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Auch Brettspielentwickler fahren Rad

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Weltherrscher
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Auch Brettspielentwickler fahren Rad

Beitragvon Weltherrscher » 10. Mai 2012, 17:45

Ein interessanter Beitrag zum Thema Fahrräder und Urheberrecht von einem bekannten Verräter und Meuterer. Gerüchte er sei Pirat konnten bisher nicht bestätigt werden.

http://www.golem.de/news/urheberrecht-mein-rad-1205-91711.html

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Chregi Hansen
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Re: Auch Brettspielentwickler fahren Rad

Beitragvon Chregi Hansen » 10. Mai 2012, 18:15

Schön. Und treffend.

Gruss aus der Schweiz
Chregi (der sich jetzt dann gleich auf sein Fahrrad schwingt)

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Marcel-André Casasola Merkle
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Re: Auch Brettspielentwickler fahren Rad

Beitragvon Marcel-André Casasola Merkle » 10. Mai 2012, 20:32

Ich bin sehr froh, dass unsere Branche so ganz anders tickt. Das Wichtigste in der Debatte ist doch, dass Urheber und Nutzer endlich mal verstehen, dass sie auch an einem Strang ziehen können. Insofern bedanke ich mich hier mal bei all den großartigen Spielern, die unsere Spiele erst zum Leben erwecken.

Beste Grüße
Marcel-André

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citizenofatlantis
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Wirklich SO anders?

Beitragvon citizenofatlantis » 11. Mai 2012, 11:45

Danke für das Kompliment. Ob unsere Branche , vor allem deren Nutzer, SO anders sind, wage ich mal zu bezweifeln. Ich finde ja auch, dass sich in der Spielerszene überdurchschnittlich viele tolle Menschen befinden ABER wenn es Brettspiele als Unter-der-Hand-Downloadpaket im Internet gäbe ( rein hypothetisch, technisch gesehen ist das mit dem Pappe-und-Holz-durch-das-DSL-Kabel-Zwängen noch schwierig ;-) ) hätten wir, fürchte ich, kein ganz anderes Bild als bei der Musik und den Filmen. Das zeigt ja auch die immer wieder aufkommende Preisdiskussion und die häufigen "das kann ich mir ja ganz-leicht-selbst-nachbauen"-Sätze. Viele Leute - und der Anteil in der Gesellschaft steigt und steigt - gäben leider einen Furz auf geistiges Eigentum wenn sie etwas umsonst oder billig kriegen können, egal ob sie dabei einem Spieleautor oder dessen zuständigen Redakteuren und Produzenten den Lohn für ihre Arbeit vorenthielten.

Pessimistische Grüße

Frank

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Ralf Arnemann
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Re: Wirklich SO anders?

Beitragvon Ralf Arnemann » 11. Mai 2012, 12:49

> wenn es Brettspiele als Unter-der-Hand-Downloadpaket
> im Internet gäbe (...) hätten wir, fürchte ich, kein
> ganz anderes Bild als bei der Musik und den Filmen.
Völlig richtig.
Was man ja bei Computerspielen oft genug sehen konnte. Und die vielen Brettspiel-Umsetzungen für iOS florieren vor allem deshalb, weil es auf dieser Plattform keine Schwarzkopien geben kann.

Der Fahrrad-Vergleich war etwas schräg, die Entgegnung noch deutlich schräger. Es wäre vielleicht besser, wenn Marcel-André sich weiter aufs Spieleerfinden konzentriert.

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yzemaze
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Re: Auch Brettspielentwickler fahren Rad

Beitragvon yzemaze » 11. Mai 2012, 13:56

In großen Teilen tickt die Branche sicher anders als viele andere. Die Auswüchse der letzten Zeit (Games Workshop vs. Pirate Bay, Zvezda vs. Günter Cornett, billigste Brettspielkopien in China) sollten allerdings Anlass zur Sorge geben.

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Weltherrscher
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Re: Wirklich SO anders?

Beitragvon Weltherrscher » 11. Mai 2012, 14:57

Ralf Arnemann schrieb:
>
> > wenn es Brettspiele als Unter-der-Hand-Downloadpaket
> > im Internet gäbe (...) hätten wir, fürchte ich, kein
> > ganz anderes Bild als bei der Musik und den Filmen.
> Völlig richtig.
> Was man ja bei Computerspielen oft genug sehen konnte. Und
> die vielen Brettspiel-Umsetzungen für iOS florieren vor allem
> deshalb, weil es auf dieser Plattform keine Schwarzkopien
> geben kann.

Das stimmt nicht, je nach IOS Gerät ist es sogar ohne Jailbreak möglich. Und ein Jailbreak ist auch kein Kunststück, und solang man sein Ios Gerät damit nicht weiterverkauft, nach Meinung vieler Rechtswissenschaftler und Praktiker erlaubt.

Ein anderes Beispiel sind Musik CDs, gab es einige Zeit lang sogenannte Un-CDs sind dieses heute weitgehend verschwunden. Gekauft wird aber immer noch, genauso bei Itunes obwohl dort die MP3s völlig ohne DRM auskommen.

Der App Store floriert weitgehend deshalb weil dort Angebot und Nachfrage relativ im Gleichgewicht sind. Die Preise sind halt nicht die, die sich die Entwickler wünschen würden. Das wird aber oft durch die Masse der Käufe ausgeglichen.

>
> Der Fahrrad-Vergleich war etwas schräg, die Entgegnung noch
> deutlich schräger. Es wäre vielleicht besser, wenn
> Marcel-André sich weiter aufs Spieleerfinden konzentriert.

Die Entgegnung zeigt einfach deutlich auf, wie absurd die Übertragung der Konzepte des Mittelalters bis der frühen 80er jahre des 20. Jahrhunderts auf die heutige digitale Realität ist.

Außerdem werden zugunsten der Verwerter massiv die Bürgerrechte ausgehöhlt und das soll sich noch verstärken, das kann nicht Sinn der Sache sein.

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Ralf Arnemann
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Re: Wirklich SO anders?

Beitragvon Ralf Arnemann » 11. Mai 2012, 16:32

> je nach IOS Gerät ist es sogar ohne Jailbreak möglich.
Im Prinzip ja, aber für deutlich über 90% der Anwender nein.
Das ist im wesentlichen wie in der realen Welt: Es werden ab und zu auch mal Brettspiele geklaut, aber grundsätzlich kann sich ein Autor darauf verlassen, daß er für abgesetzte Spiele auch Geld bekommt.

> Gekauft wird aber immer noch, genauso bei Itunes
> obwohl dort die MP3s völlig ohne DRM auskommen.
Richtig. Die meisten Leute sind (zum Glück für die Künstler) eben noch so "altmodisch", daß sie CDs - genau wie Fahrräder - eher kaufen als klauen.

> Die Entgegnung zeigt einfach deutlich auf, wie
> absurd die Übertragung der Konzepte des
> Mittelalters bis der frühen 80er jahre des
> 20. Jahrhunderts auf die heutige digitale
> Realität ist.
Ich konnte nicht sehen, daß das aufgezeigt wurde. Der Begriff des Diebstahls ist nicht nur Mittelalter, sondern sogar noch viel älter - und trotzdem immer noch völlig modern, auch in der digitalen Realität.

> Außerdem werden zugunsten der Verwerter massiv die
> Bürgerrechte ausgehöhlt ...
Was ich sehr kritisch sehe. Aber auch kein Argument gegen das Urheberrecht ist.

Normaler Diebstahl ist häufig in Deutschland, es wird täglich tausendfach irgendwo etwas geklaut. Das heißt einerseits nicht, daß man die Menschenrechte einschränken müßte und wieder Hände abhackt. Aber das heißt andererseits auch nicht, daß man jetzt Diebstahl legalisieren müßte.

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Weltherrscher
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Re: Wirklich SO anders?

Beitragvon Weltherrscher » 12. Mai 2012, 00:36

Ralf Arnemann schrieb:
>
> > je nach IOS Gerät ist es sogar ohne Jailbreak möglich.
> Im Prinzip ja, aber für deutlich über 90% der Anwender nein.
> Das ist im wesentlichen wie in der realen Welt: Es werden ab
> und zu auch mal Brettspiele geklaut, aber grundsätzlich kann
> sich ein Autor darauf verlassen, daß er für abgesetzte Spiele
> auch Geld bekommt.
>

Wie gesagt die Schwelle der Hinderung ist sehr gering, aber schon die reine Bequemlichkeit schützt hier ausgesprochen gut. Ob eher ein Programm kopiert wird, was relativ teuer ist kann ich nicht sagen, ich kenne dazu keine Statistik, die Allgemeinheit der Programme scheint aber von solchen Effekten wenig betroffen.

> > Gekauft wird aber immer noch, genauso bei Itunes
> > obwohl dort die MP3s völlig ohne DRM auskommen.
> Richtig. Die meisten Leute sind (zum Glück für die Künstler)
> eben noch so "altmodisch", daß sie CDs - genau wie Fahrräder
> - eher kaufen als klauen.
>

Bei den MP3s bei Itunes ist es aber genauso, und die sind noch weniger abgesichert als eine CD die im Laden liegt.


> Ich konnte nicht sehen, daß das aufgezeigt wurde. Der Begriff
> des Diebstahls ist nicht nur Mittelalter, sondern sogar noch
> viel älter - und trotzdem immer noch völlig modern, auch in
> der digitalen Realität.

Das Urheberrecht, der Diebstahl greift hier ja überhaupt nicht, obwohl das die Verwerter einem reindrücken wollen mit ihrer Raubkopierer sind Verbrecher Kampagne, ist eine Errungenschaft des Mittelalters, und seine Konzepte sind seit dem immer rigoroser geworden. Eine Anpassung an das digitale Zeitalter hat seither nicht statt gefunden, und einiges was vorher entschieden wurde, war zum Zeitpunkt der Entscheidung schon nicht mehr zeitgemäß.

>
> Normaler Diebstahl ist häufig in Deutschland, es wird täglich
> tausendfach irgendwo etwas geklaut. Das heißt einerseits
> nicht, daß man die Menschenrechte einschränken müßte und
> wieder Hände abhackt. Aber das heißt andererseits auch nicht,
> daß man jetzt Diebstahl legalisieren müßte.

Hier fordert aber auch keiner eine lückenlose Überwachung und Kontrolle, dass das Internet per se ein öffentlicher Raum ist halte ich sowieso als These schon nicht haltbar, es wird aber immer noch so gehandhabt.

Und wie gesagt das kopieren z.b. von Musik hat mit Diebstahl überhaupt nichts zu tun, das wird Dir auch jeder Jurist der für das jetzige Urheberrecht ist gern bestätigen. Das meiste kopieren könnte man sogar legal durchführen, wenn man es nur entsprechend organisieren würde. Die Gesetzgebung lässt das durchaus zu.

