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[PEEP] Kackel Dackel von Goliath

Kritiken und Rezensionen: Wie ist Spiel XY?
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Andreas Keirat

[PEEP] Kackel Dackel von Goliath

Beitragvon Andreas Keirat » 5. Oktober 2010, 13:09

Ein kurzes PEEP zu Kackel Dackel von Goliath

„Alles hat ein Ende…

… nur die Wurst hat zwei“ sang vor einigen Dekaden schon Stefan Remmler, ex-Mitglied von Trio. Dem wird Goliath mit seinem neuen Kinderspiel sicherlich nicht widersprechen.

Ich habe das Glück, dieses Meisterwerk bereits vorab der Messe in den Händen halten zu dürfen und nach gut einer Stunde in meinem Besitz gebe ich schon mal einen ersten Vorgeschmack, was den gestandenen Spieler und seine Kinder in Essen erwarten wird.

Der Hund von „Kackel Dackel“ wohnt in einer kompakten länglichen Schachtel, die jedem Sammler die Tränen in die Augen treiben wird, denn sie paßt nirgends richtig ins Regal. Das ist aber vornehmlich eben dem Vierbeiner anzulasten, der mit seiner festen Hundeleine zusammen die Schachtel gut füllt. Neben dem Vieh findet der ambitionierte Spieler dann noch weiteres Plastikmaterial im Karton, namentlich vier Schaufeln, einen Knochen als Stopfen, einen Ausstecher und einen Würfel.
Aber halt, etwas fehlt noch. Das wichtigste Utensil, was dem Spiel auch seinen Namen gibt, ist in einem unscheinbaren Becher und leuchtet gelb. Ja, ich würde dem Messebesucher unbedingt raten, bei Goliath mal nachzufragen, wie weit das nächste Atomkraftwerk vom Werksgelände weg ist, denn gesunder Hundekot sollte meines Wissens nach eine andere Farbe haben. Von der Konsistenz dagegen: Alle Achtung!
Kommen wir nun zum eigentlichen Spiel. Zwei bis vier Kinder oder Erwachsene schnappen sich jeweils eine Schaufel und versuchen, drei Hundehaufen auf dieser zu sammeln. Nachdem man sich über die Spielreihenfolge geeinigt hat, wird mit dem Ausstecher ein Stück des gelben Glibber-Breis abgemessen und ins Maul des Dackels gestopft. Damit das Ding auch drinbleibt, steckt man den Knochen hinterher.
Reihum wird gewürfelt. Bei einer Schaufel tauscht man seine Schippe mit einem beliebigen Mitspieler, bei einem X wird ausgesetzt. Die meisten Würfelseiten zeigen jedoch eine Ziffer zwischen 1 und 3. Dann darf sich der aktive Spieler die Leine nehmen und am Griff-Ende entsprechend oft drücken. So wird Luft in den Köter gepumpt und das Futter rutscht langsam vom Maul in Richtung Ausgang am Ende der Kreatur. Dabei entstehen unnachahmliche Geräusche, die, je weiter die –Terrorbombe- rutscht, immer höher anschwellen. Ein unglaublicher Lacher…
Irgendwann fällt der Köttel dann hinaus und der erfolgreiche Spieler setzt ihn auf die Schaufel. Schnell wird der Hund wieder gefüttert und ab geht’s mit Waldi in die nächste Runde.

Spaßbremsen werden ab diesem Zeitpunkt wahrscheinlich schon längst nicht mehr weiterlesen. Freunde von taktischen Plänkeleien sollten ihre Zeit auch nicht bei Goliath und diesem Spiel verbringen. Wenn man ehrlich ist, hat „Kackel Dackel“ auch keine besonderen Spielregeln.

