Beitragvon Marten Holst » 16. Juni 2008, 19:33
Moin Maddin,
ich sehe Deinen Punkt komplett ein, körperliche Unversehrtheit ist wichtiger als ein bisschen Abseits. Aber ich sehe das mal als Spieler, der in der unterstmöglichen Klasse spielt, da wo noch richtige Grobmotoriker rumturnen. Es gibt Fouls, die klar welche sind, aber weder besonders gefährlich noch, und das ist meines Erachtens besonders wichtig, mit Absicht. Sondern einfach, weil man im realen Spiel zu ungeschickt war.
Gerade letzteres ist meines Erachtens ein Problem bei vielen an sich nicht "schlimmen" Dingen: der normale Lauf des Fußballspiels wird absichtlich und unsportlich aus dem Gleichgewicht gebracht. Warum? Weil es sich lohnt, weil die Strafen beim Erwischtwerden den Nutzen nicht hinreichend reduzieren. Hätte die deutsche Basketballnationalmannschaft bei irgendeinem Turnier mal den polnischen Spieler einfach umgetreten, oder eben einfach nur plump festgehalten (muss ja nicht weh tun), so hätte sie das Spiel gewonnen. Der bekommt zwei Freiwürfe und die Türkei verliert mit einem Punkt. So konnte er einen Dreier werfen, Verlängerung, Türkei gewann. Mangelnde Cleverness wurde damals beklagt. Ich sage: die Regeln für einen Sport sind überarbeitungswürdig, wenn (unstrittig) sportwidriges Verhalten aus taktischen Gründen einen Nutzen haben kann.
[i]Absichtliche[/i] Tritte oder solche, die aus einer Mentalität "Egal ob ich ihm mit 120 Sachen in die Familienplanung gleite" entstehen, die sollten auch wesentlich früher bestraft werden. Oder der "italienische Kopfballzweikampf" mit Ellenbogen, das muss man sich abgewöhnen. Wobei viele dann sagen würden, der Schiri verpfeife das Spiel, und zumindest in der Übergangszeit würde auch kaum ein Spiel mit mehr als 3 Leuten auf dem Platz (1 Schiri, 2 Keeper) beendet werden können. Aber als Spieler ist es mir lieber, einer versucht, mich fair vom Ball zu trennen, scheitert, und ich fliege 3m durch die Luft und 10 über den Grand und kann die nächste Woche kaum geradeausgehen, als dieses permanente absichtliche Zupfen, aber auch das Gejammer wo nichts los war (es gibt Spieler, die heben bei jedem Ausball den Arm, auch wenn sie alleine unbedrängt geschossen haben) und das Geschwalbe. Letzteres ist nämlich etwas, was mit dem Sport, den wir spielen, nicht mehr viel zu tun hat. Ein bisschen Aua ist beileibe nicht schön, und sollte vermieden werden, gehört aber letztlich einfach dazu.
Tschüß
Marten