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[Angespielt] Dominion: Spielspaß?

Kritiken und Rezensionen: Wie ist Spiel XY?
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Ben2
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RE: Die Frage nach dem Spielspaß von Dominion

Beitragvon Ben2 » 25. April 2012, 10:36

Qvist hat geschrieben: Sorry, aber hier muss ich definitiv eingrätschen, denn hier wird es unsachlich. Dann ist ja jedes Spiel schlecht balanciert. Ich bin kein Schachexperte, aber Schach müsste dann ja auch schlecht gebalanct sein, da e2-e4 ja doch in ~80% aller Fälle die optimale Eröffnung ist. Aber das an sich macht das Spiel doch nicht unbalanciert, sorry. Wenn es keine offensichtliche Taktik in einem Strategiespiel gibt, dann wäre es doch auch kein Strategiespiel mehr oder? Die Kunst ist es doch aus einem Repertoire bekannter guter Strategien die für diesen Fall beste auszuwählen (siehe Entscheidungsbaum), um zu gewinnen. Dabei spielen viele Faktoren mit. Und nur, weil Karte a zusammen mit Karte b ausliegt und eine Siegwahrscheinlichkeit von 75% ausmacht, ist das Spiel dadurch nicht unbalanced, denn das könnten die 25% sein, in denen man verliert. Und das gilt es doch herauszufinden. Da komme ich absolut nicht mit.


Warum wird es hier unsachlich? Es war eine ganz sachliche Analyse. Und ein Paradebeispiel ist "A few Acres of Snow". Nur weil "ein Zug" optimal ist, macht es das Spiel aber nicht unbalanced oder schlecht. Absolut richtig. Das macht ein Strategiespiel ja aus. Eine möglichst gute Reihe an optimalen Zügen zu produzieren. Aber: wenn eine Kombination von Zügen sehr stark ist ,und 75% der Zeit, ist schon sehr viel - dann ist das kein gutes Spiel mehr- weil sehr eindimensional und gar unbalanced. Und offensichtlich Taktiken sind sowieso immer öde. Da gäbe es ja kein Herausforderung.
Die Frage ist nach dem Aufwand des Konterns. Ist ein Zug etwa leicht auszuführen aber nur mit viel Finesse zu kontern ist das gruselig.

Und zu deinem Filmbeispiel. Nur weil Millionen Leute in Transformers 3 gehen und die Masse ihn gut findet - erfüllt der Film dennoch nicht einen cineastischen Anspruch. Sei es in Dialog, Kamera, oder, oder, oder.
Darum hat auch "The Artist" die Oskars gewonnen und nicht Transformer 3. Ich glaube mittlerweile ist das SdJ mehr eine Würdigung kommerziellen Erfolges als gutes Spieldesign. (wie etwa ein Platinum-Award bei Musik - trotzdem ist aber Brittney Spears kein Dvorak was Musik angeht. Ich kann es nur immer wieder wiederholen, Popularität ist kein Qualitätsmerkmal)

Alucard hatte einen sehr schönen Absatz formuliert:
"Ich persönlich versuche immer einen Differenzierten Blick einzunehmen. Soll heissen, dass ich einem Spiel "gute" Kriterien anerkennen kann - das heisst, dass ich anerkennen kann, weshalb eine gross Zahl von Leuten ein Spiel "gut" findet und das Spiel auch unter anspruchsvollen Spielern gespielt wird, sowie dass das Spiel über interessante Mechanismen verfügt - es aber trotzdem "schlecht" finde, einfach aufgrund von Präferenzen und subjektiven Empfindungen (so geht es mir bspw. bei Agricola).

