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Cards: das schlechteste Spiel der Welt?

Kritiken und Rezensionen: Wie ist Spiel XY?
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Peterlerock
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Re: Cards: das schlechteste Spiel der Welt?

Beitragvon Peterlerock » 11. September 2016, 09:37

Ähnlich wie bei "Fies": Ich finde das nicht besonders lustig und die Idee eher langweilig.
Von wegen "Kartenspielen frischen Wind einhauchen".
Erstens: Das Ding hat mit einem Kartenspiel nur gemein, dass es auf Karten gedruckt ist. Es ist schlicht kein "Spiel".
Zweitens: Die Idee an sich ist ein alter Hut, sowas gibt es als interaktive Bücher zuhauf. "Endlich Nichtraucher" ist zB vom Prinzip gar nicht so unähnlich. "Fragebogen" von Max Frisch ist ein hervorragendes Werk. Aber auch Nonsens-Versionen gibt es schon lange. Auch welche unter der Gürtellinie. Ist einfach alles schon dagewesen. Jetzt halt als Spielkarten.... whatever.

Aber was ich nicht verstehen kann, ist die Aufregung um diese "Checkliste"...
Wie kommt ihr denn darauf, dass das auffordernd gemeint ist? Habe ich da was übersehen?
Falls ich das gespielt hätte... Ich hätte einfach einmal drübergelesen, an den passenden Stellen "ja" und "nein" gedacht, und die Karte dann weggeschmissen. Fertig. Kein Grund zur Aufregung. Auch nicht beim "töten".

Um Mitternacht auf den Friedhof schleichen und versuchen, laut zu lachen, das ist doch einfach nur eine jugendliche Mutprobe...

Ist halt stellenweise ein bisschen geschmacklos, meine Güte.
Diesem belanglosen Quatsch wird hier viel zu viel Bedeutung beigemessen.

Ignorieren und fertig.
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Re: Cards: das schlechteste Spiel der Welt?

Beitragvon BGBandit » 11. September 2016, 09:43

Greifwin hat geschrieben:
Wer mit sowas Spaß haben möchte bzw. hat, dem sei es doch gegönnt. Der Rest mag es einfach ignorieren. Ich finde man muß nicht in alles einen tieferen und/oder pädagogischen Sinn reininterpretieren. Und mal ehrlich, in unser aller Alltag gibt es tagtäglich doch genug vergleichbaren "Müll" - und mit unter schlimmeres als diese Art von Spiel.


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Re: Cards: das schlechteste Spiel der Welt?

Beitragvon HDScurox » 11. September 2016, 11:01

Peterlerock hat geschrieben:Aber was ich nicht verstehen kann, ist die Aufregung um diese "Checkliste"...
Wie kommt ihr denn darauf, dass das auffordernd gemeint ist? Habe ich da was übersehen?
Falls ich das gespielt hätte... Ich hätte einfach einmal drübergelesen, an den passenden Stellen "ja" und "nein" gedacht, und die Karte dann weggeschmissen. Fertig. Kein Grund zur Aufregung. Auch nicht beim "töten".

Um Mitternacht auf den Friedhof schleichen und versuchen, laut zu lachen, das ist doch einfach nur eine jugendliche Mutprobe...

Ist halt stellenweise ein bisschen geschmacklos, meine Güte.
Diesem belanglosen Quatsch wird hier viel zu viel Bedeutung beigemessen.

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Erstmal Peter: Im Gesamten stimme ich dir insgesamt zu. Die Checkliste ist "auffordernd" weil sie besagt, dass man erst weiterspielen darf, wenn man mehr als die Hälfte davon erledigt.

Das mit dem Friedhof: Richtig, "jugendliche Mutprobe" die aber m.M.n. in einem kaufbaren Produkt, welches sich "Spiel" schimpft - man denke an "Kulturgut Spiel" - nichts zu suchen hat. Es widerstrebt einfach zu 100% meinem Pietätsgefühl und deswegen regt es mich auf.

