[PEEP] Wizard Kings (second Edition)
Verfasst: 2. April 2007, 12:43
Ich dachte mir, ich verfasse mal ein PEEP über ein Spiel
ausserhalb der grossen oder bekannten Verlage wie Kosmos,
alea oder Hans im Glück.
[b]Wizard Kings[/b] 2.0 stammt vom kanadischen Verlag Columbia Games.
Deshalb ist auch das Spiel auf englisch, obwohl nur die Anleitung
in englischer Sprache ist, die Spielkomponenten sind eigentlich sprachunabhängig (ausser den Namen der Figuren).
Die erste Edition kenne ich nicht, darum kann ich nicht über die Unterschiede berichten.
Bei Wizard Kings handelt es sich um ein sogenanntes [i]Blockspiel[/i].
"Block" daher, weil die Einheiten im Spiel durch Holzblöcke
dargestellt werden. Typisch ist dabei, dass jede Seite eines
Blockes einen anderen Wert darstellt, je nach dem, welche nach
oben zeigt. Somit ist es möglich, dass eine Figur 4 verschiedene
Kraftstufen aufweist. Im Kampf wird der Block jeweils gedreht,
um die aktuelle Stufe nach oben zeigen zu lassen. Müsste der Block von 1 auf 0 gedreht werden, nimmt man den Block vom Spielfeld, die Figur ist eines heldenhaften Todes gestorben. Durch einen Aufkleber wird natürlich auch grafisch angezeigt, welche Seite die Werte 1-4 zeigt. In Städten können sich diese Figuren auch wieder erholen, in dem man die Kosten bezahlt um eine Stufe wiederherzustellen und dies entsprechend oft wiederholt. Da die Blöcke den Aufkleber nur auf einer Seite tragen, kriegt der Gegner nur die Leere Seite zu Gesicht,
weiss also nicht genau, welche Einheiten da auf ihn zumarschieren.
Dies wird "Fog of War", also Kriegsnebel genannt, erst beim Kampf werden die Blöcke umgedreht, so dass alle Spieler darauf Sicht haben.
Wizard Kings spielt in einem imaginären Land, wo jede der 7 Rassen um die Vorherrschaft kämpft, es handelt sich also grundsätzlich um ein Eroberungsspiel. Die 7 Rassen bestehen aus feudalen Rittern, Untoten, Amazonen, Orcs, Wikinger und Ähnlichem. Die Eigenschaften unterscheiden sich zum Teil ziemlich stark, so dass gewisse Rassen prädestiniert sind für eine defensive Strategie, andere wieder eher für einen Offensive. Jede Rasse kann Einheiten wie Kämpfer, Schiffe,
Burgen, Katapulte, Monster, Helden und Magier enthalten.
Jeder Spieler startet mit bis zu 10 Einheiten (wobei keine Rasse
mehr als 11 Einheiten (Blöcke) zur Verfügung hat. 50 Punkte darf
jeder Spieler einsetzen um seine Figuren auf den Plan zu stellen.
Eine Figur, welche Kosten von 3 hat pro Kraftstufe, kostet also in
ihrer vollen Pracht (3x4=) 12 Punkte.
Daher ist bereits das Aufstellen ein taktisch-strategischer Akt. Jeder Spieler bekommt ein Gebiet, welches Städte umfasst, welche pro Runde 10 Geldeinheiten produzieren.
Somit lassen sich nur halbstark ins Spiel gekommene Einheiten später noch aufwerten bzw. verlezte wieder heilen bzw. im Kampf gestorbene wieder einbringen.
Die Landkarten, welche mit einem Hexfeldgitter überzogen sind, weisen verschiedene Gebiete auf, wie bspw. Ebene, Sumpf,
Gebirge, Wald und Wasser (Meer). Die Figuren haben Eigenschaften, welche ihnen erlauben überhaupt ins Gebirge zu gehen, bzw. einen Kampfbonus in einem solchen Gebiet. Auch hier ist wieder taktisches Vorgehen angesagt,
welche Einheiten man auf welchem Weg wohin schickt. Einzig der Magier (je einmal vertreten pro Rasse), kann sich über alle Terrain-Effekte hinwegsetzen, darf aber im Falle des Todes nicht wieder eingesetzt werden. Der Magier kämpft grundsätzlich mit Zaubersprüchen, diese bezahlt er mit seiner Lebenskraft.
