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Naufragos: Spieleindrücke

Kritiken und Rezensionen: Wie ist Spiel XY?
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Naufragos: Spieleindrücke

Beitragvon Mitspieler » 5. April 2017, 16:20

Hi Ihr,
nachdem u.a. von Florian das Bedauern geäußert wurde, dass es hier im Forum zu wenig Diskussionen über Spiele gibt, beginne ich hier mal eine neue. ;)


Ich besitze schon seit langem "Naufragos" von Lookout Spiele (und zwar die regeltechnisch überarbeitete Auflage), habe es aber leider noch nicht gespielt. Thema und Mechanismus reizen mich aber.
Da ich nicht so oft zum Spielen komme und meine Mitspieler meist Spieleanfänger sind, deren Spielfreude erst am Wachsen ist, möchte ich die wenige gemeinsame Spielzeit natürlich nicht mit "ermüdenden" Testspielen verbringen, die zudem abschrecken können.. :shy:

Und die deutsche Version von Naufragos bekam nach ihrem Erscheinen ja leider erstmal einige schlechte Kritiken ("unspielbar") aufgrund der wohl schlechten und fehlerhaften(?) deutschen Spielregel(übersetzung).
Wie das Spiel an sich tatsächlich ist, haben viele Spieler daher wohl nie herausgefunden. Das Spiel schien "untendurch" und geriet anscheinend in Vergessenheit, obwohl es später mit einer neuen, umfangreich veränderten Spielregel ausgestattet wurde.
Die "Profitester" waren dagegen geradezu begeistert von dem Spiel:
http://www.cliquenabend.de/spiele/88520 ... #Wertungen
http://www.spieletest.at/gesellschaftss ... 3%BCchigen


Und Ihr?? ;)
Ob Ihr mir vielleicht ein bissl von Euren Eindrücken von Naufragos berichten mögt?
Den Spielbericht von Dee habe ich schon gelesen: viewtopic.php?f=45&t=389342&p=423530&hilit=naufragos#p423530
Seine Kritik am Regelwerk bezieht sich vermutlich auf die alte Spielanleitung; ich besitze die neuere Version und hatte beim Vorbereiten (Ordnen der Karten beispielsweise) bisher noch keine Probleme, soweit ich mich erinnere.

Meine Fragen gehen eher in die Richtung von:
> Zu wievielt sollte man am besten spielen? Wie ist es zu zweit?
> wie lange dauert das Spiel real, wenn es noch kein Spieler kennt?
> Kommt die Abenteueratmosphäre wirklich rüber? Ist der Spielverlauf spannend oder doch spieltechnisch zu repetetiv/banal?
> Wie stark prägt das Glück den Spielverlauf? Wie strategisch muss man planen?
> Wie unausgewogen/ungerecht ist der Aspekt mit den Berichtpunkten? Gibt es Spielvarianten dazu?
> Wie hoch ist der Wiederspielreiz? Ist die Spannung nach 1x Spielen ausgereizt?
> Wie ist es im Vergleich mit Robinson Crusoe (welches hat besser gefallen, was ist anders)
Nur so als Anhaltspunkte.. :D

Würd mich freuen, wenn hier ein paar von Euch was schreiben und berichten mögen!
Vielen Dank schonmal. :cool:

LG, Daniel
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Florian-SpieLama
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Re: Naufragos: Spieleindrücke

Beitragvon Florian-SpieLama » 5. April 2017, 17:07

Daumen hoch für den Thread! Finde ich toll, wenn mein Thread etwas bewirken konnte.

Leider kann ich zu Naufragos direkt weniger sagen, weil ich es noch nicht gespielt habe. Nur soviel: Ich habe gehört der semi-kooperative Charakter soll dem Spiel nicht so gut stehen. Sprich, wenn man merkt, die anderen Spieler kriegen das mit dem Überleben gut hin, dann mach ich nur noch meinen Kram für die Siegpunkte.
Man soll wohl zu wenig bestraft werden, wenn man nicht bei den kooperativen Teilen mitwirkt und hat dann am Ende gewonnen, auf den Schultern der anderen.
Das könnte vielleicht zu einen spannenden Meta-Game führen, kann aber auch dazu führen, dass keiner irgendwas macht, wenn du verstehst was ich meine.
Das sind aber nur EInschätzungen meinerseits, aus dem was ich an anderen Stellen gehört habe.