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Re: Wirklich SO anders?

Beitragvon Zottelmonster » 12. Mai 2012, 12:57

Weltherrscher schrieb:

> Das Urheberrecht, der Diebstahl greift hier ja überhaupt
> nicht, obwohl das die Verwerter einem reindrücken wollen mit
> ihrer Raubkopierer sind Verbrecher Kampagne, ist eine
> Errungenschaft des Mittelalters, und seine Konzepte sind seit
> dem immer rigoroser geworden. Eine Anpassung an das digitale
> Zeitalter hat seither nicht statt gefunden, und einiges was
> vorher entschieden wurde, war zum Zeitpunkt der Entscheidung
> schon nicht mehr zeitgemäß.

Das ist schonmal eine vollkommen falsche Aussage. Das Urheberrecht ist eine Errungenschaft der frühen Neuzeit. Und die Ideen, die von der Piratenpartei umgestzt werden wollen gehjen eher in die Richtung der Kunstförderung des Mittelalters. (Letzten Halbsatz vielleicht nicht ganz Ernst nehmen.) Ich weiß auch nicht, wo die Grundzüge des Urheberrechts nicht zeitgemäß sein sollen. Das sicherlich die Ausformuliereung an der ein oder anderen Stelle ein bisschen geändert werden müsste, damit man auch der digitalen Welt gerecht wird, dem widerspreche ich nicht.
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Weltherrscher
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Re: Wirklich SO anders?

Beitragvon Weltherrscher » 12. Mai 2012, 13:57

Zottelmonster schrieb:
>
> Weltherrscher schrieb:
>
> > Das Urheberrecht, der Diebstahl greift hier ja überhaupt
> > nicht, obwohl das die Verwerter einem reindrücken wollen mit
> > ihrer Raubkopierer sind Verbrecher Kampagne, ist eine
> > Errungenschaft des Mittelalters, und seine Konzepte sind seit
> > dem immer rigoroser geworden. Eine Anpassung an das digitale
> > Zeitalter hat seither nicht statt gefunden, und einiges was
> > vorher entschieden wurde, war zum Zeitpunkt der Entscheidung
> > schon nicht mehr zeitgemäß.
>
> Das ist schonmal eine vollkommen falsche Aussage. Das
> Urheberrecht ist eine Errungenschaft der frühen Neuzeit. Und
> die Ideen, die von der Piratenpartei umgestzt werden wollen
> gehjen eher in die Richtung der Kunstförderung des
> Mittelalters. (Letzten Halbsatz vielleicht nicht ganz Ernst
> nehmen.) Ich weiß auch nicht, wo die Grundzüge des
> Urheberrechts nicht zeitgemäß sein sollen. Das sicherlich die
> Ausformuliereung an der ein oder anderen Stelle ein bisschen
> geändert werden müsste, damit man auch der digitalen Welt
> gerecht wird, dem widerspreche ich nicht.

Meine Aussage ist völlig richtig, ich habe sie auch in der Erwiderung auf deinen Beitrag im Autorenforum erläutert.

http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_des_Urheberrechts

Ich empfehle auch das lesen des englischsprachigen Artikels in der Wikipedia, Du wirst sehen wie weit die Geschichte des Urheberrechtes schon zurück reicht, und welche Begriffe auch heute noch angewendet werden. Dort wird natürlich nicht auf die Geschichte in Deutschland eingegangen.

Selbst beim sogenannten geistigen Eigentum hängt man noch einer sehr materiellen Sicht der Dinge an, was sich auch an dem völlig falschen Begriff Raubkopie, der sich im Recht glücklicherweise nicht widerfindet, zeigt.

Wie ich schon in meinem anderen Beitrag andeutete , ist es heute problemlos möglich, den Urheber durch Verwertungsrechte zu enteignen, seine Urheberschaft nützt ihm da wenig. Obwohl im Gesetz, sofern die Einkünfte einen gewissen Betrag, der natürlich nicht genauer definiert ist, überschreiten steht das der Urheber angemessen zu beteiligen ist. Dies findet regelmäßig nicht statt.

Siehe dieses Beispiel, das allerdings aus den USA kommt, in Deutschland wird aber ähnliches getrieben:

http://www.heise.de/tp/artikel/36/36517/1.html

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Re: Wirklich SO anders?

Beitragvon Zottelmonster » 12. Mai 2012, 14:15

Naja, in den USA gibt es eben das Copyright, was ja einen ganz anderen Ansatz, als das Urheberrecht. Und da ist auch "natürlich", dass dieses den Verwerter schützt. Da eben das Kopieren/Vervielfältigen den Kernpunkt des Rechtes ausmacht. Das Urhebrrecht stellt den SChöpfer in den Mittelpunkt. Dieser darf seine Verwertungsrechte abgeben, muss es aber nicht.

Das es eine Vorform des Urheberrechts gibt, ist sichelrich richtig, und das es diese schon im Mittelalter gab auch. Aber ein wirkliches Recht, das Allgemeingültigkeit hat, existiert eben in der Urheberrechtsform erst deit 1791 und in der Copyrightform seit 1710, zwie unterschiedliche Traditionen, die sich auch niht wirklich angenähert haben, so konnte beispielsweise eine populärmusikalische Verarbeitung von "O Fortuna" aus Carmina Burana in Australien niht verhindert werden (die gute Witwe Orff fand das Stück schrecklich und sah so ihre persönliche Beziehung zum Werk angegriffen), da das australische Copyright eben nur den "wirtschafltichen" Nutzen oder die populäre Wirkung schützt, nciht aber die Gefühle des Urhebers. In Deutschland hätte man ein solches Stück untersagen können.
Die Behauptung, dass es das Urheberrecht seit dem Mittelalter gibt ist ungefähr so passend, wie die Feststellung, dass es das Internet seit den späten 60ern gibt.

http://de.wikipedia.org/wiki/Internet#Geschichte

Aber ich kann ja auch verstehen,d ass man die Rechtssprechung in Bezug auf das Internet skeptisch sieht, allerdings finde ich die radikal-polemischen Sprüche auf beiden Seiten sehr verkürzend und erschreckend.
<img src="http://boardgamegeek.com/jswidget.php?username=Zottelmonster&numitems=6&text=none&images=small-fixed&show=recentplays&imagesonly=1&imagepos=left&inline=1&showplaydate=1&domains%5B%5D=boardgame&imagewidget=1" border="0"/>

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peer

Re: Wirklich SO anders?

Beitragvon peer » 12. Mai 2012, 14:36

Hi,
hier werden zwei Dinge durcheinander geworfen:

Zum einen die Verfolgung von Raubkopien, zum anderen das Urheberrecht.
Wer die Aufhebung von letzteren fordert, wirvt für Ungerechtigkeit. Ohne Urheberrecht kann ich einen Sammelband deiner Forumsbeiträge als Buch verkaufen, ohne dir etwas zahlen zu müssen. Siehe Axolotl Roadkill: Eine Autorin schreibt Passagen ab (die anschließend besonders gefeiert werden), der eigentliche Autor dieser Passagen ging erst einmal leer aus (mittlerweile bekomt er ja Geld). MEINEM Gerechtigkeitsempfinden entspricht das nicht.

Das Musikproduzenten -oder aktueller: Zeitungsverlage - dafür Geld haben wollen, damit sie ihre veralteten Vertriebsstrukturen nicht aktualisieren müssen hat damit nur am Rande zu tun. Da das Urheberrecht abschaffen zu wollen hoeße das Kind mit dem Bade ausschütten.

ciao
peer

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Michael Weber
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Re: Wirklich SO anders?

Beitragvon Michael Weber » 12. Mai 2012, 20:13

Es ist sogar noch ganz anders, Peer. Urheberrecht und Nutzungsrecht sind zu unterscheiden. genau das passiert in fast keiner der Diskussionen. Und dann muss man genau schauen, was denn genau am Nutzungsrecht so schlimm geregelt ist, dass die "Netzgemeinde" etwas dagegen hat.

Es konnte mir noch kein Mensch schlüssig darlegen, warum das Urheberrecht nicht zeitgemäß ist und dringend geändert werden muss. Alle Diskussionen laufen stets darauf hinaus, dass im Internet frei kopiert und weiterverbreitet werden soll. Hintergrund für viele Meinungen ist sogar, dass auf YouTube angeblich von der GEMA Titel gespert werden. Richtig ist, dass YouTube derzeit keine GEMA-Gebühren zahlt und deshalb einige Songs aus dem Netz nimmt. Hier macht ein Megakonzern Milliarden, ohne den üblichen Ausgleich an Urheber zu zahlen. Wieso muss man das Urheberrecht ändern, wenn jemand kostenlso im Netz Musik hören will, für die ein Unternehmen (hier in der Radio-/TV-Rolle) nicht zahlt? Wo bleibt der Aufschrei, dass YouTube so dreist ist, nicht anständig zu zahlen? Wo bleibt der Aufschrei, dass User ungefragt Songs hochladen und so gegen Recht verstoßen? Was genau ist am Urheberrecht eigentlich falsch? Etwa, dass die Urheber für das "Senden" oder "Konsumieren" ihrer Werke bezahlt werden sollen? Warum ist das falsch?

Auch geht in den Diskussion um angeblich so tolle alternative Geschäftsmodelle unter, dass diese a) zu kurz greifen, weil sie schlicht den Fokus auf das Netz legen und überhaupt deshlab b) nicht berücksichtigen (und die ach so informierten Diskutanten oft gar nicht wissen), was das Urheberrecht sonst alles leistet! Bevor hier oder anderenorts wild diskutiert wird, würde ich erwarten, dass die Leute sich erstmal schlau machen. Da reicht nicht ein Blick in Wikipedia, sondern ein Verstehen der Gesamtzusammenhänge wäre angebracht. Etwas, dass bspw. die Piraten bisher nicht zeigen, wenn man in deren Foren mal mitliest. Nutzungsrechte sind nicht das Urheberrecht!

Und ja, ich bin gegen eine Überwachung und für ein starkes Urheberrecht UND verdiene mein Geld im Internet. Alles zusammen funktiniert und ist überhaupt kein Gegensatz. Ein Gegensatz wird es nur, wenn User meinen, sie müssen umsonst Songs, Fotos, Texte, Filme saugen oder - noch schlimmer - diese einfach widerrechtlich über Torrents o. Ä. verbreiten. Ganz ehrlich: Wer früher auf dem Schwarzmarkt Kopien vertickt hat, wurde auch bestraft. Das ganze ist also im Prinzip ganz einfach: Nur weil etwas geht oder es alle machen, muss es noch lange nicht erlaubt werden. Letztlich ist es eine Missachtung von Urhebern und z. B. Verlagen, wenn Dinge einfach ungenehmigt kopiert und verbreitet werden.

