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Neues Jugendschutzgesetz - Erste Webseiten wollen schließen

Das ehemalige spielbox-Spielerforum
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Carsten Wesel | FAIRspielt.de

Neues Jugendschutzgesetz - Erste Webseiten wollen schließen

Beitragvon Carsten Wesel | FAIRspielt.de » 1. Dezember 2010, 15:26

Ich bin gerade auf Heise.de über folgende Meldung gestolpert: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Blog-macht-wegen-neuem-Jugendschutzgesetz-dicht-Updates-1144566.html

Wohin führt uns da?

Gruß Carsten (der genau DAS noch nicht weiß)

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Thomas Reh
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Re: Neues Jugendschutzgesetz - Erste Webseiten wollen schließen

Beitragvon Thomas Reh » 1. Dezember 2010, 15:42

Hallo Carsten,

mein erster Test alle Inhalte unserer Seite offline zu nehmen hat bereits funktioniert. :mad:

Seit heute Morgen arbeite ich mich durch verschiedene Meldungen und Foren, bisher ist der Stand, das ich wohl unsere Website zum 31.12.2010 erstmal offline stellen werde. Bisher gibt es leider noch keine offizielle Seite mit allen Infos, die es einem erlauben rechtliche Sicherheit bei diesem Thema zu erlangen.

Gruss
Thomas

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Jürgen Karla
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Re: Neues Jugendschutzgesetz - Erste Webseiten wollen schließen

Beitragvon Jürgen Karla » 1. Dezember 2010, 16:05

Thomas Reh schrieb:
>
> Seit heute Morgen arbeite ich mich durch verschiedene
> Meldungen und Foren, bisher ist der Stand, das ich wohl
> unsere Website zum 31.12.2010 erstmal offline stellen werde.
> Bisher gibt es leider noch keine offizielle Seite mit allen
> Infos, die es einem erlauben rechtliche Sicherheit bei diesem
> Thema zu erlangen.

dito, aber mal abwarten, was da noch kommt.

Viele Grüße
Jürgen Karla


Deutschland. Wir können alles. Nur kein Internet.
http://www.spielbar.com und vieles mehr...

:at: Wer weiß heute schon noch, dass KMWs Spielplatz seinerzeit für das Ende von de.rec.spiele.brett+karten (hierarchisch) verantwortlich war... :at:

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Nicola
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Cool bleiben

Beitragvon Nicola » 1. Dezember 2010, 16:40

Hallo,

toll ist das nicht, was da mit dem JMStV passieren soll, aber auch kein Grund zur Panik, meint z.B. der folgede Jurist:

www.lawblog.de Komplett-Link:
http://www.lawblog.de/index.php/archives/2010/12/01/warum-blogger-gelassen-bleiben-konnen/

Viel Spaß
Nicola

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Weltherrscher
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Mit einem Bein im Gefängnis ;)

Beitragvon Weltherrscher » 1. Dezember 2010, 16:44

Nicola schrieb:
>
> Hallo,
>
> toll ist das nicht, was da mit dem JMStV passieren soll, aber
> auch kein Grund zur Panik, meint z.B. der folgede Jurist:
>
> www.lawblog.de Komplett-Link:
> http://www.lawblog.de/index.php/archives/2010/12/01/warum-blogger-gelassen-bleiben-konnen/
>
> Viel Spaß
> Nicola

Joa, es ist ja jetzt im Prinzip schon das selbe mit dem Impressum und ähnlichen Sachen. Auch das Jugendschutzrecht könnte momentan schon auf ähnliche Weise angewandt werden. Es ist aber schlicht nicht machbar.

Schreibt ja auch der Autor des Blogs.

Wo kein Richter, da kein Henker.

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Tanakor
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Re: Mit einem Bein im Gefängnis ;)

Beitragvon Tanakor » 1. Dezember 2010, 17:40

Weltherrscher schrieb:
>
> Wo kein Richter, da kein Henker.

