Beitragvon Kyula » 5. Februar 2012, 05:05
BSG ist ein absolutes Ausnahmespiel. In kürze wird es dazu ein ausführliches Review von mir geben.
Allerdings kann ich die paar negativen Meinungen hier auch nachvollziehen. Das Spiel funktioniert in einer erfahrenen Spielgruppe sicher deutlich einfacher als in einer Gruppe in der jeder das Spiel zum ersten oder zweiten Mal spielt. Das Spiel hat definitiv eine Lernkurve über einige Partien. Zum einen müssen die Zylonen lernen als Zylon zu spielen. Sie müssen wissen wann sie wie integrieren können. Spielen z.b. bei fünf Spielern vier Charaktere mit die lila Karten ziehen dürfen, macht es Sinn in einen Check in den viele bis alle Karten gespielt haben lila Karten zu spielen, wenn diese negativ sind, da man so in der Masse untertauchen kann. Auch muss man aufpassen und schauen wenn ein Spieler etwas macht was nicht optimal ist. Das kann wunderbar als Anlass nehmen diesen als Zylon ins gerede zu bringen. Und wenn irgendwer anders anfängt einen vermutlich Unschuldigen zu verdächtigen kann man sich geschickt auf eine von beiden Seiten schlagen um so für noch mehr Verwirrung zu sorgen.
Als Mensch hingegen ist das Spiel absolut spannend, weil man es bei Zylonen die nur halbwegs wissen was sie zu tun haben absolut schwer hat das Spiel zu gewinnen. Daher hat man auch als Mensch in dem Spiel eine Lernkurve weil man lernen muss manchmal wertvolle Karten zu opfern und geschickt außerhalb von Checks einzusetzen. Auch die speziellen Fähigkeiten mancher Charaktere müssen gekannt werden und es ist hilfreich wenn weiß das Roslin als Zylon absolut tötlich sein kann weil sie Krisendeck scannen kann bzw. das Baltar immer eine beliebige Fertigkeitskarte ziehen kann, so das er besonders geschickt sabotieren kann.
Kurzm: Das Spiel hat sehr viele Facetten und ist deutlich tiefer als man ob der einfachen Mechaniken denken mag. Es ist oftmals ein Psychospiel par exellance, ein Spiel mit einer oftmals sehr dichten Atmosphäre und in den meisten Fällen gegen Ende ziemlich spannend, manchmal ist allerdings auch schon früh alles klar und die Menschen können aufgeben. Aber das ist nicht schlimm, die nächste Partie verläuft garantiert anders.
Zur Frage ob man Fan der Serie sein muss um das Spiel zu mögen:
Ganz klar nein. Ich habe das Spiel mit sehr vielen Leuten gespielt die die Serie entweder nicht kannten oder nicht kannten aber nicht mochten. Alle, ausnahmslos alle hatten sehr großen Spass an dem Spiel und einige von denen die die Serie nicht kannten oder nicht mochten haben sie danach geschaut und mochten sie dann doch. Wobei ich auch zwei Leute in meiner Spielegruppe hatte, bei denen dieses Spiel das absolute Lieblingsspiel war (und die haben auch so Dinger wie TI3 gespielt) die die Serie bis heute nie gesehen haben, das Spiel aber absolut lieben. Erfahrungsgemäß verhalten ist die Meinung von Leuten die keinen Bezug zur Serie haben und das Spiel zum ersten Mal mit einer Runde spielen wo die meisten das Spiel kennen. Da habe ich eher selten begeisterungsstürme nach der ersten Partie erlebt, gerade wenn die Person Zylon oder noch schlimmer Symphathisant war. Aber angesteckt von unserem Euphemismus wurden noch mehr Partien gespielt und irgendwann war jeder in den Bann das Spiels gezogen. Aber wie schon gesagt ob man die Serie kennt oder mag ist absolut unterheblich um dieses Spiel zu mögen. Da stört es auch nicht, das man so viele Charaktere und Bilder aus der Serie in dem gesamten Spiel findet. Um dieses Spiel zu mögen muss man einfach nur gute, wenn nicht gar herausragende Spiele mögen. Und man muss offen sein für neues. Das Spiel ist unkonventionell und nicht wirklich mit irgendwas anderem zu vergleichen was man kennt.
Irgendjemand hat hier Schatten über Camelot angesprochen. Ja es ist auch Semikooperativ, ja es hat auch einen Verräter und ja es wird auch über Karten gesteuert. Aber Spielerlebnis ist ein komplett anderes und überahupt nicht miteinander zu vergleichen. Schatten über Camelot mag ein schönes Spiel sein für manche und es mag vlt. auch vom Thema her mehr ansprechen. Spielerisch, atmosphärisch und spielspassmäßig ist Battlestar Galactica aber Welten voraus. SüC wird doch eher fix langweilig, BSG fesselt über duzende Partien über Jahre hinweg. Ja ich weiß es wird jetzt auch viele geben die sagen SüC auch, aber so sind die Geschmäcker, sie sind verschieden. Generell kann ich für mich und meine Gruppe sagen das BSG auf jeden Fall in Sachen langzeitspielspaß, Spielreiz und vor allem Atmosphäre unschlagbar ist.
Daher nochmal als kurzes Fazit meinerseits: BSG ist wahrscheinlich DAS highlight des semikooperativen Genres, mit einer absolut einmaligen Atmosphäre und man muss kein Fan der Serie sein um das Spiel zu mögen. Allerdings steigert es die wahrscheinlichkeit sich das Spiel überhaupt zuzulegen. Wer BSG nicht gespielt hat, hat auf jeden Fall verpasst, allerdings kann es auf Grund der Lernkurve sein, das einen das Spiel nicht gleich beim ersten oder zweiten Mal begeistert. Dafür ist BSG ein Spiel das man wieder und wieder und wieder und wieder spielen kann und wird! Versprochen.