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Editorial Spielbox 3/13 Spielregelnotstand

Beiträge über die spielbox und Spiel doch!
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Christof T.
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Re: Editorial Spielbox 3/13 Spielregelnotstand

Beitragvon Christof T. » 5. Juni 2013, 15:31

Wolfram schrieb:

> Delenda carthago... Zuerst einmal bin ich der Meinung die
> Anleitung sollte nicht! vom Spieleautoren erstellt werden.
> Sondern von jemandem der sich damit auskennt, nicht mit dem
> Spiel, sondern mit dem Erstellen. Eine Maschinenanleitung
> schreibt ja auch nicht der Entwicklungsingenieur sondern der
> Technische Redakteur. Der Ingenieur resp. der Autor sind viel
> zu nahe dran. Inhalte zuliefern und kontrollieren ja, aber
> nicht erstellen.
>
> IMO wäre ein erfahrener Lektor dafür gut geeignet und sicher auch bereit.
>
> Was den Zeitdruck betrifft, auch der ist nicht auf den
> Bereich der Spieleverlage beschränkt. Ein brauchbares CMS
> bez. Redaktionssystem hilft da Wunder. Und freut den nativen
> Übersetzer.

Ich glaube viele Leute überschätzen das Budgets eines Spieles. Natürlich kann man vieles besser machen, auch mit Computerunterstützung.

Aber viele Spiele (gerade die komplizierten von ausländischen Kleinverlagen) verkaufen sich nicht in so großen Stückzahlen, dass es sich lohnt alles erdenklich mögliche in Bewegung zu setzen um die Qualität zu verbessern. Das kann man nicht mit Software oder Maschinen vergleichen wo, (höchstwahrscheinlich) wesentlich mehr Geld drin steckt.
Meiner Meinung nach hilft es auch nicht irgend eine (technischen) Redakteur an eine Spielanleitung zu setzen, da es einfach viele sehr (spiele-)spezifische Sachen gibt, die ein Redakteur ohne Erfahrung in dem Bereich garnicht wissen kann.
Ich glaube nicht, dass es generell falsch ist wenn ein Autor oder der Redakteur die Regel schreibt. Natürlich ist man sehr nahe dran, aber das muss man auch. Es sollte aber nicht der Fall sein, dass derjenige dann die einzige Person ist, die sich mit den Regeln beschäftigt. Es sollten immer nochmal andere eher unbeteiligte intensiv drüberlesen.

Gruß

Christof

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Elektro
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Re: Editorial Spielbox 3/13 Spielregelnotstand

Beitragvon Elektro » 5. Juni 2013, 15:32

@ravn: ich habe mir die gedruckte Ausgabe von Kosmos zuschicken lassen (für den Preis eines Din A4 Umschlags mit Porto), da mir selbst ausgedruckte Anleitungen optisch auch nicht besonders zusagen

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ravn

Re: Editorial Spielbox 3/13 Spielregelnotstand

Beitragvon ravn » 5. Juni 2013, 15:47

Elektro schrieb:
>
> @ravn: ich habe mir die gedruckte Ausgabe von Kosmos
> zuschicken lassen (für den Preis eines Din A4 Umschlags mit
> Porto), da mir selbst ausgedruckte Anleitungen optisch auch
> nicht besonders zusagen

Danke für den Hinweis. Wusste gar nicht, dass Kosmos konkret bei der verbesserten Anleitung, diesen Service auch anbietet. Weil bei vielen anderen Verlagen kann man verbesserte Anleitungen leider nicht einzelnd bekommen - nur zusammen mit dem Spiel. Oder irre ich auch da?

Was schön wäre, wenn man auf diversen Messen oder öffentlichen Spieleveranstaltungen sein altes Regelheft gegen ein neues eintauschen könnte - sofern das logistisch machbar ist (um Abgreifer auszubremsen).