Da kann ich nichts hinzufügen. Möchte aber auch das ganze etwas auführen:

Zum Thema Rezension und Objektivität:
Aber zur generellen "Objektivität" meiner Spielebewertung. Jede Bewertung ist subjektiv. Es gibt keine "objektive Meinung". Humbug. Absolut klar. Jedes Kriterium, dass den Spielspaß betrifft, ist so subjektiv wie "mir schmeckt keine Schokolade". Zumindest am Anfang.Ich mag Dominion nicht. Dass ich damit in ein Hornissennest stoße, war mir klar. Ich bin mir aber dafür nicht zu schade. Ich finde aber, man sollte sich als Rezensent nicht vor seiner Meinung verstecken.
Ich belasse es aber nicht bei "mir schmeckt keine Schokolade". Ich erkläre wieso: Schokolade ist sehr süß. Das ist aber keine subjektive Einschätzung mehr. Das ist Fakt. Das ist messbar, quantifizierbar. Bei Brettspielen ist das natürlich nicht so einfach. Basti und ich arbeiten mit Erfahrung um das ganze dann journalistisch Aufzuarbeiten. "Spielspaß" kann man aber nicht quantifizieren. Und objektiv ist da gewiss auch nichts, darum haben wir auch die Noten abgeschafft. Andere Sachen kann man eher quantifizieren. Wie etwa Entscheidungsbäume. Gewiss könnte man diese mit genug Aufwand mathematisch darstellen - spätestens dann, wenn man eine KI für eine Computerumsetzung programmieren wollte. Hat man aber keine Daten, kann man maximal so wie ich seine Erfahrung in ein "informiertes Bauchgefühl" umwandeln. Das ist natürlich wieder so subjektiv wie der ganze Rest. Klar. Das sieht man daran, dass ich und Ben den Entscheidungsbaum für sehr eng halten - viele hier aber nicht. Wir haben keine Daten, also gibt es auch keine "Objektivität". Und selbst dann käme wieder: wie interpretiere ich diese Daten - alles sehr sehr subjektiv. Es ist halt eine Meinung, egal wie fundiert.
Was bedeutet das für die Schokolade? Schokolade ist süß. Wenn einem süß aber gut schmeckt, ist Schokolade toll.
Alles was also übrigbleibt ist das Vertrauen in den Rezensenten und in dessen Geschmack. Wie sehr man dessen Meinung schätzt.
Das ist aber alles kein Ersatz für den eigenen Kopf, und ob einem dann ein spezifisches Spiel Spaß macht - eine ganz andere Sache. Es kann ja auch helfen, zu wissen, dass ich Dominion schlecht finde - und vorallem WARUM. Wenn ich ein ähnliches Spiel ähnlich schlecht finde, findet man selbst es vielleicht mit hoher Wahrscheinlichkeit gut! Beispiel: Ich kenne viele die den Funkenschlag Fabrikmanager für sehr schlecht empfinden. Auch etablierte Kritiker. Mir machts Spaß. Trotz aller negativen Punkte - die ich aber nachvollziehen kann.
Wichtig ist mir deswegen ein ausgiebiges Fazit und eine Argumentation wie ich Sie über Dominion gebracht habe. Das weiß man woran man ist. Aber ich bin Gott weiß nicht unfehlbar. Und wenn ich sage, Dominion hat, meiner Meinung und Erfahrung nach einen kleinen Entscheidungsbaum, dann kann ich ohne empirische Beweise so daneben liegen, wie es nur geht. Und schon ist mein Argument haltlos. Darum dieser Thread hier - darum schätze ich diese sachliche Diskussion.


Mir ist nur wichtig, dass ich hier nochmal anmerke: Ich führe keinen "Feldzug" gegen Dominion. Oder "Mainstream" oder was immer man dazu sagen möchte. Ich habe es gespielt und mir hat es halt keinen Spaß gemacht. Ich fand es so richtig schlecht. Warum? Das habe ich dargestellt. Und nicht nur "weil es so ist" sondern ganz sachlich in ausführlichen Argumenten. Ganz vorbildlich. These-Analyse-Beispiel.
Das manch anderer dann diese Argumente nicht überzeugend findet - das ist so. Und gut so. Denn wenn es so wäre, wäre es ja eine arme, diskussionslose Welt. Mir war e nur wichtig, darzustellen wieso.
Zuletzt geändert von Ben2 am 25. April 2012, 12:17, insgesamt 1-mal geändert.