Zu Robinson könnte ich dir eine Menge erzählen und finde es einfach grandios. Funktioniert vielleicht etwas reibungsloser dadurch, dass es voll-koop ist. Direkt vergleichen kann ich sie nicht.

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Dee

Re: Naufragos: Spieleindrücke

Beitragvon Dee » 5. April 2017, 19:41

Seine Kritik am Regelwerk bezieht sich vermutlich auf die alte Spielanleitung

Ich hatte beide Anleitungen. Zuerst habe ich mit der "alten" das Spiel gelernt bzw. versucht zu lernen. Danach habe ich die neue genommen, die an einen Ecken zwar etwas ausgebessert ist, aber verständlicher wurden einige Dinge für mich dadurch nicht.

Ich bin unsicher, wie es genau beschrieben ist in der Anleitung (habe das Spiel schon veräußert), aber mir war nicht sofort klar vom reinen Lesen der Regel, dass alle Karten mit Zahlwert geordnet werden soll. Am Anfang hatte ich gedacht, das betrifft nur die drei Entdeckungsstapel, weil von denen ja im Spielaufbau auch die Rede ist. Erst als ich die anderen Stapel angeschaut habe, merkte ich, dass da auch Karten mit Zahlen sind und so schloss ich, dass das wohl alles zusammengehört. In der Anleitung fand ich dazu aber nichts.

Von der Anleitung abgesehen steht das meiste ja in meinem Kurzbericht. Das semi-kooperative würde ich beim nächsten Mal komplett streichen. Das macht das Spiel kaputt und unspaßig. Eigentlich hat mir nur die Idee des Spiels (gemeinsam von der Insel gerettet werden) und der Abenteuerstapel gefallen. Beides würde mich dazu veranlassen, es noch einmal zu spielen.

Robinson spielt sich im Übrigen runder und abwechslungsreicher, auch wenn ich das bisher nur einmal gespielt habe.

Gruß Dee

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Harry2017
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Re: Naufragos: Spieleindrücke

Beitragvon Harry2017 » 5. April 2017, 19:51

Ah Naufragos - Hatten wir mit im letztjährigen Kurzurlaub und ich hatte angefangen die Regeln grob zu lernen - Aber leider sind wir irgendwie nicht wirklich dazu gekommen. Beim Einlesen der Rezensionen habe ich mich jedenfalls schon gleich dafür entschieden, es zu 2. komplett Coop zu spielen...es soll so schon schwierig genug sein.

Bin gespannt - Robinson Crusoe haben wir auch noch ungespielt hier. Hatte gehofft das ist ersteinmal ein seichter Insel-Einstieg vor Robinson :-)

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Re: Naufragos: Spieleindrücke

Beitragvon Mitspieler » 5. April 2017, 20:05

@Florian: Danke Dir für Deine netten Worte und für's "Weiterleiten" Deiner Naufragos-Infos an mich :cool: Da hast Du ja teilweise die gleichen Kritikpunkte genannt wie Dee; hast Du Dich dabei also auf ihn als Berichterstatter bezogen, oder haben weitere Spieler diese kritischen Eindrücke gehabt?

@Dee. Vielen Dank, dass Du mir das nochmal beschrieben hast - und natürlich für Deine sachliche Einschätzung. Schade, wenn das Semi-Koop-Spiel nicht so klappt. Falls mir das Spiel denn ansonsten gefällt, werd ich vielleicht mal ne Variante überlegen, wie man verhindern kann, dass einer nur auf Kosten der anderen spielt. Ansonsten ist ein reines Kooperativspiel ja auch was Gutes.

@Harry: Danke auch Dir. Die Frage ist halt, ob Naufragos auch zu zweit reizvoll ist und ob die geringe Manpower reicht, um das Spiel zu gewinnen? Hoffe, das wird uns noch irgendjemand hier beantworten können.