Welchen Satz ich nicht konsequent nicht verstehe ist, dass hier oft gesagt wird, dem wird zu viel Bedeutung beigemessen. HUCH & friends fragten mich, ob ich dieses "Kartenspiel" rezensieren würde. Ich hab aus Neugier zugesagt. Das ist alles was es an Bedeutung für mich persönlich hat.

Zum Töten und weil es vorher schonmal angesprochen wurde: Ich bin kein vegetarier. Ich bin mit Tieren und dem schlachten in eigener Haltung groß geworden. Für mich gehört der Tod zum Leben. Ich bin aber auch seit ein paar Jahren extrem mit der Philosophie von Albert Schweitzer in Berührung gekommen und lehne es konsequent ab, "sinnlos" zu töten. Dabei verstehe ich für mich das Erschlagen von Mücken, das bewusste Treten auf Ameisen und ähnliches. Daraus ergibt sich dann auch mein Aufreger bei Cards.

Was ich in dieser Diskussion feststelle ist, dass Cards eine sehr individuelle Angelegenheit ist. Das freut mich. Den einen regts auf, den andern störts nur, der dritte zuckt mit den Schultern. Und eine Rezension über die auf 3 Seiten im Forum diskutiert wird, man, besser hätte ich es nicht machen können.
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Re: Cards: das schlechteste Spiel der Welt?

Beitragvon Mitspieler » 11. September 2016, 11:35

Peterlerock hat geschrieben: Auch welche unter der Gürtellinie. Ist einfach alles schon dagewesen. Jetzt halt als Spielkarten.... whatever. [...] Kein Grund zur Aufregung. Auch nicht beim "töten".
Naja, wenn (meiner Beobachtung nach heutzutage viel öfter) Spiele herauskommen, die unter der Gürtellinie sind, ist es doch gerechtfertig, diese zu kritisieren, oder?

Zumal es eben genug Menschen gibt, die mit diesen Spielen nicht angemessen umgehen können. Natürlich gehe ich nicht davon aus, dass jemand deshalb einen Menschen real tötet, aber ich sehe es ähnlich wie Alex (HDScurox) : Selbst wenn der unreife Spieler "nur" sich ausmalt, einen Mitmenschen zu töten, oder real auch "nur ein Tier" grundlos aus Spass tötet (ich meine nicht die Stechmücke in Notwehr oder das Huhn aus Hunger ;) , sondern einfach nur aus Fun, weil man das Spiel "geil" findet), oder aber sich selber bepinkelt, jemand anders Angst einjagt, fürs Fremdgehen offener wird usw, dann ist das doch traurig genug, weil es zeigt, dass (Jugendliche und) erwachsene Menschen heute immer weniger Wertschätzung kennen.
Darum kritisiere ich dies Spiel, weil es diesen Trend bedient -- und nicht jeder Käufer das Spiel als pädagogische Selbsthinterfragung nutzt, sondern sich mit den blöden Sachen amüsieren will.

Peterlerock hat geschrieben:Aber was ich nicht verstehen kann, ist die Aufregung um diese "Checkliste"...
Wie kommt ihr denn darauf, dass das auffordernd gemeint ist? Habe ich da was übersehen?
Ja, ich glaub, Du hast das was übersehen: Erstens ist scheinbar Bedingung, dass man mehr als 50% der Checkliste erfüllt haben muss, bevor man die nächste Karte umdrehen darf. (Und mit "normalen Sachen" kommt man nicht auf diese 50%.)
Und zweitens geht es doch gar nicht nur um diese Checkliste! Sondern um einige/viele(?) andere Karten, die als konkrete Aufforderungen geschrieben sind.

Peterlerock hat geschrieben:Diesem belanglosen Quatsch wird hier viel zu viel Bedeutung beigemessen.
Ignorieren und fertig.
Ja, da magst Du recht haben. Je länger wir hier alle diskutieren, desto mehr denk ich, dass das Spiel soviel Aufmerksamkeit nicht verdient hat.. :rolleyes:
Aber wie gesagt, ich sehe halt ständig im täglichen Leben, dass dieses "Spass auf Kosten Anderer zu haben" und "nichts und niemandem gegenüber Respekt und Mitgefühl zu kennen" heutzutage leider sehr verbreitet ist und als cool angesehen wird.. und dass dies Spiel genau da reinpasst - entweder als besonders niveaulose Förderung des unsozialen Verhaltens, oder als pädagogisch fragwürdiger Versuch, sein unsoziales Verhalten dem Spieler bewußt zu machen.