Qvist
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RE: Die Frage nach dem Spielspaß von Dominion

Beitragvon Qvist » 25. April 2012, 14:09

Super Beitrag, endlich sind wir einier Meinung, Ben.
Nur ein paar kurze Kommentare:

Sorry, wenn mein Filmvergleich falsch ankam, aber ich habe explizit nicht von Besucherzahlen oder DVD-Verkäufe gesprochen, sondern von "gut" finden. Dabei meine ich Kritiken, Bewertungen à la IMDB und metacritic oder eben die Oscars oder Golden Globes, ähnlich wie BGG für Spiele. Wir sind uns hier also einig. Ich behaupte ja auch nicht, dass Dominion toll ist, weil es viel verkauft ist, sondern auch die Mehrheit der Kritiker und Fachleute es mit Preisen überhäufen und hoch loben. Und das spricht für mich dann schon für Qualität.

Ich finde es übrigens toll, dass du offen dazu stehst, Dominion nicht zu mögen und auch Gründe dafür anführen kannst, entgegen dem Trend, die es auf BGG und co zu geben scheint, Dominion aus Mode nicht zu mögen.

Das große Problem, auch da sind wir uns auch einig, ist dass Spaß nicht objektiv bewertbar ist. Auch wenn ein Film rein handwerklich ein Meisterwerk sein mag, aber egal ob ich das erkenne oder nicht, wenn er einfach todlangweilig ist, ist es auch für mich kein guter Film (z.B. Stalker von Tarkowski, falls den jemand kennt). Genauso ist es bei Spielen. Ich verstehe, dass Leute Probleme haben mit Spielen, die handwerklich und aus Sicht des Spieldesigns zwar toll sind, aber z.B. 8h dauern, oder ein 40-seitiges Regelwerk haben oder was auch immer.

Ich wollte nur klarstellen, dass die Punkte, die du darstellst, meiner Meinung nach teilweise einfach nicht stimmen (kleine Entscheidungsbäume, mathematisch strategisch ist kein Spiel, es ist immer wieder dasselbe, etc) oder teilweise sogar positiv sind (2-Phasen-Prinzip).

Macht auf jeden Fall weiter so. Ihr macht gute Kritiken, ich finde das Abschaffen der Noten auch positiv. Ich schätze eure Mühe.

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Lorion42
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RE: Die Frage nach dem Spielspaß von Dominion

Beitragvon Lorion42 » 25. April 2012, 16:59

Ich hab das mit der Filmkritik auch immer wieder im Kopf. Zum Beispiel: North by Northwest von Hitchcock. Guter Film keine Frage. Aber in der imdb (die mit Sicherheit Vorlage für BGG ist) ist der Film auf Platz 37. Damit ist er 11 Plätze vor Vertigo, der mMn ohne Frage 10 mal besser ist. Und Hitchcock hat weitere Filme gemacht, die ich auch alle vor dem unsichtbaren Dritten (deutscher Titel) platzieren würde.
Die Dummheit der Masse ;)

Leo
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RE: Die Frage nach dem Spielspaß von Dominion

Beitragvon Leo » 25. April 2012, 21:19

Also bei mir ist Dominion inzwischen irgendwie abgenudelt.
Habs am Anfang sehr begeistert gespielt und war von dem (für mich) neuen Mechanismus sehr angetan. Nach einigen Partien kickt mich das Spiel aber irgendwie so gar nicht mehr.
Alle sammeln Karten vor sich hin, bei den Zügen der anderen zugucken macht auch nicht wirklich Spaß. Ja, man macht gefühlt irgendwie nichts. Ich habe nicht das Gefühl, etwas zu erschaffen. Mein Deck wird natürlich immer besser, aber im Laufe des Spiels gibt es für mich irgendwie keine richtige Spannung. Es ist...NETT.
Ich spiels weiterhin mit, viel lieber aber etwas anderes. Die Erweiterungen lassen mich entsprechend eher kalt.
Ich würde nicht sagen, es ist ein schlechtes Spiel. Hatte ja auch viel Spaß damit. Für mich ist es aber nichts mehr.

DStu
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RE: Die Frage nach dem Spielspaß von Dominion

Beitragvon DStu » 3. Mai 2012, 11:19

Hmm, so, jetzt muss ich doch mal was sagen.

