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Grimoire des Wahnsinns: Welchen Sinn macht das Spiel?

Kritiken und Rezensionen: Wie ist Spiel XY?
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ms89
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Grimoire des Wahnsinns: Welchen Sinn macht das Spiel?

Beitragvon ms89 » 28. Juni 2016, 11:27

Hallo zusammen,

Ich habe mir Grimoire des Wahnsinns vor gut einem Monat (englisch) zugelegt. Mich spricht das Thema sehr an und die Gestaltung finde ich großartig! Das Gameplay an sich überzeugt mich eigentlich auch. Eine Sache stört mich aber gewaltig: man spielt im Prinzip 6 Runden, was von der Länge her ja auch ok wäre, aber zum Schluss entscheidet sich nur durch einen einzigen Kampf (gegen das letzte Monster ) ob man gewinnt oder verliert. Man kann gegen jedes Monster verlieren und trotzdem das Spiel gewinnen eben nur durch die letzte Runde. Da Frage ich mich welchen Sinn das ganze Spiel macht, mal abgesehen von der letzten Runde. Habt ihr das auch so empfunden?

Irgendwie fehlt mir da dann etwas. Bei anderen Koops verfolgt man ein Ziel, z.b. Bei Pandemie muss für jede Krankheit ein Heilmittel gefunden werden oder bei Flash Point müssen möglichst alle Personen gerettet werden. Bei Grimoire des Wahnsinns spiele ich eine Runde nach der anderen um dann, nur wegen der letzten Runde, zu verlieren oder zu gewinnen....

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Peterlerock
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Re: Grimoire des Wahnsinns - Sinn

Beitragvon Peterlerock » 29. Juni 2016, 07:04

Der Sinn darin liegt doch auf der Hand:
Ihr müsst abwägen, wie schmerzhaft Flüche und Bestrafung des Monsters sind, und dann entscheiden, ob ihr dagegen angehen wollt, oder euch lieber auf den wichtigen Kampf am Ende vorbereitet.

Müsste man gegen jedes einzelne Monster gewinnen, wäre das Spiel in 90% der Partien unschaffbar, bzw bedürfte es dann massiver Anpassungen. Daher (zer)stören sie nur eure Kartendecks und Handlungsoptionen.
Es ist auch nicht unbedingt einfach, das letzte Monster zu schlagen, wenn man durch diverse verlorene Kämpfe haufenweise Madness-Karten im Nachziehstapel und auf der Hand hat.

Ich mag das Spiel sehr gerne, siehe hier, allerdings hat es schon seine Ecken und Kanten.
Das Lästigste für mich ist, dass sich durch die hohe Variabilität (jedes mal andere Zauber gegen andere Monster mit anderen Flüchen) der Schwierigkeitsgrad im Vorneherein überhaupt nicht einschätzen lässt.
Manchmal sind "schwere" Spiele easy wie nur was, manchmal scheitert man chancenlos an einem "leichten" Spiel.
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ms89
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Re: Grimoire des Wahnsinns - Sinn

Beitragvon ms89 » 30. Juni 2016, 22:21

Peterlerock hat geschrieben:Der Sinn darin liegt doch auf der Hand:
Ihr müsst abwägen, wie schmerzhaft Flüche und Bestrafung des Monsters sind, und dann entscheiden, ob ihr dagegen angehen wollt, oder euch lieber auf den wichtigen Kampf am Ende vorbereitet.


Klar, so gesehen ist der Sinn klar. Was ich aber meine ist: Man könnte genauso mit einem modifizierten Spielaufbau (andere Karten im Deck) beginnen und einfach nur gegen ein einziges Monster kämpfen. Dann würde natürlich wenig Spiel übrig bleiben, aber die ersten 5 Runden bis zum finalen Kampf würde man sich ersparen. Klar haben die ersten 5 Runden einen Einfluss auf das Spiel, da hier das Deck entsteht, aber entscheidend ist in diesem Spiel eben nur diese eine letzte Runde.
6 monster entfliehen aus dem Buch, aber nur das letzte muss besiegt werden. Die ersten 5 Monster sind einfach entkommen und das ist egal, hauptsache das letzte Monster wird besiegt. Ich finde das macht schon rein thematisch keinen Sinn. Bei anderen Koops habe ich nicht das Gefühl, dass ein Teil des Spiels keinen Sinn macht. Vielleicht liegt es auch daran, dass mir das Thema bei Grimoire des Wahnsinns so sehr gefällt und mir aufgrund des Themas die Sinnhaftigkeit fehlt.

Das mit dem Schwierigkeitsgrad hat mich hier eigentlich nicht gestört, ich fand eigentlich, dass die Schwierigkeit nicht so stark von den im Spiel vorhandenen Zaubern abhängt.

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Netrunner
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Re: Grimoire des Wahnsinns - Sinn

Beitragvon Netrunner » 1. Juli 2016, 11:22

Letztlich könnte man sich bei vielen Spielen die Mühe des Aufbauens sparen und stattdessen einen Würfel nehmen und den Gewinner auswürfeln.