Jo...aber wo ein Abmahn-Anwalt, da eine Rechnung.
Es macht Webseitenbetreiber noch angreifbarer und stellt ein kaum kalkulierbares Risiko dar. Im Endeffekt kann man seine Webseite nur als "ab 18" definieren um Problemem aus dem Wege zu gehen - und selbst dafür würde ich keine Garantie geben.
Deutschland - welcom to Heukutscher Country!

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Nicola
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Re: Cool bleiben Ergänzung

Beitragvon Nicola » 1. Dezember 2010, 17:50

Zwei Juristen, zwei Meinungen. Man muss als Blogger zwar nicht unbedingt eine Alterskennzeichnung einführen, meint RA Stadler etwas anders als RA Vetter, aber sobald "entwicklungsbeeinträchtigende Angebote" dabei sind, muss man eine Altersangabe machen.

http://www.internet-law.de/2010/12/mein-blog-bleibt-online.html

Es bleibt Unfug.

Viel Spaß
Nicola

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Weltherrscher
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Re: Mit einem Bein im Gefängnis ;)

Beitragvon Weltherrscher » 1. Dezember 2010, 17:56

Tanakor schrieb:
>
> Weltherrscher schrieb:
> >
> > Wo kein Richter, da kein Henker.
>
> Jo...aber wo ein Abmahn-Anwalt, da eine Rechnung.
> Es macht Webseitenbetreiber noch angreifbarer und stellt ein
> kaum kalkulierbares Risiko dar. Im Endeffekt kann man seine
> Webseite nur als "ab 18" definieren um Problemem aus dem Wege
> zu gehen - und selbst dafür würde ich keine Garantie geben.
> Deutschland - welcom to Heukutscher Country!

Ich glaube nicht das beim Jugendschutz das Wettbewerbsrecht greift, aber ich lass mich auch gern eines Besseren belehren. :)

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Michael Weber
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Re: Cool bleiben Ergänzung

Beitragvon Michael Weber » 2. Dezember 2010, 00:19

> Es bleibt Unfug.

Genau!

Da Problem ist, dass ein entwicklunsgbeeinträchtigender Inhalt schon eine Rezension zu einem Spiel wie "Scharf wie Chili" oder eins aus der Schwarzen Serie von Sphinx Spiele sein kann. Folglich müsste man "ab 12" oder "ab 16" kennzeichnen. Da kann die eine Hälfte der Anwälte noch so beruhigend faseln, das Problem bleiben eben solche Kleinigkeiten, wenn die Sprache derber ist oder der beschriebene Inhalt. Auch animierende Werbenanner übrigens.

Kennzeichnen allein reicht übrigens nicht. Denn man muss ja jüngere Personen wirksam ausschließen. Durch ein (bisher noch nicht offiziell anerkannt existierendes) "Pornotor" (Achtung, jetzt ist auch die Spielbox dran :-D ) oder durch Sendezeitbeschränkung auf die Nachtstunden. Zudem ist ein Jugendschutzbeauftragter fällig, der seine Dienste auch nicht kostenlos anbietet. Und das wohlgemerkt für fast alle Webseiten. Aktuell sind übrigens 14 Mio de-Domains registriert, vermutlich rund 8-9 Millionen davon projektiert. Viel Platz für Fehler ...

Besonders perfide ist, dass Website wie die von der Bildzeitung oder vom Stern weiterhin nackte Tatsachen zeigen dürfen, ohne sich an die neuen Regelungen halten zu müssen. Gleiches gilt natürlich für ausländische Seiten (inklusive unsere Nachbarn im Süden).

Und dass eine Abmahnung wahrscheinlich ist, zeigt ja, dass selbst Kleinverlage schon wegen kleiner Fehler im Wiederruf belangt wurden. Von wem ist egal, aber auch im Spielebereich gibt es solche Abmahner.