Übrigens sind es die Urheber selbst, die gern eine GEMA, GVKL, VG WORT, VG BILD usw. wollen, weil sie eben nicht mit jedem Hansel (es geht eben NICHT nur um Internetdownloads!) direkt verhandeln wollen, sondern lieber Werke schaffen möchten. Und es sind die Urheber, die gerne die Nutzungsrechte an Dritte wie Verlage abgeben, weil sie dort erst die Möglichkeit haben, gefördert, beworben usw. zu werden. Auch bezahlt übrigens. Kein Urheber ist dagegen gezwungen, sich in die Hände der Industrie zu geben. Jeder darf seine Werke auch im Netz frei zur Verbreitung anbieten. Aber wer sich anmaßt, Urhebern die Entscheidung daerüber abzunehmen, was sie machen dürfen bzw. mit ihren Werken passiert, entmündigt Urheber. DAS ist Mittelalter!

Urheberrecht und Internet passen ganz hervorragend zusammen. Ich sehe überhaupt keinen Grund, warum da etwas geändert werden muss. Ich jedenfalls möchte nicht, dass jemand meine Werke kopieren darf und damit Kohle macht, ohne mich fragen und bezahlen zu müssen. Ob das Bücher, Texte, Fotos, Musik oder Filme oder sonstwas ist, das ist dabei völlig egal. Auch ob es auf dem normalen Schwarzmarkt oder im Netz passiert. Dabei plädiere ich nicht für Abmahnungen an "dumme User", die nur mal eben was runterladen, wohl aber dafür, dass Leute bestraft werden, die ganze Filme über Filesharingplattformen verbreiten oder andere Gesellen. Das Internet ist eine coole Sache von großer Tragweite und Bedeutung, dessen Freiheit zu wahren ist. Aber ein "Recht" auf kostenlosen Konsum gibt es weder im normalen Leben noch im digitalen. Es sei denn, jemand stellt etwas entsprechend zur Verfügung. Diese Entscheidung soll aber bitte den Urhebern vorbehalten bleiben. Dass ganz abgesehen davon ACTA eine Sache ist und eine Modernisierung von digitalen Vertrtiebswegen eine andere, hat überhaupt nichts mit dem Thema urheberrecht zu tun und auch nicht mit Fahrrädern.

peer schrieb:
>
> Hi,
> hier werden zwei Dinge durcheinander geworfen:
>
> Zum einen die Verfolgung von Raubkopien, zum anderen das
> Urheberrecht.
> Wer die Aufhebung von letzteren fordert, wirvt für
> Ungerechtigkeit. Ohne Urheberrecht kann ich einen Sammelband
> deiner Forumsbeiträge als Buch verkaufen, ohne dir etwas
> zahlen zu müssen. Siehe Axolotl Roadkill: Eine Autorin
> schreibt Passagen ab (die anschließend besonders gefeiert
> werden), der eigentliche Autor dieser Passagen ging erst
> einmal leer aus (mittlerweile bekomt er ja Geld). MEINEM
> Gerechtigkeitsempfinden entspricht das nicht.
>
> Das Musikproduzenten -oder aktueller: Zeitungsverlage - dafür
> Geld haben wollen, damit sie ihre veralteten
> Vertriebsstrukturen nicht aktualisieren müssen hat damit nur
> am Rande zu tun. Da das Urheberrecht abschaffen zu wollen
> hoeße das Kind mit dem Bade ausschütten.
>
> ciao
> peer

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Weltherrscher
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Re: Wirklich SO anders?

Beitragvon Weltherrscher » 12. Mai 2012, 20:40

Zottelmonster schrieb:
>
> Naja, in den USA gibt es eben das Copyright, was ja einen
> ganz anderen Ansatz, als das Urheberrecht. Und da ist auch
> "natürlich", dass dieses den Verwerter schützt. Da eben das
> Kopieren/Vervielfältigen den Kernpunkt des Rechtes ausmacht.
> Das Urhebrrecht stellt den SChöpfer in den Mittelpunkt.
> Dieser darf seine Verwertungsrechte abgeben, muss es aber
> nicht.
>

Natürlich ist das amerikanische Urheberrecht ein anderes, unser Urheberrecht wird aber im Endeffekt auch nicht viel anders ausgelegt, obwohl es vom Ansatz her vermutlich anders gedacht war.

Das Beispiel aus dem Artikel bei Heise wäre mit deutschem Urheberrecht durchaus auch vorstellbar. Hier gibt es auch die Auftragsarbeit, bei der die Nutzungsrechte dem Auftraggeber zufallen. Das wird punktuell vermutlich anders ausfallen, hier sind aber durchaus vergleichbare Konzepte zu erkennen.

> Das es eine Vorform des Urheberrechts gibt, ist sichelrich
> richtig, und das es diese schon im Mittelalter gab auch. Aber
> ein wirkliches Recht, das Allgemeingültigkeit hat, existiert
> eben in der Urheberrechtsform erst deit 1791 und in der
> Copyrightform seit 1710, zwie unterschiedliche Traditionen,
> die sich auch niht wirklich angenähert haben, so konnte
> beispielsweise eine populärmusikalische Verarbeitung von "O
> Fortuna" aus Carmina Burana in Australien niht verhindert
> werden (die gute Witwe Orff fand das Stück schrecklich und
> sah so ihre persönliche Beziehung zum Werk angegriffen), da
> das australische Copyright eben nur den "wirtschafltichen"
> Nutzen oder die populäre Wirkung schützt, nciht aber die
> Gefühle des Urhebers. In Deutschland hätte man ein solches
> Stück untersagen können.

Bis heute können die Ureinwohner verschiedener Kontinente nicht untersagen das ihre kulturellen Gesänge und Gebräuche vermarktet werden. Beteiligt daran werden sie sowieso nicht. Und warum, weil die Lobby der Ureinwohner einfach nicht groß genug ist. Da muss also doch irgendwo ein Haken am Urheberrecht sein. Die Unesco oder eine ähnliche Organisation beschäftigt sich schon geraume Zeit mit dieser Frage, ein Ergebnis ist wohl noch offen.

Die Gefühle des Urhebers konnten hier ja auch nicht geschützt werden, der war ja schon tot. Wie fatal solche Übertragungen von Urheberrechten sind sieht man am Fall von Nietzsche, da hat seine Schwester richtig übel gewütet. Der Urheber sollte vor seinem Tod festlegen wie er seine Urheberrechte vertreten sehen will, und es nicht seinen Nachkommen überlassen. Das ganz unabhängig von der Rechtslage in Australien.

ACTA hätte soweit mir bekannt ist, übrigens eindeutig auf den Weg der kommerziellen Nutzung geführt, das deutsche Urheberrecht sofern es diesen Namen verdient, wäre dann auch in einer urheberrechtsfreundlichen Auslegung obsolet gewesen.

> Die Behauptung, dass es das Urheberrecht seit dem Mittelalter
> gibt ist ungefähr so passend, wie die Feststellung, dass es
> das Internet seit den späten 60ern gibt.
>
> http://de.wikipedia.org/wiki/Internet#Geschichte
>

Es war der Vorläufer des Internet, das Arpa Net, der Name Internet kam erst auf als das Protokoll TCP die Welt der Netzwerke deutlich einfacher machte. Aber auch hier hat sich am Konzept und der Idee des Internet nicht viel geändert. Später kam noch das WWW als neues Konzept hinzu. Und wohin geht der Weg heute? Die Netzneutralität ist in Gefahr, die Überwachung nimmt zu usw, usf. Eigentlich ein super Beispiel wie eine gute Idee systematisch kaputt gemacht wird, zu Gunsten von Geschäftsinteressen.

Das sogenannte Web 2.0 baut auch immer noch auf der alten Basis auf, IPV6 ist auch nicht gerade in jeder Hinsicht wünschenswert, obwohl IPV4 doch an seinen Grenzen stößt.

> Aber ich kann ja auch verstehen,d ass man die Rechtssprechung
> in Bezug auf das Internet skeptisch sieht, allerdings finde
> ich die radikal-polemischen Sprüche auf beiden Seiten sehr
> verkürzend und erschreckend.

Keine Frage es ist wird viel geschrien, aber angefangen haben die Verwerter mit ihrer Kampagne Raubkopierer sind Verbrecher, irgendwann wurde der Widerstand halt stärker und lauter.

Es gibt ja auch innerhalb der Lager verschiedene Gräben, zum Beispiel zwischen Gema und Musikindustrie, Verlagen und Urhebern, freien Künstlern und nicht ganz so freien, Staatsanwaltschaften und Abmahner.

Und natürlich gibt es auch unter Konsumenten verschiedene Ansichten wie eine Lösung die für alle zufriedenstellend ist, aussehen kann.

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Weltherrscher
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Gema VS Youtube

Beitragvon Weltherrscher » 12. Mai 2012, 20:58

Michael Weber schrieb:
>
>
> Es konnte mir noch kein Mensch schlüssig darlegen, warum das
> Urheberrecht nicht zeitgemäß ist und dringend geändert werden
> muss. Alle Diskussionen laufen stets darauf hinaus, dass im
> Internet frei kopiert und weiterverbreitet werden soll.

Bitte schau doch einfach mal ins Liquid Feedback der Piratenpartei oder andere Diskussionsforen bei Heise und Co, die Diskussion wird in keiner Weise so einseitig geführt wie Du das darstellst.

Ich nenne einfach mal Stichworte wie Open Science, Abmahnwesen und Fair Use, Aushöhlung der Bürgerrechte als Themenfelder die aufzeigen dass das Urheberrecht in seiner heutigen Form einer Reform bedarf.

Ein nettes Beispiel sind auch die deutschen Schulbuchverlage, in der Schweiz gäbe es das nicht, dort ist das Urheberrecht anders ausgestaltet.
Siehe Link.

http://de.wikipedia.org/wiki/Privatkopie#Schweiz

Es gibt da noch massig andere Beispiele, aber ich denke diese sollten erstmal genügen.