Cu / Ralf

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ravn

Re: Editorial Spielbox 3/13 Spielregelnotstand

Beitragvon ravn » 5. Juni 2013, 15:57

Christof T. schrieb:

> Ich glaube viele Leute überschätzen das Budgets eines
> Spieles. Natürlich kann man vieles besser machen, auch mit
> Computerunterstützung.
>
> Aber viele Spiele (gerade die komplizierten von ausländischen
> Kleinverlagen) verkaufen sich nicht in so großen Stückzahlen,
> dass es sich lohnt alles erdenklich mögliche in Bewegung zu
> setzen um die Qualität zu verbessern.

Und genau könnte die Ursache liegen: So lange sich Spiele ausreichend gut verkaufen, die keine optimale Anleitung besitzen, besteht auch kein ausreichender Druck, eine optimale Anleitung erstellen zu müssen, um auf dem Markt bestehen zu können.

Zwar wird sicher niemand absichtlich eine schlechte Anleitung schreiben, da steckt im Einzelfall zu viel Herzblut und Autorenehre mit drin. Aber wenn sich ein Spiel besser verkauft, wenn (nur ein Beispiel) die Pöppel bunter sind anstatt die Anleitung kostenintensiv optimiert, dann ist es doch eine logische Folge, was passieren wird.

Auf der einen Seite jammern wir Spieler über nicht optimale Anleitungen (ich auch). Auf der anderen Seite kaufen wir im vollen Bewusstsein Spiele mit nicht optimalen Anleitungen (ich auch, erst letztens mit Robinson Crusoe).

Im Grunde sind wir durch unser Kauf- und Nachfrage-Verhalten selbst Schuld als Spiele-Konsumenten.

Cu / Ralf

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Fluxx
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Re: Schlechte Spielregeln? - Aufruf an Spieler!

Beitragvon Fluxx » 5. Juni 2013, 17:46

PaDa schrieb:
>
> es gibt zwei Sachen, die meiner Meinung nach sehr viele
> Regeln besser machen würden.
>
> 1. Für alle Spiele, die so komplex sind, dass es nicht
> möglich ist direkt nach dem Auspacken loszusielen, würde ich
> einen einleitenden Satz in folgender Art begrüßen:
> Bevor Sie beginnen, sollten Sie sich x Minuten Zeit um die
> Regel in aller Ruhe zu lesen. Bauen Sie dazu auf jeden Fall
> auch das Spiel vollständig auf.
>
> Ich glaube das gerade zweiteres oft nicht gemacht wird, es
> aber oft viel einfacher macht ein Spiel zu verstehen.

Das habe ich ehrlich gesagt noch nie gemacht. Und ich glaube auch, dass bei den Spielfehlern, die nach von mir erklärten (und gelesenen) Regeln gemacht wurden das auch keinen Unterchied gemacht hätte, da das Problem eher Details waren, die irgendwo in der Regelflut untergegangen sind.

Allerdings begrüße ich es sehr und finde, dass es durchaus ein Schritt zu einer guten Regel ist, wenn zu Beginn irgendwo einmal de Spielaufbau als Bild zu sehen ist. Ich muss es nicht dauernd vor Augen haben, aber einmal einen Eindruck zu gewinnen, schadet bestimmt nicht.

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Christof T.
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Re: Editorial Spielbox 3/13 Spielregelnotstand

Beitragvon Christof T. » 5. Juni 2013, 18:36

ravn schrieb:
>
> Christof T. schrieb:
>
> > Ich glaube viele Leute überschätzen das Budgets eines
> > Spieles. Natürlich kann man vieles besser machen, auch mit
> > Computerunterstützung.
> >
> > Aber viele Spiele (gerade die komplizierten von ausländischen
> > Kleinverlagen) verkaufen sich nicht in so großen Stückzahlen,
> > dass es sich lohnt alles erdenklich mögliche in Bewegung zu
> > setzen um die Qualität zu verbessern.
>
> Und genau könnte die Ursache liegen: So lange sich Spiele
> ausreichend gut verkaufen, die keine optimale Anleitung
> besitzen, besteht auch kein ausreichender Druck, eine
> optimale Anleitung erstellen zu müssen, um auf dem Markt
> bestehen zu können.
>
> Zwar wird sicher niemand absichtlich eine schlechte Anleitung
> schreiben, da steckt im Einzelfall zu viel Herzblut und
> Autorenehre mit drin. Aber wenn sich ein Spiel besser
> verkauft, wenn (nur ein Beispiel) die Pöppel bunter sind
> anstatt die Anleitung kostenintensiv optimiert, dann ist es
> doch eine logische Folge, was passieren wird.
>
Nein, da liegt der Grund nicht. Denn ein Spiel das sich im »oberen Vielspieler-Bereich« tummelt, das hat nun mal eine sehr begrenzte Zahl an potentiellen Kunden. Dass es mal Ausreißer noch oben gibt (wie z. B. Acriola) ist nur die Ausnahme. Wenn sich aber ein Spiel nur 1000 bis 2000 mal verkauft, wo soll dann das große Geld für Produktion, Grafik, Redaktion, Übersetzung, Handel etc. herkommen?