Also, weiterhin die Bitte
@all: Berichtet uns von Euren Erlebnissen mit Naufragos! ;)
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Re: Naufragos: Spieleindrücke

Beitragvon Florian-SpieLama » 5. April 2017, 20:13

Im Unterbewusstsein kann auch sein, dass ich das von Dee gelesen und mit verarbeitet habe. Ich meine aber es kommt eher von Videos z.B. vom DiceTower.

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Marc Gallus
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Re: Naufragos: Spieleindrücke

Beitragvon Marc Gallus » 6. April 2017, 13:04

Mitspieler hat geschrieben:Meine Fragen gehen eher in die Richtung von:
> Zu wievielt sollte man am besten spielen? Wie ist es zu zweit?
> wie lange dauert das Spiel real, wenn es noch kein Spieler kennt?
> Kommt die Abenteueratmosphäre wirklich rüber? Ist der Spielverlauf spannend oder doch spieltechnisch zu repetetiv/banal?
> Wie stark prägt das Glück den Spielverlauf? Wie strategisch muss man planen?
> Wie unausgewogen/ungerecht ist der Aspekt mit den Berichtpunkten? Gibt es Spielvarianten dazu?
> Wie hoch ist der Wiederspielreiz? Ist die Spannung nach 1x Spielen ausgereizt?
> Wie ist es im Vergleich mit Robinson Crusoe (welches hat besser gefallen, was ist anders)
Nur so als Anhaltspunkte.. :D

Würd mich freuen, wenn hier ein paar von Euch was schreiben und berichten mögen!
Vielen Dank schonmal. :cool:

LG, Daniel


Hallo Daniel,

die meines Erachtens überzogene Kritik an dem Spiel im deutschen Sprachraum hat dafür gesorgt, dass es für den deutschen Verlag wohl ein Rohrkrepierer wurde. Leider. Ich hätte mich wahnsinnig über eine Erweiterung gefreut. Dasselbe Schicksal betraf ja auch das geniale "Claustrophobia" in deutscher Sprache. Einige deutsche negative Statements und das Spiel war gegessen in Deutschland. Leider.

Aber zum Spiel selbst:-): Ich habe das Spiel zwei mal zu dritt gespielt und fand die Besetzung okay. Auch 4 Leute wären passend gewesen. Zu zweit würde ich das SPiel nicht spielen wollen, da fehlt mir irgendwie die Diskussion und Aufgabenteilung.

Strategisch sollte man schon vorgehen bei seinen Aktionen. Falls man das nicht tut und sich nicht abspricht, geht die Partie den Bach runter. Finde ich gut. Spielerische Fehler werden hier bestraft.

Die Kritik an den Berichtspunkten kann ich nicht wirklich nachvollziehen. Die ersten zwei Partien ist man ohnehin darauf konzentriert, gemeinsam das Spiel zu gewinnen. Das ist schon Abenteuer genug. Aber den semikooperativen Aspekt kann man sicher auch gut finden. Beim genialen Knizia Spiel" Die Insel" wurde der semikooperative Aspekt perfekt in das Spiel integriert. Wenn also alle das Spiel Naufragos kennen, kann der semikooperative Aspekt einen zusätzlichen "Pfiff" geben.Ist zumindest meine Meinung.Das Spielende wird dann wesentlich konfrontativer, was mir persönlich gut gefällt.

Die erste partie dauerte recht lang bei uns. Gute 3 Stunden waren es wohl. Aber das lag auch daran, dass wir viel (zuviel?) diskutiert haben.

Die Flavortexte auf den Karten und das schöne Spielmaterial sorgen für eine tolle Abenteueratmosphäre. Meines Erachtens ist das DIE Stärke des Spiels. Man fühlt sich unweigerlich in das Abenteuer hineingezogen. Aber die Stärke ist gleichzeitig auch eine Schwäche. Warum? Weil die Karten für 5-8 Partien sicherlich genug Abwechslung und tolle Überraschungen bieten. Danach, so vermute ich , ist der Drops gelutscht. Sobald einmal alle Karten bekannt sind, sinkt der Spielreiz beträchtlich.Falls du also Spiele gerne häufiger spielst, wirst du auf Dauer damit nicht glücklich werden. Dennoch , auch wenn du "nur" 6-8 tolle Partien mit dem Spiel verbracht hast, so hat sich die Anschaffung durch das tolle Spielerlebnis vollkommen gelohnt:-)

Robinson Crusoe habe ich leider noch nicht gespielt, daher kann ich keinen Vergleich dazu anstellen.

