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Das UNO Spiel: Spieleindruck

Kritiken und Rezensionen: Wie ist Spiel XY?
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Frank Eisenhauer

Das UNO Spiel: Spieleindruck

Beitragvon Frank Eisenhauer » 25. März 2002, 16:25

Moin Moin!
Ich habe auf dem Flohmarkt ein Spiel Namens "Das UNO Spiel" vom Klett-Verlag erstanden. Es handelt sich um eine Version des Spieles die für den Schuluntericht gedacht war. In Luding gibt es dazu zwar eine interressante Rezension, aber ich habe doch noch einige Fragen:

Hat jemand dieses Spiel gespielt (vieleicht sogar im Untericht)?
-Wie fandet Ihr es?

Gibt es eine Variante für mehr als 4 Spieler?

Danke!
Frank

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Erhard Portner

Re: Das UNO Spiel

Beitragvon Erhard Portner » 25. März 2002, 18:00

Hallo Frank,

Berthold Heß hat in der spielbox 2/98; Seite32/33, einen Artikel über "Das UNO-Spiel" geschrieben und das Spiel positiv bewertet ("interessant, nicht zu kompliziert", "viel Spaß", "gewisser politisch-erzieherischer Gehalt").

Ich selbst bin über die Regellektüre des Spiels nicht hinausgekommen, d.h. ich habe das Spiel selbst nie gespielt. Das Spiel mag - so denke ich - Anfang der 70er Jahre seinen Reiz gehabt haben. Im Vergleich mit heutigen Spielen dürfte "Das UNO-Spiel" m.E. aber keine großen Chancen mehr haben.


> Gibt es eine Variante für mehr als 4 Spieler?


Nein.

Mit verspielten Grüßen
Erhard

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Godwin Solcher

RE: Das UNO Spiel

Beitragvon Godwin Solcher » 26. März 2002, 23:21

"Erhard Portner" hat am 25.03.2002 geschrieben:
> Das Spiel mag - so denke ich - Anfang der 70er
> Jahre seinen Reiz gehabt haben. Im Vergleich mit heutigen
> Spielen dürfte "Das UNO-Spiel" m.E. aber keine großen
> Chancen mehr haben.

Die Original-Regeln sind wirklich stink langweilig. Erst mit der Zwischenwerf-Variante macht UNO Spaß - auch heute noch

Hier gibts UNO-Varianten:
http://home.joice.net/j100681/v-018-00.htm

Gruß Godwin (dem übrigens neu ist, das UNO auf 4 Spieler begrenzt sein soll)

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Erhard Portner

RE: Das UNO Spiel

Beitragvon Erhard Portner » 27. März 2002, 01:51

Lieber Godwin,

hier bist Du einem peinlichen Irrtum aufgesessen. Wir reden nicht über das allseits bekannte Kartenspiel "Uno", sondern über "Das UNO-Spiel". "Das UNO-Spiel" ist ein Brettspiel, das 1971 bei IWA erschienen war und im weiteren Sinne das Geschehen rund um die Vereinten Nationen zum Gegenstand hat.

Die Beschreibung von Berthold Heß aus der sielbox 2/1998, Seite 32f., kann übrigens unter dem nachfolgendem Link nachgelesen werden:

http://www.spielbox-online.de/indxtemp. ... sunosp.htm

Mit verspielten Grüßen
Erhard

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Godwin Solcher

RE: Das UNO Spiel

Beitragvon Godwin Solcher » 27. März 2002, 09:27

"Erhard Portner" hat am 27.03.2002 geschrieben:
> Lieber Godwin,
>
> hier bist Du einem peinlichen Irrtum aufgesessen. Wir reden
> nicht über das allseits bekannte Kartenspiel "Uno", sondern
> über "Das UNO-Spiel". "Das UNO-Spiel" ist ein Brettspiel,
> das 1971 bei IWA erschienen war und im weiteren Sinne das
> Geschehen rund um die Vereinten Nationen zum Gegenstand hat.



...ups...