Liebe Grüße!
Daniel


Hmm..ich glaub, ich guck hier in den Thread jetzt nicht mehr rein,
damit ich nicht mehr weiterdiskutieren muss.. :-/ :rolleyes: ;)

Habt einen guten und schönen Sonntag!
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Re: Cards: das schlechteste Spiel der Welt?

Beitragvon Mitspieler » 11. September 2016, 11:55

Lorion42 hat geschrieben:Es tut mir leid, falls du irgendwelche fiesen Sachen erlebt hast oder jemand aus deinem Bekanntenkreis.
Frieden?

Ja, gerne!
Liebe Grüße,
Daniel
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Re: Cards: das schlechteste Spiel der Welt?

Beitragvon SpieLama » 11. September 2016, 16:09

Peterlerock hat geschrieben:Erstens: Das Ding hat mit einem Kartenspiel nur gemein, dass es auf Karten gedruckt ist. Es ist schlicht kein "Spiel".

Peer Sylvester hat sich dazu Gedanken gemacht. Er schreibt auf spielbar.com:

Peer Sylvester hat geschrieben:[...] Wie bei allen Definitionsdiskussionen ist das in erster Linie ein Streit um Worte. Ob etwas zu einer Oberkategorie („Spiel“) gehört, hängt eben davon ab, wie man diese Kategorie definiert. Bei der Definition von „Spiel“ gibt es aber keine allgemeingültige Definition. Jeder kann den Begriff so eng oder weit stecken wie er will und bei jeder Definition wird es Grauzonen geben. [...]

Den kompletten Artikel findet ihr unter unter http://www.spielbar.com/wordpress/2016/09/11/16088.

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Re: Cards: das schlechteste Spiel der Welt?

Beitragvon HDScurox » 11. September 2016, 16:19

Das wäre Zeit für ein neuen Thread. Aber in meiner Bachelorarbeit hab ich im Rahmen der Ludologie doch einige wissenschaftliche Ansätze zu "Was ist ein Spiel" zusammengeführt. Allerdings gestehe ich: Es ist eine sehr weite Definition geworden.
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Re: Cards: das schlechteste Spiel der Welt?

Beitragvon SpieLama » 11. September 2016, 17:13

HDScurox hat geschrieben:Das wäre Zeit für ein neuen Thread. Aber in meiner Bachelorarbeit hab ich im Rahmen der Ludologie doch einige wissenschaftliche Ansätze zu "Was ist ein Spiel" zusammengeführt. Allerdings gestehe ich: Es ist eine sehr weite Definition geworden.

Dazu gibt es bereits einige Diskussionen.


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Re: Cards: das schlechteste Spiel der Welt?

Beitragvon FoH » 11. September 2016, 21:36

Ich halte das Spiel für absolut ok. Da gibt es nicht dran auszusetzen, ethisch völlig unbedenklich. Da verstehe einer die Aufregung. :rolleyes:
Aber über das Cover von Mombasa sollten wir noch mal reden. :angel:





Achtung Ironie ⚠

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Re: Cards: das schlechteste Spiel der Welt?

Beitragvon Golbin » 12. September 2016, 00:26

Hallo zusammen,

ich hab mal meine kurze Cards-Rezension für die Diskussion: Cards-Rezi auf der Pöppelkiste.

Zur Rezension auf Lama: Ich finde die Menge an Spoilern schlichtweg verkehrt. Eine klare Position, wie Jerry schrieb, ist gut, aber dafür reicht EIN Beispiel. Die Kunst bei solchen Einmalprodukten besteht darin, als Rezensent möglichst wenig bis gar ncihts zuverraten.