Zuerstmal, ich bin eigentlich zufällig auf das Forum/den Thread gestoßen, weil auf der Suche nach Qvist. Aber ein paar Aussagen will ich auch nicht so stehen lassen, und bei ein paar fühle ich mich ehrlichgesagt auch ein bisschen getrollt. Mit sowas wie "'Fans' verteidigen das ja nur, weil sie ihre Lebenszeit verteidigen müssen" mag man seine eigene Meinung ja schön rechtfertigen, die "Fans" verstehen wird man so aber nicht.

Zuerstmal (minor topic) zur Geldmacherei. So wie ich die Geschichte kenne, standen die Erweiterungen im Detail natürlich vorher nicht fest, es gab aber bei Veröffentlichung schon einen großen Pool an Betaversionen von vielen Karten, die auch schon grob geordnet wurden. Es war also schon geplant, bei Erfolg noch mehr rauszuhauen. Aber man kann nunmal nicht 100 verschiedene Sets an Karten für 30€ herstellen. Jaja, Rechtfertigung, wie auch immer. Ich hab Dominion für 75€ zu Hause stehen und 1500 Spiele mit allen Erweiterungen online unter Tolerierung/Unterstützung des Entwicklers/Verlages for free, ich denke bei George Lucas hätte das ein bisschen anders ausgesehen. Wie auch immer, zu den ernsten Dingen:

Wenn man verstehen will, was viele Leute an Dominion finden, muss man denke ich zwischen dem Basisspiel und dem Spiel mit allen Erweiterungen stark unterscheiden. Die "Pflicht" als 'mehr als Gelegenheitsspieler' Erweiterungen kaufen zu müssen kann man als Makel ansehen, da kann und will ich auch gar nicht gegen argumentieren. Viele haben es aber gemacht, und man kann online spielen, und dann ist es nun mal ein komplett anderes Spiel. Du würdest 2012 niemanden finden, der ernsthaft für die Qualität von Dominion argumentiert, wenn es die Erweiterungen nicht gäbe. Ist so, sagt dir jeder so.* Das Spiel wird besser, je mehr dabei sind. Wenn man das nicht will, ist es nicht gut, aber man kann sich dann schlecht auf dieser Basis über Leute wundern, die eben mit diesen Erweiterungen das Spiel gut finden.

Warum die Basis ist wie sie ist, wurde schon spekuliert, ist auch egal. Aber allein die Masse an Karten ändert es völlig. Es wurde schon gesagt, "man weiß, welche 2erCombos gut sind, spielt die halt und gut ist". Im Basisspiel erwartet man eine bestimmte Karte in jedem 2.5tem Spiel, also eine Combo ungefähr jedes sechste. Kenn ich ein paar Combos, hab ich in jedem Spiel eine und spiel die halt. Mit 150 Karten erwartet man eine Karte alle 15 Spiele, eine bestimmte Combo damit irgendwo bei jede 220. Hmm ja, das war's dann wohl.

Kommen wir zu den Entscheidunen: Das Basisspiel hat häufig sehr geldzentrierte optimale oder fast-optimale Strategien, auch hier wirst du wenig Leute finden, die das nach 500 mal noch spannend finden, auch wenn das Problem weit von gelöst ist. Das bricht mit den Erweiterungen deutlich auf, es reicht meistens schon eine einzige. Sobald das Deck aber mehr Richtung Kettendeck geht, werden die Entscheidungen deutlich vielfältiger, und das Deck reichhaltiger. Ich brauche einen +Kauf irgendwoher, ich kann weitere terminierende Aktionen einflechten. Ist das den Kauf eines zusätzlichen Dorfes wert? Wie komme ich überhaupt schnell an all diese Aktionen? Wie kann ich Karten entsorgen? Muss ich das überhaupt? Wo kommt schließlich mein Geld her? Kann ich meine Kette stabilisieren, während ich Punkte kaufe? Was macht mein Gegner, muss und kann ich das Spiel irgendwie verschleppen (erstmal Herzogtümer/alternative Punktekarten kaufen anstatt Provinzen). Oder kann/muss ich es beschleunigen (3Stapel-Ende)? Das sind alles Fragen, die man sich stellen kann/muss, vor dem Spiel aber auch während des Spiels.
Und vorallem läuft es da nicht mehr auf eine 2-Karten Combo hinaus, sondern potentiell jede Karte die liegt kann hilfreich sein, und sollte betrachtet werden. Und auch die, die es nicht sind (oder nicht genug), müssen identifiziert werden. Nur mal so meine vier Spiele von gestern:

Spiel 1 war eine Kette basierend auf einer Variante des Laboratorium. Das Lab selber hätte wahrscheinlich nicht so gut funktioniert, oder man hätte etwas anders spielen müssen. Insgesamt 7 verschieden Königsreichkarten in meinem Deck, jede hatte ihren Wert denke ich. Beim Gegner noch eine 8., die mir auch etwas geholfen hat.

Spiel 2 war ein Rush auf 2 alternative Punktekarten. Support durch 2 weitere billige Karten und wiederum durch eine fünfte Karte vom Gegner, der sich meiner Meinung nach da selbst in die Falle gelockt hat. Nichtsdesotrotz noch 1-2 Karten auf dem Tisch, die mir etwas Sorgen machten, weil sie eine starke Alternative hätten sein können, wurden glücklicherweise nicht angefasst.

Spiel 3 eine Variante des allseits beliebten Kerkermeister/Dorf. 5 verschiedene Königsreichkarten in meinem Deck, von denen ich mir wieder einbilde, dass sie alle wichtig waren. 2 zum Preis von $3, somit bei $3 Entscheidung zwischen Silber und den beiden.

Spiel 4 wieder eine Kette, bei der ich freiwillig für Flüche entscheiden musste, um sie aufzubauen. 7 verschiedene Karten, eine 8. beim Gegner. Muss darauf reagieren, auf welchen Karten diese Flüche anfallen. Brauche Karten, um mit diesen umzugehen.

Dazu natürlich immer noch Geld. Und häufig sind da gerade auch Karten dabei, die gemeinhin als "schwach" gelten, aber eben hier notwendig sind, um die Strategie zu ermöglichen. Wie zB ein "schlechter +Kauf", der aber nun mal der einzige ist, der auf dem Tisch liegt. Nur, wann kauf ich den jetzt? Am Anfang, wenn ich ihn noch nicht nutzen kann, und er stört? Oder später, wenn ich aber $7 statt $2 für ihn zahle, weil mein Deck jetzt nun mal gut ist und ich nur einen Kauf habe?

Ich möchte nicht verschweigen, dass die Geld-lastigen Strategien immer noch da sind, auch auch immer noch stark sein können. Letztlich macht es für mich aber gerade den Reiz aus, auf Grund von diesen auf sehr engem Terrain arbeiten zu müssen. Man kann es sich nicht leisten, 1-2 Züge zu verschenken, denn genau das sind häufig die Züge, die hinten heraus zwischen Sieg und Niederlage entscheiden. Und somit verkommt jede Kaufentscheidung zu einer wichtigen. Und wenn es dann wirklich mal zu einem Geld-Schmiede vs. Geld-Schmiede kommt, dann ist es online in 2 Minuten vorbei und das nächste Spiel wartet. Insofern kann ich auch der These, dass Dominion sich besser online spielt, durchaus viel abgewinnen. Aber auch hier, viele, die es verteidigen, spielen viel online...


Abschließend noch ein wenig Selbstreflektion: Ich hab keines der anderen Deckbuildingspiele gespielt, insofern könnte natürlich hier auch der Blinde vom Licht erzählen. Ich will auch gar nicht umbedingt sagen, dass Dominion jetzt besser ist als die alle (wie könnte ich auch?). Ich wollte nur darlegen, dass sich Dominion (mit Erweiterungen) sicherlich nicht auf die Entscheidung am Anfang reduziert, welche Karten kaufe ich denn jetzt? Ich hab auch kaum ein anderes Spiel in der Menge gespielt, und ich denke auch, dass es einen gewisssen Druck braucht, um diese Entscheidungen aus Dominion herauszukitzeln. Wenn es auf 2-3 Züge nicht ankommt, kann man sich ziemlich viel erlauben, und braucht sich über einiges keine Gedanken zu machen. Aber je mehr man drüber nachdenkt, des so mehr Ecken gibt es, wo man Vorteile für sich herausziehen kann, und somit kommen auch die Entscheidungen.
Das mag aber auch eine Eigenschaft sein, die viele Spiele haben, hab ich halt alle nicht so viel gespielt. Ich sehe aber somit auch, dass es auf einem "mittleren Level" (auf dem "wir spielen viele Spiele, machen uns auch Gedanken über Strategien, aber spielen eben auch viele verschiedene Spiele und damit somit vielleicht einmal im Monat Dominion"-Level) durchaus problematisch sein kann, denn relativ einfache relativ gute Strategien ergeben sich recht schnell (die angesprochenen 2er Combos), um darüber zuverlässig hinauszukommen braucht es denke ich dann ein viel tieferes Einsteigen, und man ist auch viel anfälliger für Fehler.

