Beitragvon Kyula » 7. Februar 2012, 16:51
also:
das AGoT Kartenspiel und das AGoT Brettspiel haben nicht viel miteinander gemeinsam, außer dem Thema sind daher nicht kombinierbar.
Ich mag das Brettspiel ans ich auch, aber es dauert immer viel, viel, viel zu lange und für meinen Geschmack passiert viel zu wenig. Die meisten Partien werden über den vorletzten oder letzten Tiebreaker entschieden und das fühlt sich irgendwie auch immer ein wenig glückslastig an, im Spiel selbst passiert, gemessen an der Spieldauer eigentlich viel zu wenig.
Das AGoT Kartenspiel finde ich persönlich deutlich besser als Brettspiel. Es dauert zwar ebenfalls recht lange. Wenn man mit dem Spiel noch nicht so vertraut ist kann eine Partie zu viert schonmal zwischen 4-6 Stunden dauern, die Spielzeit sinkt aber dramatisch mit zunehmender Spielzeit.
Es ist für 2-4 Spieler spielbar, ich persönlich würde es aber nie zu zweit Spielen, da fehlt dem Spiel der diplomatische Aspekt und für zwei Spieler gibt es viel, viel besere LCGs für zwei Spieler (z.B. Warhammer Invasion). Zu dritt geht es auch, aber das Spiel lebt wirklich davon das man es zu viert spielt.
Obwohl das Spiel auch etwas länger dauert, spielt es ich deutlich zügiger als das Brettspiel. es passiert mehr im Spielverlauf, es ist deutlich interaktiver und was für mich das wichtigste ist, die Zahl der relevanten Entscheidungen pro Spielstunde ist deutlich, deutlich höher als beim Brettspiel.
Wenn ich wählen müsste ob ich das Brettspiel oder das LCG spielen müsste würde ich immer das LCG wählen.
hier übrigens meine alte, offizielle rezension zu dem spiel:
Für Fans der Serie ist dieses Spiel schon fast ein Muss. Zwar wird überall das klassisches Brettspiel Der eiserne Thron gehyped, das Kartenspiel steht diesem qualitativ aber in nichts nach und ist in viele Aspekten sogar besser, wobei das natürlich letztlich immer eine Geschmackssache ist.
Vorweg sei allerdings gesagt, das dieses Spiel zwar für zwei bis vier Spieler gedacht ist, es glänzt allerdings nur dann wirklich, wenn man es mit genau vier Spielern spielt. Im Spiel zu zweit fehlt der politische Aspekt komplett, welcher einen sehr großen Reiz des Spiels ausmacht. Da mag das Spiel okay sein, wenn man wirklicher Fan der Serie ist, spieltechnisch gesehen gibt es aber zahlreiche andere Fantasy Flight Games die toller sind, z.B. Warhammer: Invasion. Und das ist eigentlich auch gleichzeitig die Stärke von A Game of Thrones (AGoT), denn eigentlich sind viele Living Card Games (LCG)s nur für zwei Spieler ausgelegt, AGoT deckt die Nische der LCGs für mehrere Spieler ab. Ich persönlich Spiele AGoT nur mit genau vier Spielern, wobei Partien zu zweit ganz gut sind um die Mechanismen und Abläufe es Spiels kennenzulernen.
Living Card Game
Im Basisspiel sind die Decks für die Häuser Grejoy, Lannistar, Stark und Baretheon enthalten. Die anderen beiden Häuser kommen erst mit den Erweiterungspacks ins Spiel.
Womit wir auch schon beim oben angesprochenen Living Card Game Konzept wären. Was ist das?