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SpieLama
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Re: Das UNO Spiel

Beitragvon SpieLama » 3. Dezember 2017, 08:50

Da die alte spielbox-Seite nicht mehr öffentlich abrufbar ist, hier die oben erwähnte Rezension.

Berthold Heß hat geschrieben:Das UNO-Spiel
Rund zehn Jahre lang veröffentlichte die Firma IWA besonders hochwertig produzierte und zugleich anspruchsvolle Spiele. Das erste und bekannteste ist sicherlich "Playboss", das ca. 1968 erstmals erschien und später fast zwanzig Jahre bei Ravensburger im Programm war. IWA selber produzierte damals Rechenschieber und Rechenscheiben. (Wissen Sie noch, was das war?) Spiele waren wohl mehr ein Steckenpferd des Inhabers Harald Riehle. Als ich den Spiele-Oldie für dieses Heft aussuchte, wollte ich ein IWA-Spiel vorstellen. So fiel mir "Das UNO-Spiel" von Waldemar Lentz wieder in die Hände, das 1971 veröffentlicht wurde. Wie von allen IWA-Spielen gibt es auch hier eine ganze Reihe unterschiedlicher Ausgaben und Regelvarianten. Es soll sogar eine Version geben, die zusammen mit weiteren Materialien im Schulunterricht eingesetzt wurde. Aber meine Suche förderte noch einen weiteren "Oldie" zutage, nämlich eine Rezension über "Das UNO-Spiel", die ich 1977 für das legendäre Spielemagazin "Joker" geschrieben hatte. Lesen Sie also jetzt einen Oldie über einen Oldie.

Das Spiel ist für vier Spieler vorgesehen, zwei vertreten reiche Industrienationen, die beiden anderen arme Entwicklungsländer. Der Spielplan zeigt einen großen Kreis aus gelben und roten Feldern und zwei Ovale, die je einige Felder mit dem großen Kreis gemeinsam haben. Ferner stehen den Industrienationen Felder zur Verfügung, auf denen ihre Industrieplättchen abgelegt werden, und die Entwicklungsländer haben Felder für Plättchen mit landwirtschaftlichen Projekten, Industrien und Infrastrukturmaßnahmen (z.B. Bewässerung, Verkehr usw.).

Sieger ist der Spieler, der die meisten Gewinnpunkte erreicht. Diese erhält man so: der reichste Spieler bekommt 4 Punkte, der zweitreichste 3 usw.; der Spieler mit den meisten Honorkarten kriegt 4 Punkte, der nächste 3 usw. Die Gewinnpunkte für Geld und Honors werden addiert und ergeben den Gesamtsieger. Honors gibt es für Verbesserungen der Infrastruktur in den Entwicklungsländern und für Investitionen der UNO. Das System der Honors soll den Startvorteil der Industrieländer ausgleichen und zwingt diese, in den Entwicklungsländern zu investieren.

Aufbau der Wirtschaft
Zu Beginn des Spiels sind die Industrienationen mit einigen mittelstarken Industrien versehen, die auch nur mittleren Profit einbringen. Die Spieler der Industrieländer bewegen ihre Figuren mit Würfelwurf um den großen Kreis. Nach jedem vollendeten Umlauf kassieren sie die Erträge aus ihren Industrien. Bleiben sie bei ihrem Umlauf auf einem der gemeinsamen Felder (d.h. dort, wo sich der Kreis der Industrieländer und das Oval der Entwicklungsländer überschneiden: UNO-Felder) stehen, dann muß das Oval des Entwicklungslandes auch durchlaufen werden. In diesen Ovalen können Hindernisse auftreten, die zum Aussetzen zwingen (Urwald, Malaria usw.). Diese Hindernisse können für den Rest des Spieles beseitigt werden, indem man bestimmte Summen an die Bank zahlt; auch dafür gibt es dann Honors. Betritt eine Spielfigur ein rotes Feld, muß eine Ereigniskarte gezogen werden; diese sind nach Industrie- und Entwicklungsländern getrennt. (Beispiel, Industrieland: ,,Sie unterstützen die UNESCO und zahlen 50 an die Bank und erhalten 1 Honor").