Zur Diskussion: Wer bei dem Produkt ein klassisches Spiel erwartet hat, liegt klar daneben. Das Spiel fördert die eigene Kreativität, bringt Erfharung mit ungewöhnlichen Situationen und bringt demjenigen, der damit umgehen kann, neue Erfahrungen. Von daher ein Daumen hoch von mir.

Was den Inhalt angeht, hat die Checkliste für mich keinen Aufforderungscharakter. Wer die Liste so betrachtet, hat das Spiel nicht verstanden und ich denke, kaum jemand dieser Menschen wird nach Cards schauen. Was übrigens die Checkliste angeht, haben meine Frau und ich jeweils eine Lösung für das Fremdgehen innerhalb von wenigen Minuten gefunden ohne den Partner zu betrügen.

Ansonsten ist die Rezension und die Diskussion ein Abbild derGesellschaft. Alles, was außerhalb einer Norm steht, wird niedergeschrieen (wie in der Rezension),als gefährlich tituliert und Andersdenkenden werden Angst-Argumente geliefert. Ich empfinde das als intolerant. Deshalb meine Meinung: Daumen runter für die Rezi, Daumen hoch für das Spiel. Allein diese Diskussion ist ein guter Grund für die Veröffentlichung.

Wolfgang
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Re: Cards: das schlechteste Spiel der Welt?

Beitragvon BGBandit » 12. September 2016, 10:00

In diesem Fall finde ich das Spoilern von Alex völlig angebracht. Weil beispielsweise anhand von deiner Rezi kann ich mir sonstwas unter dem Spiel vorstellen. Es könnte meinetwegen auch ein esotherisches Selbstfindungs-Rätsel sein. Anhand der Rezi von Alex weiss ich ganz genau, worum es geht. Welche Informationsgehalt bietet mir beispielsweise die Aussage "Ich sitze nicht am Tisch und es handelt sich um weiss/schwarze Karten"? Ansonsten bin ich zwar auch für möglichst wenig spoielern, aber bei so wenig "Spiel/Regeln" ist es glaub ich gar nicht anders möglich. Vor allem wenn man sich so kritisch äußert wie Alex, will man das ja auch ordentlich begründen.

Um es mal vorsichtig auszudrücken: Egal ob man die Definition "Spiel" was weiss ich wie weit dehnt, es als Kunst ansieht, die Aufgaben "halt irgendwie auslegt", damit man auch "Fremdgehen" noch meistern kann ...

Ich persönlich finde Cards einfach nur deswegen schlecht, weil es absolut nichts mit mir macht. Es löst absolut nichts in mir aus, ernstnehmen kann ich sowas nicht. Ernst herangehen an solche "Aufgaben" sowieso nicht und "begrifflich dehnen", damit ich die Aufgaben erledige? Wofür? Das hat für mich überhaupt keinen Sinn, nichtmal einen lustigen Unterhaltungswert. Ich sehe deshalb darin auch absolut nichts Tiefergreifenderes, außer reine Zeitverschwendung. Meine persönliche Meinung dazu. Wem's gefällt, der soll aber um Gottes Willen Spaß damit haben.

Mir ist die von Basti angesprochene Checkliste lieber...

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Jerry
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Re: Cards: das schlechteste Spiel der Welt?

Beitragvon Jerry » 12. September 2016, 15:02

BGBandit hat geschrieben: ... Cards ... Ich sehe deshalb darin auch absolut nichts Tiefergreifenderes, außer reine Zeitverschwendung.


Volle Zustimmung. Kannst du allerdings auch auf 95% aller anderen Brettspiele anwenden. Meine Schwiegereltern verstehen bis heute nicht, warum jemand freiwillig 120 Minuten schweigend auf bunte Würfelchen starrt. :D

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Re: Cards: das schlechteste Spiel der Welt?