Wenn im Spielebereich nicht sehr viele Leute einfach wegen ihrer Leidenschaft mittun würden, dann wären die Spiele wesentlich teurer als jetzt und es gäbe wesentlich weniger (was z. T. natürlich auch besser wäre).

Außerdem noch zum Thema »Technische Redakteure«: Es ist ja nicht so, dass Anleitungen von technischen Geräten normalerweise besser verständlich und fehlerfreier sind als Spielanleitungen. Ganz im Gegenteil! Ohne Fachwörterbuch und Internetzugang ist man ganz oft ziemlich aufgeschmissen. Wenn ich daran denke, wie das damals war den Videorekorder anzuschließen …

Gruß

Christof

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ravn

Re: Editorial Spielbox 3/13 Spielregelnotstand

Beitragvon ravn » 5. Juni 2013, 19:21

Christof T. schrieb:

> Nein, da liegt der Grund nicht. Denn ein Spiel das sich im
> »oberen Vielspieler-Bereich« tummelt, das hat nun mal eine
> sehr begrenzte Zahl an potentiellen Kunden. Dass es mal
> Ausreißer noch oben gibt (wie z. B. Acriola) ist nur die
> Ausnahme. Wenn sich aber ein Spiel nur 1000 bis 2000 mal
> verkauft, wo soll dann das große Geld für Produktion, Grafik,
> Redaktion, Übersetzung, Handel etc. herkommen?
>
> Wenn im Spielebereich nicht sehr viele Leute einfach wegen
> ihrer Leidenschaft mittun würden, dann wären die Spiele
> wesentlich teurer als jetzt und es gäbe wesentlich weniger
> (was z. T. natürlich auch besser wäre).

Also heisst das, dass wir eigentlich von Amateuren (nicht abwertend gemeint) mit Spielen versorgt werden und deshalb eigentlich keine Profi-Qualität (wie in anderen kommerziellen Bereichen) erwarten dürfen für den Preis. Im Grossteil sind die Spiele nur deshalb so hochwertig, weil da Leidenschaft drin steckt, die geldlich nicht vergütet wird.

Cu / Ralf

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LemuelG
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Re: Rechtschreibung, Grammatik und Interpunktion

Beitragvon LemuelG » 6. Juni 2013, 16:17

Naja, sich aber über grammatisch und sprachlich vollkommen korrektes und verständliches Deutsch zu beschweren, finde ich dann doch ein wenig absonderlich. Das ist ein regelrechter Sprachverarmungsappell, den Du hier vorbringst. Und Lesbarkeit bei korrekter Sprache liegt sehr deutlich im Auge des Betrachters. Zwischen den beiden folgenden Alternativen würde ich mich jederzeit für die zweite entscheiden:

"Ich sage, dass das das Haus ist, das ich meine."
"Ich sage, dass dies das Haus ist, welches ich meine."

Und die Tatsache, dass Du "weil" und "denn" äquivalent verwendest, obwohl sie in der weiteren Satzfolge unterschiedliche Wortstellungen verlangen, spricht eine deutliche Sprache, aber nicht gegen die Verwendung von "weil":

"Man muss die Regel lesen, denn sonst macht man zu viele Spielfehler."
"Man muss die Regel lesen, weil man sonst zu viele Spielfehler macht."

