unbedingt mal getestet werden sollten.
Gulli Piratten ist mit einer 8 mMn grenzwertig, können wir aber gerne auch noch dazu packen.

Die 8 anderen Spiele (also 2/3 von Allen) haben zusammen keine einzige 10, 9 oder 8.
Insgesamt finde ich ein sehr dürftiges Bild.

>
> Es stellt sich also die Frage, mit welchen außergewöhnlichen,
> übersehenen Spieleperlen des letzten Jahres die Spielbox
> aufwarten sollte.
>
> Anregungen fände ich höchst interessant - und die mitlesenden
> Redakteure möglicherweise auch!

Wenn ich die hätte, wäre ich ja nicht auf die SB angewiesen :-P
Leider ist es bei mir so, dass ich im letzten Jahr deutlich weniger Spiele gespielt habe als mir lieb ist und als ich gewohnt bin und viele für mich vielversprechende Spiele nicht oft genug auf den Tisch kamen als dass ich jetzt hier Loblieder anstimmen könnte. Vielleicht ist es mir deswegen um so wichtiger gute Empfehlungen zu bekommen, da ich meine Zeit nicht mit gutem Mittelmaß verbringen möchte, wenn ich auch die Spitzenprodukte haben könnte.


>
> Gruß Jon
>
> P.S. Ich weiß, ich verteidige hier oft das Establishment
> (Spielbox, SdJ). Aber das Gute finden macht mir einfach Spaß;
> und Kritik und Opposition sind in diesem Forum ja ohnehin
> recht gut vertreten :-)

Normalerweise bin ich hier auch keiner der dauernd Krawall macht. Ich bin nicht mit jeder Entscheidung der Jury einverstanden, finde aber das sie insgesamt einen guten Job macht und dass es müßig ist Einzelfälle zu diskutieren. Auch mit der SB bin ich eigentlich immer sehr zufrieden gewesen. Die Tatsache, dass öfter Spiele rezensiert werden, die nur mittelmäßige Noten erhalten stört mich zwar schon länger aber ist nicht unbedingt ein Grund laut zu werden. Was mich diesmal dazu veranlasst hat doch diesen Beitrag zu schreiben waren
a) die große Häufung, dass 2/3 der benoteten Spiele in meinen Augen nicht begeistern konnten.
b) Herr Hardel in seinem Editorial die Besprechung solcher Spiele mit journalistischem Anspruch begründet.

Da habe ich nun mal eine eigene Meinung zu und wollte mal wissen, ob ich damit allein auf weiter Flur stehe oder auch Andere das ähnlich sehen.

Gruß
Fluxx

Benutzeravatar
Fluxx
Kennerspieler
Beiträge: 657

Re: Schlechte Kritiken in der Spielbox

Beitragvon Fluxx » 30. Juli 2012, 00:12

Stimmt schon, wenn man schon 'schlechte' Spiele bespricht muss man es in einer Form machen, die fair ist. Also die Mängel sachlich darstellen, auf die positiven Aspekte des Spiels eingehen und auch klar machen in wie weit die Mängel im Spiel selbst stecken (Autor und Redakteur haben irgendwo Mist gebaut), im Material oder Details stecken (Das Spiel ist so Mist aber eine überarbeitete Neuauflage könnte trotzdem noch ein Hit sein) oder sind einfach nur Verlagsfehler, die auf das Spiel wenig Einfluss haben. (Wenn z.B. ein Spiel 10 mal verschoben wurde und immer wieder zu anderen Zeiten mit anderem Titel... angekündigt wurden, dann kann ich mich zurecht über den Verlag aufregen - das macht das Spiel aber nicht schlechter.)

All das geht oft schwer auf einer halben Seite.

MMn sollte man da lieber ganz die Klappe halten - aber wenn man das schon auf den Tisch bringen muss, dann muss man die Suppe auch auslöffeln - und wenn das drei Seiten dauert, dann ist das halt so.

Benutzeravatar
Braz
Kennerspieler
Beiträge: 6431

Re: Schlechte Kritiken in der Spielbox

Beitragvon Braz » 30. Juli 2012, 00:38

Hi,

Fluxx schrieb:
> MMn sollte man da lieber ganz die Klappe halten - aber wenn
> man das schon auf den Tisch bringen muss, dann muss man die
> Suppe auch auslöffeln - und wenn das drei Seiten dauert, dann
> ist das halt so.

