La guerre des moutons ist ein Plättchenlegespiel nach Carcassonne-Manier. Jeder Spieler legt jeweils ein quadratisches Plättchen an die bereits ausliegenden so an, dass alle 1 bis 4 benachbarten Plättchen an den Kanten zusammenpassen. Also genau so wie bei Carcassonne, Entdecker, Linie 1, usw. Für die Kanten, die beim Anlegen übereinstimmen müssen, gibt es sechs verschiedene Möglichkeiten : ein Weideteil mit roten, eines mit gelben, eines mit blauen und eines mit schwarzen Schafen, dann noch Dorf oder Wald. Wie so ein übrigens sehr witzig gezeichnetes Plättchen aussieht, ist hier ersichtlich :
http://laguerredesmoutons.free.fr/
Jeder der 2 bis 4 Spieler hat das Ziel, von seiner zu Beginn geheim bestimmten Schaffarbe eine möglichst grosse Herde zusammenzubringen. Es zählt für jeden Spieler nur seine grösste Herde. Wichtig ist dabei, dass die Weide mit der Herde vollständig eingezäunt ist. Zäune hat es immer zwischen verschiedenfarbigen Weideteilen auf einem Plättchen. Dorfrand und Waldrand gilt auch als Weidebegrenzung.
Acht Spezial-Plättchen haben eine Sonderfunktion. Es gibt vier Waldplättchen mit einem Wolf und ebenso vier mit einem Jäger. Alle Herden die an ein Waldstück mit Wolf angrenzen, sind tot, zählen also für die Endabrechnung nicht mit. Wölfe können aber durch Jäger neutralisiert werden. Ein Jägerplättchen kann auch präventiv in einen Wald gelegt werden, dann traut sich kein Raubtier mehr hinein.
Was La guerre des moutons von den meisten (allen?) anderen Fliesenlegespiele unterscheidet, ist die Doppelseitigkeit der Plättchen. Alle Plättchen sind beidseitig bedruckt und können nach Bedarf mit der einen oder der anderen Seite verwendet werden. Da die eigenen Plättchen für die Mitspieler nicht einsehbar sein sollen, müssen sie in der hohlen Hand gehalten werden. Bei der Auswahl des zu legenden Plättchens ist es etwas schwierig, die Übersicht über alle Vorder- und Rückseiten seiner Plättchen zu behalten. Zwar starten die Spieler mit nur je vier Plättchen. Aber es können immer soviele Plättchen nachgezogen werden, wie das eben gelegte passende Nachbarplättchen hat, im besten Fall also vier. Und so hat man dann in der Spielmitte schon mal zehn oder mehr Plättchen zur Auswahl in der Hand.
Wenn der Nachzieh-Beutel leer ist, wird an und für sich solange weitergespielt, bis niemand mehr Plättchen legen kann. Allerdings kann jeder Spieler vorzeitig aufhören, wenn er denkt, dass er seine Situation nicht mehr verbessern kann. Wer als erster aufhört, erhält eine Belohnung von 6 Extrapunkten, der zweite kriegt noch 3 Punkte und der dritte einen. Das Risiko, wenn ich frühhzeitig abbreche, ist einerseits, dass meine grösste Herde noch von einem Wolf gefressen werden könnte und andererseits, dass ich tatenlos zuschauen muss, wie meine Konkurrenten ihre Farben ausbauen.
Zuerst sind die Spielfarben geheim. Allerdings wird mit der Zeit klar, wer wohl welche Farbe haben dürfte. Irgend einmal während des Spiels bekennt jeder Spieler Farbe, legt ein Weideplättchen mit ausschliesslich Schafe der eigenen Couleur und darf auch noch einen Doppelzug machen.
Die (französische) Spielregel ist zwar gut bebildert aber leider in einigen Punkten lückenhaft oder ungenau.
Fazit : La guerre des moutons ist ein taktisches Kartenlegespiel, das Spass macht und in einer dreiviertel Stunde gespielt ist. Es verläuft allerdings, wie schon der Titel sagt, alles andere als friedlich. Man kann seine Konkurrenten viel besser als bei Carcassonne ärgern, indem man ein Plättchen so legt, dass es der liebe Mitspieler nur noch schwer schafft, eine begonnene Herde zu vergrössern oder durch Zäune vollständig abzugrenzen.
Das Problem und aber auch der Reiz des Spiels sind die zufällig gezogenen Wölfe und Jäger. Wer weder einen Wolf noch einen Jäger zieht, hat beim Spiel nur geringe Chancen. Wir spielten zu dritt einmal so, dass jeder schon zu Beginn einen Wolf und einen Jäger erhielt. Diese Partie verlief dann aber relativ spannungslos, da man wusste, dass jeder Wolf sogleich mit einem Jäger gekontert werden konnte. Ich denke, dass man die Chancen auf Wolf oder Jäger nicht zu Beginn ausgleichen sollte, sondern besser einem vom Plättchenpech geplagten Mitspieler noch eine weitere Partie La guerre des Moutons anbieten kann.
Der Händler in Zürich, bei dem ich das Spiel kaufte, sprach davon, dass es eventuell dieses Jahr in Essen eine deutsche Neuauflage geben könnte. Weiss jemand genaueres ? Hoffentlich enthält dann die Neuausgabe eine deutlich präzisere Spielregel.
Hier noch zwei Links zu französischen Rezensionen :
http://www.siroz.com/jeux_de_societe/jeu_de_plateau/la_guerre_des_moutons.html
http://faidutti.free.fr/jeux/articles/moutons/moutons.html
Ciao
hannes