Wenn sich 2 feindliche Blöcke (oder mehr) im einem Hexfeld gegenüberstehen, kommt es zum Kampf. Dieser wird folgendermassen abgewickelt:
Jede Figur ziert ein doppelstelliges Kürzel bspw. A2, B1 oder C3, welche folgendermassen zu lesen sind; Der Buchstabe gibt die Priorität im Kampf an.
Eine Figur mit A schlägt zuerst, eine Figur mit D schlägt zuletzt. Eine Figur mit x1 trifft nur, wenn eine 1 gewürfelt wird, eine Figur mit x4 trifft, wenn eine 4 oder weniger gewürfelt wird. Die stärkste Figur wäre demnach eine A6 (gibt es aber nicht) und die schwächste eine D1. Die Anzahl der zu werfenden Würfel ergibt sich aus der aktuellen Kraft einer Figur/Blocks, also 1-4, je nach
dem auf welcher Seite der Block sich gerade befindet.
Somit ist klar, wer im Kampf zuerst würfeln darf, kann den Gegner vor seinem Gegenschlag bereits ein oder zwei Würfel schwächen.
Jede Runde kennt eine Initive (wer ist Startspieler), dann die Bewegung (aller Figuren), eine Kampfphase und eine
Versorgungsphase (Städte produzieren Gold, welches für heilen oder produzieren eingesetzt werden kann). Nach 10 Runden ist das Spiel vorbei und es gewinnt der Spieler, welcher am meisten Städte eingenommen hat.
Mit dem Grundspiel können bis zu vier Spieler teilnehmen, Erweiterungskarten sind erhältlich.
Eindruck:
Grundsätzlich muss man Eroberungs- bzw. konfrontative Spiele mögen. Innerhalb dieses Genres erlaubt einem Wizard Kings eine grosse Flexibilität in der Gestaltung seiner Strategie. Natürlich wird ein unterlegener Spieler über das Würfelpech jammern, dennoch hat es mir viel Spass und Spannung bereitet.
Wenn sich ein Unheil anbahnte, hatte ich immer noch etas Zeit um zu reagieren.
Die Regel (nur schwarz/weiss) ist präzis geschrieben, dennoch sind fortgeschrittene Englischkenntnisse von Nöten,
aber einmal kapiert, braucht man kaum mehr Nachzuschlagen. Eine Partie zu viert dauert um 2 Stunden. Zu zweit reicht eine Stunde. Das Material besteht aus je 11 Holzblöcken, auf die man die Figurenaufkleber aufbringen muss. Es gibt 4 Kartenteile
welche sich verschieden kombinieren lassen. Diese sind aber dünn und man legt besser eine Plexiglasscheibe darüber.
Für meinen Geschmack gab es zu grosse Unterschiede in den Fähigkeiten der verschiedenen Rassen. Auch auf der Landkarte gab es etwas arg viel Wasser, da nicht jede Rasse
über Schiffe verfügt. Abgesehen von diesen Bedenken betreffend der Balance ist das Spiel sehr solide designt.
Wizard Kings ist deutlich komplexer als übliche SdJ-Spiele oder selbst ein bisschen mehr als Caylus, doch innerhalb der Wargames gilt es immer noch als ein "einfaches"
und ist deshalb auch für interessierte Einsteiger (wie mich) geeignet, der bis anhin noch nie ein Blockspiel gespielt hatte sondern eben eher Puerto Rico, Caylus, Hermagor usw.
Es grüsst Euch Daniel
Disclaimer: Dieser Text wiederspiegelt meine eigene bescheidene Meinung wieder und muss nicht zwingend mit jener aller Leser übereinstimmen.