Reinhard Staupe hat geschrieben:Einfach Erster werden!Punkte machen – Boni einsacken – Wertungen absolvieren. All das haben wir zuletzt in zahllosen Würfelspielen erlebt. Nicht so bei Würfelland, denn Würfelland ist ein Wettrennen. Wer zuerst 9 Schatzfelder (sowie alle Felder einer Farbe) erreicht hat, ist Sieger. So einfach ist das. Und so einfach kann gewinnen sein!
Mit Prototypen für die NSV ist das so eine Sache. Einerseits sollen sie einfach zugänglich sein, sehr einfach, so dass wirklich jeder die Spiele verstehen kann – insbesondere auch im Hinblick auf das Lesen der Regel, denn genau das machen die wenigsten Leute gerne. Da kann es schon mal passieren, dass ein guter Prototyp abgelehnt werden muss, weil er zu kompliziert ist für unsere Zielsetzung, zu diffus, die Regel zu lang, eben in irgendeiner Hinsicht „drüber“. Andererseits muss ein potentielles NSV-Spiel irgendwas Besonderes und Neues haben, so dass im Idealfall auch der erfahrene, geübte Spieler das Gefühl hat: hey, das ist interessant. Als Andreas Spies Würfelland erstmals präsentierte, hatte es schon viele wunderbare und für uns passende Eigenschaften. Es war einfach, es ging flott, es generierte Emotionen (was immer gut ist), und es gab keine Downtime. Aber irgendwas fehlte noch, stimmte noch nicht. Das Werten der verschiedenen Farbgebiete war noch zentrales Element, und das gab's einfach schon zu oft. Ein echtes Alleinstellungsmerkmal wäre super. Tja, tja, tja... Aber wie wäre es, wenn wir mal folgendes versuchen ... (und dann zeigte sich, welch enormen Einfluss manchmal nur kleine Veränderungen haben können) ... wie wäre es, wenn wir ein absolut gradliniges RACE daraus machen?! Keine Wertungen mehr. Einfach Schätze einsacken und fertig.
- Foto: NSV
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Und siehe da, genau das war es. Mit einem Mal hatte das Spiel alles, was es braucht. Der Charakter blieb vollständig erhalten, aber die taktischen Überlegungen waren nun noch zielgerichteter. Wo gehe ich lang? Was ist die schnellste Route? Welche drei (der insgesamt 12) Schatzfelder lasse ich links liegen. Und nach wie vor stellt sich für den aktiven Spieler immer wieder die kribbelige Frage: Mache ich noch einen Wurf? Nehme ich das Risiko in Kauf, dass ich mich überwürfele? Oder lasse ich lieber ein Feld frei und bekomme die fehlende Farbe, wenn ein anderer Spieler dran ist?
Jedes Gebiet muss immer erst vollständig angekreuzt werden, bevor man ein neues Gebiet dieser Farbe eröffnen darf. Da gilt es gut abzuwägen und nicht zu viele Baustellen (womöglich mit nur einem einzigen Feld) offen zu lassen. Ein Blick auf die Tableaus der Mitspieler kann nicht schaden, nach dem Motto: wer braucht was und was nicht? Was kann ich nur noch 2 rote Felder gegebenenfalls bei wem abstauben?:
So ist Würfelland einerseits ein Würfelspiel ganz im Stile der Zeit. Es gibt keine Wartezeiten und alle sind stets involviert. Das passt für jeden. Andererseits ist es neu und beileibe nicht nur Würfelglück. Klar, ein glückliches Händchen kann nie schaden, aber nach zwei, drei Partien weiß man, worauf es ankommt. Auf den richtigen Weg! Und auf einen gezielt eingesetzten Schatzwurf zur rechten Zeit!
Würfelland
von Andreas Spies & Reinhard Staupe
2– 4 Personen ab 8 Jahren
Spieldauer ca. 20 Minuten
Illustrationen: Oliver Freudenreich
4 abwischbare Tafeln, 6 Farbwürfel,
4 Stifte