Man bekommt im Basisspiel die Grunddecks geliefert, also ein vorgefertigtes Kartensets mit denen man so spielen kann. Jedoch gibt es auch die Möglichkeit sich Decks nach seinen Wünschen zu bauen. Dazu benötigt man dann entweder noch ein weitere Basisspiel und/oder die Erweiterungen. Bei ähnlichen Spielen, wie z.B. Magic wusste man nie welche Karten man bekommt und es war immer Glückssache ob man Top Karten bekommt oder nicht. Beim LCG Konzept sind in jedem Pack exakt die gleichen Karten drin, und es ist auch bekannt welche Karten in welchem Pack sind, so das jeder Spieler der dieses Spiel spielt die Chancen hat sich gleich gute Decks zu bauen. Das ist eigentlich ganz schön. Man kann sich einfach nur das Basisspiel spielen und damit viele, viele Partien spielen, ohne jemals eine Erweiterung kaufen zu müssen. Wenn einem nach den zahlreichen Partien das Spiel dann aber so gut gefällt, das man gerne etwas mehr Einfluss auf sein Kartendeck nehmen möchte dann kann und will oft auch anfangen seine eigenen Decks zu bauen.
Das Spiel selbst
In dem Spiel gibt es drei verschiedene Kartenarten: Charaktere, Verstärkungen und Orte. Orte bringen einem meistens finanzielle Vorteile, sorgen also für mehr Einkommen oder reduzieren die Kosten für gespielte Karten bzw. erhöhen den eigenen Einfluss, welcher im Basissspiel allerdings noch nicht so wichtig ist. Charaktere sind die Haupttriebfeder des Spiels mit ihnen kann man Schlachten austragen, Intrigen spinnen und Kämpfe um Macht führen. Verstärkungen können schließlich Charaktere verbessern oder aber auch schwächen.
Der generelle Spielabluaf ist relativ einfach gestrickt, wie man ihn aus vielen ähnlichen Karten kennt.
Zunächst wählt jeder Spieler eine Plotkarte, mit der die Regeln für diese Runde leicht modifiziert werden. Anschließend werden Titel verteilt, zu diesen komme ich später. Anschließend werden Karten nachgezogen, Karten ausgespielt, Herausforderungen (Challenges) bestritten, anschließend wird geschaut wer noch am mächtigsten ist und dafür einen Siegpunkt bekommt, alle Charaktere werden wieder spielbereit gemacht, man gibt das restliche Geld zurück und die nächste Runde beginnt.
Gewonnen hat wer zuerst 15 Machtpunkte für sein Haus gesammelt hat.
Die Titel: Sind schwer zu beschreiben wenn man die Auslage nicht vor sich sieht. Es gibt sechs verschiedene Titel die einem verschiedene Vorteile bringen, z.B. bessere Kampfwerte, mehr Karten ziehen oder mehr Geld bekommen. Die wichtigste Funktion sind aber ihre Beziehungen zueinander. Die meisten Titel stehen in einer Relation zueinander, sprich entweder beschützt ein Titel den anderen, oder sie stehen sich gegenüber. Wählt ein Spieler einen Titel der vom Titel eines anderen Spielers beschützt wird so kann er von diesem nicht angegriffen werden, ihn wohl aber angreifen. Stehen sich zwei Titel gegenüber so erhält man einen extra Siegpunkt wenn man diesen Spieler angreift und gewinnt.
Die Angriffe können dabei auf drei Ebenen stattfinden. Die Charaktere können ein rotes, ein grünes und ein blaues Symbol haben. Wer am Zug ist kann in jeder Farbe einmal einen anderen Spieler angreifen, also ingesamt maximal drei Angriffe starten. Dabei ist wichtig das man einen Charakter erschöpfen muss um anzugreifen. Ist man also als erster Spieler dran, greift in allen Farben an und benutzt dafür alle Charaktere ist man danach offen wie ein Scheunentor. Man sollte auch gut bedenken ob man das macht denn für jeden Angriff den man nicht verteidigen kann, bekommt der Angreifer einen Sondersiegpunkt.
Die drei Farben haben auch unterschiedliche Auswirkungen: greift man auf rot an ist dies in militärischer Angriff, bei dem der Gegner Charaktere aus dem Spiel nehmen muss, falls er verliert.
Grün sind Intrigen, hier muss der Verteidiger Karten aus seiner Hand abwerfen wenn er verliert.
Bei blau kann man dem Verteidiger Siegpunkte klauen.
