Beitragvon Ernst-Jürgen Ridder » 9. Mai 2013, 16:34
Hallo Tequila,
kalkulatorisch magst Du da Recht haben, trotzdem erscheint mir die Betrachtung etwas einseitig.
Unterstellen wir einmal, der Verleger/Hersteller wolle für sich einen höheren Preis erzielen, als er erzielen kann, wenn er über Groß- und Einzelhandel vertreibt, weil am Ende der Kette ein Preis stehen müsste, den der Verbraucher zu zahlen bereit ist. Wenn der Handel also nicht zahlen will, was der Hersteller haben möchte, weil der Handel fürchtet, die Ware dann nicht zu einem für den Verbraucher akzeptablen Preis anbieten zu können, muss der Hersteller sich eine andere Lösung einfallen lassen.
Bislang ist es jedenfalls nicht verboten, dass der Verleger von Spielen diese auch selbst vertreibt, den Zwischenhandel also auslässt, um für sich selbst einen höheren Erlös zu erzielen.
Wenn es nicht verboten ist, ist es dann wenigstens verwerflich? Ich sehe nicht, warum es das sein sollte.
Und ganz nebenbei, weil angeblich ja auf dem gewählten Weg höhere Preise erzielt werden sollen:
Aktuell ist der Kickstarter-Einsatz für den Verbraucher günstiger als der derzeitige Vorbestellerpreis bei einem großen Internet-Versandhaus. Deshalb muss man jetzt nicht zu Kickstarter rennen, aber man dürfte es, ohne sich in moralischer Hinsicht schlecht zu fühlen.
Risiko?: Klar, wer vorausbezahlt, ohne also schon etwas dafür bekommen zu haben, trägt immer ein Risiko, z.B. das Insolvenzrisiko, oder das Risiko, betrogen zu werden, oder... Das gibt es aber nicht nur bei Kickstarter oder ähnlichen Plattformen, sondern auch sonst, wenn ich vorauszahle. Etwas Risiko ist immer und wie heißt es dazu -allerdings in einem ganz anderen Zusammenhang- in einem zumindest mir bekannten Film: Das ist der Preis, den wir dafür zahlen, ein Mensch zu sein.
Spielerische Grüße
Ernst-Jürgen
(Der Crowdfunding immer noch nicht mag, trotzdem manchmal nutzt.)
Spielerische Grüße
Ernst-Jürgen