> Hintergrund für viele Meinungen ist sogar, dass auf YouTube
> angeblich von der GEMA Titel gespert werden. Richtig ist,
> dass YouTube derzeit keine GEMA-Gebühren zahlt und deshalb
> einige Songs aus dem Netz nimmt. Hier macht ein Megakonzern
> Milliarden, ohne den üblichen Ausgleich an Urheber zu zahlen.
> Wieso muss man das Urheberrecht ändern, wenn jemand kostenlso
> im Netz Musik hören will, für die ein Unternehmen (hier in
> der Radio-/TV-Rolle) nicht zahlt? Wo bleibt der Aufschrei,
> dass YouTube so dreist ist, nicht anständig zu zahlen? Wo
> bleibt der Aufschrei, dass User ungefragt Songs hochladen und
> so gegen Recht verstoßen? Was genau ist am Urheberrecht
> eigentlich falsch? Etwa, dass die Urheber für das "Senden"
> oder "Konsumieren" ihrer Werke bezahlt werden sollen? Warum
> ist das falsch?
>

Die Gema "sperrt" sogar gegen den Willen der Verwerter diese Videos, bzw. will sich mit Youtube nicht auf eine angemessene Vergütung einigen. In anderen Ländern, so argumentiert Youtube sind die Gebühren ungleich geringer. Kann man ja auch alles nachlesen.

Sony Music ist zum Beispiel überhaupt nicht begeistert vom Verhalten der Gema:

http://www.golem.de/news/sony-music-millionenverlust-wegen-gema-sperren-auf-youtube-1202-89982.html

Es profitieren mehrheitlich die Verwerter, nicht die Urheber, die werden oft, wenn sie nicht eine gewisse Machtposition erreicht haben, pauschal abgegolten oder mit einer geringen Umsatzbeteiligung.

In diesem Zusammenhang sei auch mal auf das Verhalten der Gema gegenüber kleinen Internetradios hingewiesen. Die können sich halt nicht so wehren wie Youtube(Google) das kann.

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Michael Weber
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Re: Gema VS Youtube

Beitragvon Michael Weber » 12. Mai 2012, 23:01

Weltherrscher schrieb:
> Ich nenne einfach mal Stichworte wie Open Science,
> Abmahnwesen und Fair Use, Aushöhlung der Bürgerrechte als
> Themenfelder die aufzeigen dass das Urheberrecht in seiner
> heutigen Form einer Reform bedarf.

Falscher Schluss, Herr Weltherrscher. Alles hat nur indirekt mit dem Urheberrecht als solchen zu tun. Die Baustellen Abmahnwesen, Überwachung, digitale Geschäftsmodelle. All das hat nur ganz am Rande (und zwar GANZ am Rande) mit dem Urheberrecht zu tun. Und genau das habe ich versucht etwas differenziert darzustellen. Übrigens Bürgerrechte ... Das Urheberrecht ist ein ganz wichtiges Bürgerrecht. Zu wichtig, um es mit Halbwissen mal reformbedürftig zu diskutieren und dabei Nutzungsrechte zu meinen.

Aushöhlung der Bürgerrechte? Überwachung verurteile ich. Aber ich begrüße punktuelle Maßnahmen gegen Menschen, die ungenemigt Werke vervielfältigen/veröffentlichen. Letzteres ist nämlich KEIN Bürgerrecht, sondern ein Vergehen (über Ausmaß uind Strafmaß müssen wir hier nicht diskutieren).

Fair Use bspw. hat NULL mit Urheberrecht zu tun! Fair Use ist für mich eine Forderung von Usern, die kostenlos an Musik/Programme/sonstwas kommen wollen und nur bei Gefallen zahlen möchten. Total fair, klar. Macht man im Laden ja auch. Abgesehn davon, hindert das Urheberrecht den Urheber eben NICHT, eben seine Werke so zur Verfügung zu stellen. Es würde aber alle anderen zwingen, das zu tun und dann nur den "Produzenten" der Werke und eben NICHT den Urhebern Geld bringen können. Allein dieser Unterschied ist so wahnsinnig wichtig und wird immer schön vergessen.


> Die Gema "sperrt" sogar gegen den Willen der Verwerter diese
> Videos, bzw. will sich mit Youtube nicht auf eine angemessene
> Vergütung einigen. In anderen Ländern, so argumentiert
> Youtube sind die Gebühren ungleich geringer. Kann man ja auch
> alles nachlesen.


Meines Wissen hat die GEMA bis vorletzte Woche nach eigenen Aussagen selbst nur 6 Videos gesperrt. Auf Bitte der jeweiligen Urheber übrigens. Alle anderen Sperrungen sind von Plattenformen, Bands oder Komponisten direkt an YouTube herangetreten worden.

YouTube toleriert massivbe Urheberrechtsvberletzungen und weigert sich angemessen zu zahlen.
Vor Gericht hat YouTube übrigens in der Sache zunächst verloren.

Ich bin kein Freund vom Vorgehen der GEMA gegenüber kleinen "Sendern" und Discos und man kann auch über interne Dinge der GEMA trefflich streiten, aber im Netz wird zum Thema YouTube/GEMA viel Unsinn verbreitet. Da hat YouTube mit der Propaganda-Einblendung viel PR geleistet ... Denn nichts anderes ist dieses "Hinweisschild". Da müsste eigentlich stehen: "Leider zeigen wir das Video in deinem Land nicht, weil wir den Urhebern der Songs/Videos nicht ausreichend Geld geboten haben, dass diese einen Kompromiss eingehen, obwohl wir und unsere Nutzer das Urheberrecht verletzen". Ganz fies könnte man noch hinzufügen " und obwohl wir gigantische Gewinne durch Werbung erzielen".

> Sony Music ist zum Beispiel überhaupt nicht begeistert vom
> Verhalten der Gema:
>
> http://www.golem.de/news/sony-music-millionenverlust-wegen-gema-sperren-auf-youtube-1202-89982.html

Genau. Und immer bis zum Ende lesen. Wenn du schon verlinkst, solltest du deine Aussagen aufgrund des letzten Absatzes zurücknehmen. (Oder bastelst du an weltherrschaftlicher Dogmatie der gezielten Tatsachenverzerrung?)

Es ist bei dem Thema so leicht, immer schön neue Spielfelder zu eröffnen. Die Frage bleibt:

"Was genau ist am Urheberrecht eigentlich falsch? Etwa, dass die Urheber für das "Senden" oder "Konsumieren" ihrer Werke bezahlt werden sollen? Warum ist das falsch?"

Wo bleibt die Antwort auf genau diese alles entscheidende? Und was wären angemessene Alternativen für die Urheber (und nur die!), wenn man das aktuelle System nicht möchte?


> Es profitieren mehrheitlich die Verwerter, nicht die Urheber,
> die werden oft, wenn sie nicht eine gewisse Machtposition
> erreicht haben, pauschal abgegolten oder mit einer geringen
> Umsatzbeteiligung.

Papperlapapp: Das Urheberrecht regelt ganz andere Dinge. Wovon du sprichst, ist Vertragsrecht, intere Aufteilungen von Ausschüttungen und davon, dass Urheber sich FREIWILLIG und bewusst für einen "Verwerter" entscheiden, der ihnen Arbeit abnimmt und der dafür praktisch über Anteile an Ausschüttungen "bezahlt" wird. Immer schön beim Thema bleiben und nicht wieder zig Nebenkriegsschauplätze eröffnen. Wer von Reform des Urheberrechts spricht, aber immer nur Nutzungsrechte und Internet meint, vernachlässigt einen riesigen und überwiegenden Teil, der auf Basis des Urheberrecht sinnvoll und für alle Seiten halbwegs befriedigend gelöst ist (damit meine ich nicht Zwist über interne Ausschüttungen sondern das grundlegende System als solches). Es ist nicht das Gesetzt/Recht, was reformbedürftig ist, sondern es sind Randbereiche, die abseits von diesem zu regeln und überprüfen sind.

Übrigens ist meiner Meinung bei jeder umfassenden Betrachtung das bisherige System nicht nur fürs Internet geeigent, sondern alle Neuansätze würden sogar auf ein ähnliches System herauslaufen müssen. Aber die Diskussion wird gerade von der "Netzgemeinde" immer sehr verengt geführt. Und wie gesagt: Ich bin ein Internetfreak, der das Internet gerade wegen der Freiheit sehr schätzt und sein Geld dort verdient und weiß, wovon er spricht.



> In diesem Zusammenhang sei auch mal auf das Verhalten der
> Gema gegenüber kleinen Internetradios hingewiesen. Die können
> sich halt nicht so wehren wie Youtube(Google) das kann.

S. o. und der Hinweis darauf, dass Radio eben Radio ist und grundsätzlich GEMA abführen muss. Finde ich völlig richtig. Über Art des Vorgehens und Höhe der Gebühren kann man sich ja gern beschweren, aber das hat generell erst einmal nichts mit dem Urheberrecht zu tun. Ebenso kann man die Preiserhöhungen der GEMA gegenüber Clubs und Discos kritisieren, aber deshalb muss man nicht das Urheberrecht reformieren wollen. Das sind zwei Paar Schuhe. Wieder ein Nebenkriegsschauplatz auf dem digitalen Feld, der sich überhaupt nicht mit Sinn und Zweck des Urheberrechts beschäftigt und mal eben gegen das Urheberrecht schießt, ohne sich mit diesem überhaupt angemessen zu beschäftigen.


Ich frage mal ganz platt: Soll jeder meine/deine/jedermans Werke frei nutzen und ausschlachten dürfen, ohne dass er a) die Genehmigung des Urhebers benötigt (es also auch gegen den Willen des Urhebers darf) und es es b) ein System der Vergütung für den Urheber gibt? Bist du also dafür, dass Urheber nicht selbst oder über Dritte bestimmen dürfen, was mit ihren Werken geschieht?
(Komm mir jetzt nicht mit Fair use oder so etwas, denn das hat nichts mit einer Vergütung von Urhebern zu tun. Wenn du das glaubst, hast du nicht kapiert, was das Urheberrecht mit allen Institutionen wie GMEA/VG Wort/GVL usw. ist.)

Letztlich bleibt festzstellen: Das Urhberrecht ist kein Fahrrad, aber auch deutlich mehr als die Frage samt alelr Randthemen, ob etwas im Web kostenlos bzw. unvergütet verfügbar sein muss.