Gruß
Marc
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Dee

Re: Naufragos: Spieleindrücke

Beitragvon Dee » 6. April 2017, 19:27

Die ersten zwei Partien ist man ohnehin darauf konzentriert, gemeinsam das Spiel zu gewinnen. Das ist schon Abenteuer genug.
Das hieße aber, Deine Empfehlung ist, die ersten Partien nicht Semi-Koop zu spielen. Bei uns ergab sich das jedenfalls nicht. Wenn irgendwo in einem Spiel Siegpunkte herumliegen, nach denen man am Ende auch noch bewertet wird, dann greift sich meine Spielegruppe, die natürlich auch. Dass man dadurch ggf. das Spiel insgesamt verliert, ist dann schnuppe. Semi-Koop-Spiele verleiten hier ja grundsätzlich zu der Strategie "Wenn ich schon nicht gewinnen kann, dann eben auch sonst keiner."

Einen (theoretischen) Kritikpunkt vergaß ich noch: Ich bin nicht sicher, ob das Spiel gut skaliert. Bei der Aktion "Treibgut durchsuchen" (oder so) nimmt man sich im Spiel fünf Karten des Stapels und jeder Spieler sucht sich eine aus. Bei vier Spielern kommen also vier Karten zur Gruppe, bei einem Spieler nur eine. In den Karten sind aber teilweise zwingend erforderliche Gegenstände für die Rettung dabei (Fernglas, Landkarte, Kompass etc. - Keine Ahnung, ob die Gegenstände exakt stimmen, aber von der Art.) Das heißt, es kann und wird passieren, dass man von zwei erforderlichen Gegenständen, welche die Rettung vereinfachen, einen wegwerfen muss. Die Rettung ist dadurch nicht zwingend unmöglich, aber ungemein schwer, da von den Rettungsbedingungskarten (Wetterkarten) jetzt nur noch 1/4 oder so überhaupt eine Rettung ermöglichen.

Aber ich bin gespannt, wenn jemand von einem Solospiel berichtet.

Gruß Dee

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Re: Naufragos: Spieleindrücke

Beitragvon Mitspieler » 6. April 2017, 20:10

Marc Gallus hat geschrieben:Hallo Daniel,
[..]
Gruß
Marc



Hallo Marc!

Ja, genau den Eindruck hatte ich auch: Dass Naufragos nach dem ersten regelbedingten "Shitstorm" bei den meisten Spielern vorschnell (und ungetestet) abgehakt war und auch nach der Regelüberarbeitung vielleicht nie mehr ausprobiert wurde, obwohl das Spiel selber ja durchaus ein besonderes ist und eines zweiten Blickes absolut würdig.
Sehr schade!

Aber ich hoffe, dass sich hier doch noch der eine oder andere meldet, der dem Spiel eine Chance gegeben hat und davon berichten mag. :shy:
So wie Du.
Ganz lieben Dank Dir für Deine ausführlichen und sehr aussagekräftigen Spieleindrücke! Du machst mir wieder Vorfreude auf das Spiel. ;)

Den kleinen Nachteil, dass möglicherweise nach 6-8 Partien die Luft aus dem Spiel raus sein könnte, kann ich gut verschmerzen. So oft komme ich leider nicht zum Spielen, dass jener Fall bald eintreten würde.. :rolleyes:

Liebe Grüße!
Daniel
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Re: Naufragos: Spieleindrücke

Beitragvon Marc Gallus » 7. April 2017, 06:43

Dee hat geschrieben:
Die ersten zwei Partien ist man ohnehin darauf konzentriert, gemeinsam das Spiel zu gewinnen. Das ist schon Abenteuer genug.
Das hieße aber, Deine Empfehlung ist, die ersten Partien nicht Semi-Koop zu spielen. Bei uns ergab sich das jedenfalls nicht. Wenn irgendwo in einem Spiel Siegpunkte herumliegen, nach denen man am Ende auch noch bewertet wird, dann greift sich meine Spielegruppe, die natürlich auch. Dass man dadurch ggf. das Spiel insgesamt verliert, ist dann schnuppe. Semi-Koop-Spiele verleiten hier ja grundsätzlich zu der Strategie "Wenn ich schon nicht gewinnen kann, dann eben auch sonst keiner."

