Nils, du solltest den ganzen Absatz lesen. Es ist offensichtlich nicht Gegenstand des Streits, dass Kosmos das Spiel in UK veröffentlichen will. Diese Lizenz wurde - so ich das richtig interpretiere - von Sophisticated Games an Kosmos übertragen.
Unter
https://www.boardgamegeek.com/blogpost/ ... s-farewell kann man inzwischen eine Stellungnahme von Sophisticated Games lesen, derzufolge, der Disput allein die App betrifft:
1. The dispute regarding our asking Mr Knizia for a royalty concerns an app not a board game.
2. The app is Ingenious, which USM in Munich and ourselves in partnership have developed over the last seven years involving a considerable investment.
3. Last autumn we decided to withdraw from being a partner in the app because we judged that this was not our core business and that three royalty mouths to feed (Sophisticated Games, USM and Reiner Knizia) was probably one too many given the need for future investment in the app.
4. Therefore we decided to gift our share in this venture to Reiner. Not sell, even though we had invested a great deal of money in the app….gift. In good faith. The sole condition we attached was that he would only use the name Ingenious under license from us and pay us a nominal royalty. I think we all understand the meaning of “nominal”. We were not looking for any financial reward, but we were looking to safeguard our investment in the brand Ingenious.
5. What BGG readers were not told by RK was that the original board game was commissioned by Sophisticated Games from Reiner Knizia, the parameters of which were prescribed by us to be an abstract game to go with the brand of Mensa which we had previously acquired for use in boardgames. NB: The majority of games that we create are commissions. Lord of the Rings, Beowulf, The Hobbit and Ingenious. All of these are games that we commissioned from Reiner Knizia.
6. We invented the name Ingenious (after we had had little success with selling the game as Mensa) and we have vigorously promoted the game and the name- and its variants- throughout the world for over 12 years and made it the success that it now is.
7. We registered the trademark in the UK 6 years ago to protect the game from being copied by others. Trademarks are not infallible ways of protecting authors and publishers from copiers …..but they do help. Our filing of a US copyright in September was a part of the same process. We were asked by our new distributors whether we had protected the name Ingenious in the USA. It turned out that our last partner had not filed this protection, so we went ahead and filed. Following this filing and at the time that Mr Knizia was clearly objecting to our claims that we owned the brand for the app, we had eminent IP law firms on both sides of the Atlantic investigate our claim that we own the brand. They both agreed 100% with our own opinion in this matter. Mr Knizia has previously been shown the relevant parts of this written opinion.
Ich finde es ausgesprochen schade, dass die journalistische Leistung der spielbox-online-Redaktion sich darauf beschränkt, einzelne Brocken zu veröffentlichen, aber niemand das Thema wirklich inhaltlich bearbeitet. Da stößt man nicht zum Kern des Konfliktes vor, sorgt nicht für Klarheit, sondern öffnet den Raum für Spekulationen und Missverständnisse. Wenn man versucht, mit Online-Journalismus Geld zu verdienen, sollte man mehr auf Qualität denn auf Quantität achten, Inhalte recherchieren, Quellen prüfen, Informationen strukturieren, anstatt sie einfach nur ins Web zu kippen.
Also verhält es sich - nach meinem Verständnis (angesichts mangelnder Englischkenntnisse, mangelnder Rechtskenntnisse und mangelnder Kenntnisse des Sachverhaltes, aber doch etwas intensiverer Beschäftigung) - wie folgt:
1. Es geht - obiger Quelle zufolge - um den Namen der App, nicht um das Brettspiel.
2. Sophisticated Games hat von sich aus auf Rechte an der Veröffentlichung verzichtet, wurde also nicht von Kosmos oder Reiner ausgebootet.
3. SG hat den Namen als Trademark angemeldet, um ihn gegen Angriffe Dritter zu schützen. Die Last des Namensschutzes, auch die finanzielle, haben wohl im Wesentlichen sie selbst getragen.
4. Der Name ist eng mit dem Werk/der Werkreihe verbunden, wird offensichtlich/vermutlich nicht für anderes verwendet (was nach meinem Dafürhalten immerhin ein starkes Argument für die Anwendung der SAZ-Forderung in diesem konkreten Fall darstellt).
5. SG will auf die Vermarktung des Spiels als App verzichten, weil es sich für sie nicht lohnt, den Namen aber nur gegen eine geringe (symbolische?) Gebühr zur Verfügung stellen.
6. SG nennt - ebenfalls als gewichtiges Argument - den bisher betriebenen doch recht großen Aufwand als Begründung für die Rechte am Namen.
Wenn SG nur eine symbolische(?) Gebühr verlangt, dann scheint es nicht darum zugehen, möglichst viel geld zu verdienen, sondern sie befürchten möglicherweise den Verlust der Marke auch für das Brettspiel, sollte Reiner den Vertrag wonöglich irgendwann mal kündigen. Möglich auch, dass SG den Verlust der gesamten Marke an die Allgemeinheit befürchtet, wenn sie einem die unentgeltliche Nutzung, also quasi die Markenverletzung, gestattet (siehe hierzu auch teilweise Verlust der Marke Walkman:
https://de.wikipedia.org/wiki/Walkman ). Soweit meine Spekulation, beruhend auf unvollständige Kenntnisse von Rechtslage und Sachverhalt, aber doch nicht völlig substanzlos.
Der Wert der Marke resultiert hier meiner Meinung nach sowohl aus dem Werk selbst als auch aus erheblichen Bemühungen des Verlages. Es ist schade, dass da keine Einigung möglich zu sein scheint. Sowas kommt aber vor. Als Leser, Autor und Verleger wünsche ich mir aber mehr Klarheit hinsichtlich der Problemstellung, um solche Konflikte vermeiden zu können und auch um vernünftige Forderungen stellen zu können. Die SAZ-Forderung ist in diesem Fall nicht völlig daneben, ignoriert aber ernstzunehmende Argumente, die ihr entgegen stehen.