;-)

"Ganz die Klappe halten" ist halt immer so eine Sache: "Warriors and Traders" (so als Beispiel) war auf der Spielmesse in Essen ausverkauft und vielleicht ein kleiner "Geheimtip" (?!). Wenn jetzt Herr Hardel das Spiel zur Rezi in Angriff nimmt (weil es eben nicht ganz so schlechte Kritiken hat 7.1 bei 140 abgegebenen Stimmen auf BGG), dann hat er das öfters gespielt (so steht`s jedenfalls in der Rezi). Also hat er Zeit aufgewendet, die nun eine Rezi in der Spielbox mE rechtfertigt. Mir gefällt zwar das Spiel sehr gut, ich kann aber seine Punkte stellenweise (aber wahrlich nicht alle) verstehen. Kurzum: Er nimmt das Spiel, welches für ihn erstmal vorab keine "Gurke" war (*mutmaß*) in Angriff und stellt dann erst heraus, dass ihm das Spiel nicht gefällt. Dennoch rechtfertigt die aufgebrachte Zeit eine Rezi in der Spielbox.
Generell handelt es sich bei den getesteten Spielen ja um durchaus bekannte Spiele. Schneiden die halt im Schnitt dann nicht so gut ab, dann ist das halt so. Mir ist es jedenfalls lieber, als würde Herr Hardel oder andere Rezensenten nur "Spielperlen", die vieleicht in einer kleinen Miniauflage hergestellt wurden, aber jedes für sich vielleicht eine 10`er Wertung rechtfertigen, besprechen, denn das würde keinem was bringen. Also werden halt Spiele besprochen, die alle sehr bekannt sein dürften.

Grüßle
Braz

Benutzeravatar
Ernst-Jürgen Ridder
Kennerspieler
Beiträge: 1078

Re: Schlechte Kritiken in der Spielbox

Beitragvon Ernst-Jürgen Ridder » 30. Juli 2012, 02:07

Hallo Braz,

ganz allgemein kann ich für mich sagen, dass ich die Punktevergabe in der Spielbox schon als Orientierungshilfe sehe in Bezug auf Spiele, die ich nicht kenne.

Natürlich schaue ich auch darauf, wer welche Punkte gibt.

Wenn ein Spiel von M. Hardel nur 3 Punkte bekommt, lese ich bestenfalls das Fazit und dann war es das in der Regel. Es gibt wirklich genug gute Spiele, ich muss weder Geld noch Zeit vertun, um für mich persönlich herauszufinden, ob ich einem Spiel vielleicht doch mehr als 3 Punkte gäbe.

Im konkreten Fall (Warriors and Traders) hilft ein Blick auf BGG allenfalls in dem Sinne, dass man dabei feststellen darf, dass der Autor sich nicht scheut, sein eigenes Spiel und die Erweiterung dazu selbst zu bewerten und das auch noch, dreimal darf man raten, jeweils mit 10 Punkten. Davon abgesehen: Warriors and Traders hat gerade mal 140 Bewertungen, die Erweiterung, die höher benotet ist, sogar nur 6, einschließlich jeweils der Eigenbewertung des Autors. Was sagt einem das bei BGG? Eher wenig, außer dass Spiele, die neu sind, in den ersten Bewertungen tendenziell ohnehin zu hoch benotet werden. Da ist die insgesamt höhere Bewertung bei BGG für das Grundspiel der Siedler von Catan mit nahezu 34000 Bewertungen schon eine andere Hausnummer, wie auch immer man selbst zu dem Spiel steht (ich sehe mich durchaus als Catan-Fan an).

Also aus meiner Sicht ist eine Rezi für ein 3-Punkte-Spiel komplett überflüssig, außer als Warnung vor dem Kauf einer Gurke. Das kann man mir prägnant in nur wenigen Sätzen erklären.

Spielerische Grüße

Ernst-Jürgen
Spielerische Grüße
Ernst-Jürgen

Benutzeravatar
Braz
Kennerspieler
Beiträge: 6431

Re: Schlechte Kritiken in der Spielbox

Beitragvon Braz » 30. Juli 2012, 03:37

Hi,


Ernst-Jürgen Ridder schrieb:
> Im konkreten Fall (Warriors and Traders) hilft ein Blick auf
> BGG allenfalls in dem Sinne, dass man dabei feststellen darf,
> dass der Autor sich nicht scheut, sein eigenes Spiel und die
> Erweiterung dazu selbst zu bewerten und das auch noch,
> dreimal darf man raten, jeweils mit 10 Punkten. Davon
> abgesehen: Warriors and Traders hat gerade mal 140
> Bewertungen, die Erweiterung, die höher benotet ist, sogar
> nur 6,

Das ist mE darauf zurückzuführen, dass die Erweiterung in einer absoluten Miniauflage erschienen ist -> daher mE so wenig Feedback auf BGG.