Wie wäre es, wenn die Eltern mal in die Pflicht genommen werden. Immerhin bekommt man einen Internetanschluss ja grundsätzlich nur ab 18 Jahren ... Alle anderen Nutzer haben also einen Erziehungsberechtigten oder -beauftragten zur Seite, die Verantwortung tragen müssten.

Michael
(wird Reich der Spiele nicht vom Netz nehmen und wahrscheinlich nicht kennzeichnen)

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Michael Weber
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Re: Mit einem Bein im Gefängnis ;)

Beitragvon Michael Weber » 2. Dezember 2010, 00:23

Weltherrscher schrieb:
> Ich glaube nicht das beim Jugendschutz das Wettbewerbsrecht
> greift, aber ich lass mich auch gern eines Besseren belehren.
> :)

Indirekt schon. Wenn einer "sendet", obwohl er nicht dürfte, kann ein anderer abmahnen. Grund offiziell: Verletzung des Jugendschutzes. In Wahrheit: Wettbewerbsverzerrung.

Und nicht vergessen: Ab 18 heißt: Sendezeitbeschränkung auf Nachtstunden oder Zugangsbeschränkung durch Tor o. Ä. Es reicht nicht aus, ein Label draufzupacken.

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Tom13
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Re: Neues Jugendschutzgesetz - Erste Webseiten wollen schließen

Beitragvon Tom13 » 2. Dezember 2010, 05:34

Interessanter Werdegang einer mE an sich gar nicht schlechten Idee: Nach meinen Infos sollte dieses Website-Labeling ursprünglich einfach zur Erstellung von Whitelists für Kinder dienen.
Hier sehe ich tatsächlich großen Nachholbedarf - nicht nur deutschland- seondern europa- und weltweit (welch utopischer Wunsch):

Wenn selbst über angesehenen Kinderseiten per Fehlklick ohne Vorwarnung auf Nackedeis, Braune, Haudraufs und Schlitzaufs gesprungen werden kann - ist das Netz eine Kinderkatastrophe.
Und da die meisten (!) Eltern keine Ahnung haben (wollen/können), was Ihre Kinder im Netz so anschauen, müsste zumindest ansatzweise ein Instrument her, das die Betreiber dazu zwingt, sich über ihre geposteten Inhalte und Links Gedanken zu machen!

Wenn dadurch aber lediglich ein Abmahninstrument für Konkurrenten und Geldeinnahmequelle für ansonsten erfolglose Rechtsverdreher geschaffen wird, ist das aber definitiv die falsche Zielrichtung!

Armes (reiches?) Juristendeutschland...

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PzVIE-spielbox
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Re: Neues Jugendschutzgesetz - Erste Webseiten wollen schließen

Beitragvon PzVIE-spielbox » 2. Dezember 2010, 06:09

Ich bin sicher kein Jurist, aber würde es nicht reichen, einfach ausländische Server zu nützen?
Auf spielbox.[GewünschtesAuslandHierEinfügen]könnte man problemlos auch über Busen Memo diskutieren ... ohne FSK18.

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Michael Weber
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Re: Neues Jugendschutzgesetz - Erste Webseiten wollen schließen

Beitragvon Michael Weber » 2. Dezember 2010, 08:31

Nein, wenn müsste auch der Wohnsitz ins Ausland verlagert werden.

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Guido Heinecke
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Re: Neues Jugendschutzgesetz - Erste Webseiten wollen schließen

Beitragvon Guido Heinecke » 2. Dezember 2010, 12:23

Michael, "Wohnsitz" ist unglücklich gewählt: Es wird generell vom Sitz des Anbieters gesprochen.
Das ist bei einem privaten Blog aber natürlich der Wohnsitz, da hast Du Recht.
In meinem Fall ist es aber nun so, dass ich zwar in D sitze und deutschsprachige Beiträge verfasse, mein Anbieter - Tric Trac - aber in Frankreich sitzt. Muss ich dann zum Jugendschutzbeauftragten werden? An dem Beispiel sieht man ganz gut, finde ich, wie beknackt diese Gesetzesnovelle ist.

