[PEEP] Meisterdiebe
Verfasst: 22. August 2004, 09:40
[b] [PEEP] Meisterdiebe [/b]
Ein Spiel mit einer solch opulenten Ausstattung muß sich zwangsläufig die Frage stellen lassen, ob der Spielreiz hält, was die "Verpackung" verspricht, oder ob es sich um eine "Mogelpackung" handelt.
[b] Als Fazit vorweg:[/b]
Die Meisterdiebe halten, was das Äußere verspricht! Nach zwei Tagen intensiver Erprobung in verschiedenen Besetzungen wird deutlich, daß es sich nicht nur um einen "Hirnverzwirbler" in einer schönen Verpackung handelt, sondern vielmehr um ein, durch verschiedene Charaktere, interaktives Spiel. Doch dazu später mehr.
[b] Ausstattung :[/b]
Wie bereits erwähnt, haben die "Meisterdiebe" von Zoch eine außergewöhnlich ansprechende Ausstattung. Hauptbestandteil des Spiels ist eine aufwendige Schmuckschatulle aus Holz. Diese besteht aus drei in sich drehbaren Ebenen, wobei jede Ebene vier beidseitig befüllbare Schubladen besitzt (davon 6 kurze und 6 lange mit Geheimfach). Darüber hinaus erhält jeder der 2 - 8 "Diebe" eine Charakterübersichtskarte, eine Alarmanlage in seiner Spielfarbe, ein weißes und ein schwarzes Kissen, 6 verschiedene Charakterkarten und 10 Edelsteinimitate (8 "Diamanten" und 2 "Saphire"). Zum Spiel gehören weiterhin 6 "Rubine", Diamanten sowie ein rotes Kissen.
[b] Spielvorbereitung: [/b]
Die Edelsteinimitate legt jeder Mitspieler auf sein weißes Kissen. Auf das schwarze Kissen kommen im Laufe des Spiels stets die "echten" Edelsteine, die somit auch wertvoll für die Abrechnung am Spielende werden.
Die Schmuckschatulle wird nun mit Edelsteinen befüllt. Die Rubine kommen in die 6 Geheimfächer der langen Schubladen, und 12 Diamanten werden in beliebige vordere Fächer gelegt. Die Geheimfächer dürfen während des gesamten Spiels nur vom Meisterdieb geöffnet werden.
[b] Nun beginnt das Spiel: [/b]
Jeder Mitspieler wählt aus seinen verdeckten Handkarten eine Charakterkarte. Die gewählten Karten werden in einer bestimmten Reihenfolge aufgedeckt.
Als Erstes ist immer der [b] Schmuggler [/b] dran. Der Schmuggler legt ein Edelsteinimitat in ein beliebiges Fach. Danach legt er die herausgefallenen und ausgeräumten Edelsteine auf das rote Kissen. Diese Edelsteine sind nun "echt", und der Schmuggler kann sie als Beute auf sein schwarzes Kissen legen, aber nur, wenn er ein geschickter Schmuggler war und kein Edelstein beim Öffnen der Schublade herausgefallen ist. Ansonsten sind die Edelsteine jetzt zwar echt, doch leider nicht für den Schmuggler zu erreichen.
Nach dem Schmuggler kommen [b] der Juwelier [/b] und [b] die Juwelierin[/b] an die Reihe. Beide dürfen jeweils Imitat in der Schatulle unterbringen, haben jedoch unterschiedliche Zusatzaktionen. Der Juwelier kann eine Alarmanlage installieren und die Juwelierin darf immer ein Imitat in eine Schublade legen, also anders als bei den anderen Charakteren auch, wenn Edelsteine herausfallen. Zudem darf sie für jeden in dieser Runde ausgespielten Detektiv ein weiteres Imitat unterbringen.
Nun ist die Stunde der Diebe:
Zuerst kommt der [b] Dieb [/b]. Er klaut alle Juwelen aus dem vorderen Fach einer Schublade. Der [b] Meisterdieb [/b] räumt im Gegensatz hierzu auch noch das Geheimfach leer.
Und nach den Dieben kommt natürlich der [b] Detektiv [/b]. Der räumt das rote Kissen mit allen echten Juwelen ab.
Der Detektiv darf als Einziger in der Runde nur eins nicht tun: die eine oder die beiden oberen Ebenen in sich um 90° drehen und / oder die Schatulle um 180° wenden, denn er will ja keine Fingerabdrücke auf dem "Corpus Delicti" hinterlassen.
Nachdem alle Mitspieler ihre 6 Handkarten ausgespielt und somit jede Rolle einmal ausgeführt haben und mehr oder weniger Edelsteine vor sich liegen haben, werden die Handkarten an den linken Nachbarn weitergereicht und eine neue Runde beginnt. Das Spiel endet wenn alle 6 Rubine einen neuen Besitzer haben, oder ein Dieb keine Imitate mehr zum "unterjubeln" hat. Die "echten" Edelsteine werden nun gewertet (1 Punkt für "Diamanten", 2 für "Saphire" und 4 für "Rubine") und die Punkte für die Imitate werden abgezogen. Der Spieler mit der höchsten Punktzahl gewinnt diesen Beutezug.