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Weltherrscher
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Re: Gema VS Youtube

Beitragvon Weltherrscher » 13. Mai 2012, 00:55

Michael Weber schrieb:
>
> Weltherrscher schrieb:
> > Ich nenne einfach mal Stichworte wie Open Science,
> > Abmahnwesen und Fair Use, Aushöhlung der Bürgerrechte als
> > Themenfelder die aufzeigen dass das Urheberrecht in seiner
> > heutigen Form einer Reform bedarf.
>
> Falscher Schluss, Herr Weltherrscher. Alles hat nur indirekt
> mit dem Urheberrecht als solchen zu tun. Die Baustellen
> Abmahnwesen, Überwachung, digitale Geschäftsmodelle. All das
> hat nur ganz am Rande (und zwar GANZ am Rande) mit dem
> Urheberrecht zu tun. Und genau das habe ich versucht etwas
> differenziert darzustellen. Übrigens Bürgerrechte ... Das
> Urheberrecht ist ein ganz wichtiges Bürgerrecht. Zu wichtig,
> um es mit Halbwissen mal reformbedürftig zu diskutieren und
> dabei Nutzungsrechte zu meinen.
>

Ja klar, man kann da ganz genüsslich argumentieren das hätte alles nur ganz indirekt mit dem Urheberrecht zu tun. Wenn Nutzungsrechte zum Beispiel nix mit Urheberrecht zu tun haben, wieso tauchen sie dann so oft im Urheberrechtsgesetz auf? Ist sicher nur ein Zufall, ein Zusammenhang nur rein zufällig, und man kann sie natürlich fein säuberlich trennen. Komischerweise ist diese Trennung in anderen Ländern noch undeutlicher als in Deutschland. Dort kann man das Urheberrecht sogar direkt abtreten.

http://de.wikipedia.org/wiki/Nutzungsrecht#Urheberrecht

Das Urheberrecht ergibt sich auf dem Recht auf Eigentum, aber Eigentum verpflichtet eben auch. Das heißt zugespitzt gesagt, man kann sich nicht einfach alles unter den Nagel reissen, und im Gegenzug es nur wieder rausrücken, wenn andere bereit sind dafür zu bezahlen.

Wenn man die Themenbereiche abarbeitet, dann bleibt das Urheberrecht eben nicht verschont,weil es eine Wechselwirkungen zwischen den Bereichen gibt.

Es ist auch immer nett gegenteilige Meinungen als Halbwissen abzutun, das ist eines der schwächsten Scheinargumente die man überhaupt bringen kann.

ACTA hat doch gezeigt das die Verwerter ihr gutes Recht darin sehen mit dem massiven Eingriff in die Bürgerrechte ihre wirtschaftlichen Interessen durchzusetzen. Ich sehe es nicht als gesamtgesellschaftliches Ziel an, die Gewinne von Konzernen zu optimieren.

> Aushöhlung der Bürgerrechte? Überwachung verurteile ich. Aber
> ich begrüße punktuelle Maßnahmen gegen Menschen, die
> ungenemigt Werke vervielfältigen/veröffentlichen. Letzteres
> ist nämlich KEIN Bürgerrecht, sondern ein Vergehen (über
> Ausmaß uind Strafmaß müssen wir hier nicht diskutieren).
>

Das ist der Traum von der absoluten Sicherheit in anderer Form geträumt, die es nicht gibt. Es gibt das Recht auf Privatkopie, die Vervielfältigung ist also im privaten Bereich absolut erlaubt. Das veröffentlichen wiederum nicht. Das Herunterladen aber zum Beispiel ist nicht strafbar, das teilen aber schon.

Nein eine Diskussion über die Strafen ist wirklich nicht nötig, das meiste wird sowieso im Zivilrecht abgehandelt, weil mittlerweile regelmäßig die Staatsanwaltschaften abwinken, und sich durch die Verwerter missbraucht fühlen. Ansonsten kann man ja die Strafen nachlesen, und schauen wir mal auf die Kampagne Raubkopierer sind Verbrecher, an der kein Fünkchen Wahrheit dran ist :

http://de.wikipedia.org/wiki/Raubkopie

Weder gibt es so etwas wie eine Raubkopie, noch ist das Kopieren ein Verbrechen, manchmal allerdings ein Vergehen wenn eine Urheberrechtsverletzung vorliegt.

> Fair Use bspw. hat NULL mit Urheberrecht zu tun! Fair Use ist
> für mich eine Forderung von Usern, die kostenlos an
> Musik/Programme/sonstwas kommen wollen und nur bei Gefallen
> zahlen möchten. Total fair, klar. Macht man im Laden ja auch.
> Abgesehn davon, hindert das Urheberrecht den Urheber eben
> NICHT, eben seine Werke so zur Verfügung zu stellen. Es würde
> aber alle anderen zwingen, das zu tun und dann nur den
> "Produzenten" der Werke und eben NICHT den Urhebern Geld
> bringen können. Allein dieser Unterschied ist so wahnsinnig
> wichtig und wird immer schön vergessen.
>

Fair Use ist ein Begriff aus dem angloamerikanischen Raum, dort allerdings nicht in dem Sinne, in dem ich Fair Use verstehen würde. Und natürlich hat er was mit dem Urheberrecht zu tun, sonst würde er, wenn auch in abgeschwächter Form, im amerikanischen Recht nicht vorkommen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Fair_use

> > Die Gema "sperrt" sogar gegen den Willen der Verwerter diese
> > Videos, bzw. will sich mit Youtube nicht auf eine angemessene
> > Vergütung einigen. In anderen Ländern, so argumentiert
> > Youtube sind die Gebühren ungleich geringer. Kann man ja auch
> > alles nachlesen.
>
>
> Meines Wissen hat die GEMA bis vorletzte Woche nach eigenen
> Aussagen selbst nur 6 Videos gesperrt. Auf Bitte der
> jeweiligen Urheber übrigens. Alle anderen Sperrungen sind von
> Plattenformen, Bands oder Komponisten direkt an YouTube
> herangetreten worden.
>

Ich hab das sperren in Anführungszeichen gesetzt, die Gema ist sich zu fein das von Youtube zur Verfügung gestellte System für Sperrungen zu nutzen. Lieber mal eine Klage, vielleicht kommt man ja damit durch.

> YouTube toleriert massivbe Urheberrechtsvberletzungen und
> weigert sich angemessen zu zahlen.
> Vor Gericht hat YouTube übrigens in der Sache zunächst
> verloren.
>

You Tube stellt wie gesagt ein System für die Sperrungen zur Verfügung, was der GEMA aber nicht ausgereicht hat. Die Auslegung der Störerhaftung durch das Landgericht Hamburg ist hier übrigens auch nicht umunstritten.

In anderen Urteilen im Bereich von Foren im Internet wurde diese zwar bejaht, allerdings wurde nie verlangt das ein Filter eingesetzt wird. Es wurde als ausreichend angesehen wenn entsprechende Einträge innerhalb von 24 Stunden ab Kenntnis entfernt werden. Natürlich könnte man hier argumentieren, das hier der Schaden direkt bei Einstellen des Liedes eintritt, diese Argumentation ist laut meiner Kenntnis aber nie in der Begründung des Gerichtes aufgetaucht. Und wie gesagt, es gibt ein Sperrsystem,welches durchaus mal missbraucht wird:

http://www.heise.de/newsticker/meldung/Neue-Wirren-um-Copyright-Filter-bei-YouTube-1397517.html

> Ich bin kein Freund vom Vorgehen der GEMA gegenüber kleinen
> "Sendern" und Discos und man kann auch über interne Dinge der
> GEMA trefflich streiten, aber im Netz wird zum Thema
> YouTube/GEMA viel Unsinn verbreitet. Da hat YouTube mit der
> Propaganda-Einblendung viel PR geleistet ... Denn nichts
> anderes ist dieses "Hinweisschild". Da müsste eigentlich
> stehen: "Leider zeigen wir das Video in deinem Land nicht,
> weil wir den Urhebern der Songs/Videos nicht ausreichend Geld
> geboten haben, dass diese einen Kompromiss eingehen, obwohl
> wir und unsere Nutzer das Urheberrecht verletzen". Ganz fies
> könnte man noch hinzufügen " und obwohl wir gigantische
> Gewinne durch Werbung erzielen".
>

Ich gehe da mal nicht auf die einzelnen Punkte ein, sondern verweise auf diesen Link:

http://www.irights.info/?q=content/worüber-gema-und-youtube-streiten

Dort wird die Problematik eingehend geschildert, und erklärt warum Youtube so agiert, wie es eben agiert. Die GEMA will einfach ihre Ansichten durchdrücken, ohne das abschließend geklärt ist wie Youtube zu bewerten ist.

> > Sony Music ist zum Beispiel überhaupt nicht begeistert vom
> > Verhalten der Gema:
> >
> >
> http://www.golem.de/news/sony-music-millionenverlust-wegen-gema-sperren-auf-youtube-1202-89982.html
>
> Genau. Und immer bis zum Ende lesen. Wenn du schon verlinkst,
> solltest du deine Aussagen aufgrund des letzten Absatzes
> zurücknehmen. (Oder bastelst du an weltherrschaftlicher
> Dogmatie der gezielten Tatsachenverzerrung?)
>

Der letzte Absatz sagt nur das die Gema nicht selbst sperrt, aber ihr Verhalten führt zur Sperrung der Links. Ich habe ja auch nie behauptet das die Gema selbst sperrt, sie verweigert das ja sogar, obwohl Youtube ihr die Möglichkeit bietet. Ich bastele an überhaupt nix, ich weiß durchaus was in dem Artikel geschrieben steht, ich bin nicht auf die Verschleierung von Tatsachen angewiesen. Man soll es nicht glauben, ich kenne sogar den Standpunkt der GEMA, und käme nicht auf die Idee diesen zu verschweigen, ich halte ihn nur eben nicht für stichhaltig.

Und Sony Music findet das Verhalten der GEMA nicht gut, und das ist in dem Artikel doch deutlich geschrieben. Das hat sich natürlich vor Jahren noch anders angehört, aber auch einige große Labels können dazu lernen.

> Es ist bei dem Thema so leicht, immer schön neue Spielfelder
> zu eröffnen. Die Frage bleibt:
>
> "Was genau ist am Urheberrecht eigentlich falsch? Etwa, dass
> die Urheber für das "Senden" oder "Konsumieren" ihrer Werke
> bezahlt werden sollen? Warum ist das falsch?"
>
> Wo bleibt die Antwort auf genau diese alles entscheidende?
> Und was wären angemessene Alternativen für die Urheber (und
> nur die!), wenn man das aktuelle System nicht möchte?
>

Das ist natürlich eine gute Frage, was ist die Antwort darauf, der Status Quo ist es auf jeden Fall nicht, der bedient sich zu sehr Methoden die man vielleicht in totalitären Regimen für völlig normal hält. Kriminalisiert Konsumenten, schüchtert sie ein mit Kampagnen wie Raubkopierer sind Verbrecher und ähnlichem.