Einen (theoretischen) Kritikpunkt vergaß ich noch: Ich bin nicht sicher, ob das Spiel gut skaliert. Bei der Aktion "Treibgut durchsuchen" (oder so) nimmt man sich im Spiel fünf Karten des Stapels und jeder Spieler sucht sich eine aus. Bei vier Spielern kommen also vier Karten zur Gruppe, bei einem Spieler nur eine. In den Karten sind aber teilweise zwingend erforderliche Gegenstände für die Rettung dabei (Fernglas, Landkarte, Kompass etc. - Keine Ahnung, ob die Gegenstände exakt stimmen, aber von der Art.) Das heißt, es kann und wird passieren, dass man von zwei erforderlichen Gegenständen, welche die Rettung vereinfachen, einen wegwerfen muss. Die Rettung ist dadurch nicht zwingend unmöglich, aber ungemein schwer, da von den Rettungsbedingungskarten (Wetterkarten) jetzt nur noch 1/4 oder so überhaupt eine Rettung ermöglichen.

Aber ich bin gespannt, wenn jemand von einem Solospiel berichtet.

Gruß Dee


Hallo Dee,

wenn deine Spielegruppe so reagiert und statt einer Zusammenarbeit nur persönliche Interessen/Siegpunkte verfolgt, dann wird die Spielgruppe hoffentlich nach 1-2 Partien erkennen, dass das Spiel so nicht zu gewinnen ist. In diesem Moment sollte man als Gruppe die vorangegangenen Partien analysieren, und herausfinden, woran es gelegen hat, dass die Gruppe verloren hat. Das ist auch das Reizvolle für mich beim Spielen: Spielstrategien auswerten und nach Verbesserungen suchen. Natürlich gibt es auch Menschen, die nicht gerne nachdenken oder am liebsten aus dem Bauch heraus spielen. Für die sind dann solche Spiele natürlich nicht geeignet. Solche Mitspieler meide ich aber, weil sie mir den Spielspaß verderben.

Was deine Angst vor Skalierung angeht: Vollkommen unnötig. Im Laufe des Spiels kommen oft neue Ausstattungskarten ins Spiel und es ist in bestimmten Spielsituationen auch sehr sinnvoll, bestimmte Gegenstände anderen Mitspielern zu schenken, weil diese die zum Überleben benötigen oder deren Charakter die Gegenstände besser anwenden kann als man selbst.

Lieben Gruß
Marc
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Re: Naufragos: Spieleindrücke

Beitragvon SpieLama » 7. April 2017, 11:09

Wen es interessiert, welche Eindrücke Naufragos beim Erscheinen hinterlassen hat, findet unter viewtopic.php?f=6&t=323889 eine alte Diskussion. Ich kann zu dem Spiel leider nichts sagen, da ich es nicht gespielt habe.

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Re: Naufragos: Spieleindrücke

Beitragvon Dee » 7. April 2017, 19:26

dann wird die Spielgruppe hoffentlich nach 1-2 Partien erkennen, dass das Spiel so nicht zu gewinnen ist
Sicherheitshalber: Wir haben die Partie gewonnen. Dabei ging es aber recht „unfair“ (im Sinne der Siegpunktverteilung) zu. Während sich zwei um das große Lagerfeuer gekümmert haben (also nichts machen, außer hinstellen), hat die andere Person ihr Abenteuer alleine bestritten, Siegpunkt für Siegpunkt eingestrichen und ist so bis zum Gipfel des Berges geeilt. Die Person hat dann auch mit Abstand gewonnen, weil der Rest ja brav im Lager geblieben ist.

Das heißt auch hier wieder: Eine Arbeitsteilung, damit jeder etwas Sinnvolles tut, wird bestraft. Will man schnell zum Ziel ist es sogar hinderlich, wenn man mit mehreren auf Expedition geht, weil man dann eben nur entsprechend langsamer auf dem Pfad vorwärts kommt. Auf der anderen Seite muss man aber mitgehen, um Siegpunkte zu bekommen.

