Beitragvon Peter Gustav Bartschat » 2. Januar 2008, 13:47
Michael Weber schrieb:
> Ich klink mich mal ein, aber wegen etwas ganz
> anderem. Als
> kleinen Tipp möchte ich sagen, dass
> eine Rezension verwässert
> wird oder sogar zur Windnummer, wenn du dein Urteil als
> Rezensent von einem Voting abhängig machst bzw. wenn das
> Voting tatsächlich in die Rezension einfließt.
> Natürlich ist es die Frage, wie man so etwas
> macht, aber ich
> finde das prinzipiell eher anstößig.
Hallo, lieber Michael,
ich kann im Augenblick nicht nachempfinden, weshalb du das als anstößig empfindest.
Man erwartet doch von einem Rezensenten, dass er ein besprochenes Spiel zuvor spielt. Bestenfalls auch mehrmals.
Nun bleibt es, wenn man mit anderen Menschen spielt, ja nicht aus, dass man sich mit denen unterhält (oder zumindest ist es nicht ungewöhnlich), und wenn Menschen sich unterhalten, dann schwirren Gedanken durch die Gegend, man wird auf Aspekte aufmerksam, die man allein nicht gesehen hätte, Begeisterung färbt ab, und Langweile überträgt sich ...
... kurz: Es bleibt gar nicht aus, dann beim Schreiben einer Rezension auch Einflüsse anderer Menschen sich auf das ausirken, was einer von ihnen schließlich schreibt.
Nun, das sagt vielleicht nicht jeder offen, zum einen, weil ein Teil davon vermutlich unter Umgehung des bewussten Wahrnehmung stattfindet, zum anderen, weil das bei allem der Fall ist, was auf der Welt so geschrieben wird, und weil man es daher nicht immer wieder aufs neue erwähnen muss.
Nun nimmt Spielerherz einmal dazu Stellung, dass Meinungen und Äußerungen anderer Spieler in seine Rezension mit einfließen. Wenn das anstößig ist, dann sind alle Rezensionen der Welt gleichermaßen anstö0ig.
> Eine Rezension soll möglichst objektiv
> (so gut das aus der subjektiven
> Sicht des Rezensenten eben möglich ist)
> das Spiel bewerten und in einem
> Kontext mit vergleichbaren Spielen einordnen.
Das ist sicherlich eine mögliche Sicht- und Herangehensweise, aber andere Menschen mögen das durchaus anders sehen.
Ich habe mal einen Aufsatz von Agatha Christie darüber gelesen, welche Eigenschaften gute Kriminalromane haben müssen, und - wer hätte das gedacht! - es sind bis aufs i-Tüpfelchen genau die Eigenschaften, die die Kriminalromane von Agatha Christie tatsächlich haben. Daneben gibts aber trotzdem noch einige, die ganz anders sind, an denen man als Leser aber auch seinen Spaß haben kann.
Sowas wie einen "kategorischen Imperativ des Schreibens" gibt es nach meiner Auffassung nicht ... aber wenn es ihn denn geben sollte, bin ich persönlich jedenfalls fest entschlossen, ihn zu ignorieren.
Mit einem lieben Gruß
Gustav