Beitragvon Marten Holst » 26. November 2007, 12:41
Nun wirklich mal nur kurz:
> Jo, sehe ich auch so, gehe da vielleicht noch einen Schrit
> weiter und sage: die Unterschiede innerhalb einer Religion
> sind oft größer als zwischen menschen verschiedener
> Religionen. Ob man als 'Hooligan' auftritt oder sich
> 'sportlicher Fairness' verschreibt hat eher wenig damit zu
> tun, welchem Verein man angehört.
Ich glaube, Bekämpfungsraten sind höher, die Unterschiede eher nicht (im religiösen Bereich). Es hängt auch vom "Gegner" ab - wie beim Lokalpatriotismus.
>> > Meiner persönlichen Meinung nach ist Intoleranz gegenüber
>> > Andersgläubigen ein zentrales Motiv aller monotheistischer
>> > Religionen und (ebenso wie die Hexenverbrennung)
>> > unvereinbar mit dem Grundgesetz.
>>
>> Nicht nur der monotheistischen, auch der nulltheistischen
>
> Jo, das stimmt natürlich. (...)
Danke, aber ich schrieb "nulltheistischen", nicht "polytheistischen". Mit anderen Worten, jeder hier vertritt sein Glaubens- oder Nichtglaubenssystem, seinen Wertekanon mit einer gewissen Intoleranz, eben weil auch eigen Wertvorstellungen dahinter stecken. Atheisten genauso.
> Das
> Missionsgebot halte ich in diesem Zusammenhang für fatal.
Da stimme ich zu, ich lehne im Prinzip jeglichen Missionierungsversuch in jede Richtung ab.
> Ich würde die Gegenbewegung gegen die christlich begründete
> Diktatur nicht als christliche Kultur bezeichnen. dass wir
> auch vom Christentum geprägt sind, ist mir klar, (...)
Nun kämen wir auf den Punkt, ob eben eine Aufklärung als "Gegenbewegung" oder als "Korrekturbewegung" zu verstehen wäre. Sicherlich Gegenbewegung in dem Sinne, als zum Beispiel eine Säkularisierung des Staates ein wichtiger Aspekt war. Dennoch sind auch Protagonisten der damaligen Zeit durchaus "theistisch" (keine Ahnung, ob das Wort hier passt, Du weißt, was ich meine) an die Sache herangegangen.
> Eine Gegenbewegung gegen das Christentum oder auch nur die
> Befreiung von autoritären christlichen Strukturen würde ich
> daher nicht als Teil christlicher Kultur ansehen - es sei
> denn sie übernimmt zentrale Werte von dieser Kultur.
Ich würde die beiden schon unterscheiden wollen. "Das System ist richtig nur die Ausführung schlecht" (Dein zweiter Teil) gehört für mich durchaus auch zur christlichen Kultur.
> Ich behaupte ja nicht, dass wir ganz frei von christlichen
> Werten sind, aber den Stempel 'Kulturchrist' lasse ich mir
> nicht aufdrücken (gell, sporb). Es gibt neben anderen
> Richtungen natürlich auch christliche Einflüsse auf unsere
> Kultur, ganz klar, aber sie stehen nicht für alle Bewohner
> des 'Abendlandes' an erster Stelle, sind nicht
> verantwortlich für Demokratie und Grundgesetz.
Den Stempel wollte zumindest ich Dir in der Formulierung nicht aufdrücken. Ich wollte eher darauf hinaus, dass einige Werte, die auch sich ansonsten nicht als Christen sehende Leute vertreten, ihre Verbreitung auch dem Christentum verdanken. Nicht alle (Gleichstellung der Frau ist ein großes Thema hier), aber doch viele entstammen diesem Kulturkreis und sind in anderen nicht in dem Maße vertreten. Ob zum guten oder zum schlechten will ich dabei nicht einmal bewerten müssen.
>> Ich fürchte nur, wir sollten vielleicht ins F7 rüber, hier
>> sind wir irgendwie falsch ;-)
>
> Jo, ganz sicher.
Der nächste wird ein Umbiegethread, versprochen (wobei ich allerdings an sich die Positionen für ausgetauscht halte)
Grüße
Marten