7 Wonders
Autor: Antoine Bauza
Verlag: Repos Production
Spieler: 3-7
Dauer: 30 min
Alter: 10+
Grafik: Miguel Coimbra
Jahrgang: 2010
Worum geht es?
7 Wonders ist ein Aufbauspiel für bis zu 7 Leute mit einer Spieldauer von ungefähr 30 Minuten. Damit ist eigentlich schon alles wichtige gesagt, denn das ist ungewöhnlich. Die Regeln wurden gut durchdacht, so dass es mit jeder Spielanzahl zu einer ähnlichen Spieldauer kommt. Der Clou ist der Draftingmechanismus, der von "Fairy Tale" übernommen wurde. Dieses japanische Spiel hatte vor ein paar Jahren einen kleinen Hype ausgelöst und war in Europa nur schwer zu bekommen (inzwischen sieht es besser aus). Nun wurde der Mechanismus über ein Aufbauspiel gestülpt, bei dem jeder Spieler eine von 7 antiken Nationen übernimmt, die eines der 7 Weltwunder erbaut haben.
Wie funktioniert es?
Das Spiel geht über 3 Zeitalter. In jedem Zeitalter kann man bestimmte Gebäude bauen. Die Gebäudetypen sind die typischen, die man aus Aufbauspielen kennt: Produktionsgebäude, Siegpunktgebäude, Verteidigungsgebäude, Weltwunder (in 3 Teilen) ... Toiletten gibt es aber nicht. Manche Gebäude kann man gratis bauen, wenn man andere vorher gebaut hat, manche bringen zusätzliche Siegpunkte, wenn andere vorher gebaut wurden, usw. Es gibt auch genug unterschiedliche Arten, so dass man verschiedene Strategien entwickeln kann. Aber darum geht es eigentlich nicht wirklich.
Die Gebäude befinden sich auf Karten (die Weltwunder auf Tableaus). Legt man die Karten vor sich aus, hat man das Gebäude gebaut. In jeder Runde kann man exakt 1 Gebäude bauen. Dazu wählt man eine seiner Handkarten aus. Nun zum
Drafting: Alle anderen Karten, gibt man an seinen Nebenmann weiter. Diese Karten wird man im restlichen Spiel nie wieder sehen, es sei denn in der Auslage eines Mitspielers. Hier muss man sich sehr gut überlegen, ob man etwas baut, was einem selbst Vorteile verschafft oder nimmt man seinem Gegenspieler lieber eine für ihn zu wertvolle Karte weg. Das Auswählen funktioniert gleichzeitig. Deshalb hat die Anzahl der Spieler fast keine Auswirkungen auf die Spieldauer. Das ist genial und macht Spaß... ist aber identisch zum Mechanismus von Fairy Tale.
Hier gibt es aber noch ein paar Besonderheiten. Die beiden Mitspieler zur Rechten und zur Linken haben Einfluss auf den eigenen Spielzug. Man kann für 1 Gold beim bauen der Gebäude die Rohstoffe der Gegner mitnutzen. Diese dürfen die Nutzung nicht verweigern, sondern sollten sich über das Gold freuen. Außerdem wird am Ende jedes Zeitalters der Militärwert von Nachbarn verglichen. Der Sieger bekommt Punkte, der Verlierer verliert Punkte. Klingt nach viel Interaktion... aber ist alles so indirekt und automatisch, dass man seinen Mitspielern noch nichtmal in die Augen gucken muss. Ich nenn sowas Interaktion für Strategiespieler, die eigentlich auch alleine spielen würden. Ich find das immer enttäuschend - ich will direkten Einfluss auf das Spiel meiner Mitspieler nehmen können.
Wie sieht es aus?
Die Aufmachung ist einsame Spitze. Jedes Gebäude hat ein kleines Kunstwerk bekommen und auch die Weltwunder sehen sehr atmospährisch aus. Hier gibt es nichts zu meckern. Die Karten selbst sind aber ziemlich dünn und machen keine sonderlich guten Eindruck. Bei den falschen Mitspielern, hat man sicher schnell Knicke in einigen Karten. Außer den Karten und den Weltwundern, befindet sich im Kasten nicht sonderlich viel (Münzen, Kriegspunktmarker, Spielregel).
Fazit:
Ein Vergleich mit Fairy Tale kann ich nicht bieten, da ich das Spiel nicht gespielt habe. Dies ist der einzige Vergleich den man theoretisch ziehen müsste. Denn auch wenn das Thema anders ist, die Karten andere Bedeutungen haben... im Prinzip ist es ein ähnliches Spiel. Schauen wir uns aber mal das einzige Kriterium an, das man ohne Spielerfahrung vergleichen kann: der Preis. Fairy Tale ist für ca. 10 Euro zu haben für 7 Wonders muss man 35 Euro hinblättern. Fairy Tale hat 100 Karten, 7 Wonders 148 Karten. Wenn der Spielspaß vergleichbar ist, finde ich den Preis reichlich unverschämt.
Zum Spielspaß: Klasse. Ein Spiel, das man mit so vielen Leuten gleichzeitig in so kurzer Zeit spielen kann und trotzdem das Gefühl hat, man spielt ein großes Strategiespiel, gibt es selten. Auch nach ein paar Partien macht es immer noch Spaß. Ich muss dazu sagen, dass ich es selbst noch nicht besitze, aber es steht auf meiner Einkaufsliste ganz oben. Allein deshalb würde ich schon 8/10 Punkten geben. Das Spiel ist für mich Kandidat für das Spiel das Jahres, wenn nicht die Sache mit der Interaktion wäre. Das Spiel würde wieder in die selbe Richtung wie Dominion gehen. Falls noch ein Kandidat auftaucht, der in Sachen Interaktion wesentlich besser ist, gehe ich davon aus, dass es nochmal spannend wird. Ansonsten freu ich mich darauf in einem Jahr das Spiel für einen dem Material entsprechenden Preis von 20-25 Euro im Supermarkt kaufen zu können.