> Also aus meiner Sicht ist eine Rezi für ein 3-Punkte-Spiel
> komplett überflüssig, außer als Warnung vor dem Kauf einer
> Gurke. Das kann man mir prägnant in nur wenigen Sätzen
> erklären.

Hmm...also mir hatte W&T z.B. sehr gut gefallen. Es ist ein Entwicklungspiel, bei dem man sich -ähnlich dem Civilization- entwickeln muss, um dadurch am Ende Punkte zu bekommen. Generell hat es sehr vielen (außer einem ;-) ) in der Runde Spaß gemacht. Die 3 Punkte kann ich (!) daher in keinster Weise nachvollziehen...seine Kritik hierbei kann ich verstehen, seh` sie aber für mich als "nicht treffend" an. Was man dem Spiel mE vorhalten muss ist, dass ein paar Sachen am Material fehlen: So gibt es keine Schadensmarker oder Marker für Handelsrouten. Das erschwert den Spielfluss.
Klar ist alles Geschmackssache, aber gerade W&T halte ich mit 3P für stark unterbewertet und ist für mich alles andere als eine "Gurke".

Zudem handelt es sich hier um eine Einzelnote und die dürfte ja bei weitem noch weniger repräsentativ als die 140 Noten auf BGG sein, bei denen der Autor die ein oder andere 10 vergeben hat.

Von daher lese ich jeden Artikel und die Noten sind eher zweitrangig.

Kurzum: Über die Noten hatte ich mich in der Spielbox schon mehrfach gewundert...sowohl wenn sie für meine Begriffe bei dem ein oder anderen Spiel zu stark positiv ausgefallen sind oder eben in die andere Richtung gehen.
Aus diesem Grund interessiert mich eigentlich fast nur der Text. Die besagte "3" interessiert mich dann insofern, weil ich denke "aha, eine 3...na mal gucken wieso er dem Spiel die NOten verpasst hat".

Will sagen: Würde ich mich ausschließlich an den Noten in der Spielbox orientieren, so hätte ich bestimmt schon den
ein oder anderen Rohrkrepierer bei mir im Schrank, oder mir wäre schon das ein oder andere schöne Spielchen nicht unter gekommen. Spiele sind eben Geschmackssache und eine Note liefert einem nur den Geschmack, aber nicht was dahinter steht...das lese ich dann hoffentlich doch im dazugehörigen Text.

Grüßle
Braz

Benutzeravatar
JonTheDon
Kennerspieler
Beiträge: 333

Re: Schlechte Kritiken in der Spielbox

Beitragvon JonTheDon » 30. Juli 2012, 09:45

Hi,

was mir noch dazu einfällt:

Ein Spiel wie Lakota wird im Allgemeinen niedrigerer bewertet; nichtsdestotrotz interessiert mich da auch schon der Unterschied zwischen - sagen wir mal 6 und 7,5.

Ein Absacker wird häufig nicht höher bewertet, während ein Spiel wie Eclipse mit 7,5 geradezu vernichtend bewertet wäre, da es so viel Besseres in dem Bereich gibt.

Ein Spiel wie Lakota bewerte ich normalerweise schon nach dem Regelstudium oder - "schlimmer" - nach einem einzelnen Foto des Materials.

Wenn das wider Erwarten bei den Rezensenten gut ankommt, ist es möglicherweise einen zweiten Blick wert.

Liebe Grüße

Jon

Benutzeravatar
nora
Kennerspieler
Beiträge: 152

Re: Schlechte Kritiken in der Spielbox

Beitragvon nora » 30. Juli 2012, 09:45

Hallo zusammen,

bei einemSpiel Quebec ist mir aufgefallen, daß der Text durchaus positiv war -- innovativ, Mehrheitenspiel mit Beihilfen von Mitspielern, Kaskadierende Mehrheiten in fünf verschiedenen Gebieten,...

Die Noten hingegen waren ziemlich mittelmäßig bis schlecht. Einem Spiel 2 Punkte abzuziehen, weil die Farben nicht gefallen ohne Rücksicht auf den Spielmechanismus selbst, finde ich hart.