Also mein Spiel ist es definitiv nicht, so wie es angedacht ist. Als Full-Koop ließe ich mich wie gesagt zu einer neuen Partie überreden.

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Re: Naufragos: Spieleindrücke

Beitragvon Mitspieler » 8. April 2017, 11:45

Dee hat geschrieben: Wir haben die Partie gewonnen. Dabei ging es aber recht „unfair“ (im Sinne der Siegpunktverteilung) zu. Während sich zwei um das große Lagerfeuer gekümmert haben (also nichts machen, außer hinstellen), hat die andere Person ihr Abenteuer alleine bestritten, Siegpunkt für Siegpunkt eingestrichen und ist so bis zum Gipfel des Berges geeilt. Die Person hat dann auch mit Abstand gewonnen, weil der Rest ja brav im Lager geblieben ist.

Naja wieso ungerecht - die beiden vom Lagerfeuer waren doch scheinbar selber schuld, dass sie nicht mitgeholfen haben - da ist es doch angemessen, dass derjenige, der die ganzen Mühen hatte, dann auch mit Abstand gewonnen hat.
Gerade das beweist doch, dass das Spiel gut funktioniert (d.h. die Mechanismen "greifen"), weil man eben eifrig miterkunden und Abenteuer bestehen muss, wenn man mit dem Sieg belohnt werden will.
Zuletzt geändert von Mitspieler am 8. April 2017, 12:26, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Naufragos: Spieleindrücke

Beitragvon Mitspieler » 8. April 2017, 12:02

zuspieler hat geschrieben:Wen es interessiert, welche Eindrücke Naufragos beim Erscheinen hinterlassen hat, findet unter viewtopic.php?f=6&t=323889 eine alte Diskussion. Ich kann zu dem Spiel leider nichts sagen, da ich es nicht gespielt habe.

Hmmm..
danke, Sebastian,
aber ist es nicht genau das, was dem Spiel geschadet hat - dass man sich damit begnügt hat, nur die Fehler der Erstauflage zu sehen und deshalb das Spiel abzuhaken (auch Du hast es ja womöglich deshalb nicht gespielt) ??

Du hast Deinen Kommentar sicher nett gemeint, aber trotzdem klingt er ein bissl wie das undifferenzierte Wiederauffrischen alter Vorurteile.
Denn wenn einige Mitleser jetzt Deinem Link folgen, passiert womöglich jetzt das gleiche wie damals: Sie lesen die negativen Kritiken zur Erstauflage, denken sich "aha, also ein unausgereiftes Spiel" und schieben das Spiel wieder voreilig zurück in die Schublade namens "uninteressant"..
Denn die von Dir verlinkte Diskussion (von 2013) dreht sich ja um diese fehlerhafte alte Erstauflage.

Danach aber hat Lookout doch (soviel ich weiss) mit viel Mühe und mithilfe von Extraforen, in denen Verbesserungsvorschläge gesammelt wurden, die Spielanleitung (und ich denke auch gewisse spielerische Stellschrauben) stark überarbeitet.
Darum sollten wir uns m.E. jetzt lieber damit beschäftigen, wie das überarbeitete Spiel jetzt ist.
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Re: Naufragos: Spieleindrücke

Beitragvon Florian-SpieLama » 8. April 2017, 13:48

So wie Dee es geschrieben hat würde ich schätzen, dass die am Lagerfeuer für den kooperativen Teil geackert haben und Abenteuer bestehen nur Siegpunkte, aber nichts fürs Überleben bringt.

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Re: Naufragos: Spieleindrücke

Beitragvon Mitspieler » 8. April 2017, 14:16

Vielleicht hast Du Recht, Florian,
aber er schrieb ja, dass es der Abenteurer war, der den ganzen beschwerlichen Weg bis zum Gipfel gemacht hat; gerade dabei muss er doch Gefahren überwinden? Außerdem sind doch die Erkundungstouren ebenfalls sehr nützlich für alle - erstens, weil man da ja auch Nahrung usw für alle findet (Ziege..), und zweitens: Ohne Weg zum Gipfel kein Signalfeuer -> dann würden alle verlieren.