Damit ist das Spiel relativ komplex weil es auf mehreren Ebenen abläuft. Schon in der Plotphase müssen kniffelige Entscheidungen getroffen werden. Jede Plotkarte hat einen Initiativwert. Wer die Karte mit der höchsten Initiative ausspielt darf entscheiden welcher Spieler beginnt. Das ist absolut relavant und entscheidend. Wer zurest dran ist darf sich zwar zuerst einen Titel nehmen, ist aber danach halt auch zuerst dran. Sprich greift man als Startspieler mit allen Leuten an ist man danach Ziel für alle anderen. Also besteht die Gefahr das man gerade Anfangs als Startspieler erstmal gar keine Angriffe startet. Denn in den meisten Fällen ist es besser hinten zu sitzen. Dann hat man zwar als letzter die Auswahl in Bezug auf die Titel, hat aber den Vorteil das man in der Challangephase erstmal abwarten kann was die anderen machen und so am Ende noch alle Möglichkeiten offen hat. Im Zweifelsfall kann man dann zwar selbst nicht mehr angreifen, konnte aber zumindest die meisten Angriffe abwehren.
Je weiter sich das Spiel entwickelt und je mehr Charaktere im Spiel sind, desto dynamischer wird das ganze. Entscheidungen müssen aber dennoch ständig getroffen werden. Greift man nun den Spieler an der eh die wenigsten Siegpunkte und Charaktere hat? Er ist zwar ein leichtes Ziel, aber damit stoppt man nicht den Spieler der gerade führt, welcher dann ebenfalls diesen schwachen Spieler angreifen kann um noch mehr Siegpunkte zusammeln.
Man muss also Bündnisse schmieden, sich absprechen, fällt sich aber trotzdem permanent wieder in den Rücken. Der Spieler mit dem ich in der letzte Runde einen Pakt geschmiedet habe kann in der nächsten Runde schon eine große Gefah sein die es auszuschalten gilt!
Man sollte auf keinen Fall den Fehler machen und das Spiel zu defensiv spielen, dann kann es sich ganz schön in die Länge ziehen. Gerade auf die Beziehungen der Titel sollte man achten. Naturgemäß häufen sich so nach und nach die Spielrunden, so das eigentlich in der Regel nach 6-8 Runden Schluss sein wird.
Die vier Häuser spielen sich dabei alle sehr unterschiedlich. Das Haus Stark ist zwar militärisch mächtig, hat aber fast keine Karten mit grünen Symbolen und in diesem Bereich fast immer Opfer, während Lannister durch seine vielen Aktionskarten viele Dinge manipulieren und seinen Vorteilen abändern kann.Man benötigt definitiv einige Partien um mit den Häusern vertraut zu werden und sollte auch gerade zu Beginn die Häuser nicht so oft wechseln, damit man erst einmal vertaut wird und weiß wie man das Deck spielen sollte.
Fazit:
Für alle Fans der Serie ist A Game of Thrones The Cardgame fast schon Pflicht. Es fängt die Atmosphäre der Serie perfekt ein und ist sehr stimmungsvoll umgesetzt. Auch in den Bücher geht es primär um Bündnisse, Intrigen und Verrat, genau dieses Flair erzeugt das Kartenspiel ebenfalls. Ich persönlich bevorzuge es dem Bretspiel, da einfach deutlich mehr passiert. Meine Empfehlung ist das Spiel nur mit genau vier Spielern zu spielen, die im ideafall alle einen Bezug zur Serie haben. Die Spielzeit ist relativ hoch, gerade die ersten Partien dürften zwischen drei und fünf Stunden dauern. Das Spiel ist sehr vielschichtig und komplex und zählt definitiv zu den komplexesten Kartenspielen die es auf dem Markt gibt. Es hat eher den Charakter eines Brettspiels als den eines Kartenspiels. Man benötigt allerdings definitiv ein wenig Zeit um sich an das Spiel zu gewöhnen, ich bin erst nach der fünften Partie wirklich warm mit dem Spiel geworden, wobei ich auch erst kurz vor dieser Partie angefangen habe die Bücher zu lesen. Das kann wirklich jedem nur empfohlen werden
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Kyula am 7. Februar 2012, 16:54, insgesamt 1-mal geändert.