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[PEEP] Bayon

Kritiken und Rezensionen: Wie ist Spiel XY?
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Jost Schwider

[PEEP] Bayon

Beitragvon Jost Schwider » 26. Oktober 2002, 15:15

"Bayon" (Adlung)
Spieler: 2-4
Angegebene Spieldauer: 30-45 Minuten
Preis: 5 Euro
Autor: Wolfgang Werner


[b]Story[/b]

Man übernimmt die Rolle eines Expeditionsleiters, welcher Forscher anheuert und auf Erkundungs-Touren schickt. Dabei wird (hoffentlich) so manch wertvoller Schatz entdeckt.


[b]Start[/b]

Adlung-typisch haben wir es mit einem Karten-Spiel zu tun:

Zu Beginn erhält jeder Spieler einen Forscher und 15 Gold. Auf dem Tisch liegen verdeckt 5 Stapel (entsprechen den Kontinenten) mit "Fundstellen", also möglichen Expeditions-Zielen. Auf Australien wird die Zoll-Karte gelegt, was Aktionen auf diesem Kontinent unterbindet. Zwei freie Forscher werden vom Nachziehstapel aufgedeckt.
Hinweis: Die Orts-nahen Expeditionen (etwa in Europa) sind preiswert und einfach durchzuführen, werfen aber nur wenig Gewinn ab. Die exotischeren Orte (etwa Australien) sind anspruchsvoller, werfen aber deutlich mehr Gewinn ab.


[b]Ablauf[/b]

Reihum machen die Spieler ihre Züge. Er hat grundsätzlich die Wahl zwischen zwei Möglichkeiten:

1. Er kassiert 5 Gold von der Bank.
Damit endet sein Zug sofort.

2. Er forscht.
Dabei kann er folgende Aktionen durchführen:
*[i]Dafür muss (mind.) ein Forscher genannt (d.h. "getappt", also gedreht oder verschoben) werden.[/i]

[i]a) Forscher anheuern[/i] (maximal einmal)
5 Gold an Bank für freien Forscher (Auswahl aus 3).
10 Gold an Mitspieler für abgeworbenen Forscher.

[i]b) Kontinent bereisen[/i]*
Der Spieler darf sich die oberste(n) Karte(n) eines Kontinents anschauen.

[i]c) Expedition durchführen[/i]*
Die oberste Karte eines Kontinents wird aufgedeckt. Dazu muss der Spieler die aufgedruckten Kosten zahlen. Er darf hierfür auch bereits gehobene Schätze benutzen.
Jede Fundstelle hat (ebenso wie die Forscher) drei Attribute (Zahlenwerte), welche der Spieler alle mit seinen Forschern erfüllen muss. Er darf auch mehrere Forscherkarten verwenden.
Ist die Expedition erfolgreich (Summe der Forscher-Attribute >= Fundstellen-Attribute), so erhält der Spieler die Fundstellen-Karte.
Nach der Expedition muss der Spieler eine seine Forscher-Karten unter den Nachziehstapel schieben (der Forscher schreibt eine Dissertation o.ä.).
Schließlich wird die Zoll-Karte auf den betroffenen Kontinent gelegt (die Behörden wurden wohl durch die Expedition aufgeschreckt).

[i]d) Zoll versetzen[/i]*
Der Spieler versetzt die Zoll-Karte auf einen anderen Kontinent, so dass nun dieser für Reise und Expedition gesperrt ist.


[b]Ende[/b]

Das Spiel endet, sobald ein Spieler eine bestimmte Goldmenge (es zählen Fundstellen- und Gold-Karten) erreicht hat (etwa 200). Dieser Spieler ist dann auch der Gewinner.


[b]Kommentar[/b]

Das wunderschön und stimmig gestaltete Spielmaterial (Grafik: Thomas Hammer) lädt sofort zum Spielen ein. (Viele Verlage hätten aus diesem Spielprinzip sicher ein großes und teures Brettspiel gemacht.)

Die Regeln sind schnell erklärt, die Zugdauer eines einzelnen Spielers sehr kurz, so dass man ein Spiel zügig beginnen und durchspielen kann. Längere Grübelphasen wird es in diesem Spiel nicht geben!