Trotzdem - ich denk, ich weiß, was Dee oder Du meinte(st):
Dass es in dem Spiel verschiedene Aufgaben gibt,
von denen zwar alle (bzw viele) zum Überleben der Gruppe notwendig sind, aber nur einige von ihnen außerdem noch persönliche Siegpunkte bringen,
und in Dees Spielpartie hat sich leider ein Spieler immer nur diejenigen Aufgaben geschnappt, die die Punkte bringen.

Aber da liegt das Problem doch nicht am Spiel selbst, sondern vielmehr bei den Spielern,
nämlich daran, wie sie intern die Aufgaben aufteilen, denke ich.
Denn wenn eine Schieflage wie o.g. entsteht, müssen die Spieler ja während des Spieles eine fairere Aufteilung/Abwechslung ausdiskutieren und (falls einer unkooperativ ist) dann halt mal "streiken", dann wird er schon einlenken.
Gerade sowas ist ja ein wesentlicher Bestandteil eines semikooperativen Spiels, dass man untereinander zurecht kommt, oder?
Natürlich kann der dickköpfige Spieler dann sagen "nö, ich gebe nicht nach - dann verlieren wir halt alle", aber so etwas kann ja leider in fast jedem Koop-Spiel passieren: Dass ein fieser Spieler das Spiel permanent sabotiert und den gemeinsamen Sieg bewusst verhindert. Aber das ist doch nicht das Ziel eines solchen Spiels!

Hmm.. muss mir nochmal die Spielanleitung durchlesen, ist zu lange her. :rolleyes:
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Re: Naufragos: Spieleindrücke

Beitragvon Dee » 9. April 2017, 10:10

@Florian: Korrekt. Ich gebe Aktionspunkte ohne Ende aus, nur um ein großes Lagerfeuer zu bauen, während die anderen Spieler fröhlich Insel erkunden und Siegpunkte sammeln. Dass ich hier etwas dafür getan habe, dass man überhaupt gewinnen kann (das Lagerfeuer wird ja bei vielen Ereigniskarten gefordert), wird absolut null belohnt.

Ansonsten hat Mitspieler es korrekt zusammengefasst. Man muss mehrere Aufgaben erfüllen für den Sieg, aber diese bringen ungleich Siegpunkte. Ein Streik war nicht möglich, da dann eben das Spiel verloren gegangen wäre. Ist vermutlich wie im realen Leben, wo einige eben zugunsten der Gruppe zurückstecken und andere dadurch besser dastehen.

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Re: Naufragos: Spieleindrücke

Beitragvon Marc Gallus » 9. April 2017, 10:30

Dee hat geschrieben:@Florian: Korrekt. Ich gebe Aktionspunkte ohne Ende aus, nur um ein großes Lagerfeuer zu bauen, während die anderen Spieler fröhlich Insel erkunden und Siegpunkte sammeln. Dass ich hier etwas dafür getan habe, dass man überhaupt gewinnen kann (das Lagerfeuer wird ja bei vielen Ereigniskarten gefordert), wird absolut null belohnt.

Ansonsten hat Mitspieler es korrekt zusammengefasst. Man muss mehrere Aufgaben erfüllen für den Sieg, aber diese bringen ungleich Siegpunkte. Ein Streik war nicht möglich, da dann eben das Spiel verloren gegangen wäre. Ist vermutlich wie im realen Leben, wo einige eben zugunsten der Gruppe zurückstecken und andere dadurch besser dastehen.


Hallo Dee,

deine Schlussfolgerungen stimmen soweit, aber: Da man Gegenstände jederzeit an andere Mitspieler verschenken oder mit ihnen tauschen darf, so trifft das ebenso auf die "Siegpunkte" zu. Wenn du dich also bereit erklärst, ins Lager zu gehen, dann solltest du vorher jedem Gegner ein paar Siegpunkte aus der Tasche leiern. Das ist völlig legitim und macht das Spiel imo erst richtig interessant , was den semikooperativen Aspekt angeht. Somit erhält das Spiel noch eine weitere Facette: Das Verhandeln.