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Thomas Reh
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Kosten für eine Abmahnung

Beitragvon Thomas Reh » 2. Dezember 2010, 12:52

Hallo zusammen,

kennt jemand die Kosten für eine Abmahnung, wenn einer der unterbeschäftigten Rechts....... sich z.B. der eigenen Website annehmen.

Gruss
Thomas

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Gunnarson

Re: Cool bleiben Ergänzung

Beitragvon Gunnarson » 2. Dezember 2010, 13:03

Michael Weber schrieb:
> Da Problem ist, dass ein entwicklunsgbeeinträchtigender
> Inhalt schon eine Rezension zu einem Spiel wie "Scharf wie
> Chili" oder eins aus der Schwarzen Serie von Sphinx Spiele
> sein kann. Folglich müsste man "ab 12" oder "ab 16"
> kennzeichnen.

Dann müßte Amazon & Co die Kommentierung zu den Spielen inklusive Foren ebenfalls schließen, bzw. alle Angebote klassifizieren, um sie unterschiedlich öffentlich zugänglich zu machen. Ich vermute & hoffe, dass Deine Sorge unberechtigt ist und auch Deine Seite bestehen bleibt.
Gruß
Gunnarson

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Guido Heinecke
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Re: Kosten für eine Abmahnung

Beitragvon Guido Heinecke » 2. Dezember 2010, 13:19

...bis zu 500.000 Euro und Sperrung:
"(3) Die Ordnungswidrigkeit kann mit einer Geldbuße bis zu 500.000 Euro geahndet werden." § 20 Abs.3 JMStV-E.

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Weltherrscher
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Re: Neues Jugendschutzgesetz - Erste Webseiten wollen schließen

Beitragvon Weltherrscher » 2. Dezember 2010, 13:24

Guido Heinecke schrieb:
>
> Michael, "Wohnsitz" ist unglücklich gewählt: Es wird generell
> vom Sitz des Anbieters gesprochen.
> Das ist bei einem privaten Blog aber natürlich der Wohnsitz,
> da hast Du Recht.
> In meinem Fall ist es aber nun so, dass ich zwar in D sitze
> und deutschsprachige Beiträge verfasse, mein Anbieter - Tric
> Trac - aber in Frankreich sitzt. Muss ich dann zum
> Jugendschutzbeauftragten werden? An dem Beispiel sieht man
> ganz gut, finde ich, wie beknackt diese Gesetzesnovelle ist.

Ja, der Fall kam mir auch in den Sinn. Das jemand für einen Anbieter schreibt, der im Ausland hostet. Sowas kann man sich auch leicht selbst stricken, über eine Limited in England sollte sowas gehen. Nur mal so ins Blaue geschossen. :)

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Weltherrscher
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Re: Kosten für eine Abmahnung

Beitragvon Weltherrscher » 2. Dezember 2010, 13:28

Guido Heinecke schrieb:
>
> ...bis zu 500.000 Euro und Sperrung:
> "(3) Die Ordnungswidrigkeit kann mit einer Geldbuße bis zu
> 500.000 Euro geahndet werden." § 20 Abs.3 JMStV-E.

Das ist aber ja keine Abmahnung, das ist dann wie da schon steht eine Geldbuße. Die wird aber von keinem Anwalt festgelegt. ;)

Abmahnungen sind ein Mittel des Wettbewerbsrechts,soweit ich das weiß und die Summe kann der Anwalt relativ frei wählen, sie muss allerdings angemessen sein. Was aber ein dehnbarer Begriff ist, soweit ich weiß. :)

Hier ein Link zu einer FAQ die genauer über Abmahnungen aufklärt:

http://www.finanztip.de/recht/sonstiges/faq_abmahnung.htm

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Thomas Reh
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Re: Kosten für eine Abmahnung

Beitragvon Thomas Reh » 2. Dezember 2010, 13:30

Ja dann brauche ich mir ja keine Sorgen zu machen. Bin jetzt mal raus einen Lottoschein ausfüllen.