Aber "gelöst" ist Dominion sowas von nicht...


Edit:
* Damit meine ich Vielspieler. Dominion Basis hat sicherlich auch seinen Reiz für Wenigspieler, oder als Einstieg, aber wenn man sich ernsthaft mit guten Strategien beschäftigt verliert Basis sehr schnell an Reiz.

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Gummidoc
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RE: Die Frage nach dem Spielspaß von Dominion

Beitragvon Gummidoc » 3. Mai 2012, 15:02

Hi,

also bei uns hat sich das Thema Dominion schnell erledigt. Zwei mal mit meiner Frau gespielt. Sie fand es echt öde. Diese ewige Neue Mischerei und die Ewigen langen Spielzüge.. Gäääähhhnnnn....
Danach hat Sie nie wieder dieses Spiel angefasst.

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Ben2
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RE: Die Frage nach dem Spielspaß von Dominion

Beitragvon Ben2 » 3. Mai 2012, 16:06

So, erstmal Hallo, DStu!

"Mit sowas wie "'Fans' verteidigen das ja nur, weil sie ihre Lebenszeit verteidigen müssen" mag man seine eigene Meinung ja schön rechtfertigen, die "Fans" verstehen wird man so aber nicht."

Das kann sein, ich wollte auch nicht die Fans verstehen, sondern den Spielreiz! ;)

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RE: Die Frage nach dem Spielspaß von Dominion

Beitragvon DStu » 3. Mai 2012, 16:18

...den Spielspaß, den diese sehen, aber auch nicht...

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RE: Die Frage nach dem Spielspaß von Dominion

Beitragvon Ben2 » 3. Mai 2012, 18:16

Verstehen schon, übernehmen nicht. Ich fand, dass dieser Thread schön und vorallem zufriedenstellend diskutiert und beendet wurde.

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Ricki
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RE: Die Frage nach dem Spielspaß von Dominion

Beitragvon Ricki » 3. Mai 2012, 23:10

Ich mag Dominion sehr. Es ist nicht mein Lieblingsspiel, überhaupt nicht, aber manchmal habe ich einfach Bock auf genau den Mechanismus von Dominion. Man kann es lockerflockig mal kurz spielen und vor allen Dingen auch zu zweit gut. Das finde ich immer toll, wenn spiele zu zweit gut funktionieren und eben auch in einer größeren Gruppe. Dominion ist auf seine Art abwechselnd. Natürlich hat Dominion einen immer wiederkehrenden Spielmechanismus der auf Dauer wirklich nicht so mega ultra spannend ist. Keine Frage. Es wirkt aber schon immer wieder anders. Kein Spiel ist wie das andere und so etwas in der Art habe ich bei keinem anderen Spiel so extrem erlebt. Dies erhöht für mich auch ungemein den Wiederspielspaß. Was bringt mir ein Spiel, das ansich zwar super toll ist, aber jedes Mal total ähnlich abläuft? Das würde mir viel zu schnell zum Hals raushängen. Dominion hat für mich keinen niedrigen Spielspaß aber zeitgleich auch keinen riesen großen. Es macht mir Spaß auf seine Art. Jeden Tag will ich das auch nicht, aber mal zwischen dem Alltagsstress ist es einfach wunderbar und macht Spaß. Auch wieder und wieder und wieder. Das finde ich wichtiger bei einem Spiel als wenn eine einzelne Partie unglaublich viel Spaß macht, aber einem das Prinzip nach drei Runden zum Halse raushängt. Lieber ein Spiel mit einem kleineren Spielspaß, das dafür aber auch nach Monaten oder gar Jahren noch gespielt wird und zwar gerne.