Ein gravierender Punkt ist zum Beispiel die Dauer der Schutzrechte, bis 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers wenn ich mich richtig erinnere. Ist das wirklich nötig, damit der betreffende nicht elendig verhungert? :)


>
> > Es profitieren mehrheitlich die Verwerter, nicht die Urheber,
> > die werden oft, wenn sie nicht eine gewisse Machtposition
> > erreicht haben, pauschal abgegolten oder mit einer geringen
> > Umsatzbeteiligung.
>
> Papperlapapp: Das Urheberrecht regelt ganz andere Dinge.
> Wovon du sprichst, ist Vertragsrecht, intere Aufteilungen von
> Ausschüttungen und davon, dass Urheber sich FREIWILLIG und
> bewusst für einen "Verwerter" entscheiden, der ihnen Arbeit
> abnimmt und der dafür praktisch über Anteile an
> Ausschüttungen "bezahlt" wird. Immer schön beim Thema bleiben
> und nicht wieder zig Nebenkriegsschauplätze eröffnen. Wer von
> Reform des Urheberrechts spricht, aber immer nur
> Nutzungsrechte und Internet meint, vernachlässigt einen
> riesigen und überwiegenden Teil, der auf Basis des
> Urheberrecht sinnvoll und für alle Seiten halbwegs
> befriedigend gelöst ist (damit meine ich nicht Zwist über
> interne Ausschüttungen sondern das grundlegende System als
> solches). Es ist nicht das Gesetzt/Recht, was reformbedürftig
> ist, sondern es sind Randbereiche, die abseits von diesem zu
> regeln und überprüfen sind.
>

Natürlich werden die endgültigen Verträge vom Vertragsrecht bestimmt, allerdings gibt es auch Absätze im Urheberrecht, die von einer angemessenen Beteiligung fabulieren, und die scheint oft eben nicht gegeben zu sein. Freiwillig ist auch immer relativ.

Das Urheberrecht umfasst eben auch Nutzungsrechte, es gibt kein Nutzungsrechtegesetz, das steht alles im Urheberrecht drin.

Nutzungsrechte im Internet, und wenn man eine CD kauft sind übrigens auch zwei verschiedene paar Schuhe nach geltendem Recht, bzw. dessen Auslegung. Es macht also durchaus, auch für die Urheber und Verwerter einen Unterschied, wie sie ihr geistiges Eigentum unter die Leute bringen.

Eine Musik CD darfst Du verkaufen,weil das Verbreitungsrecht erschöpft ist,eine MP3 nicht :

§17 Urhg Verbreitungsrecht

(2) Sind das Original oder Vervielfältigungsstücke des Werkes mit Zustimmung des zur Verbreitung Berechtigten im Gebiet der Europäischen Union oder eines anderen Vertragsstaates des Abkommens über den Europäischen Wirtschaftsraum im Wege der Veräußerung in Verkehr gebracht worden, so ist ihre Weiterverbreitung mit Ausnahme der Vermietung zulässig.

Ausführlicher hier:

http://www.heise.de/resale/artikel/Warum-duerfen-MP3-Dateien-nicht-weiterverkauft-werden-1225678.html

Das Verbreitungsrecht ist übrigens auch ein Nutzungsrecht, wie hat sich das nur ins Urheberrecht eingeschlichen? :)

> Übrigens ist meiner Meinung bei jeder umfassenden Betrachtung
> das bisherige System nicht nur fürs Internet geeigent,
> sondern alle Neuansätze würden sogar auf ein ähnliches System
> herauslaufen müssen. Aber die Diskussion wird gerade von der
> "Netzgemeinde" immer sehr verengt geführt. Und wie gesagt:
> Ich bin ein Internetfreak, der das Internet gerade wegen der
> Freiheit sehr schätzt und sein Geld dort verdient und weiß,
> wovon er spricht.
>
>

Das sehen ja sogar die Urheber und primär Verwerter anders, sonst hätten sie nicht gern ACTA eingeführt. Da schlägt halt das Pendel leider nur in die andere Richtung aus.

> Ich frage mal ganz platt: Soll jeder meine/deine/jedermans
> Werke frei nutzen und ausschlachten dürfen, ohne dass er a)
> die Genehmigung des Urhebers benötigt (es also auch gegen den
> Willen des Urhebers darf) und es es b) ein System der
> Vergütung für den Urheber gibt? Bist du also dafür, dass
> Urheber nicht selbst oder über Dritte bestimmen dürfen, was
> mit ihren Werken geschieht?
> (Komm mir jetzt nicht mit Fair use oder so etwas, denn das
> hat nichts mit einer Vergütung von Urhebern zu tun. Wenn du
> das glaubst, hast du nicht kapiert, was das Urheberrecht mit
> allen Institutionen wie GMEA/VG Wort/GVL usw. ist.)
>

Ich sag mal so, es ist mir natürlich lieber, wenn ich darüber bestimmen kann was mit dem dem passiert was ich geschrieben, programmiert, komponiert oder sonst wie geschaffen habe. Und wenn ich damit etwas verdienen kann soll es mir auch Recht sein. Auf der anderen Seite weiß jeder, das ein Wort das einmal den eigenen Mund verlassen hat nicht mehr zurückzuholen ist, und es keinen absoluten Schutz gibt. Diesen durch die Beschränkung der Rechte anderer Menschen erreichen zu wollen ist ein gefährliches Spiel. Und wenn ich entscheiden muss was mir lieber ist, verzichte ich lieber ganz auf ein Urheber und Vergütungsrecht, als das ich die Rechte andere Menschen beschneide.

Es gibt aber sicher einen Mittelweg der für alle angenehmer ist, und der die Gesellschaft insgesamt voranbringt, nicht nur den einzelnen.

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toolate
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Re: Wirklich SO anders?

Beitragvon toolate » 13. Mai 2012, 01:15

> Urheberrecht und
> Nutzungsrecht sind zu unterscheiden. genau das passiert in
> fast keiner der Diskussionen. Und dann muss man genau
> schauen, was denn genau am Nutzungsrecht so schlimm geregelt
> ist, dass die "Netzgemeinde" etwas dagegen hat.
>
> Es konnte mir noch kein Mensch schlüssig darlegen, warum das
> Urheberrecht nicht zeitgemäß ist und dringend geändert werden
> muss.

Was denn jetzt? Zuerst machst du ein Faß auf, dass man bei den Begrifflichkeiten strikt trennen müsse und dann hältst du dich selbst nicht daran?

Und zu deiner Frage: Versuchen wir es doch z.B. mal mit der Dauer des Urheberrechts. "Siebzig Jahre nach dem Tode", das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Ein Beispiel: Gehen wir davon aus der Autor eines Buches ist heute 30 Jahre und er wird 75, dann ist sein Werk bis ins Jahr 2127 geschützt, bis dahin werden voraussichtlich auch meine Enkelkinder schon eine Weile wieder unter der Erde liegen und die sind jetzt noch nichtmal geboren. Diese lange Schutzfrist ist in meinen Augen jedenfalls in heutiger Zeit nicht mehr angemessen.

> Was genau ist am Urheberrecht
> eigentlich falsch? Etwa, dass die Urheber für das "Senden"
> oder "Konsumieren" ihrer Werke bezahlt werden sollen? Warum
> ist das falsch?

Gegenfrage: Was ist daran richtig?
Bekommt denn ein Autohersteller jedesmal Tantiemen wenn seine Fahrzeuge kommerziell genutzt werden? Welche andere Branche hat sonst noch ein solches Privileg?

> Auch geht in den Diskussion um angeblich so tolle alternative
> Geschäftsmodelle unter, dass diese a) zu kurz greifen, weil
> sie schlicht den Fokus auf das Netz legen und überhaupt
> deshlab b) nicht berücksichtigen (und die ach so informierten
> Diskutanten oft gar nicht wissen), was das Urheberrecht sonst
> alles leistet! Bevor hier oder anderenorts wild diskutiert
> wird, würde ich erwarten, dass die Leute sich erstmal schlau
> machen. Da reicht nicht ein Blick in Wikipedia, sondern ein
> Verstehen der Gesamtzusammenhänge wäre angebracht. Etwas,
> dass bspw. die Piraten bisher nicht zeigen, wenn man in deren
> Foren mal mitliest. Nutzungsrechte sind nicht das Urheberrecht!

Anstatt dich darüber auzuregen, was "die Leute" alles nicht wissen, solltest du deine Zeit vielleicht damit verbringen, sie aufzuklären.
Und warum, nicht den Fokus auf das Netz legen, denn außerhalb des Netzes scheint doch alles zu funktionieren!?
Ich verstehe auch gar nicht, warum du und viele andere auch sich so aufregen. Jedem, der 1 und 1 zusammenzählen kann muss klar sein, dass man das Urheberrecht nicht einfach abschaffen kann, dafür gibt es so viele Gründe, eine Aufzählung würde jeden Rahmen sprengen. Wenn das aber nun gar nicht das Ziel der Diskussion sein kann, dann geht es doch nur noch um den Umfang der Nutzerrechte und das wie einer angemessenen Entlohnung und über beides wird man wohl diskutieren dürfen.
Und unter dem Begriff Urheberrecht kann man eben nicht nur das eigentliche Recht des Urhebers verstehen, an dessen grundsätzlichem Bestehen wie gesagt auch keiner rütteln will oder kann, der auch nur ein bisschen Verstand besitzt und dem Urheberrecht als Oberbegriff für ein Rechtsgebiet, dass dann auch Nutzungsrechte umfasst und in dem dagegen einiges an Reformbedarf besteht. Ich persönlich hatte bisher nicht den Eindruck, dass da viel durcheinander gerät, wenn du da anderer Meinung bist, dann solltest du das zumindest näher ausführen.

> Und ja, ich bin gegen eine Überwachung und für ein starkes
> Urheberrecht UND verdiene mein Geld im Internet. Alles
> zusammen funktiniert und ist überhaupt kein Gegensatz. Ein
> Gegensatz wird es nur, wenn User meinen, sie müssen umsonst
> Songs, Fotos, Texte, Filme saugen oder - noch schlimmer -
> diese einfach widerrechtlich über Torrents o. Ä. verbreiten.
> Ganz ehrlich: Wer früher auf dem Schwarzmarkt Kopien vertickt
> hat, wurde auch bestraft. Das ganze ist also im Prinzip ganz
> einfach: Nur weil etwas geht oder es alle machen, muss es
> noch lange nicht erlaubt werden. Letztlich ist es eine
> Missachtung von Urhebern und z. B. Verlagen, wenn Dinge
> einfach ungenehmigt kopiert und verbreitet werden.

Und wie willst diesen schwelenden Konflikt dann lösen? Etwas an der Lage ändern kannst du eben nunmal nur, indem du entweder das geltende Recht mit noch drastischeren Mitteln durchsetzt oder indem du das Recht anpasst. Und dass mit dem gegenwärtigen status quo wohl beide Seiten nicht zufrieden sind siehst du sowohl am Entstehen der Piratenpartei als auch hier http://wir-sind-die-urheber.de .