Durch den knappen Geld- und Forscher-Vorrat ist man gezwungen, vorausschauend vorzugehen, d.h.: In einer Runde informiert man sich durch Reisen über die Fundstellen der Kontinente. In der nächsten schickt man dann eine Expedition zu dem Kontinent, wo die Expedition erfolgversprechend scheint. Hier haben Memory-Profis einen gewissen Vorteil. ;-)
Natürlich kann man auch etwas Pokern und einfach mal blind eine Expedition wagen...

Durch die Möglichkeit der Abwerbung entsteht genug (taktisch geprägte) Interaktion. Vermeintlich Führende können mit dem Zoll ausgebremst werden, so dass (bei aufmerksamen Mitspielern) ein totales Davonziehen kaum möglich erscheint.

Bayon spielt sich also schnell, läßt genug Spielraum für Planung, hat aber auch - je nach Spielweise, s.o. - einen gewissen Glücksfaktor und macht daher sehr viel Spaß.


[b]Vorläufiges(?) Fazit[/b]

Bei dieser Ausstattung zu dem o.g. Preis kann man mit Bayon eigentlich nichts falsch machen: [i]Kaufen![/i] :-))

Viele Grüße
Jost aus Soest (sprich: "joost aus soost")

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Hartmut

Re: [PEEP] Bayon

Beitragvon Hartmut » 27. Oktober 2002, 14:54

Eine Woche nach Essen ist BAYON nun schon zweimal bei mir auf dem Tisch gewesen, und ich finde es richtig prima! Erinnert vom Spielgefühl ein wenig an MONAD / DIE 1. MILLION - und das war ja auch nicht schlecht. Hier kommen nun aber noch etwas Memory, und eine gelungene Einkleidung hinzu. Von den vielen Neuheiten in Essen wohl das "meiste" Spiel für's Geld.

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Marcel Sagel
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Re: [PEEP] Bayon

Beitragvon Marcel Sagel » 28. Oktober 2002, 11:06

Ich habe Bayon jetzt auch einmal gespielt, bin aber noch nicht überzeugt davon. Es scheint mir zu, die Entscheidungen sind zu einfach - das Spiel spielt sich selbst. Und man muss zu oft aussetzen um wieder Geld zu bekommen, denn das ist sehr, sehr knapp.
Wie gesagt, erst einmal gespielt (mit zwei Spieler) also die Eindrück kann sich noch ändern. Schön aussehendes, zügiges Spiel, aber von Spielmechanismus her nicht überzeugend.

Marcel

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Jost Schwider

RE: [PEEP] Bayon

Beitragvon Jost Schwider » 28. Oktober 2002, 12:01

"Marcel Sagel" hat am 28.10.2002 geschrieben:

> die Entscheidungen sind zu einfach

Einfach? Ja.
Zu einfach? Kommt u.a. auf dein Memory-Faktor an... ;-)

> Und man muss zu oft aussetzen um wieder Geld zu
> bekommen, denn das ist sehr, sehr knapp.

Das nervt vor allem dann, wenn (eine teure) Expedition mißlingt.

Ansonsten klappt es eigentlich so: Geld nehmen, eine Aktion bezahlen, Geld, Aktion, u.s.w.

> Wie gesagt, erst einmal gespielt (mit zwei Spieler) also
> die Eindrück kann sich noch ändern. Schön aussehendes,
> zügiges Spiel, aber von Spielmechanismus her nicht
> überzeugend.


Falls dich die Geld-Bremse zu sehr stört:
Wie wäre es, wenn ein Spieler bei jedem Zug 5 Gold bekäme?


Viele Grüße
Jost aus Soest (sprich: "joost aus soost")

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Marcel Sagel
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RE: [PEEP] Bayon

Beitragvon Marcel Sagel » 28. Oktober 2002, 12:09

Jost Schwider schrieb:
> Falls dich die Geld-Bremse zu sehr stört:
> Wie wäre es, wenn ein Spieler bei jedem Zug 5 Gold bekäme?

Ich hatte eine andere Idee... wenn man aussetzt bekommt man 10 Gold statt 5. Habe es noch nicht getestet.

Marcel


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