Beitragvon Der Landvogt » 8. März 2010, 13:15
Ich muss vorwegschicken, dass ich vor etwa anderthalb Jahren die Ehre und das Vergnügen hatte, "Don Quixote" als Prototyp zu spielen. Seit vorgestern halte ich nun das fertige Werk in Händen – sehr schön geworden. Da sich am Spiel selbst nichts mehr geändert hat, kann ich gleich zum Peep schreiten.
"Don Quixote" fühlt sich in erster Linie an wie "Take it Easy". Jeder spielt für sich auf seinem persönlichen Spielplan. Und nebenher fühlt es sich ein wenig an wie "Carcassonne". Die Plättchen fügen sich nach und nach zu einer Landschaft, einem großen Fürstentum.
Jeder bekommt einen identischen Satz Plättchen, insgesamt 24 Stück, davon 2 Burgen mit dem Wert 4 und 6 und 22 Landschaftsplättchen mit Wegen darauf, außerdem mit Rittern versehen oder Kirchen oder Windmühlen. Jeder legt seine beiden Burgen auf die selben Positionen seines Fürstentums, z.B. C1 und G3 (24 Felder, 8x3-Raster, nummeriert von A1 bis H3). Dann deckt jeder zufällige 9 seiner Plättchen auf, mit denen er die erste Wertungsrunde spielt. Der Ablauf ist für alle Spieler identisch: eine Positionskarte wird aufgedeckt, z.B. B3, und alle Spieler müssen eines ihrer offenen Plättchen dorthin legen. Dann wird die nächste Positionskarte für das nächste Plättchen aufgedeckt, z.B. H2, und das nächste offene Plättchen kommt dorthin. Nach 9 gelegten Plättchen wird gewertet.
Die zweite Runde wird mit 7 Plättchen gespielt. Dann wird gewertet. In der dritten und somit letzten Runde kommen die letzten verbliebenen Plättchen ins Fürstentum, das dann komplett gefüllt und hübsch anzusehen ist. Abschließende Punktwertung. Fertig.
Jeder versucht, ein gut verbundenes Wegenetz zu legen, die Kirchen und Windmühlen miteinander sowie die Ritter mit den Burgen zu verbinden. Außerdem sollten die Ritter zwecks Verteidigung des Fürstentums am Rand liegen. Für dies alles gibt es Punkte. So weit so einfach, aber das optimal Gewünschte klappt je nach Planung, Geschick und Glück nie so 100%ig, bestenfalls mehr oder weniger gut. Da aber alle einen identischen Plättchensatz besitzen und das Fürstentum in der selben Reihenfolge belegen, ist es eben für alle gleich. Nur das es die einen besser als die anderen machen.
Beim Prototyp wurden die Punkte noch auf einem Zettel notiert. Hier hat Pegasus einen zusätzlichen Siegpunktplan hinzugefügt, was wesentlich eleganter ist. Das Material ist sehr hübsch geworden, die Schachtel ebenso. Die Spielregel ist sehr leicht zugänglich und die Spieldauer beträgt maximal 30 Minuten. 2 - 4 Leute können mitmachen.
Bei "Don Quixote" ist es, als würde man aus zwei bekannten Zutaten einen leckeren Cocktail mixen. Allerdings sei dazu gesagt, dass er keinen Alkohol enthält. Wer tiefe Strategie und Einflussnahme auf die Gegner sucht, der wird all dies nicht finden und muss sich etwas anderes bestellen. Man sitzt vielmehr in angenehmer Atmosphäre ruhig beisammen und genießt sein Gläschen. Jeder puzzelt ganz für sich sein eigenes Fürstentum. Für das, was "Don Quixote" sein soll, nämlich einfache Unterhaltung für eine halbe Stunde, ist es ein perfektes Spiel. Eben genau wie "Take it Easy". Nur deutlich schöner. Gemixt mit einem kleinen Schuss "Carcassonne".
Schulnote im Fach Familienspiel: 1