Beitragvon Thygra » 12. September 2016, 15:12

Jerry, da muss ich dir widersprechen. Dass deine Schwiegereltern das nicht verstehen, bedeutet noch lange nicht, dass Spielen Zeitverschwendung ist. Spielen regt (oft) die grauen Zellen an, und es ist auch meines Wissens erwiesen, dass Spielen für die Entwicklung von Kindern fast nur positive Aspekte hat. Das kann gar keine Zeitverschwendung sein.

Wobei das Wort Zeitverschwendung vermutlich keine klare Definition hat, von daher kann man darüber ewig streiten ... ;)
André Zottmann (geb. Bronswijk)
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Re: Cards: das schlechteste Spiel der Welt?

Beitragvon Jerry » 12. September 2016, 15:13

Golbin hat geschrieben:Wer bei dem Produkt ein klassisches Spiel erwartet hat, liegt klar daneben. Das Spiel fördert die eigene Kreativität, bringt Erfharung mit ungewöhnlichen Situationen und bringt demjenigen, der damit umgehen kann, neue Erfahrungen. Von daher ein Daumen hoch von mir.


Danke Wolfgang :) Und ich dachte schon, ich sei ein schlechter Mensch. Das Abendland geht also doch nicht unter.
Mich reizt grundsätzlich alles, wo man eine Metaebene betreten muss und gezwungen wird, um die Ecke zu denken. Schön, dass ich da nicht der einzige bin.

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Re: Cards: das schlechteste Spiel der Welt?

Beitragvon Jerry » 12. September 2016, 15:15

Thygra hat geschrieben:Jerry, da muss ich dir widersprechen. Dass deine Schwiegereltern das nicht verstehen, bedeutet noch lange nicht, dass Spielen Zeitverschwendung ist.


Mir musst du nicht widersprechen, nur meinen Schwiegereltern. :D Ich halte Spielen gar nicht für Zeitverschwendung, im Gegenteil. Ich mag es, gefordert zu werden, mache aber keinen Unterschied ob das auf analytischer oder kreativer Ebene geschieht.

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Re: Cards: das schlechteste Spiel der Welt?

Beitragvon BGBandit » 12. September 2016, 16:24

Hmm nee eben nicht Wolfgang, dann wäre ich kein Spieler. Die meisten Spiele unterhalten mich, lassen mich kreativ werden, strengen die grauen Zellen an .. Cards macht bei mir eben gar nix. Das muss aber ja nicht heißen, dass andere Menschen nicht dadurch unterhalten werden könnten. War nur eine persönliche Meinung von mir explizit zu diesem Spiel und nicht auf das Spielen allgemein bezogen

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Re: Cards: das schlechteste Spiel der Welt?

Beitragvon Golbin » 12. September 2016, 17:53

Hallo zusammen,

zu Bandit:

Cards macht mir dir nichts. Ja, dann ist es nicht für dich. Ich mag diese Idee der schrägen Handlungen.

Vielleicht daher auch die unterschiedllich Meinung über die Rezensionen. Du möchtest wissen, was dich erwartet. Weil das Spiel nicht deinen Geschmack trifft, zerstört spoilern den Spielspaß bei dir nicht. Jedenfalls nehme ich es an, denn ich denke, du spielst es nicht.

Ich habe meine Rezension für Personen geschrieben, die Cards vielleicht spielen wollen. Denen nehme ich die Spannung auf das, was noch kommen wird. Ich habe sie mir selbst genommen, weil ich für die Rezension vorgeblättert habe und finde das im Sinne des Spiels schade. Mir fehlt das Element der Überraschung.

Und trotzdem mache ich weiter, auch wenn ich bei einer Karte hänge, bei der die Erfüllung ganz einfach ist. Ich habe im Moment nur keine Lust auf genau dieses kleine Event. Ich lass mir doch nicht von einem Spiel sagen, wie ich mein Leben gestalten soll.

zu Jerry:
Ich denke, das Abendland geht nicht unter. Wir beide retten es mit unserer Kreativität und der Erfahrung, die wir aus Cards gewonnen haben. :-)

Und generell:
Ich muss nicht immer das Gewöhnliche haben. Nur weil Karten in einer Schachtel sind, muss es nicht ein Kartenspiel sein. Schräge Dinge sind schön. Und als letztes: Ich schreibe Hobbymäßig kleine Geschichten. Dafür habe ich schon einiges gedacht, was gefährlicher ist als Cards ... und illegaler und unmoralischer und ...

viele Grüße
Wolfgang
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Re: Cards: das schlechteste Spiel der Welt?