Ich persönlich mag Verhandlungsspiele sehr gerne, aber die Mehrheit der Spieler in Deutschland scheint diese Spielegattung eher nicht zu mögen. Die Tatsache, dass die beiden besten Verhandlungsspiele "Die Händler" (Queen Games) und "Die Händler von Genua"(Alea) aus den Jahren 1999 und 2001 stammen, spricht leider eine deutliche Sprache.

Ich vermute aber, dass dir , oder deiner Gruppe, das Verhandeln nicht so gefällt,oder?.-)

Sonnige Grüße
Marc
Zuletzt geändert von Marc Gallus am 9. April 2017, 17:49, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Naufragos: Spieleindrücke

Beitragvon peer » 9. April 2017, 10:58

Semi-Kooperative Spielen haben immer das Problem, dass sie nicht in allen Spielrunden funktionieren. Ich hatte vor Urzeiten mal im Forum die Frage gestellt:

Wenn ihr nicht mehr gewinnen könnt, spielt ihr dann noch gegen die gemeinsame Niederlage?
Die Stimmen waren etwa 50:50 aufgeteilt; die eine Hälfte spielt also auf Sieg, die anderen lassen sich thematisch darauf ein, dass "alle verlieren" schlimmer ist als "ich gewinne nicht".

ich würde das weder in die eine noch andere Richtung bewerten wollen - es ist halt ein Problem dieser Spiele, dass der Semi-Kooperative Aspekt bei vielen Spielern nicht funktioniert.

ciao
peer

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Re: Naufragos: Spieleindrücke

Beitragvon Dee » 9. April 2017, 17:42

Ich vermute aber, dass dir , oder deiner Gruppe, das Verhandeln nicht so gefällt,oder?.-)

Es kommt wohl aufs Spiel an. :) Reine Handelsspiele, wo das Handeln der Hauptaspekt ist und beide Seiten voranbringt, klappen eigentlich. Eine Verhandlung, wo aber erst einmal der direkte einzelne Nutzung für einen Spieler ausbleibt ("Gib mir Siegpunkte, sonst verlieren wir allen." - "Ja und? Dann verlierst auch Du!"), funktionieren eher nicht.

Das Problem hatte ich (in unterschiedlichen Gruppen) auch schon bei Siedler. Der Handelsaspekt/Tauschen fiel da immer komplett unter den Tisch, weil der Anbieter immer nur 1:1 oder maximal 2:1 tauschen wollte. Aber bei 1:1 weiß man sofort, dass man dem Gegner auch etwas (sehr) Gutes tut, was man zwingend unterlassen sollte.

Aber wie Marc sagt: Semi-Koop hat eben das Problem. Daher einfach Semi-Koop streichen, die Siegpunkte in einem gemeinsamen Pott sammeln und auch gemeinsam für Würfelwiederholungen ausgeben. Dann passt das alles! :)

Gruß Dee

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Re: Naufragos: Spieleindrücke

Beitragvon Emirio » 9. April 2017, 18:45

Was mir bei dem Spiel super gefallen hat, war die Story, die dabei erzählt wird.

Wenn man ins Abenteuer geht wird man vor eine Entscheidung gestellt den linken oder rechten Pfad folgen, den Bär töten oder vorbeischleichen usw. Je nach Entscheidung kommen andere Karten ins Spiel, die die Story weitererzählen. Wenn man den Bären laufen lässt, kommt er später wieder. Wenn man ihn angreifft ist der Inselstamm sauer (oder so, die Beispiele waren frei erfunden).

Als Full-Koop oder auch Solo finde ich es super. Die SP werden gemeinschaftlich gesammelt als vergleich zu späteren Partien. Da schreibt man rben zusammen ein Buch über die Abenteuer auf der Insel.

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Re: Naufragos: Spieleindrücke

Beitragvon Würfel2001 » 9. April 2017, 19:12

Ich habe das Spiel drei oder viermal gespielt und es hat uns sehr gut gefallen. Ich spiele aber auch mit entspannten Mitspielern, die Lust haben sich auf neue und ungewöhnliche Spiele einzulassen. Ich hätte mich sehr auf Erweiterungen gefreut. Ungewöhnliche und auch tolle Spiele mit schlechten Spielanleitungen die viele Fragen offen lassen, wie auch z.B. Myth, werden in der Regel recht schnell abgewatscht und haben im Markt keine Chance mehr.


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