Gruss
Thomas

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Gead
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Mehr spielen, weniger surfen

Beitragvon Gead » 2. Dezember 2010, 13:48

In meiner Kindheit wurde in TATSÄCHLICHER Ermangelung an Alternativen noch viel mehr offline gespielt als heutzutage - einfach deswegen, weil es online noch nicht ging. Dann kam "Pong" und das Grauen nahm seinen Lauf ... (und ich bin auch mitgelaufen, ver-"zockt" und zugenäht!)

Doch im Ernst, dass was das Internet - neben allem Nutzen und weltzugewandter Öffnung - so an abstoßenden Inhalten zu bieten hat, dem darf von mir aus gerne die Schließung drohen. Und ohne ein übermäßiger Freund des deutschen Regulierungswahns zu sein, es ist bestimmt kein Fehler, wenn man sich selbst, als privater (oder semi-professioneller) Website-Betreiber, einer - freiwilligen - Revision unterzieht und als großer Anbieter mal genauer in die Foren schaut, was da so alles geschrieben (und getrieben) wird!

Hier habe ich übrigens einige der in dieser Diskussion gestellten Fragen beantwortet bekommen: http://www.fsm.de/de/jmstv-2011

Konkret auf Brettspiel-Seiten wie diese hier bezogen, heißt das m. E., dass eine Rezension zu einem "Spiel ab 16 Jahren" nicht automatisch gleichlautend gekennzeichnet werden muss. Eine Altersbeschränkung, oder besser -empfehlung kann ja mehrere Gründe haben: Ist ein Spiel ab 16 Jahren, weil es inhaltlich anspruchsvoll ist (also ein gewisses Bildungsniveau voraussetzt) oder ist es ab 16 Jahren, weil es in Wort und Bild (!) freizügige Darstellungen enthält (also einen gewissen Reifegrad voraussetzt). Und greift die Rezension das unmittelbar auf?!

Und gegen die Dreistigkeit von Abmahnanwälten hilft meist ein kühler Kopf, oder Verbraucherzentralen, oder offene Briefe ;-)!

Abmahnresistente Grüße
Gead

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Michael Weber
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Re: Mehr spielen, weniger surfen

Beitragvon Michael Weber » 2. Dezember 2010, 14:24

Ich muss dir an mehreren Punkten widersprechen. So leicht ist es eben nicht.

Gead schrieb:
> Doch im Ernst, dass was das Internet - neben allem Nutzen und
> weltzugewandter Öffnung - so an abstoßenden Inhalten zu
> bieten hat, dem darf von mir aus gerne die Schließung drohen.

Es geht nicht um Gewalt und Pornografie, sondern um den sehr schwammigen Begriff möglicherweise entwicklunsgbeeinträchtiger inhalte. Und das kann für einen Sechsjährigen (oder Zehnjährigen!) auch sein, dass bestimme Wörter oder Themen unpassend sind. Oder Kommentare zu Texten.

Ich sehe hier die Spielewebseiten auf einer recht guten Basis. Aber dort, wo eine Rezension zu den von mir genanten Spielebeispielen verfasst wird, wird ggf. auch die Sprache etwas derber. Und das KANN dazu führen, dass gelabelt werden muss. Ebenso animierende banner für Klingeltöne usw. Und dann ...


> Und ohne ein übermäßiger Freund des deutschen
> Regulierungswahns zu sein, es ist bestimmt kein Fehler, wenn
> man sich selbst, als privater (oder semi-professioneller)
> Website-Betreiber, einer - freiwilligen - Revision unterzieht

... kommt es dazu, dass SENDEZEITEN einzuhalten sind. Ab 12 heißt eben auch, dass eine Seite nur in den Abend- und Nachtsunden online sein darf oder alternativ eine Altersverifikation vorzuhalten ist, die es nicht einmal rechtlich anerkannt gibt. grund: Unter 12järhige müssen abgehalten werden können! Es ist also keine Frage, dass jeder für sich selbst ausmisten sollte, sondern sogar eine Art Zensur. Zumal Politikmagazine ALLES zeigen dürfen. So einfach ist es also nicht. Dazu kommt noch das Thema Jugendschutzbeauftragter dazu, der bei PC-Spiele-Seiten schon fast verpflichtend ist. So etwas kostet Geld.