[b] Bewertung: [/b]
Versucht man zunächst nur krampfhaft sich die Position der Edelsteine zu merken, zieht man bei dieser Diebestour meist die kleinste Beute an Land. Es ist eben nicht nur ein reiner "Hirnverzwirbler". Wichtiger ist vielmehr die richtige Einschätzung der Mitspieler:
- Welche Charakterkarte wählen wohl meine Mitspieler?
- Wie oft wird wohl gedreht, bis ich mit meinem "Meisterdieb" dran bin?
- Und ist dann "mein" Geheimfach mit dem Rubin auf der richtigen Seite, daß dieser nicht herausfällt und somit dem Detektiv vor die Füße?
Dies ist nur eine Auswahl von den Fragen, die mir in den bisherigen Spielen im Kopf rumschwirrten. Und je mehr ich versuchte, mir die Positionen zu merken, desto schlechter habe ich auch abgeschnitten, weil ich kaum noch auf meine Mitspieler geachtet habe und ihnen somit fast Edelsteine geschenkt habe.
Die Meisterdiebe kann man sicherlich nicht "aus dem Bauch" heraus gewinnen, eine gewisse Kombinationsfähigkeit und Gedächtnisleistung benötigt man neben der Einschätzung und Beobachtung der Mitspieler schon zum Sieg. Eine gute Portion Bluff kann sicherlich auch nicht schaden.
Das Spielmaterial ist einfach nur phantastisch. Die Holzmaserung soll bewußt eine leichte Orientierung im Schubladen-Chaos darstellen, wie der Hersteller als Spielhinweis in der Anleitung erwähnt.
Ich jedenfalls freue mich auf die nächste Runde "Meisterdiebe" und kann für mich nur sagen, daß sich die lange Wartezeit seit der Nürnberger-Messe wirklich gelohnt hat.
Wer ein sehr gutes Spiel und ein echtes Schmuckstück sein Eigen nennen möchte und wer den hohen Anschaffungspreis akzeptieren kann, für den sind die Meisterdiebe ein heißer Tip.
Tanja Sepke
22.08.2004
Meisterdiebe
Zoch Verlag
2 - 8 Spieler
Dauer: ca. 60 bis 75 Minuten
Empf. VK: 99,50 €
Ein Spiel mit einer solch opulenten Ausstattung muß sich zwangsläufig die Frage stellen lassen, ob der Spielreiz hält, was die "Verpackung" verspricht, oder ob es sich um eine "Mogelpackung" handelt.
[b] Als Fazit vorweg:[/b]
Die Meisterdiebe halten, was das Äußere verspricht! Nach zwei Tagen intensiver Erprobung in verschiedenen Besetzungen wird deutlich, daß es sich nicht nur um einen "Hirnverzwirbler" in einer schönen Verpackung handelt, sondern vielmehr um ein, durch verschiedene Charaktere, interaktives Spiel. Doch dazu später mehr.
[b] Ausstattung :[/b]
Wie bereits erwähnt, haben die "Meisterdiebe" von Zoch eine außergewöhnlich ansprechende Ausstattung. Hauptbestandteil des Spiels ist eine aufwendige Schmuckschatulle aus Holz. Diese besteht aus drei in sich drehbaren Ebenen, wobei jede Ebene vier beidseitig befüllbare Schubladen besitzt (davon 6 kurze und 6 lange mit Geheimfach). Darüber hinaus erhält jeder der 2 - 8 "Diebe" eine Charakterübersichtskarte, eine Alarmanlage in seiner Spielfarbe, ein weißes und ein schwarzes Kissen, 6 verschiedene Charakterkarten und 10 Edelsteinimitate (8 "Diamanten" und 2 "Saphire"). Zum Spiel gehören weiterhin 6 "Rubine", Diamanten sowie ein rotes Kissen.
[b] Spielvorbereitung: [/b]
Die Edelsteinimitate legt jeder Mitspieler auf sein weißes Kissen. Auf das schwarze Kissen kommen im Laufe des Spiels stets die "echten" Edelsteine, die somit auch wertvoll für die Abrechnung am Spielende werden.
Die Schmuckschatulle wird nun mit Edelsteinen befüllt. Die Rubine kommen in die 6 Geheimfächer der langen Schubladen, und 12 Diamanten werden in beliebige vordere Fächer gelegt. Die Geheimfächer dürfen während des gesamten Spiels nur vom Meisterdieb geöffnet werden.
[b] Nun beginnt das Spiel: [/b]
Jeder Mitspieler wählt aus seinen verdeckten Handkarten eine Charakterkarte. Die gewählten Karten werden in einer bestimmten Reihenfolge aufgedeckt.