So viel zu meiner Meinung. Jeder soll das Spielen, was ihm Spaß macht. Wenn einem Dominion (oder irgendein anderes Spiel) nicht gefällt, dann stellt es in den Schrank und schaut es an, verschenkt es an Freunde oder verkauft es einfach. Es ist doch nicht schlimm. Nicht jedem gefällt jedes Spiel gleich gut und das ist auch gut so. Manchmal (oder sogar sehr oft) findet man etwas super toll und kann dies nur bedingt begründen und manchmal gefällt einem etwas einfach nicht und man weiß nicht genau wieso. Es wäre ja auch super langweilig, wenn alle das gleiche gut finden würden. Dann hätte man ja gar keinen Diskussionsstoff mehr ;)

Schönen Abend euch allen und fröhliches Spielen :D

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RE: Die Frage nach dem Spielspaß von Dominion

Beitragvon Ben2 » 4. Mai 2012, 07:23

Ganz genau!

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RE: Die Frage nach dem Spielspaß von Dominion

Beitragvon Kyula » 4. Mai 2012, 15:29

wenn ich dominion verkaufe oder erkläre sage ich immer es sei wie eine tüte chips. fängt man einmal damit an, kann man so schnell nicht aufhören. ich sage auch immer dazu, dass man das spiel auf jeden fall ein paar mal mit zufälligen decks spielen soll, denn auch mir ging es am anfang so dass so das reine spiel an sich ganz nett ist und damals echt mal was anderes, aber das brimborium darum habe ich nicht so recht verstanden. aber je mehr partien man spielt, desto mehr erkennt man was darin steckt. und gerade diese abwechslungsreichtum mit der kürze der zeit in der es gespielt wird ist das, was dominion für viele, viele so attraktiv macht. auch wenn sicher nicht jeder dem zauber erliegen kann ;)

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RE: Die Frage nach dem Spielspaß von Dominion

Beitragvon Ben2 » 4. Mai 2012, 17:02

Naja, wollen wir es bitte jetzt wieder nicht übertreiben. Von wegen Zauber.. Der Anstand geht in beide Richtungen. So, Moderatoren Ben /off ;)
Zuletzt geändert von Ben2 am 4. Mai 2012, 17:03, insgesamt 1-mal geändert.

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RE: Die Frage nach dem Spielspaß von Dominion

Beitragvon Kyula » 4. Mai 2012, 18:01

hä? ^^

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RE: Die Frage nach dem Spielspaß von Dominion

Beitragvon Ben2 » 4. Mai 2012, 18:02

Na du willst ja auch nicht, dass ich es zu Tode schimpfe ;)

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RE: Die Frage nach dem Spielspaß von Dominion

Beitragvon Gärtner » 4. Mai 2012, 20:04

Was Dominion angeht sieht meine Meinung so aus wie Bens. Ich mag Deckbauspiele. Mein Favorit war das Siedler von Catan Kartenspiel mit allen Karten in der Turnierversion. Sehr anspruchsvoll.

Auch Blue Moon mit Deckbuilding mochte ich. Als Dominion erschien sagten alle meine Freunde, das Spiel wäre genau mein Geschmack.

Also bin ich mit Interesse und Motivation rangegangen. Was soll ich sagen, das Spiel ist so kalt wie ein toter Fisch. Da ist auch wirklich gar nichts dran was mich nach 2 Spielen noch reizen könnte. Öde. Langeweile. Unverständnis.

Aber schön, dass es auch Leute gibt die so was kaufen. Ist ja gut, dass es so viele verschiedene Geschmäcker gibt.
Im Spiel zeigt sich der Charakter

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Kyula
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RE: Die Frage nach dem Spielspaß von Dominion

Beitragvon Kyula » 4. Mai 2012, 20:07

nein du bist einfach dem zauber nicht erlegen ^^ ist doch nicht schlimm. jeden verzaubern andere dinge sonst wären wir ja auch alle an der gleichen frau interessiert ... finger weg von scarlett j. <3!!