Ciao
Nora

Benutzeravatar
JonTheDon
Kennerspieler
Beiträge: 333

Re: Schlechte Kritiken in der Spielbox

Beitragvon JonTheDon » 30. Juli 2012, 10:25

Hi,

interessant fand ich noch die Infos zu:

Farmerama - hatte mich interessiert, ob das Rad in vereinfachter Form auch Spaß macht - daher Rezension und Zusatznoten nicht uninteressant.

Casus Belli - hatte mich ebenfalls interessiert - eine 7 muss nicht schlecht sein; Spiel allerdings nach Rezi aussortiert.

Freitag - 7 von Udo Bartsch: Das Spiel macht ihm also Spaß. Habe das Spiel selbst, hätte ich mir nach der Rezi sonst vielleicht gekauft.

Quebec: Fand ich sehr interessant - auch wenn die Noten nicht an die Erwartungen reichten, die auf der SPIEL 11 geweckt wurden...

Auch die Rezis zu Nefarious, Bullenparty, Sun Tzu und Companeros fand ich interessant. (Gerade, dass die Spielbox immer wieder auch unbekanntere Spiele wie SunTzu oder Nefarious bespricht, macht für mich das Besondere an ihr aus. Vergangenheit z.B. Macht und Ohnmacht, Sia Sola, 2 de Mayo)

Und die K2-Erweiterung habe ich nach Lesen gekauft.

Gruß Jon

Benutzeravatar
Yantur
Brettspieler
Beiträge: 87

Re: Schlechte Kritiken in der Spielbox

Beitragvon Yantur » 30. Juli 2012, 10:48

Hallo Fluxx

Bin genau der gleichen Meinung. Aus meiner Sicht müssen interessante Print-Produkte die Verfügbarkeit des Internets als Informationsquelle berücksichtigen und entsprechend ihre Produkte dahingehend anpassen, dass der Leser spannende Zusatzinformationen erhält.

Ich würde mir daher wünschen, dass die Spielbesprechung durch den Hauptautor im Wesentlichen ein Fazit enthält, was die Hauptelemente im Spiel sind, wie der Spannungsbogen / Unterhaltungs-wert ist, was gefällt, was gut gelungen ist und worin Kritik besteht. Dafür sollte auf dem gewonnenen Platz noch eine zweite oder dritte - von mir aus durchaus gegensätzliche Meinung gedruckt werden. Die jetzigen Noten mit kaum einem ergänzenden Satz als Begründung ist nur wenig aufschlussreich und aus meiner Sicht auch zu subjektiv, vor allem bei abweichenden Bewertungen.

Zusätzliche Hintergrundreportagen mit mehr Tiefe und Interviews mit den Machern fände ich genau richtig - von daher würde ich die Umsetzung deiner Vorschläge begrüssen.

Aus ähnlichen Gründen habe ich übrigens letztes Jahr nach einigen Jahren mein Spielbox-Abo gekündigt. Falls sich der Aufbau einmal Richtung deiner Vorschläge ändern sollte, werde ich gerne wieder abonnieren.

Gruss Yantur

Benutzeravatar
ravn

Re: Schlechte Kritiken in der Spielbox

Beitragvon ravn » 30. Juli 2012, 10:57

JonTheDon schrieb:

> Ein Spiel wie Lakota bewerte ich normalerweise schon nach dem
> Regelstudium oder - "schlimmer" - nach einem einzelnen Foto
> des Materials.

Ist das nicht schreiend ungerecht gegenüber Lakota? Weil wie gut kann ein Regelwerk oder gar nur ein Foto den wirklichen Spielspass vermitteln? Es sei denn, man ist generell an "solchen Spielen" nicht interessiert und meint direkt zu erkennen, dass die in die persönliche "mag ich nicht"-Kategorie fallen. Aber auch dann kann man am Spieltisch noch angenehme Überraschungen erleben - Stichwort "Times up", als noch so ein blödes Partyspiel bei uns vorverurteilt und dann zum Renner geworden, als es dann endlich doch mal gespielt wurde.

Bei Lakota hätte ich ohne eigenes Anspielen (zum Glück auf Spieleveranstaltungen) nicht erkannt, dass es eher ein negatives Spielgefühl transportiert, weil man bemüht ist, keinerlei Vorlagen zu geben. Wer hinter dem schwächsten Spieler dabei sitzt, profitiert stärker als von seiner eigenen Spielweise. Ein Foto hätte mir das nicht sagen können.

Cu / Ralf


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 19 Gäste