> Aber wer sich anmaßt, Urhebern die Entscheidung daerüber
> abzunehmen, was sie machen dürfen bzw. mit ihren Werken
> passiert, entmündigt Urheber. DAS ist Mittelalter!

Das ist eine unsinnige Pauschalisierung. Nach deiner Logik wäre jede einzelne rechtliche Beschränkung unserer Handlungsfreiheit (und davon gibt es nun wirklich viele) eine Entmündigung.

> Ich jedenfalls möchte nicht, dass jemand meine
> Werke kopieren darf und damit Kohle macht, ohne mich fragen
> und bezahlen zu müssen.

Wer genau hat das wann und wo gefordert? Bei der ganzen Diskussion ging es meines Wissens nach immer nur um private nicht-kommerzielle Nutzung.

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peer

Re: Gema VS Youtube

Beitragvon peer » 13. Mai 2012, 08:45

Hi,
genau deswegen habe ich das Verwertungsrecht erst einmal beiseite gelassen.
Es geht hier um Urheberrecht - und das ist gut wies ist.

Ich warte noch auf ein einziges Argument von dir, warum das geändert werden müsste.

GEMA z.B. verwaltet die Rechte nur. Man kann drüber streiten - aber was hat das mit Urheberrecht zu tun?
Die Frage ist -und um die Antwort hast du dich bislang gedrückt -: Soll ein Erfinder/Musiker/Künstler/Autor an seinem Werk verdienen können oder nicht?

Ist es OK, wenn ich deine Forumswerke verkaufe, ohne dir dafür Geld zu geben?

Ohne die Benatwortung dieser Frage brauchen wir nicht weiterzudiskutieren, denn alles andere FOLGT aus dieser Kernfrage.
Und wenn du noch einmal "Raubkopierer sind Verbrecher" zitierst zeigst du nur, dass du immer noch nicht verstanden hast, um was es hier eigentlich geht :-)

ciao
peer

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Michael Weber
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Re: Gema VS Youtube

Beitragvon Michael Weber » 13. Mai 2012, 11:24

100 % Dingsbums und so!

:-)


peer schrieb:
>
> Hi,
> genau deswegen habe ich das Verwertungsrecht erst einmal
> beiseite gelassen.
> Es geht hier um Urheberrecht - und das ist gut wies ist.
>
> Ich warte noch auf ein einziges Argument von dir, warum das
> geändert werden müsste.
>
> GEMA z.B. verwaltet die Rechte nur. Man kann drüber streiten
> - aber was hat das mit Urheberrecht zu tun?
> Die Frage ist -und um die Antwort hast du dich bislang
> gedrückt -: Soll ein Erfinder/Musiker/Künstler/Autor an
> seinem Werk verdienen können oder nicht?
>
> Ist es OK, wenn ich deine Forumswerke verkaufe, ohne dir
> dafür Geld zu geben?
>
> Ohne die Benatwortung dieser Frage brauchen wir nicht
> weiterzudiskutieren, denn alles andere FOLGT aus dieser
> Kernfrage.
> Und wenn du noch einmal "Raubkopierer sind Verbrecher"
> zitierst zeigst du nur, dass du immer noch nicht verstanden
> hast, um was es hier eigentlich geht :-)
>
> ciao
> peer

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Re: Gema VS Youtube

Beitragvon Weltherrscher » 13. Mai 2012, 12:32

peer schrieb:
>
> Hi,
> genau deswegen habe ich das Verwertungsrecht erst einmal
> beiseite gelassen.
> Es geht hier um Urheberrecht - und das ist gut wies ist.
>
> Ich warte noch auf ein einziges Argument von dir, warum das
> geändert werden müsste.
>
> GEMA z.B. verwaltet die Rechte nur. Man kann drüber streiten
> - aber was hat das mit Urheberrecht zu tun?
> Die Frage ist -und um die Antwort hast du dich bislang
> gedrückt -: Soll ein Erfinder/Musiker/Künstler/Autor an
> seinem Werk verdienen können oder nicht?
>

Meine Antwort bezog sich ja explizit auf den Beitrag von Michael, zu deinem hatte ich noch nichts geschrieben. Ich habe mich im Übrigen nicht darum gedrückt, im Thread im Autorenforum habe ich schon darauf geantwortet.

Die GEMA würde es ohne das Urheberrecht nicht geben, würde die Vergütung anders geregelt, das Urheberrecht lässt das soweit ich weiß sogar offen, wäre die GEMA weitgehend überflüssig. Was die GEMA dann doch ganz explizit mit dem Urheberrecht zu tun hat ist, das es wie bei der IHK eine Zwangsmitgliedschaft gibt, man muss sich schon ordentlich wenden damit man nicht Mitglied werden muss als Musiker. Manchmal landet man dann doch unabsichtlich in deren Register. Wären die Rechte der Urheber hier stärker ausgeprägt, und sie könnten wirklich frei über ihr Werk entscheiden, dann dürfte es das überhaupt nicht geben.

> Ist es OK, wenn ich deine Forumswerke verkaufe, ohne dir
> dafür Geld zu geben?
>
Ich bezweifele das meine Beiträge im Forum die nötige Schöpfungshöhe erreichen, auf der anderen Seite kann ich sie auch nur schwerlich unter eine CC Lizenz stellen, da die Rechte anderer Autoren mit betroffen sind, und das Forum hier diese Möglichkeit auch nicht bietet. Ich könnte natürlich einen Disclaimer darunter setzen, der darauf hinweist. Wer meine Beiträge verwerten will, der kann das gern tun, ich würde vielleicht eine CC Lizenz verwenden, aber eine Vergütung wäre mir herzlich egal.

Also tu Dir keinen Zwang an,wenn Du es schaffst damit Geld zu machen,dann sei es Dir gegönnt. :)

> Ohne die Benatwortung dieser Frage brauchen wir nicht
> weiterzudiskutieren, denn alles andere FOLGT aus dieser
> Kernfrage.
> Und wenn du noch einmal "Raubkopierer sind Verbrecher"
> zitierst zeigst du nur, dass du immer noch nicht verstanden
> hast, um was es hier eigentlich geht :-)
>
> ciao
> peer

Nö diese Kampagne zeigt wie weit weg die Verwerter von der Realität sind, und wie man mit gezielten Falschaussagen Stimmung machen will. Wer sich das als Bürger gefallen lässt, der hat den Überwachungsstaat vielleicht verdient.

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Re: Gema VS Youtube

Beitragvon peer » 13. Mai 2012, 12:39

Hi,
Weltherrscher schrieb:

> Die GEMA würde es ohne das Urheberrecht nicht geben, würde
> die Vergütung anders geregelt, das Urheberrecht lässt das
> soweit ich weiß sogar offen, wäre die GEMA weitgehend
> überflüssig. Was die GEMA dann doch ganz explizit mit dem
> Urheberrecht zu tun hat ist, das es wie bei der IHK eine
> Zwangsmitgliedschaft gibt, man muss sich schon ordentlich
> wenden damit man nicht Mitglied werden muss als Musiker.
> Manchmal landet man dann doch unabsichtlich in deren
> Register. Wären die Rechte der Urheber hier stärker
> ausgeprägt, und sie könnten wirklich frei über ihr Werk
> entscheiden, dann dürfte es das überhaupt nicht geben.

Das ist aber eine Diskussion über die GEMA, nicht über das Urheberrecht. Die GEMA ist tatsächlich nicht unbedingt nötig, sondern ein Kompomiss, um sicherustellen, dass Musiker auch dafür Geld bekommen, dass (z.B.) Radiosender mit deren Produkten Geld verdienen. Aletrantiv müsste jeder Radiosender, jede Disko etc. Geld an alle Bands direkt überweisen, was sicherlich komplizierter ist. Zumal die Musiker dann auch hinter dem Geld hinterher laufen müssten und keine Zeit mehr hätten Musik zu machen.

Du plädierst also für ein neues Konzept für die Bezahlung von Musikern (ohne jedoch eines zu nennen) - das hat aber nichts mit dem Urheberrecht zu tun.
Nur weil die Umsetzungsmethode zu wünschen übrig lässt, muss man ja das Gesetz nicht weglassen.


> > Ist es OK, wenn ich deine Forumswerke verkaufe, ohne dir
> > dafür Geld zu geben?
> >
> Ich bezweifele das meine Beiträge im Forum die nötige
> Schöpfungshöhe erreichen, auf der anderen Seite kann ich sie
> auch nur schwerlich unter eine CC Lizenz stellen, da die
> Rechte anderer Autoren mit betroffen sind, und das Forum hier
> diese Möglichkeit auch nicht bietet. Ich könnte natürlich
> einen Disclaimer darunter setzen, der darauf hinweist. Wer
> meine Beiträge verwerten will, der kann das gern tun, ich
> würde vielleicht eine CC Lizenz verwenden, aber eine
> Vergütung wäre mir herzlich egal.
>
> Also tu Dir keinen Zwang an,wenn Du es schaffst damit Geld zu
> machen,dann sei es Dir gegönnt. :)

Und wenn ich damit zu 100% die NPD (oder ähnliches) unterstütze?

(Nicht das ich das tun würde... Aber ich hätte damit Probleme und ich stelle genug ins Netz, bei dem die Schöpfungshöhe erreicht ist).


ciao
peer

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Michael Weber
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Re: Gema VS Youtube

Beitragvon Michael Weber » 13. Mai 2012, 13:25

Weltherrscher schrieb:
> Die GEMA würde es ohne das Urheberrecht nicht geben, würde
> die Vergütung anders geregelt, das Urheberrecht lässt das
> soweit ich weiß sogar offen, wäre die GEMA weitgehend
> überflüssig.

Die GEMA ist eine Gesellschaft, die aus Urhebern besteht. Sie ist dafür geschaffen, um mühsame Einzelverhandlungen für ein Pauschalsystem abzulösen. Das ist eine enorme Vereinfachung für alle Beteiligten. Die GEMA ist also nicht überflüssig, sondern die logische Folge aus dem Urheberrecht und grundsätzlich sinnvoll, damit jeder Urheber für sein Werk bezahlt wird.

Über kurz oder lang würde es immer auf ein System GEMA/GVL/VG irgedwas hinauslaufen, weil dieses System grundsätzlich ziemlich schlüssig und einfach ist und alle Eventualitäten abdeckt. Auch das Internet übrigens.