Beitragvon Mitspieler » 12. September 2016, 18:35

Golbin hat geschrieben:..ist die Rezension und die Diskussion ein Abbild derGesellschaft. Alles, was außerhalb einer Norm steht, wird niedergeschrieen (wie in der Rezension),als gefährlich tituliert und Andersdenkenden werden Angst-Argumente geliefert. Ich empfinde das als intolerant.


Hast Du, Wolfgang, die Ansichten, die Du kritisierst, nicht richtig gelesen, dass Du solche Unterstellungen machst?

1.) Die Rezension und Diskussion sei ein Abbild der Gesellschaft?
Die heutige Gesellschaft ist sehr vielgestaltig und auch ambivalent, aber wenn man von der (sehr fragwürdigen) Pegida-AfD-Welle mal absieht, ist die Tendenz der postmodernen Gesellschaft doch eher extrem individualistisch-liberal-spaßorientiert, und was das eigene Verhalten mit dem Gegenüber macht, ist einem nicht bewußt ode schlichtweg egal. Und diejenigen, die dabei nicht alle Werte über Bord werfen wollen, werden gemobbt. Wenn also etwas ein überzeichnetes Abbild unserer Gesellschaft ist, dann leider eher "Cards"!

2.) Ich habe nie behauptet, dass man keine "unverfänglichen Lösungen" für die Aufgaben von "Cards" finden könne, sondern dass speziell die anzüglichen und asozialen Aufforderungen bei nicht wenigen Leuten eben nicht zum "um-die-Ecke-Denken" führen würden, sondern zum möglichst direkten Befolgen, weil sie es cool und geil finden, solche Sachen auszuprobieren.
Du schreibst in Deiner Pöppelkisten-Rezi: "Viele Karten bewirken, dass ich über mich nachdenke, dass ich in ungewöhnliche Situationen komme, dass ich (harmlose) Dinge tue, die verrückt sind und die ich sonst vielleicht nicht machen würde." -> Wenn ich diese Worte lese, würde ich das Spiel sofort kaufen. Weil ich das Beschriebene alles toll finde! Ich mag Spiele und Rätsel, bei denen man um die Ecke denken muss! Aber dank Alex' Video und Spoilern weiß ich, dass man vielleicht so etwas aus dem Spiel machenkann (wobei ich "kreativere" Spiele und Rätsel kenne), aber "Cards" zunächst einmal zum Tun schlechter Sachen auffordert. Und es eben genügend Menschen gäbe, die das einfach als Kick sehen und befolgen würden.

3.) Das ist keine abstruse Angstmacherei eines Weltfremden, sondern basiert auf langjährigen konkreten Lebens- und Berufserfahrungen von (einer Vielzahl von) Menschen, die im sozialen Bereich arbeiten und ein Herz für sozial Schwache haben, also bestimmt nicht "intolerant" sind!
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Re: Cards: das schlechteste Spiel der Welt?

Beitragvon HDScurox » 12. September 2016, 19:58

Ich hab lange überlegt ob ich in der Rezension Spoiler oder nicht. Aber ein solch negative Rezension geht meiner Meinung nach nicht ohne konkrete Beispiele. Sonst wäre ich in der Luft zerrissen worden. Und darauf weise ich ja auch zu Beginn hin.
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Re: Cards: das schlechteste Spiel der Welt?

Beitragvon Mitspieler » 12. September 2016, 20:15

Mitspieler hat geschrieben: [..] ist die Tendenz der postmodernen Gesellschaft doch eher extrem individualistisch-liberal-spaßorientiert, und was das eigene Verhalten mit dem Gegenüber macht, ist einem nicht bewußt ode schlichtweg egal. Wenn also etwas ein überzeichnetes Abbild unserer Gesellschaft ist, dann leider eher "Cards"!