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Duchamp

Übersetzungs-Nähkästchenplauderei

Beitragvon Duchamp » 6. Juni 2013, 16:21

ludoversum schrieb:
> Abgesehen davon übersetzt ein Übersetzer ja
> auch "nur". :).

Ja. :-)

Ach so, bei der Gelegenheit möchte ich kurz ein bisschen ins Plaudern kommen ...

Bisher wurden noch in jeder Regel aufgrund meiner manchmal hartnäckigen Rückfragen an Autor oder Verlag auch in der Originalregel noch Änderungen vorgenommen. Selbst an der Regel für mein eigenes Spiel habe ich auf den letzten Drücker noch Vereinfachungen und kleinere Umstellungen durchgeführt, nachdem 3 Muttersprachler meine Englisch-Grundüberstzung durch den Wolf gedreht hatten ...
Was einfach daran liegt, dass wohl kaum jemand eine Spielregel so genau liest, wie der Übersetzer. Wort für Wort, Bedeutung für Bedeutung.

Inzwischen bekomme ich zwar Geld dafür, aber viele Kleinverlage geben als Honorar lediglich Exemplare der Spiele an die Übersetzer weiter.
Weil sie ohnehin kaum Geld mit den Spielen verdienen.
Wer Qualität fordert, muss die Menschen bezahlen, die für die Qualität sorgen.
Womit ich mal einen kleinen Seitenhieb loslassen möchte gegen Meckereien wie "wieso kostet das Spiel eigentlich 25 Euro, sind doch nur Karten!"
Ja, aber lauter Karten mit feinst aufeinander abgestimmten Sonderfähigkeiten. Die in einem Kürzestsatz, aber natürlich total eindeutig und unmissverständlich auf die supertoll illustrierte Karte passen sollen.

Meine erste Übersetzung war erst nur als Überarbeitung gedacht; es stellte sich dann aber heraus, dass die vorliegende Übersetzung absolut untauglich war. Eine professionelle Übersetzerin hatte ganze Arbeit geleistet - sie hatte nur augenscheinlich noch nie ein Spiel gespielt.

Dass die Spielregel sowieso die undankbarste aller Textgattungen ist (niemand will sie lesen, aber sofort verstanden haben), und die Übersetzung natürlich die allerallerletzte Sache ist, die vor Druckfreigabe erledigt werden muss (also immer bis vorgestern), erwähne ich hier nur am Rande.

Ach ja, noch was: Es macht auch Spaß. Vor allem, wenn man einen Prototypen gestellt bekommt, was eigentlich selten ist, aber bei meinen letzten Arbeiten neuerdings die Regel. Dann kann man Vorgängen und Handlungen Namen geben, nachdem man sie selbst erlebt hat. Hilft ungemein. Dringend nachahmenswert.

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Dietrich
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Beiträge: 1155

Re: Rechtschreibung, Grammatik und Interpunktion

Beitragvon Dietrich » 6. Juni 2013, 17:24

Moin, moin,
das Beispiel des 'weil' mit der falschen Satzstellung sollte nicht gegen die Benutzung des Wortes 'weil' sprechen, sondern nur unterstreichen, dass häufig erst beim Sprechen nachgedacht wird und nicht vorher. Man braucht also Füllwörter bzw. Nachdenk-Wörter, zu denen eben auch 'weil' gehört, allerdings dann mit Fortsetzung der Formulierung eines 'denn'-Satzes.
Und die gleiche Begründung mutmaße ich für den Gebrauch von 'welcher, welche und welches' statt 'der, die und das'... (Einen Vorteil hat der Gebrauch von 'welches' schon, denn dann vermeidet man den 'dass'-Fehler des Relativsatzes, auch sehr beliebt im Forum ...)
Im Gegensatz zum gesprochenen Wort kann das geschriebene doch auf die falsche Satzstellung bei 'weil' und die Benutzung von 'welches' usw. verzichten.

Gruß, Dietrich
P.S. Ich habe mich gar nicht für eine Sprachverarmung eingesetzt - im Gegenteil! Ich habe nur versucht, Gründe zu finden, warum heute so formuliert wird. Und diese eben nicht gut geheißen!


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