Beispiel: Komponist schreibt Liedtext. Band covert das Lied und spielt in live. Statt den Komponisten zu fragen (nur bei live!) und zu entlohnen, gibt es über die GEMA-Gebühren für die Veranstaltung und Liedlisten eine Ausschüttung an den Komponisten. Perfekt. Ebenso bei Aufführungen von Chören, genemhigter Produktion eines Tonträgers und jedem Senden und Veröffentlichen und Aufführen. Das heißt: Je beliebter ein Song ist, desto mehr erhält der Komponist. Was spricht gegen diese sehr leistungsbezogene Art der Vergütung? Wie sollen andere Formen den Urhber leistungsgerecht belohnen,ohne dass dieser mit allen Radios, allen Bands, allen Veranstaltern, allen Webplattformen, allen TV-Sendern, allen Chören, allen Plattenformen selbst einen Vertrag schließen muss? Abgesehen davon müssten andersherum alle genannten mit allen Urhebern Einzelvertäge abschließen, bevor sie die Musik spielen. Herrje, wer so etwas will ... Produktiv ist das nicht. Alternativ gibt es dann höchtens die Möglichkeit, den Urhebern einen Teil ihrer Einnahmen wegzunehmen. Interne Ausschüttungsdiskussionen bei der GEMA mal außen vor. Ich verteidige übrigens nicht die GEMA in ihrem Handeln, sondern das System GEMA als solches.

Welche Vergütung willst du also eigentlich anders regeln? Bei allen Änderungen würde der Urheber verlieren.

Ich sehe jedenfalls keinen Grund daran etwas zu ändern, nur weil User im Web etwas umsonst haben möchten. Ach ja, geht ja nicht darum ... Ne, ist klar, geht um Überwachung und so. Noch einmal: Ich bin auch gegen ACTA und Überwachung. Aber, Teufel nochmal, wer etwas im Internet ungenehmigt veröffentlicht, muss eben auch mit Konsequzenzen rechnen. Auf der Straßen kann man auch nicht mal eben Taschendiebstahl begehen und sagen: Ich will aber keine Überwachung, deshalb muss es erlaubt sein. Wer ganze Werke ungenehmigt auf Filsesharingplattformen veröffentlicht, betreibt im Prinzip nichts anderes als Schwarzhandel. Hehler werden auch zurecht bestraft. Virtuelle Güter sind anders, aber das Prinzip lässt sich hier durchaus übertragen. Ich möchte keine Überwachung, aber auch kein rechtsfreies Internet, in dem jeder machen kann, was er will. Ich erwarte, dass Straftaten (auch, wenn sie anders zu nennen sein mögen) zur Anzeige gebracht werden und bestraft werden. Dafür benötigt man auch keinen Überwachungsstaat. Da ist es auch nicht zielführend, darüber zu diskutieren, ob es Raubkopie, Schwarzkopie oder Hehlerei von virtuellen Gütern heißt. Ich hoffe, dass wir da einer Meinung sind. Zumal ich auzsdrücklich hinzufüge, dass der dumme Privatuser, der leichtfertigt einen Song auf seine Webseite stellt anders zu behandel ist, als jemand, der zehn Kinofilme auf Filesharingplattformen hochlädt. Ich habe in einigen Diskussionen das Gefühl, dass gefordert wird, was geht, ohne zu überlegen, ob es moralisch und rechtlich auch okay ist. Nur weil alle gegen das aktuelle Recht verstoßen (wollen), muss noch lange nicht das Urheberrecht reformiert werden. In der gesamten Diskussion vermisse ich mal eindeutge Aussagen dazu, dass diese genannten Taten bestraft werden müssen. Das wäre doch mal ein Bekenntnis, auf dessen Grundlage schon ganz anders diskutiert werden kann.



> Wären die Rechte der Urheber hier stärker
> ausgeprägt, und sie könnten wirklich frei über ihr Werk
> entscheiden, dann dürfte es das überhaupt nicht geben.

S. o. Die GEMA gibt es, WEIL die Urheber frei entscheiden. Denn die Urheber selbst sind die GEMA! Niemand ist gezwungen, einzutreten, es geht auch ohne. Komischerweise machen ee aber fast alle, die professionell Musik machen, weiles VORTEILE bringt. Frage: Warum willst du den Urhebern vorschreiben, dass sie ohne GEMA und Überwachung der "Auführungsrechte" auskommen müssen? Was spricht gegen das System GEMA?

Und warum soll YouTube Milliardengewinne damit machen, dass Nutzer ungenehmigt Songs und Filme veröffentlichen, ohne dass YouTube bereit ist, den urhebern eine Vergütung zukommen zu lassen? Warum regst du dich nicht auf, dass YouTube Gewinne "auf Kosten" der Urheber macht, ihnen Geld vorenthält? Die Frage muss erlaubt sein, denn wer die GEMA krtisiert, sollte dieses Unternehmen ebenfalls kritisieren, sonst macht man sich schnell zum Kämpfer von kapitalistischen Machenschaften, die in anderen Wirtschaftsbereichen auf breiter Front geächtet werden. Auch hier bleibt das miese Gefühl, dass User nur kostenlos wollen, ohne über das nächste freie Video hinauszudenken.

Und wer fordert, dass das Verbreiten von im Internet verfügbaren Inhalten okay sein muss, ... Da fehlen mir die Worte. Denn selbst wenn es nicht-kommerziell ist, schädigt es den Urheber. Beispiel: Ein Artikel wird von Webung eingebettet. Jeder Aufruf bringt Geld. Nun darf das Ding, weil es im Web steht, ja jeder verbreiten. Das heißt, der Artikel ist "überall" zu lesen. Nun muss also nicht mehr jeder zur Orignalquelle. Der Urheber verliert dadurch Besucher, Seitenaufrufe und letztlich Geld. "Früher" hätte man einen Link gesetzt und dem Urheber Besucher zugeführt. Heute greift man den Inhalt ab und bietet ihn selbst an. Kostenlos, ohne Werbung, aber zum Nachteil des Originals. Abgesehen davon: Jetzt fängt die Überwachung erst richtig an. Denn sobald Webrung auf der Webseite des kopierenden Webmasters ist, darf er das streng genommen so nicht mehr. Macht es aber trotzdem, weil es eine private Webseite mit ein bisschen Google-Werbung ist. Wo fängt kommerziell an und hört privat auf, wenn schon jetzt "jeder" denkt, er dürfte privat alles straffrei ins Netz kopieren?

so, ich bin jetzt raus, sonst rege ich mich als Urheber noch richtig auf ...

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Re: Gema VS Youtube

Beitragvon Zottelmonster » 13. Mai 2012, 13:30

Weltherrscher schrieb:

> > Es geht hier um Urheberrecht - und das ist gut wies ist.
> >
> > Ich warte noch auf ein einziges Argument von dir, warum das
> > geändert werden müsste.

> Meine Antwort bezog sich ja explizit auf den Beitrag von
> Michael, zu deinem hatte ich noch nichts geschrieben. Ich
> habe mich im Übrigen nicht darum gedrückt, im Thread im
> Autorenforum habe ich schon darauf geantwortet.

Wo denn?

> Was die GEMA dann doch ganz explizit mit dem
> Urheberrecht zu tun hat ist, das es wie bei der IHK eine
> Zwangsmitgliedschaft gibt, man muss sich schon ordentlich
> wenden damit man nicht Mitglied werden muss als Musiker.
> Manchmal landet man dann doch unabsichtlich in deren
> Register. Wären die Rechte der Urheber hier stärker
> ausgeprägt, und sie könnten wirklich frei über ihr Werk
> entscheiden, dann dürfte es das überhaupt nicht geben.

Man kommt nur in das Register der GEMA, wenn man sich dort aktiv anmeldet. Alles andere wäre mir neu. Wenn man natürlich mit seiner Musik Geld verdienen möchte, bleibt einem nicht viel anderes übrig. Aber versuchen kann man es trotzdem. Man findet dann nur kein Label, weil die alle dort angemeldet sind und die Überwachung der Verbreitungsrechte ebender GEMA überlassen. Es ist aber wirklich niemand gezwungen dort Mitglied zu sein. Und es wäre mir ganz neu, dass die GEMA einfach so Lieder, Songwriter und Bands in ihr Register übernimmt.

Und die GEMA ist "nur" genehmigt durch das Urheberrechtswahrnehmungsgesetz und kein direkter Auswuchs der Urheberrechts.

Weiterhin möchte ich nochmal darauf hinweisen, dass Passagen, die in amerikanisch-angelsächsicschen Copyrights stehen, so einfach nicht auf ein Urheberrechtsverständnis übertragbar sind, weil beide Rechtssysteme andere Grundlagen haben. Beim einen das Vervielfältigen von Werken, beim anderen der Schutz des Schöpfers.

Darüber hinaus, ist es auch in Deutschland erlaubt für den Unterrichtsbedarf aus Schulbüchern zu kopieren. (UrHG §52a)
Ebenso ist es auch falsch, die Ausrichtung des Urheberrechts auf Grundlage eines Eigentumsverständnisses zu machen. Das wird in meinen Augen dem nicht gerecht. Es geht im Urheberrecht, so weit ich weiß nicht um Eigentum oder gar "geistiges Eigentum", sondern um den Schutz der geistigen und persönlichen Beziehungen des Urhebers zu seinem Werk. Und damit geht es auch hier um ein recht, dass die Person (den Urheber schützt) nicht die Sache also das Eigentum. Angelsächsisches Copyright ist da anders.

Ebenso finde ich die Argumentation zur GEMA-Youtube-Problematik verwirrend. Auf der einen Seite sind immer die Verwerter die Bösen und hier sind sie wieder die guten, denn sie finden das Verhalten der GEMA nicht in Ordnung. Die vertritt ja aber vielleicht auch nicht die Verwerter, sondern die Urheber. Ich finde es auch praktisch, dass es die ganzen Videos auf Youtube gibt. Wenn es sie da nicht mehr gibt, geh ich eben zu myvideo oder clipfish, die zahlen die GEMA-Gebühren. Das youtube die Videos zeigt ohne dafür die Rechte zu haben finde ich auch nicht in Ordnung.

Und da der GEMA-Vergütungsschlüssel auf Häufigkeit und Verbreitung der verwalteten Werke basiert ist es auch nur gerecht, dass von der größten Videoplattform ein höherer Beitrag verlangt würde, als von kleineren Plattformen. (Obwohl ich nicht mal weiß, ob dass der Fall ist.)

Und auch nochmal zum Urheberrecht. Da steht natürlich etwas zur Verwertung und zur Veröffentlichung drin. Danach hat aber der Urheber die ausschließlichen Verwertungsrechte (Vervielfältigung, Verbreitung, Ausstellung, Vortrag/Aufführung, öffentliche Zugänglichmachung, Senderecht usw.) Das ist schon Bestandteil des Rechts. Und in großen Teilen.
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