Hmm, nachdem ich dies nochmal gelesen habe, denke ich:
Vielleicht wollten die Autoren tatsächlich genau das: Dem Einzelnen seine alltägliche Gedankenlosigkeit bewußt machen.
Ihn dazu bringen, dass er früher oder später bei diesem Spiel merkt: Da stimmt was nicht. Ist es ironisch gemeint?
Wann bin ich es gewohnt, Aufforderungen ohne nachzudenken zu befolgen?
Wo liegen Unterschiede zwischen dem Töten einer Stechmücke im Zimmer und einem Marienkäfer aus Fun? Beim Wert des Tieres, oder bei der eigenen Einstellung dabei?
War ich nach einem blöden Streit schonmal fast bereit, fremdzugehen?
Habe ich so wenig Selbstachtung, dass ich jeden Scheiß mache, nur um einen Moment Spass oder Anerkennung zu haben oder um nicht aufzufallen? Oder natürlich auch umgekehrt: Bin ich mir zu vornehm für etwas, auf das Andere herabblicken?
Kann ich mich auch mal frei genug fühlen, um einfach mal das Eis mit bloßen Händen aus der Großpackung zu holen und das Mantschen zu genießen, oder gar in der Fußgängerzone ein Lied zu singen?
Habe ich mir zu dem Thema XY schonmal Gedanken gemacht und mich in einen Anderen hineinversetzt?
Was denke und tue ich, wenn ich mit coolen Kumpels vorm Lidl herumstehe und sehe, wie einem sehr dicken Mann die Einkaufsmünze herunterfällt?
Habe ich schonmal einer alten Frau auf der Straße ein freundliches Wort gesagt? Oder gar die Tasche heimgetragen?

Abgesehen davon, dass es also wohl Unmengen geeigneterer Ideen als die von "Cards" bekannten gäbe,
so könnte ich mir dennoch vorstellen, dass unter (pädagogischer) Anleitung und Durch-Führung (im wahrsten Wortsinn) solche "Aufgaben" auch und gerade bei Jugendlichen oder in einer Therapie helfen könnte, spielerisch hilfreiche Erkenntnisse herauszuarbeiten:
a ) was/wie emfinde ich im ersten Moment (positives/Negatives/Ängste/Lust/Spass/ Desinteresse) beim Lesen/Hören der Aufgabe,
b) was würde ich in verschiedenen Situationen spontan tun,
c) wenn ich dürfte, zu was würde ein Teil von mir Lust haben (Bedürfnisse, aber auch Aspekte wie Schadenfreude),
d) was würde das für den Anderen oder mich selber für Folgen haben, wie würde derjenige und auch ich mich danach fühlen,
e) was könnte ich ggf. für kreative Alternativen haben, ,
und
f) wie gehe ich mit Bedürfnissen (von mir und von Anderen) um, wie mit versehentlichen Fehlern und wie mit absichtlichen Verletzungen usw?
Zuletzt geändert von Mitspieler am 12. September 2016, 21:48, insgesamt 4-mal geändert.
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Re: Cards: das schlechteste Spiel der Welt?

Beitragvon Mitspieler » 12. September 2016, 20:16

HDScurox hat geschrieben:Ich hab lange überlegt ob ich in der Rezension Spoiler oder nicht. Aber ein solch negative Rezension geht meiner Meinung nach nicht ohne konkrete Beispiele. Sonst wäre ich in der Luft zerrissen worden. Und darauf weise ich ja auch zu Beginn hin.

Ganz genau. Ich find das wirklich in Ordnung!
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Re: Cards: das schlechteste Spiel der Welt?

Beitragvon Golbin » 12. September 2016, 23:38

Hallo,

@HDScurox: Ja,ich kann nachvollziehen, dass du für deine Darstellung Beispiele bringen wolltest. Neue Erkenntnis von mir über mich: Es ist die Menge, die mich stört, weil dadurch meiner Meinung nach zu viel gespoilert wird. DIe Chceckliste und vielleicht noch ein weiteres Beispiel ist vermutlich die richtige Menge. Vielleicht hätte EIN Beispiel meiner Rezension auch gut getan.