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RE: Die Frage nach dem Spielspaß von Dominion

Beitragvon lueg » 5. Mai 2012, 13:39

Kyula hat geschrieben: ... finger weg von scarlett j. <3!!


Pfff....DIE kannst gern haben!!!

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Sascha 36

RE: Die Frage nach dem Spielspaß von Dominion

Beitragvon Sascha 36 » 22. November 2012, 18:16

Also ich bin sehr begeistert von Dominion, abgesehen davon war ich von dem Mechanismus der Karten und die daraus folgende Strategie sehr angetan und bin es bis heute noch. Gerade kommt Dark Ages und ich bin sehr gespannt, grßartig finde ich auch den hohen Wiederspielwert und die einfache Einführung von Neulingen in die Spielregeln.

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RE: Die Frage nach dem Spielspaß von Dominion

Beitragvon schnabbo » 25. November 2012, 12:23

Denke auch, dass es ein recht einfchaches aber zu gleich anspruchsvolles Spiel sein kann. Das hängt aber dann auch wieder stark von dem Kartensatz ab den man spielt. Die meisten von der Anleitung empfohlen sind wirklich gut spielbar, aber sowohl da als auch bei der freien Auswahl (bzw. per Set-Generator) waren durchaus schon Spiele bei denen ich mir einfach nur dachte, dass eine Partie Mensch-ärgere-dich-nicht sinnvoller gewesen wäre.

Haben z.Z. nur Seaside als Erweiterung, aber das war auf alle Fälle eine gute Entscheidung. Besonders von den Alchemisten hört man aber etwas anderes. Muss mich mal noch umhören (ich habe noch nicht annähernd das Forum durch ^^ ) was sich da lohnt und was nicht

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RE: Die Frage nach dem Spielspaß von Dominion

Beitragvon Bossi » 25. November 2012, 22:22

Es ist z.T. auch einfach Erfahrung, was klappt und was nicht - und was schneller klappt als andere Taktiken.

Es gibt (bei uns) ein paar No-Brain-Taktiken:
Kapelle: 1.+2. Runde Kapelle + Silber kaufen, danach Sillber (mit Silber + Kupfer) kaufen und den (kompletten!) Rest entfernen. Dann weiterhin Silber kaufen und den Rest raus bis nur noch Kapelle und Silber drin sind. Dann stumpf Provinzen. (wenn mal nicht geht weil schon zuviele: 1x (max.!) reiner Kartenzieher, ansonsten Kombi Aktion(en)+Kartenzieher
ultraschnell!

Geht genauso bei dem Handelsposten, da braucht man allerdings entweder mehr Zeit oder Glück, da 5 Geld-Karte.

Mit den beiden Karten ist es wirklich recht langweilig ;-)

Interessanteste Variante bisher: Jeder wählt reihrund Karten aus, die NICHT drin sind bis nur noch 10 übrig bleiben! :)

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RE: Die Frage nach dem Spielspaß von Dominion

Beitragvon Emirio » 26. November 2012, 08:14

Bossi hat geschrieben:Interessanteste Variante bisher: Jeder wählt reihrund Karten aus, die NICHT drin sind bis nur noch 10 übrig bleiben! :)

Wenn man mit dieser Variante und allen Erweiterungen spielt, ist man ne ganze Weile beschäftigt bis das Spiel losgeht ;)

Wenn wir spielen, spielen wir 3-4 Runden hintereinander, da kann dann auch mal eine blöde Runde dabei sein.
Mit der App fürs I-Phone oder fürn Android geht die Zufallszusammenstellung auch recht fix.

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RE: Die Frage nach dem Spielspaß von Dominion

Beitragvon arykk » 26. November 2012, 14:30

ich habe mich heute in meinem blog mit der "dark ages" erweiterung beschäftigt. ich finde, dass DA eine interessante erweiterung ist und ein paar neuerung mitsich bringt.
wer mag kann gerne in meinem blog vorbeischauen. (s. Signatur)


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