Die Entwicklungsländer haben zu Beginn eine Minimalausstattung an Landwirtschaft und Infrastruktur. Das Bewegen der Spielfiguren, Wechseln der Umlaufbahn auf den UNO-Feldern usw. verläuft analog zu dem oben Beschriebenen. Die Entwicklungsstaaten werden nun bemüht sein, zuerst ihre Landwirtschaft auszubauen. Ist ein gewisses landwirtschaftliches Niveau erreicht, dürfen Industrien und deren Infrastruktur aufgebaut werden.

Freier Handel
Nun kommt eine interessante Phase des Spiels. Die Industrienationen werden mittlerweile so viel Kapital gesammelt haben, daß sie höherwertige Industrien erwerben wollen. Die Zahl der Industrieplättchen ist aber begrenzt und die Rückgabe der mittleren Industrien an die Bank sehr kostspielig. Also werden sie versuchen, ihre niedrigerwertige Technologie an die Entwicklungsländer zu verkaufen. Das freie Aushandeln ist ein nicht unbeachtlicher Pluspunkt des Spiels. Haben die Entwicklungsländer nun ein bestimmtes landwirtschaftliches und industrielles Niveau erreicht, so können sie je einen Rundfunksender erwerben. Mit dem Sender beherrscht das Land seine Umlaufbahn, d.h. es kann die Weisungen der Ereigniskarten, die ein Mitspieler auf dieser Umlaufbahn ziehen muß, entweder verdoppeln oder streichen: eine gute Möglichkeit zu kalter Rache - oder auch ein wirksames Argument bei Verkaufsverhandlungen. Noch interessanter wird die Situation, wenn beide Entwicklungsländer über Sender verfügen. Dann beherrschen sie nämlich gemeinsam die Umlaufbahn der Industrienationen und können dort Weisungen verdoppeln oder streichen. Sie müssen sich jedoch über die entsprechende Maßnahme einig sein. Und da liegt verständlicherweise der Haken...

Das Spiel ist beendet, wenn alle Infrastrukturmaßnahmen durchgeführt sind, d.h. wenn keine Honors mehr erworben werden können. Dies ist in der Regel nach 2 bis 3 Stunden der Fall. Nach Errechnung der Gewinnpunkte können die unterlegenen Spieler das Ergebnis anfechten und den Sieger zu einem Präsidentenrennen herausfordern. Sieger ist dann derjenige, der zuerst alle drei Umlaufbahnen durchlaufen hat. Auch die Honors und die Rückseite der Ereigniskarten (mit anderen Anweisungen als zuvor) spielen hier eine Rolle. Der Erste erhält auch hier 4 Punkte, der Zweite 3 usw. Diese Punkte werden der Summe aus dem ursprünglichen Spiel zugeschlagen, und die Gesamtsumme ergibt dann den endgültigen Sieger des Spiels.

Wertung
Die Ausstattung des Spiels ist mustergültig; für die Plättchen, das Spielgeld usw. sind Sortierfächer vorgesehen; das Spielbrett ist abwaschbar; die Plättchen haften auf dem Spielbrett und können sich daher nicht verschieben.

Das Spiel ist interessant, nicht zu kompliziert und kann deshalb auch mit der Familie (so vorhanden) gespielt werden. Durch die Verhandlungen usw. gibt es viel Spaß. Es hat einen gewissen politisch-erzieherischen Gehalt, der sich jedoch nicht unangenehm bemerkbar macht. Der einzige Nachteil besteht darin, daß das Spiel nur zu viert gespielt werden kann, was manchmal zu Schwierigkeiten bei der Mitspielerbeschaffung führt.

Das UNO-Spiel Hersteller: IWA (1971).- Ausstattung: Spielplan, Spielgeld, Spielfiguren, Ereignis- und Honorkarten, Industrie- und Landwirtschaftsplättchen.

Berthold Heß


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