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Re: Grimoire des Wahnsinns - Sinn

Beitragvon Harry2017 » 1. Juli 2016, 11:35

Jo - Der Weg ist das Ziel :-)

Talisman / Runebound und Co (und Andor wie ich gerade schmerzhaft erleben musste :D ) - Alle erfordern ein aufpowern im Soielverlauf, um besser für den Endkampf gewappnet zu sein....So wie ich das sehe, verbessert man auch beim Grimoire des Wahnsinns im Spielverlauf durch die Kämpfe sein Deck und hat am Ende dann bessere Chancen im Endkampf, richtig?

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Der Siedler
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Re: Grimoire des Wahnsinns - Sinn

Beitragvon Der Siedler » 1. Juli 2016, 12:28

Netrunner hat geschrieben:Letztlich könnte man sich bei vielen Spielen die Mühe des Aufbauens sparen und stattdessen einen Würfel nehmen und den Gewinner auswürfeln.


Da sollte man sich mal ernsthaft überlegen, ob man Spiele, für die das zutrifft, wirklich spielen will. Ich nicht.
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Re: Grimoire des Wahnsinns - Sinn

Beitragvon Hillbilly » 1. Juli 2016, 17:02

Hatte das Spiel eigentlich fest auf meiner kaufliste, aber was ihr schreibt lässt mich leider wieder zweifeln :dodgy:

Wie lang dauert denn ca. Eine zweispielerpartie?

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Re: Grimoire des Wahnsinns - Sinn

Beitragvon Sascha 36 » 1. Juli 2016, 17:42

Nur eine Runde zu spielen ist doch hier vollkommener Quatsch, das ist doch vergleichbar mit dem Älteren Zeichen zB, bevor ich da wirklich gewonnen habe oder es zum Endkampf kommt, muss doch erstmal was passieren. Bekomm ich der Zeit bis dahin zB Zuviele Madness Karten ist das Spiel für mich vorbei, somit macht es thematisch sehr wohl Sinn und was ist nun mal unnützer als ein verrückter Zauberer, der von der Grausamkeit des Spiels zum Wahnsinn verurteilt wurde.

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Re: Grimoire des Wahnsinns - Sinn

Beitragvon Peterlerock » 1. Juli 2016, 21:59

ms89 hat geschrieben:Klar, so gesehen ist der Sinn klar. Was ich aber meine ist: Man könnte genauso mit einem modifizierten Spielaufbau (andere Karten im Deck) beginnen und einfach nur gegen ein einziges Monster kämpfen. Dann würde natürlich wenig Spiel übrig bleiben, aber die ersten 5 Runden bis zum finalen Kampf würde man sich ersparen. Klar haben die ersten 5 Runden einen Einfluss auf das Spiel, da hier das Deck entsteht, aber entscheidend ist in diesem Spiel eben nur diese eine letzte Runde.


...aber ob du die letzte Runde überhaupt erreichst, hängt von den Runden davor ab.

Dein Argument ist für mich ohnehin Quatsch.
"Der Weg ist das Ziel".

Ich könnte zB bei "Betrayal at House on the Hill" auch ein zufälliges Haus aufbauen, ein paar Items an die Spieler verteilen, sie ihre Stats auswürfeln lassen und einen von ihnen zum Bösewicht eines zufälligen Abenteuers bestimmen.
Dauert dann nicht mal halb so lange.

...und kommt quasi aufs selbe raus?
Im Leben nicht.

Das mit dem Schwierigkeitsgrad hat mich hier eigentlich nicht gestört, ich fand eigentlich, dass die Schwierigkeit nicht so stark von den im Spiel vorhandenen Zaubern abhängt.

Natürlich nicht alleine davon. Aber sie sind eben auch variabel, alles ist variabel.

Ich habs jetzt >30mal gespielt, in allen Graden und Spieleranzahlen.
Und kann nach wie vor nicht abschätzen, wie das Spiel ablaufen wird.
Die vorgegebenen Schwierigkeitsgrade sind fast egal, was Erfolg oder Scheitern angeht.
Aber zufälliger Spielaufbau, zufällige Kartenhände... Mal geht man sang- und klanglos unter, mal klatscht man alle 6 Monster in 1-3 von 5 Spielzügen weg...
Das hängt dann nicht vom Können der Spieler ab, sondern von günstigen oder schlechten Zufallselementen.
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Sascha 36

Re: Grimoire des Wahnsinns: Welchen Sinn macht das Spiel?

Beitragvon Sascha 36 » 3. Juli 2016, 11:40

Dank dem Greifwin hab ich hier jetzt ein wunderschönes Big Book of Madness mit Foam Core Inlay und ich kann die Frage nach dem Sinn noch besser beantworten : das Spiel macht einfach richtig Spaß und alles auf eine Runde zu reduzieren würde dem Spiel ungefähr alles an Spannung nehmen. Da kann ich bei Harry Potter auch gleich die letzten Minuten des letzten Teils schauen damit ich weiß wie es ausgeht. Dieses Buch Spiel ist so wie es hier vor mir auf dem Tisch liegt absolut richtig und da fehlt mir nichts.


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