Als Erstes ist immer der [b] Schmuggler [/b] dran. Der Schmuggler legt ein Edelsteinimitat in ein beliebiges Fach. Danach legt er die herausgefallenen und ausgeräumten Edelsteine auf das rote Kissen. Diese Edelsteine sind nun "echt", und der Schmuggler kann sie als Beute auf sein schwarzes Kissen legen, aber nur, wenn er ein geschickter Schmuggler war und kein Edelstein beim Öffnen der Schublade herausgefallen ist. Ansonsten sind die Edelsteine jetzt zwar echt, doch leider nicht für den Schmuggler zu erreichen.
Nach dem Schmuggler kommen [b] der Juwelier [/b] und [b] die Juwelierin[/b] an die Reihe. Beide dürfen jeweils Imitat in der Schatulle unterbringen, haben jedoch unterschiedliche Zusatzaktionen. Der Juwelier kann eine Alarmanlage installieren und die Juwelierin darf immer ein Imitat in eine Schublade legen, also anders als bei den anderen Charakteren auch, wenn Edelsteine herausfallen. Zudem darf sie für jeden in dieser Runde ausgespielten Detektiv ein weiteres Imitat unterbringen.
Nun ist die Stunde der Diebe:
Zuerst kommt der [b] Dieb [/b]. Er klaut alle Juwelen aus dem vorderen Fach einer Schublade. Der [b] Meisterdieb [/b] räumt im Gegensatz hierzu auch noch das Geheimfach leer.
Und nach den Dieben kommt natürlich der [b] Detektiv [/b]. Der räumt das rote Kissen mit allen echten Juwelen ab.
Der Detektiv darf als Einziger in der Runde nur eins nicht tun: die eine oder die beiden oberen Ebenen in sich um 90° drehen und / oder die Schatulle um 180° wenden, denn er will ja keine Fingerabdrücke auf dem "Corpus Delicti" hinterlassen.
Nachdem alle Mitspieler ihre 6 Handkarten ausgespielt und somit jede Rolle einmal ausgeführt haben und mehr oder weniger Edelsteine vor sich liegen haben, werden die Handkarten an den linken Nachbarn weitergereicht und eine neue Runde beginnt. Das Spiel endet wenn alle 6 Rubine einen neuen Besitzer haben, oder ein Dieb keine Imitate mehr zum "unterjubeln" hat. Die "echten" Edelsteine werden nun gewertet (1 Punkt für "Diamanten", 2 für "Saphire" und 4 für "Rubine") und die Punkte für die Imitate werden abgezogen. Der Spieler mit der höchsten Punktzahl gewinnt diesen Beutezug.
[b] Bewertung: [/b]
Versucht man zunächst nur krampfhaft sich die Position der Edelsteine zu merken, zieht man bei dieser Diebestour meist die kleinste Beute an Land. Es ist eben nicht nur ein reiner "Hirnverzwirbler". Wichtiger ist vielmehr die richtige Einschätzung der Mitspieler:
- Welche Charakterkarte wählen wohl meine Mitspieler?
- Wie oft wird wohl gedreht, bis ich mit meinem "Meisterdieb" dran bin?
- Und ist dann "mein" Geheimfach mit dem Rubin auf der richtigen Seite, daß dieser nicht herausfällt und somit dem Detektiv vor die Füße?
Dies ist nur eine Auswahl von den Fragen, die mir in den bisherigen Spielen im Kopf rumschwirrten. Und je mehr ich versuchte, mir die Positionen zu merken, desto schlechter habe ich auch abgeschnitten, weil ich kaum noch auf meine Mitspieler geachtet habe und ihnen somit fast Edelsteine geschenkt habe.
Die Meisterdiebe kann man sicherlich nicht "aus dem Bauch" heraus gewinnen, eine gewisse Kombinationsfähigkeit und Gedächtnisleistung benötigt man neben der Einschätzung und Beobachtung der Mitspieler schon zum Sieg. Eine gute Portion Bluff kann sicherlich auch nicht schaden.
Das Spielmaterial ist einfach nur phantastisch. Die Holzmaserung soll bewußt eine leichte Orientierung im Schubladen-Chaos darstellen, wie der Hersteller als Spielhinweis in der Anleitung erwähnt.
Ich jedenfalls freue mich auf die nächste Runde "Meisterdiebe" und kann für mich nur sagen, daß sich die lange Wartezeit seit der Nürnberger-Messe wirklich gelohnt hat.
Wer ein sehr gutes Spiel und ein echtes Schmuckstück sein Eigen nennen möchte und wer den hohen Anschaffungspreis akzeptieren kann, für den sind die Meisterdiebe ein heißer Tip.
Tanja Sepke
22.08.2004
Meisterdiebe
Zoch Verlag
2 - 8 Spieler
Dauer: ca. 60 bis 75 Minuten
Empf. VK: 99,50 €