> das m. E., dass eine Rezension zu einem "Spiel ab 16 Jahren"
> nicht automatisch gleichlautend gekennzeichnet werden muss.

s. o.

> Eine Altersbeschränkung, oder besser -empfehlung kann ja
> mehrere Gründe haben: Ist ein Spiel ab 16 Jahren, weil es
> inhaltlich anspruchsvoll ist (also ein gewisses
> Bildungsniveau voraussetzt) oder ist es ab 16 Jahren, weil es
> in Wort und Bild (!) freizügige Darstellungen enthält (also
> einen gewissen Reifegrad voraussetzt). Und greift die
> Rezension das unmittelbar auf?!

Ein freizügiges Bild oder ein "aggressiver" Text zwingt zum Labeln mit allen Konsequenzen (Sendezeiten, Zugangsbeschränkung, Jugendschutzbeauftrageter)!


> Und gegen die Dreistigkeit von Abmahnanwälten hilft meist ein
> kühler Kopf, oder Verbraucherzentralen, oder offene Briefe ;-)!

Das kommt darauf an. In der aktuellen Form drohen durch den Staatsvertrag Klagen, die vor Gericht erfolg haben werden oder auch nicht. Da konkrete Inhalte fehlen, kann jeder den Staatsvertrag auslegen, wie er will. Nur die Strafen im Fall eines Vergehens scheinen überschaubar sicher zu sein.

Michael

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Thomas Reh
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Re: Mehr spielen, weniger surfen

Beitragvon Thomas Reh » 2. Dezember 2010, 14:36

Michael Weber schrieb:
>
> Zumal Politikmagazine ALLES zeigen dürfen.

... und nicht nur die. Die Bild darf (leider) auch weiter nackte Frauen, Tote und unüberlegte Aussagen von Politikern drucken :-) . Das ist bedeutend schlimmer als eine Website über Spiele (ich meine alle Bereiche des Spielens), die sich ggf. sogar kritisch mit jugend-gefährdenden Inhalten beschäftigen.

Es geht hier einfach um die Verhältnismäßigkeit. Die ahnungslosen Politiker ratifizieren ein Gesetz, ohne sich über die Umsetzbarkeit (z.B. was ist mit dem Rest der Welt) und über die Folgen Gedanken zu machen.

Gruss
Thomas
(der gerade überlegt, ob Berichte/Fotos über Liverollenspiel ab 6, 12 oder 16 gelabelt werden müssten)

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peer

Re: Mehr spielen, weniger surfen

Beitragvon peer » 2. Dezember 2010, 15:09

Hi,
ja ich bin auch erstaunt, wie wenig die Politik Ahnung vom Internet hat. Allerdings glaube ich das blinder Aktionismus unter dem Banner "Wir tun was für den Jugendschutz" einfach gerne gesehen wird.

Das Gesetz wird im besten Fall nix nützen. Und im schlechtesten Fall entsteht jede Menge Schaden.

Aus Protest sollten alle privaten und semiprofessionellen Seiten (und ein paar Professionelle) Wenseiten mal für 2 Wochen gleichzeitig offline gehen.

ciao
peer

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Thomas Reh
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Re: Mehr spielen, weniger surfen

Beitragvon Thomas Reh » 2. Dezember 2010, 15:11

Hallo peer,

mich wundert auch, dass es bisher anscheinend keine Planung für einen Protest gibt. Normalerweise bin ich extrem unpolitisch, aber diesmal würde ich mich sogar beteiligen.

Gruss
Thomas


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