@Mitspieler: Meine Kritik bezog sich nicht auf deine Beiträge speziell. Es ist vielmehr Kritik daran, dass hier die Andersartigkeit abgelehnt wird. Die Angstmacherei bezieht sich dann wiederum u. a. auf die Fahrten per Anhalter. Heute wird in vielen Bereichen Angst gemacht. Ob Plakate der Verkehrswacht, Versicherugen, Aufenthalte in der dritten Welt. An Cards ist für mich nichts gefährliches. Natürlich kann es jemanden animieren, aber das ist das Argument vom Ego-Shooter und den Amoköäufern.
Gleiches gilt bei dem Erhalt des Wertes. Das Argument, wir möchten unsere Werte erhalten, wird leider auch oft als Killerphrase benutzt, um jeden Wandel zu unterdrücken. Cards ändert nicht die Welt, aber in einzelnen Fällen kann es dazu animieren, bestimmte Dinge zu hinterfragen.
Wie bei vielen Dingen kann man den Nutzen hinterfragen, mag es für bestimmte ZIelgruppen besser sein, es nur mit einer Unterstützung zu nutzen, kann man geeignetere Aufgaben finden, ist es pädagogisch nutzbar. Jeder Punkt ist von den persönlichen Vorlieben abhängig. Ich nehme Cards so wie es ist und finde es reizvoll. Andere finden das nicht. Niemand muss es spielen. Es aber wegen seines Inhalts zu verteufeln finde ich übertrieben. Ich halte die Wahrscheinlichkeit, dass jemand "Mist" macht, für gering, wobei Mist auch schon wieder eine Ansichtssache ist. Und zuletzt: Ich finde, jeder soll es für sich entscheiden, ob er so etwas spielt. Davor muss aus meiner Sicht niemand geschützt werden.

Gute Nacht
Wolfgang
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Re: Cards: das schlechteste Spiel der Welt?

Beitragvon Mitspieler » 13. September 2016, 00:04

@Wolfgang: Danke, dass Du Deine Äußerungen etwas erklärt und auch ein bissl relativiert hast. :cool: Sie klangen ja anfangs schon ziemlich einseitig und anklagend, und natürlich hatte ich sie auch auf mich bezogen, und das fand ich in dem Zusammenhang schon ziemlich ungerecht.:dodgy:

Wobei ja auch ich gemerkt habe, dass ich aufgrund meiner Erfahrungen das Spiel erstmal überwiegend sehr negativ gesehen und vielleicht zuviel Wind darum gemacht habe. Ich finde es so, wie es ist, zwar immer noch sehr fragwürdig, aber ein etwas verändertes Spiel hätte durchaus Potential. :P
Oder sogar ein Spiel bewußt mit solchen und anderen "hinterfragungsnötigen" Themen, dann aber (speziell für Jugendliche) mit pädagogischer Betreuung.
Ist meine Meinung.

Naja, aber wir merken vielleicht ja alle, dass man während solcher Diskussionen doch manchmal gereizt ist und mal der eine, mal der andere auf jeweils seiner Seite übers Ziel hinausschießt....
Wenn man sich dann miteinander austauscht und sich auch selbst wiederholt reflektiert, kann man voneinander profitieren und vielleicht jeder der Beteiligten die Dinge danach tatsächlich differenzierter sehen.
Puh, das klingt ja ganz schön neunmalklug.. ist aber nicht so gemeint. :sleepy: :D
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Re: Cards: das schlechteste Spiel der Welt?

Beitragvon blondie79 » 15. September 2016, 21:23

Für mich ist das auch nichts. Ich denke, wie bei vielen Sachen ist das Geschmackssache.

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Re: Cards: das schlechteste Spiel der Welt?

Beitragvon Gamer74 » 17. September 2016, 19:23

Bei mir ist auch nichts, jeder hat das Recht auf Wahl, dann ist er selbst für sich verantwortlich...


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