Trotzdem: Dieser Hund hat mich vollkommen in seinen Bann gezogen. Ich fühle mich seit dieser einen Stunde jetzt wie ein kleines Kind, stecke dem Tier ein Leckerli nach dem anderen ins Maul und pumpe mir die Seele aus dem Leib, während ich Tränen vor Lachen bei diesen Geräuschen bekomme. Was für ein Gimmick. Sowas darf - und wenn es nur Anschauungsobjekt ist - eigentlich in keiner größeren Spielesammlung fehlen. Herrlich schräg, herrlich unkompliziert und bislang auch robust genug, meinen Pumpversuchen zu widerstehen. Heute am späten Nachmittag hab ich mich schon bei den Patenkindern angemeldet.

Goliath – You made my day 


Ciao,

Andreas Keirat
www.spielphase.de

(... wird jetzt erst mal schauen, was die anderen Goliath-Spiele so sind, die es bislang noch nicht mal aus dem Karton geschafft haben).

P.S: Peer, wenn Du ne Anleitung brauchst, ich kann sie einscannen :-)

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peer

Re: [PEEP] Kackel Dackel von Goliath

Beitragvon peer » 5. Oktober 2010, 16:09

Hi,
Andreas Keirat schrieb:

> P.S: Peer, wenn Du ne Anleitung brauchst, ich kann sie
> einscannen :-)

Danke, darauf komme ich gerne zurück - muss ja sehen ob das Spiel für mich äh für meine Nicht was ist ;-)

ciao
peer

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Jürgen Karla
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Re: [PEEP] Kackel Dackel von Goliath

Beitragvon Jürgen Karla » 5. Oktober 2010, 17:24

Kann man das vorbestellen? Und stimmt es, das es verschieden feste, nun ja, Du weißt schon... als Messegoodies am Stand gibt?

Viele Grüße
Jürgen
http://www.spielbar.com und vieles mehr...

:at: Wer weiß heute schon noch, dass KMWs Spielplatz seinerzeit für das Ende von de.rec.spiele.brett+karten (hierarchisch) verantwortlich war... :at:

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ode

Re: [PEEP] Kackel Dackel von Goliath

Beitragvon ode » 5. Oktober 2010, 19:00

Ich hab das Spiel in vierfacher Ausführung schon hier! Mit besserem, lebensechtem Material. Dagegen stinkt die Goliath-Version wohl ganz schön ab...

Ich freu mich übrigens auch immer, wenn meine vier Spiele endlich ihr Geschäft verrichten. Am besten draußen...

LG...ode.

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Wandernde
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Re: [PEEP] Kackel Dackel von Goliath

Beitragvon Wandernde » 6. Oktober 2010, 10:42

Danke für den lustigen Hinweis auf das Spiel Kackel Dackel.
Wer sich einen Eindruck dazu machen will, sollte mal hier nachschauen:

http://www.youtube.com/watch?v=cAEKlP-dvnI

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Guido
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Re: [PEEP] Kackel Dackel von Goliath

Beitragvon Guido » 6. Oktober 2010, 23:52

Wandernde schrieb:

> http://www.youtube.com/watch?v=cAEKlP-dvnI

Mensch, wie geil ist das denn!!! Ach, was hab ich gelacht. Wusste gar nicht das das Viech Geräusche macht. Ich steh auf sowas. Das Spiel muss ich haben! Und wenn es nur dazu da ist, ein neue Runde kurz aufzulockern. Danke für den Link!

Gruß
Guido

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SpieLama
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Re: [PEEP] Kackel Dackel von Goliath

Beitragvon SpieLama » 22. April 2018, 20:49

Hinweis: Der folgende Artikel wurde 2011 auf zuspieler.de veröffentlicht. Mehr dazu unter viewtopic.php?f=63&t=390396.

