Beitragvon Günter Cornett » 8. April 2005, 00:10
Peter Steinert schrieb:
>
> Günter Cornett schrieb:
>
> > Lasst mich mal ein bisschen ketzern: ;-)
>
> Mach doch ;-)
Danke :)
> > Oder zumindest fragen: Worin besteht der Reiz dieses Spieles?
>
> Eigentlich ist es doch ganz klar und ergibt sich zwangsläufig
> aus der Reaktion praktisch aller Spielemuffel und
> Gelegenheitsspieler, denen ich Ubongo präsentiert habe (etwa
> 20 Leute jeden Alters):
Ein Spiel für Gelegenheitspieler wie Uno. Ist auch beliebt und n icht besonders tiefschürfend, hat seine Berechtigung, die ich nicht in Frage stelle, aber Begeisterungsstürme? Hmm.
> Der Aufforderungscharakter des Spiels ist wegen Struktur und
> Optik extrem hoch, das Spiel wird von Personen jeden Alters
Grafik: herausragend. Man ist positiv gestimmt, wenn man das Spiel zum ersten Mal spielt.
> sofort verstanden, und dennoch ist es alles andere als banal,
alles andere als banal?
Es mag vielleicht überheblich klingen: aber die Postings mit den Ubongo-Rätseln hatte ich zunächst als Ironie verstanden. Vielspieler waren sicherlich nicht die erste Zielgruppe dieser Aufgaben.
Es ist ne ganze Ecke simpler als Tangram, Flickwerk, die 3D-Holzpuzzles meiner Kindheit.
> sondern fordernd und schnell und bringt Stimmung an so
> ziemlich jeden Tisch.
> Schau mal Kindern ab etwa 10 Jahren zu (oder auch jünger!),
> was Ubongo in ihnen auslösen kann. Dann ist auch klar, was
> für ein Spiel hier vorliegt.
Mein Unverständnis bezog sich mehr darauf, dass auch Vielspieler so viel Spass daran haben. Spiele sollen natürlich nicht immer superanspruchsvoll sein, aber um es zu einem SdJ zu erheben, sollte irgendwie schon etwas Substanz da sein.
> > Mangelnde Alternative sollte jedenfalls kein SdJ-Kriterium
> > sein. ;-)
>
> So hast Du meine Äußerung verstanden?
Die Bemerkung ist scherzhaft gemeint (siehe Smily).
> Ich sprach von meinem ganz persönlichen Eindruck, der im
> Vergleich mit anderen guten Neuheiten das Spiel Ubongo einen
> Tuck vorn sieht.
>
> > Ich habe Ubongo nur einmal zu zweit gespielt (von daher ist
> > mein Eindruck natürlich mit besonderer Vorsicht zu
> > geniessen). Gelangweilt habe ich mich zwar nicht, aber die
> > Begeisterungsstürme kann ich trotzdem nicht nachvollziehen.
>
> Aber das macht doch nix. Ich würde nicht behaupten, dass ich
> mit Ubongo jeden "ködern" könnte, ich stelle nur fest, dass
> dieses Spiel eine recht sichere Nummer ist, wenn es darum
> geht, in einer Lustigen Runde eine Menge Spaß zu haben.
> Ich rate Dir aber dringend, das Spiel mal mit 3-4 Leuten
> erneut zu probieren.
Wenn es da noch mal hervorgeholt wird...
> > Die Puzzelei finde ich ein bisschen fad.
> > Tetris und Tangram halte ich beide für interessanter.
> > Auch Flickwerk bringt da mehr Spiel in kleinerer Verpackung.
> > Und als Kind hatte ich ein ähnliches Puzzle aus Holz, in 3D.
> > Find ich auch besser.
>
> Ist okay. Über geschmack würde ich hier keinesfalls streiten wollen.
> Ich persönlich finde es nicht "fad", sondern reduziert auf
> das Wesentliche.
Ist auch aber nicht nur eine Geschmacksfrage.
Reduziert auf Quadrate - das ist schon sehr wenig.
> > Das Edelsteinesammeln halte ich in dieser Form für aufgesetzt.
> > Wird dieses Verfahren denn wirklich taktisch genutzt? Z.B. um
> > anderen Spielern bestimmte Steine vorzuenthalten
> > Für mich wäre es naheliegender, einfach jede Runde 2x soviel
> > Steine aus dem Beutel zu ziehen, wie Spieler vorhanden sind,
> > und wer fertig ist, nimmt sich zwei Steine. Die Konsequenz
> > wäre natürlich eine kleinere Schachtel.
>
> Hoppala, die Diskussion um "aufgesetzte" Elemente erreicht
> eine neue Dimension! Jetzt wird nicht mehr das aufgesetzte
> Thema eines Spiels kritisiert, nun ist es gar ein
> "aufgesetzter Mechanismus" innerhalb eines vollkommen abstrakten Spiels.
> Interessanter Standpunkt, den ich leider nicht teilen kann ;-)
Aufgesteztes Thema? Ja: was haben die Quadrate mit Afrika zu tun?
'Aufgesetzter Mechanismus. Nun, das Spiel besteht aus zwei gegensätzlichen teilen, wie beim Biathlon. Statt Laufen und Schiessen ist es hier: hektischen Puzzeln und ja was? Wenn das Figurenziehen denn einen Sinn machte, wenn man da etwas beeinflussen könnte, wäre die Kombination vielleicht ganz reizvoll. So passt es nicht zusammen.
> > Schön wär es, wenn man Motive(!) baute, die zum Thema des
> > Spieles passten. Anstatt aus Quadraten bestehende Teile
> > aneinanderzulegen wäre es IMHO interessanter, es mit
> > Tangram-Aufgaben zu probieren, eventuell etwas vereinfacht.
> > Ganz neue Teile mit runden Seiten würden auch besser zum
> > Thema passen. So aber entführt das Spiel allenfalls in die
> > Geschichte der afrikanischen Fliesenlegerei. Schade um die
> > schöne Grafik, schade ums Thema, reine Dekoration, kein Bezug
> > zum Mechanismus.
>
> Vielleicht in einer Erweiterung? ;-)
> Aber mal im Ernst: Das Spiel ist derart UNernst, dass sich
> diese Kritikpunkte in meinen Runden wahrlich nie offenbart
> haben. So etwas bleibt wohl eher Analytikern vorbehalten.
Ich bin weit davon entfernt zu behaupten, dass mir immer eine Einheit von Design und Inhalt gelingt. Aber ich denke, es tut dem Spiel nicht gut, wenn es starke Diskrepanzen zwischen Spielmechanik und Thema gibt. Spiele werden dann immer als bunte Schachteln mit Pöppeln drin wahrgenommen. Was auf dem Cover ist, sollte nach Möglichkeit einen inhaltlichen Bezug zum Spiel haben.
Positives Gegenbeispiel ist TaYü.Ebenso stimmungsvoll gestaltet, meiner Meinung nach aber wesentlich stimmiger.
> > Andererseits frage ich mich natürlich auch:
> > Können soviele Spieler irren? (Pfefferkucherl)
> > Kann Günter irren?
> > Hart wenn man eine der Fragen mit Ja beantworten muss? ;-)
>
> Weder noch. Hier geht es nicht um Recht und Irrtum, sondern
> um Geschmack.
Es ist natürlich immer auch eine Geschmacksfrage, aber nicht nur. Die Begriffe 'richtig' und 'falsch' würde ich hier aber durch 'besser' und 'schlechter', 'geeignet' und 'weniger geeignet' ersetzen. Den Stein der weisen hat sicherlich niemand in der Tasche.
Gruß, Günter