Wer Spiele verkaufen will, muss Aufmerksamkeit generieren. Das funktioniert besonders gut, wenn man provoziert. Das Spiel Kackel Dackel ist ein gelungenes Beispiel dafür. Journalisten und Blogger lieben es. Sie wundern sich in ihren Rezensionen und Kommentaren über diesen (Hunde-)Scheiß. Und machen damit indirekt Werbung für das Produkt. zuspieler.de sprach mit Ulrica Griffiths über das Phänomen. Griffiths leitet die PR-Agentur Griffiths Consulting, die den Spieleverlag Goliath Toys betreut, der wiederum Kackel Dackel verkauft. Im Interview verrät sie, warum ihr bei Kackel Dackel das Herz aufgeht, mit welchen PR-Instrumenten sie Journalisten beeinflusstinformiert und wie ihr eine Klaviertreppe bei der Vermarktung von Kackel Dackel geholfen hat.

Kinderspiele sind beliebt in Deutschland. “Wer war´s?” von Ravensburger hatte bereits im Jahr 2008 als "Kinderspiel des Jahres" erstmals ein "Spiel des Jahres" im Umsatz übertroffen. 2009 wiederholte der Bestseller diesen Erfolg. Ist PR für Kinderspiele also überflüssig?
Nein. Es gibt zahlreiche Hersteller von Kinderspielen. Jeder möchte, dass die eigenen Produkte bekannt und gekauft werden. Das funktioniert nur über eine gute PR-Arbeit.

Wann fängt diese Arbeit an?
Dies ist je nach Agentur oder Verlag unterschiedlich. Wir arbeiten für die Goliath Toys GmbH Deutschland. Sobald Goliath weiß, welche Spiele im kommenden Jahr veröffentlichen werden, beginnt unsere Arbeit. Wir überlegen, welche Titel für Journalisten besonders interessant sind. Gleichzeitig sprechen wir mit den Verantwortlichen im Verlag. Wir fragen, welche Spiele ihnen besonders wichtig sind und welche Botschaften sie damit transportieren möchten. Unsere Aufgabe ist es zu überlegen, wie wir was kommunizieren, damit dieses Ziel erreicht wird.

Mit welchen PR-Instrumenten funktioniert das?
Der Klassiker, den inzwischen fast jeder kennt, sind Pressemitteilungen. Wir versenden diese an Journalisten, kündigen darin ein Spiel an, begründen warum es gut ist und wieso es für sie interessant sein sollte.

Auf der Spielwarenmesse in Nürnberg – der ersten wichtigen Messe im Jahresverlauf – treffen wir uns mit fast allen Fachjournalisten. Wir präsentieren ihnen die Spiele vor Ort. Allerdings sind dies oft nur Vorabversionen von Spielen, die erst später erscheinen. Zusätzlich geben wir den Redakteuren Pressetexte und Bilder an die Hand. Damit können sie sich später im Büro erinnern, wie das Spiel aussah.

Wie wichtig sind Aktionen, die sich direkt an Endkunden wenden? Es gibt ja Verlage wie Kosmos, die mit Lebensmittelherstellern kooperieren.
Solche Aktionen sind keine PR, sondern fallen eher unter das Marketing. Unabhängig davon muss man sich stets fragen: Welche Menschen möchte ich erreichen und was will ich ihnen erzählen? Wenn die Kooperation mit einem Hersteller aus einer anderen Branche es mir ermöglicht, meine Zielgruppe anzusprechen und man dann noch ein gemeinsames Thema findet, ist eine Zusammenarbeit meistens sinnvoll.

Beim Spiel Kackel Dackel gewinnen die Spieler, indem sie Hundehäufchen sammeln. Wie vermarkten Sie – der Kalauer muss erlaubt sein – diesen Scheiß?
Kackel Dackel ist ein Produkt, bei dem mir als PR-Frau sofort das Herz aufgeht und die Ideen sprudeln. Entscheidend ist, das Thema zu kommunizieren, ohne dass das Naserümpfen anfängt. Auch beim Kackel Dackel haben wir die klassischen PR-Instrumente genutzt. Darüber hinaus haben wir uns zusätzliche Aktionen überlegt. Relativ schnell waren wir beim Thema Hundekot, …

… das in den meisten Städten ein Problem ist.
Richtig. Deswegen haben wir uns gefragt: Wie können wir Hundehalter dazu bewegen, die Hinterlassenschaften ihrer tierischen Freunde einzusammeln. Inspiriert wurden wir dabei von der Aktion Fun Theory von Volkswagen. Deren Ziel war es, Menschen dazu zu bewegen Dinge zu tun, die ihnen keinen Spaß machen. Zum Beispiel sich an die Geschwindkeitsbegrenzungen zu halten oder Treppen zu steigen statt Rolltreppen zu fahren. Menschen ändern ihr Verhalten freiwillig nur, wenn Sie Spaß an ihren Aktionen haben. Das gelingt, indem man zum Beispiel eine normale Treppe zu einem überdimensionalen Klavier umbaut, und bei jeder Stufe ein anderer Ton erklingt. Das finden Menschen witzig. Sie flitzen die Treppe hoch und runter und tun gleichzeitig etwas für ihre Gesundheit.

Wie animiert man Leute, Hundekot einzusammeln?
In Maintal, das liegt in der Nähe von Frankfurt am Main, gab es die Aktion saubergemacht@maintal.de. Engagierte Bürger wollen mit der Initiative, die vom Beirat "Kinderfreundliche Stadt Maintal" und der Stadtverwaltung unterstützt wurde, auf das Problem von Hundekot auf Spielplätzen und Gehwegen, aufmerksam machen. Davon haben wir gelesen, die Verantwortlichen kontaktiert und gefragt, ob sie mit uns kooperieren wollen. Sie wollten. Zum Start der Aktion haben wir einen Stand in einem Park aufgebaut. Die ersten 150 Leute, die uns ihren Hundekot im Beutel brachen, erhielten dafür bei uns ein Spiel Kackel Dackel. Die Organisatoren freuten sich. Für sie war es eine schöne Art, die Bürgeraktion zu starten.

Die Aktion war aber auch für uns ein Erfolg. Wir hatten Zeitungs-, Radio und Fernseh-Journalisten an unserem Stand. Es war eine tolle Möglichkeit das Produkt bekannt zu machen. Die Medien in Hessen haben das Thema begeistert aufgegriffen und anschließend hat es sich im Internet relativ schnell rumgesprochen. Um von diesen Effekten zu profitieren haben wir folgendes Video ins Netz gestellt, um noch mehr Menschen auf das Spiel aufmerksam zu machen.

https://youtu.be/KDZN5DaXQY8

Hundekacke stinkt, nervt und verdreckt Städte. Mit welchen Tricks verhindern Sie, dass sich diese negativen Assoziationen auf das Spiel übertragen?
Wenn ein Spiel Kackel Dackel heißt, muss man sich darauf einlassen, dass es Leute gibt die sagen: „Dieses Spiel brauche ich nicht.“ Wer etwas bekannt machen will, muss provozieren. Ein gutes Beispiel dafür ist Lady Gagga. Wer provoziert, hat eine Geschichte. Und nur wenn sich Menschen eine Geschichte über ein Produkt erzählen, haben Sie gute PR.

Wenn sie mit ihrem Spiel nicht gerade einen Preis oder durch viel Glück eine riesen Anhängerschaft gewinnen, haben sie für die Presse keine Geschichte. Eine gute Rezension ist zwar nicht schlecht, aber sie bekommen dadurch nie so ein mediales Lauffeuer, dass Menschen auf der Messe gezielt nach einem Produkt suchen. Mit Kackel Dackel war das anders. Es gibt viele Menschen, die sagen, dieses Spiel ist schräg. Für Kinder ist dieser Tabubruch sogar optimal. Sie finden das lustig. Wenn Spiele skurril und witzig sind, interessieren Kinder sich dafür.


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